Artikel vom 27.10.2008
Autor: Smuker
Kategorie: Spiele
Umfang: 1 Seiten
18. Fakt des Monats: Chili Spiele - Holzig Scharf
Wir haben Klaus Zoch beim Chili Spiele Stand in Herne getroffen und uns von ihm persönlich die drei Spiele vorstellen lassen. Natürlich nutzten wir die Zeit auch für ein kurzes Interview sowohl per Video als auch schriftlich...
Inhaltsverzeichnis
Interview
Video Teil 1 - Neue Heimat
Video Teil 2 - Die Aufsteiger
Video Teil 3 - Cobra
cliquenabend.de: Hallo Klaus würdest du dich unseren Lesern, die dich vielleicht noch nicht kennen bitte kurz vorstellen?
Klaus: Ich liebe Jazzmusik, bin ganz großer John Coltrain Fan, sehr interessiert an Philosophie und Physik. Ansonsten aber sitze ich am liebsten vor meinem Haus in den Vogesen in der Sonne oder lasse mich mit meinem kleinen Motorrad durch Europa treiben. Ach ja, Ende der 80er Jahre habe ich zusammen mit Albrecht Werstein den Zoch-Verlag gegründet. Seitdem beschäftige ich mich hauptberuflich mit Spielen.
cliquenabend.de: Du bist vor allem durch den Zoch-Verlag vielen Spielbegeisterten bekannt, wie kam es damals zur Verlagsgründung?
Klaus: Ich hatte Mitte der 80er Jahre hobbymässig ein Spiel namens Bausack erfunden und in kleinen Stückzahlen in reiner Handarbeit hergestellt und selbst vertrieben. Der Verkaufserfolg zwang mich dann zu handeln. Als auch noch mein alter Schulfreund Albrecht Werstein dazukam, ließ sich die Gründung eines Verlages nicht mehr verhindern.
cliquenabend.de: Was ist das Konzept von Zoch?
Klaus: Unser Zukunftskonzept soll sein: Konzentration auf eine innovative, tragfähige Kernidee, wertiges Material, gute Qualität.
cliquenabend.de: Nach einiger Zeit wurde dann auch noch HUCH ins Leben gerufen, wie kam es dazu?
Klaus: Jedes gute Spiel ist ein Lernspiel! Bei ZOCH wollten wir das aber nicht so herausstellen, hier sollte eindeutig der Spielspass im Vordergrund stehen. Freude am Spielen ist auch bei HUCH das Wichtigste, allerdings kommt hier ein neuer Schwerpunkt – der Lernspielcharakter - hinzu. HUCH weist im Gegensatz zu ZOCH ausdrücklich auf den pädagogischen Wert seiner Spiele hin.
cliquenabend.de: Letztes Jahr hast du nun wieder einen Kleinverlag gegründet - Chili Games, wie kam es hierzu? Wieso "Chili Games"?
Klaus: Jahrelang lag im Schrank der ZOCH-Redaktion ein Spiel namens „CLIMBER“. Ich mochte das Spiel sehr, konnte es in den Redaktionskonferenzen aber nie durchsetzen, immer gab es gewichtige kaufmännische Gegenargumente. Als dann noch zwei Mitstreiter sich bereit erklärten mit mir zusammen chili zu gründen, taten wirs auch. Aus CLIMBER wurden DIE AUFSTEIGER.
cliquenabend.de: Was ist das Konzept von Chili Games?
Klaus: Wir verkaufen nur direkt an die Spieler selbst über unsere Homepage, nicht über den Handel. Deshalb können wir bei chili Spiele machen, die für den normalen Handel zu teuer wären, oder die nur in kleiner Stückzahl zu realisieren sind.
cliquenabend.de: Kannst du kurz etwas zu euren aktuellen drei Spielen erzählen?
Klaus:
COBRA: Farbenprächtige Schlangen aus Holzsegmenten winden sich empor aus ihren Körben. Wem gehört welche Farbe? Was sagt mir meine Intuition? Bluff, Taktik, Bauchgefühl und eine ruhige Hand sind gefragt. Das Spiel ist als Familienspiel gedacht.
NEUE HEIMAT: Alles ist käuflich: Immobilien, Baugenehmigungen und Bürgermeister. Wer bietet mehr? Wer hat die beste Strategie für seine Investitionen? Geld scheint genug da zu sein -aber Vorsicht, auch zwölf Millionen sind schnell verpulvert. Ein Spiel für Strategen und Zocker.
DIE AUFSTEIGER: Es gilt Wege ganz nach oben zu finden. Dabei wird das Bauwerk, das zu erklimmen ist, höher und höher. Seilschaften zu bilden lohnt sich. Es gewinnt aber nur einer, und zwar der, der am Ende ganz oben steht. 2,2 kg sorgfältig verarbeitetes Holz. Eigentlich ein Spiel für alle.
cliquenabend.de: Du warst nun schon mit Chili Games in Essen, Nürnberg und Herne, was ist deine Erfahrung bisher?
Klaus: Essen 2007 war unser erster Auftritt. Keiner kannte uns. Ich hatte im Vorfeld keine Werbung betrieben, da unser Auftritt in Essen bis zuletzt noch unsicher war. Von Event zu Event wurden wir bekannter. Das ist auch unser Kernproblem: wie kann ich einem größeren Publikum unsere Spiele vorstellen, die ja nicht im normalen Handel erhältich sind.
cliquenabend.de: Zu wem schickt man als Spielautor nun am besten seine Spielideen?
Klaus: Da kann ich nur für unsere drei Verlage sprechen: die Spiele mit pädagogischem Anspruch oder wissensvermittelnde Spiele bitte zu HUCH, alles andere vor allem auch etwas verrücktere Spielideen zu ZOCH. Ganz Verrücktes und/oder schwer Produzierbares zu chili. Zu chili was kein anderer will, wovon der Autor aber absolut überzeugt ist.
cliquenabend.de: Wie kann man sich den üblichen Tag von Klaus Zoch vorstellen?
Klaus: Übliche Tage hab ich keine zu bieten.
cliquenabend.de: In deiner langen Zeit im Spielgeschäft ist dir doch sicherlich das ein oder andere passiert... Erzähl uns doch bitte eine oder zwei lustige Anekdote/n?
Klaus: Mein allererster Auftritt in der Spieleszene fand 1985 auf dem Spielemarkt der Akademie Remscheidt statt.
Ich hatte ein paar wenige Spiele aus Holz gebastelt und im Laufe des Marktes auch bald verkauft. Wir waren schon am Zusammenpacken, da kam ein Herr im besten Alter an unseren Stand und bat mich ihm meine Spiele zu erklären. Höflich, wie das meine Art ist, sagte ich ihm, wir würden bereits zusammenpacken und wären ja sowieso ausverkauft, es würde also keinen Sinn ergeben noch was zu erklären. Aber er sei doch Journalist und würde vielleicht einen kleinen Artikel über unsere Spiele schreiben, beharrte er auf seinem Ansinnen. Ich lehnte dankend ab. So viele Spiele wollte ich nun auch wieder nicht verkaufen, soviel könnte ich ja gar nicht produzieren. Aber er sei außerdem noch der Vorsitzende der Jury Spiel des Jahres, machte er einen letzten Versuch. Das hat mich damals nicht wirklich beeindruckt, aber ich konnte den armen Mann nicht länger leiden sehen, packte also alles wieder aus und erklärte Bernwart Thole meine Machwerke. Diese halbe Stunde und die daraus resultierenden Rezensionen waren der eigentliche Beginn des Zoch-Verlages.
cliquenabend.de: Welche Spiele von anderen Verlagen landen öfter mal bei dir auf dem Spieltisch und warum?
Klaus: Spielen heißt für mich mit Freunden am Spieltisch sitzen und ein Theaterstück zu improvisieren. Spiele wie z.B. Schach erlauben dies kaum, deshalb spiele ich auch kaum noch Schach, obwohl ich früher sogar im Verein spielte. Stattdessen z.B. das gute alte Kreml!!! Endlich darf ich mal wieder die Internationale absingen. Oder das ebenfalls schon betagte Karrierepoker: welch Gelegenheit für Amateurschauspieler sich zu produzieren. Ich liebe Bluffspiele und muß gestehen, daß ich für eine Partie Poker immer zu haben bin. Auch hier sind Schauspieler im Vorteil! Ich komme aber leider viel zu selten dazu Spiele aus anderen Verlagen zu spielen. Wenn irgendwo gespielt wird, bringe ich halt immer „Arbeit“ mit . Ich muß jede Gelegenheit nutzen um Prototypen zu testen.
cliquenabend.de: Wenn du ein einzelnes Spielstück sein könntest, was wärst du und warum?
Klaus: Definitiv der Würfel. Frei und unabhängig.
cliquenabend.de: Wie findest du das cliquenabend.de Konzept?
Klaus: Mir gefallen am besten die tollen Videos.
Das Interview wurde von Andreas Buhlmann für cliquenabend.de geführt.
Vielen Dank an Klaus Zoch für seine Unterstützung.
Video Teil 1 - Neue Heimat:
WMV-Video downloadbar hier
Video Teil 2 - Die Aufsteiger:
WMV-Video downloadbar hier
Video Teil 3 - Cobra:
WMV-Video downloadbar hier
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