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Artikel vom 08.04.2008

Autor: Smuker

Kategorie: Interviews
Umfang: 1 Seiten


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Interview mit Mr. Geisterhand Guido Heinecke



Nach seiner limitierten "Gitty Geisterhand" Erweiterung von Flinke Feger haben wir Guido Heinecke ein paar Besenlöcher in die Luft gefragt. Hierbei kamen nicht nur neue Erkenntnisse zu Gitty Geisterhand zu Tage sondern auch ein paar interessante Einblicke zu ProLudo.

cliquenabend.de: Hallo Guido! Kannst du dich bitte kurz unseren Lesern vorstellen die dich noch nicht kennen?

Guido Heinecke: Hallo liebe Cliquenabend-Besucher. Mein Name ist Guido Heinecke, ich bin 30 Jahre alt, habe einen kleinen Sohn und mehrere Regale voll mit Spielen.

cliquenabend.de: Was genau ist deine Tätigkeit bei ProLudo?

Guido Heinecke: Ich bin bei der Pro Ludo GmbH für die Community zuständig - also für Euch Spieler der direkte Ansprechpartner zu allen Spielen in unserem Verlag und Vertrieb. Zudem pflege ich täglich das Blog und versuche dabei, News und Spielevorstellungen aus der Sicht eines Spielers zu kommunizieren. Wichtig ist mir dabei die Ich-Form. Ein Blog ist auch immer etwas persönliches und ich glaube, ich kann eine bessere Verbindung zu den Lesern aufbauen, wenn ich sie direkt anspreche und auf meine Subjektivität setze. Zu meinem Job gehören auch die Besuche der Spielemessen und der enge Kontakt zur Szene und den entsprechenden Webseiten. Und im Verkauf bin ich auch noch tätig.

cliquenabend.de: Wie kamst du in die Brettspielcommunity?

Guido Heinecke: Die Community der Vielspieler ist hierzulande recht dicht. Ich bin im Laufe der letzten Jahre langsam über diverse Internetseiten reingewachsen und war auch auf verschiedenen Veranstaltungen. Aber gespielt habe ich schon immer. Als Kind hab ich mir in den Katalogen die Abbildungen von Spielen angesehen und daraus meine eigenen Spiele gebastelt. Später waren dann Brett- und Rollenspiele ein großes Hobby von mir. So richtig in die Brettspielcommunity kam ich aber erst spät.
Wichtig ist mir vor allen Dingen der Blick auf beide Seiten der Brettspieler: die oft zitierten Vielspieler und auch die Gelegenheitsspieler. Beide sind wichtig für die Szene und natürlich auch für die Verlage.

cliquenabend.de: Wie kamst du zu ProLudo?

Guido Heinecke: Wie man so oft in solch einen Job reinrutscht: über Umwege. Ich kenne Uwe Walentin schon seit vielen Jahren, als er noch bei Eurogames war und regelmäßige Spieleabende veranstaltete. Dann schlief der Kontakt etwas ein. An der Uni hab ich neben meinem Studium der Sprachwissenschaften sowohl für die Literaturwissenschaftler als auch das Rechenzentrum als Studentische Hilfskraft für Apple-Rechner gearbeitet und auch nebenbei privaten Support gegeben. Eines Tages hat mich dann mein Freund Michael Palm, Spieleautor und Besitzer des konstanzer Spieleladens Seetroll, darauf aufmerksam gemacht, doch mal wieder bei Uwe vorbeizuschauen und wegen eines Support-Jobs nachzufragen. Gesagt, getan. So hab ich dann auch das gesamte tolle Team bei Pro Ludo kennengelernt und bin hier reingewachsen. Nach dem Ende der Uni habe ich dann mehr und mehr auf freischaffender Basis für den Verlag gearbeitet. Anfang diesen Jahres wurde ich richtig eingestellt.

cliquenabend.de: Wie kann man sich einen Tag von Dir bei ProLudo vorstellen?

Guido Heinecke: Morgens um 9 komme ich an. Glücklicherweise wohne ich in der Konstanzer Altstadt, wo auch Pro Ludo sitzt, und kann in 5 Minuten zu Fuß herkommen. Dann geht es los: E-Mails schreiben und beantworten und durchs Internet geistern. Ich klappere die ganzen einschlägigen Spieleseiten ab, kommentiere ab und zu und versuche stets für die Spieler unserer Spiele da zu sein. Mit einem Auge schaue ich dabei auch immer auf neue Themen für das Blog. Dieses will gepflegt sein, und so versuche ich, mindestens einen neuen Artikel pro Tag zu schreiben. Oft arbeite ich auf Halde, das heißt ich bereite Artikel für die kommenden Tage vor. Und dann gibt es immer mal etwas anderes zu tun: mal will die aktuelle Bannerwerbung geschaltet, dann wiederum müssen Promos angeleiert werden. Oder ich gehe den Kollegen zur Hand, wenn Not am Manne ist.
Und natürlich gibt es auch noch die Arbeit an eigenen Spielen, hier redigiere ich zusammen mit Angela Jahn die Texte - generell arbeite ich sehr eng mit ihr zusammen, sie macht bei uns die Pressearbeit und da liegen unsere beiden Tätigkeitsfelder nah beieinander.

cliquenabend.de: Du hast die limitierte Flinke Feger Erweiterung erfunden, erzähl uns doch bitte etwas darüber.

Guido Heinecke: Gitty Geisterhand ist die zweite Erweiterung nach den "Magischen Pentagrammen". Während die Pentagramme nur auf der Messe in Essen 2007 verteilt wurden, gibt es Gitty ausschließlich beim Händler oder über einzelne Gewinnspiele. Gitty ist die schwarze Hexe. Sie fliegt mit, wird aber von keinem Spieler geführt. Stattdessen wird sie über die schwarzen Symbole gesteuert und gibt den Spielern auf demselben Feld wie sie ein Handicap, das man nicht immer leicht wieder los wird.



cliquenabend.de: Wann kamst du auf die Idee zu "Gitty Geisterhand"?

Guido Heinecke: Das Pro Ludo-Team (wir sind ja nur sieben Leute) saß zusammen und wir überlegten gemeinsam, wie man die schwarze Hexe einbauen könnte. Mir kam dann während der Diskussion der Gedanke, wie sich Gitty steuern lässt und was sie bewirkt. Das fanden alle klasse und ich stimmte die Idee noch mit Bruno Cathala, einem der beiden Autoren der "Flinken Feger", ab.

cliquenabend.de: Also gab es die schwarze Hexe schon vorher? Wie können wir das verstehen?

Guido Heinecke: Wir hatten die schwarze Hexe mit dem Hintergedanken produziert, sie später als Promofigur herauszugeben. Nur das Wie war anfangs noch nicht klar, es sollte ja nicht einfach eine Erweiterung für einen weiteren Spieler sein, denn dafür hätten wir ja auch nochmals Zauberkarten benötigt. Also war die Zielsetzung, diese Figur sinnvoll und interessant ins Spiel zu integrieren. Ich glaube, dass das ganz gut gelungen ist.

cliquenabend.de: Wie verlief die Absprache mit Bruno Cathala und wie findet er die Erweiterung?

Guido Heinecke: Absolut problemlos. Bruno ist ein feiner Kerl, mit dem man toll Ideen umsetzen kann. Kein Wunder, dass er so erfolgreich Spiele entwirft. Auf der diesjährigen Spielwarenmesse in Nürnberg hat er mir dann erzählt, dass er den Gedanken mit dem Kartenhandicap gerne ins Grundspiel eingebaut hätte, anstatt der Verwünschung der führenden Hexe. Aber auf den Einfall sei er nicht gekommen. Das ehrt mich natürlich sehr.

cliquenabend.de: Und sie ist tatsächlich limitiert, das heißt man bekommt sie danach nie wieder?

Guido Heinecke: Niemals. Wer sie also haben möchte, der muss schon seinen Händler ordentlich bearbeiten, bevor Gitty auf und davon ist.

cliquenabend.de: Welches Spiel ist aktuell dein Lieblingsspiel aus eurem Verlag?

Guido Heinecke: Diese Frage ist für mich nicht einfach zu beantworten. Wikinger: Die vergessenen Eroberer gefällt mir sehr gut. Das Spiel hat eine wunderschöne Atmosphäre und ist ein richtiges Abenteuerspiel. Dungeon Twister ist sagenhaft und hat eine großartige Community. Von den Spielen aus unserem Vertrieb kommen Jamaica und Schatten über Camelot immer wieder auf den Familientisch. Und schließlich finde ich als Vielspieler und Wallace-Fan natürlich Brass sensationell.

cliquenabend.de: Wie oft spielst du Spiele?

Guido Heinecke: Einmal die Woche mittwochs treffe ich mich mit meinen Brettspielfreunden. Da ist so ziemlich jeder Spielertypus dabei und auch das Spieleprogramm ist recht bunt gemischt.

cliquenabend.de: Welches Nichtproludospiel landet derzeit oft auf deinem Spieltisch und warum?

Guido Heinecke: Letzte Woche haben wir bis zum Umfallen Jungle Speed gespielt. Ein klasse Reaktionsspiel, bei dem man auch eine Menge zu lachen hat. Und natürlich Agricola, weil es ein Spiel mit einfachen Regeln aber ungemeinem Spielreiz hat.

cliquenabend.de: Welches Spiel hättest du im Nachhinein gerne bei euch gesehen?

Guido Heinecke: Das kann ich gar nicht sagen. Ich glaube, dass jeder Verlag sein Bestmöglichstes für ein Spiel unternimmt und da will ich nicht behaupten, dass ein Spiel bei uns in irgend einer Form besser aufgehoben wäre.

cliquenabend.de: Dir sind doch schon sicherlich witziges/skuriles/interessante Anektdoten bei ProLudo passiert, bitte gib ein paar der Öffentlichkeit bekannt.

Guido Heinecke: Gitty Geisterhand hat eine Namenspatronin im echten Leben: Gitty heißt die Freundin eines unserer Mitarbeiter. Da die Hexen bei Flinke Feger ja alle Alliterationen im Namen haben und man sich die Fähigkeit der schwarzen Hexe als geisterhafte, lähmende Berührung vorstellen kann, schoß mir der Name wie ein Blitz (ob Tram oder Lii bleibt Euch überlassen) durch den Kopf.

cliquenabend.de: Was hältst du vom Cliquenabend.de Konzept?

Guido Heinecke: Cliquenabend ist inzwischen eine Seite geworden, die ich täglich besuche. Andreas macht einen wirklich guten Job - und ich würde gerne auch mal so cool Karten mischen können wie er.

cliquenabend.de: Gibt es noch etwas, das Du unseren Lesern mitteilen möchtest?

Guido Heinecke: Wenn es um Spiele geht, dann bin ich bei Pro Ludo Euer Mann. Ich bin selber Spieler und spreche Eure Sprache. Also nur keine Scheu. Ansonsten freue ich mich auf das kommende Jahr, in dem spieletechnisch bei uns noch eine ganze Menge passieren wird.

Das Interview wurde von Andreas Buhlmann für cliquenabend.de geführt.

Vielen Dank an Guido Heinecke für seine Unterstützung.
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