Noch nicht angemeldet!   |   Neu Registrieren!   |  
   Passwort vergessen?

Achtung: Passkontrolle

spiel   |   Fr. 01.09.2006, 11:15 Uhr   |   Smuker   |   Kommentare (0)   |   Bookmark and Share

In Deutschland Leben laut Schätzungen zwischen 500.000 und 1 Million Menschen ohne gültige Papiere: - Keine Aufenthaltsgenehmigung - Polizeikontrollen - Abschiebehaft Ein Ernstes Thema - Ein Student aus Thürinen hat sich diesem Thema auf eine etwas spezielle Art und Weise gekümmert... Das Brettspiel "Unter uns" will auf die Situation der illegalen Einwanderer aufmerksam machen. Entwickelt wurde es von dem Weimarer Studenten Benjamin Franken. Ein reines Glücksspiel symbolisiert das Leben Illegaler wohl am ehesten, da ihre Situation nicht ansatzweise planbar ist. Das Glück entscheidet - wie im wahren Leben. Gleich die erste Karte im Spiel bestimmt über den weiteren Lebensweg und damit über das weitere Schicksal des illegalen Einwanderers: "Denn die so genannten Illegalen sind abhängig von dem Moment an, in dem sie sich auf ihre Reise begeben". Der 26-Jährige Benjamin Franken hat sich als Thema seiner Diplomarbeit im Studiengang Visuelle Kommunikation an der Bauhaus-Universität Weimar die Entwicklung eines Brett-Spiel vorgenommen und verwirklicht. Das Spiel soll auf die Widrigkeiten und Probleme, die Gefahren und die täglichen Ängste der illegalen Einwanderer aufmerksam machen. Bis zu sechs Spieler schlüpfen dabei in die Rolle eines Ausländers ohne gültige Aufenthaltsgenehmigung. Sie müssen sich mit falschen Ausweispapieren oder Schwarzarbeit in einem fremden Land durchschlagen. Dabei drohen ihnen, wie auch im im richtigen Leben, ständig Kontrollen der Polizei, Überfälle oder Krankheiten. Und natürlich gibt es auch das gefürchtete Feld: Abschiebehaft. "Ein Glücksspiel, das war von Anfang an meine Überlegung, kommt der Situation dieser Menschen am nächsten". Fern der Heimat, ohne Unterstützung und Geld seien sie nicht mehr Herr ihres Schicksals, fühlten sich ohnmächtig dem Schicksal ausgeliefert. Dabei sei jede Biografie anders, einzigartig - und doch in gewissen Weise austauschbar. "Ohne Pass - kein Spaß, so kann man das Spiel und die Situation der Menschen umschreiben." Die Charaktervielfalt in "Unter uns" reicht vom Studenten mit abgelaufener Aufenthaltsgenehmigung über die Prostituierte bis hin zum Flüchtling, der seine Heimat wegen drohenden Armeedienstes verlässt oder wegen seines Glaubens im eigenen Land gejagt würde. Die Idenditätskarten bestimmen den jeweiligen Charakter des Spielers. Außerdem haben wie im wahren Leben nicht alle die gleichen Chancen: Wer beispielsweise Bekannte oder Familie im Zielland hat, muss nur eine kürzere Wegstrecke zurücklegen als der Spieler, der weder Kontakte noch Sprachkenntnisse besitzt. Auch für die tragischen Fälle, wo viele bereits in den ersten Tagen der Flucht ums Leben kommen - beispielsweise durch das Kentern des Flüchtlingsbootes, gibt es eine Identitätskarte. "Es ging mir darum, ein ernstes Thema auf ein Medium zu projizieren, welches eigentlich Vergnügen bereiten soll", erklärt der Grafikdesigner. Das Spiel "Unter Uns" wurde nicht dafür konzipiert in Kinderzimmer gespielt zu werden. "Es geht mir nicht um seichte Unterhaltung für jedermann - aber vielleicht kann ich ja einige zum Nachdenken anregen." "Bei meinen Recherchen in der Bibliothek und während zahlreicher Gespräche mit den Verantwortlichen von Hilfsorganisationen wurde mir bewusst, dass man nicht viel über das Leben der illegalen Einwanderer weiß". Jedoch stellte Benjamin Franken während der rund fünfmonatigen Arbeit an seiner Diplomarbeit fest, dass die Menschen, die unentdeckt leben wollen, die "wohl bravsten Bürger sind, die es gibt". "Auf Grund der ständigen Angst vor Kontrollen trauen sich die Menschen selten in die Öffentlichkeit." Für "Unter uns" sucht Benjamin Franken, der gerade einen Job in London sucht, noch einen engagierten Verlag: "Vielleicht kann man ja die Schüler - im wahrsten Sinne des Wortes - spielerisch für das Problem sensibilisieren."


Quelle:  keinpasskeinspass.de

<< nächst ältere   |   News Archiv   |   nächst neuere >>

0 Kommentare

Noch keine Kommentare vorhanden

Kommentar schreiben:

Diese News ist älter als 788 Tage.
Kommentieren nicht mehr möglich...