Testbericht vom 15.10.2011 - von Andreas
Fürstenfeld
Verlage:
Autoren:
Illustratoren:
Genres:
Spielmechaniken:
Release:
2010
Anzahl der Spieler:
2 bis 5 Spieler
Spielzeit:
60 Minuten
Altersfreigabe:
Frei ab 10 Jahre
Durchschnittswertung:
6/10 bei 1 Bewertungen
Vorwort:
Zündende Spielideen mit strategischen Finessen, grüne Spielpläne und Karten, harte Optimierungsarbeit, ein Faible für einen Buchstaben (F), sowie ein Logo mit einem dicken Monster mit mindestens 5 Augen… wer jetzt noch nicht weiß wer gemeint ist, ist kein Vielspieler oder Kenner der Szene. Natürlich Friedemann Friese mit seinem 2F Verlag. Er produziert seit einigen Jahren kreative Spielideen und darunter finden sich immer wieder Spielperlen die monatelangen Spielspaß garantieren.
Natürlich ist das Ganze immer Geschmackssache und auch wir waren nicht von jeder Idee angetan, aber ausprobieren tun wir sie auf jeden Fall. Im Spiel Fürstenfeld ist Friedemann auf den Geschmack von Bier gekommen, denn das brauen und verkaufen wir. Wir haben uns das Spiel für euch angesehen und berichten nun, ob es berauschend war oder nicht…
Ziel des Spiels:
Wer zuerst alle 6 Palastelemente auf seinem Fürstenfeld gebaut hat, gewinnt das Spiel. Hierfür ist Timing sehr wichtig, denn man will zur richtigen Zeit Rohstoffe anbauen und seine Produktionsketten nutzen.
Spielaufbau:
Jeder Spieler erhält ein Fürstenfeld (das ist das leere Tableau mit sechs Feldern, wobei drei schon mit Rohstoffen bedruckt sind) sowie 2 Münzen (ohne Moos geht hier nämlich nix!). Das wichtigste Utensil stellt in diesem Spiel aber der Kartensatz dar. Jeder Spieler erhält einen identischen Satz aus 26 verschiedenen Karten. Kennt man das Spiel noch nicht, sollte man den „Reiseführer“ und „Lumpensammler“ aussortieren, da diese erst Sinn machen, wenn man mit den Mechanismen vertraut ist. Der Kartensatz wird nun gut durchgemischt und jeder zieht davon drei Karten auf seine Hand.
Jetzt wird noch der Spielplan vorbereitet. Das heißt, er kommt in die Tischmitte, die Rohstoffe werden sortiert und der Plan wird mit den gemischten Bedarfskarten (die später die Preise bestimmen) je nach Spieleranzahl bestückt. Anschließend werden die Reihenfolgemarker gemischt und auf das 0er Feld der Leiste gestapelt, sowie die 6 Palastkarten (deren Preise immer höher werden) sortiert auf den vorbestimmten Platz auf dem Spielplan gelegt.
Lasst uns Biere brauen…
Spielablauf:
Eine Partie Fürstenfeld verläuft über mehrere Spielrunden, die in Phasen strukturiert sind. Die Reihenfolge in der die Spieler agieren, wird durch die Position der Reihenfolgemarker bestimmt. Startspieler ist derjenige mit dem geringsten Einkommen (dies wird immer nach der "Rohstoffe verkaufen" Phase festgehalten), dann der mit dem zweitwenigsten Einkommen usw.
Das Spiel gliedert sich in folgende Phasen:
- Karten ziehen
- Rohstoffe ernten
- Rohstoffe verkaufen
- Karten bauen
- Karten ablegen
- Marktpreise anpassen
Die Phasen 1 & 2 werden gleichzeitig von allen Spielern durchgeführt. Jeder zieht 3 Karten nach und hat damit 4 Karten auf der Hand (Ausnahme ist die erste Runde mit 6 Karten). Danach erntet jeder Spieler seine Rohstoffe, indem er sich einfach die passenden Rohstoffmarker von seinem Spielertableau nimmt.
Jetzt aber mal Butter bei die Fische. Denn bisher ist es ja nur Kartennachziehen und Marker nehmen. Gehen wir also zu Phase 3 über. Unsere Rohstoffe wollen zu einem angemessen Preis verkauft werden. Hierfür stehen uns die einzelnen Brauereien zur Verfügung. Schwierig wird dies dadurch, dass wir nur an eine Brauerei verkaufen dürfen. Vermutlich langt unser Sprit nicht zur nächsten Brauerei. Jede Brauerei hat ein bestimmtes Verlangen nach Gütern und auch eine eigene Preisskala. Überschreitet man den Bedarf einer Brauerei beim Verkauf, so geht der Preis für dieses Gut nach unten. Zum Beispiel möchte die Brauerei Fritz 3 Wasser von uns. Verkaufen wir ihr nun 5 Wasser, erhalten wir zwar unser Geld, aber der Preis wandert um zwei Stufen nach unten. Damit wir uns das Ganze nicht merken müssen, werden die verkauften Güter auf der Brauereikarte bis zum Spielrunden Ende belassen. So sieht jeder, wie viel Nachfrage noch vorhanden ist und ob es sich lohnt zu verkaufen.
Den Erlös unseres Verkaufes nehmen wir uns aus dem Vorrat und schieben gleichzeitig auch unseren Reihenfolgenmarker auf die erhaltene Summe. Hierbei gibt es zwei Leisten, eine aktive für diese Runde und eine passive für die nächste. Damit man nicht durcheinander kommt, wechselt man dabei auch die Leiste mit seinem Stein (Man setzt also z.B. seinen Stein auf das Feld 12 der rechten Leiste, wenn man zwölf Geld erhalten hat und vorher links stand).
Nachdem wir Zaster erhalten haben, müssen wir natürlich wieder investieren, sonst kommen wir ja nicht weit. Ein wahres Wirtschaftslernspiel also, investiere oder stirb. Von den eigenen Handkarten kann man bis zu zwei bauen. Wie viel das Gebäude kostet, lesen wir in der linken oberen Ecke der Karte ab. Auf die Funktionen gehen wir weiter unten ein.
Trotzdem schauen wir uns jetzt doch schon mal die Palastkarten an, die wir ja zum Sieg benötigen. Das Problem an diesen Karten ist zum einen, dass sie uns die Funktion auf dem Tableau versperren, denn über diese kann man nichts mehr bauen. Zum anderen ist der Preis für diese Karten nicht fix, sondern steigt im Verlauf des Spiels, je nachdem wie viele Palastelemente schon von allen Spielern verbaut wurden. Angezeigt wird dies durch separate Karten, die auf dem Brettspiel liegen. Bei jedem Bau eines Palastes platziert der Spieler nämlich einen Holzquader auf dieser Karte. Liegen dort genauso viele Holzquader wie Spieler teilnehmen, steigt der Preis.
Kommen wir zur fünften Phase. Nun heißt es Bye Bye Handkarten, denn ihr müsst alle Karten bis auf eine ablegen und in einer beliebigen Reihenfolge unter euren Kartenstapel legen.
Zum Abschluss kommt jetzt noch… na wer weiß es? Richtig Phase 6 - das Anpassen der Marktpreise. Hier geht ihr Brauerei für Brauerei durch und erhöht die Preise oder belasst sie an Ort und Stelle. Für jedes leere Bedarfsfeld steigt der Preis der Ware um einen Schritt nach oben.
Das war eine Spielrunde. Alle Felder auf den Spielertableaus werden wieder mit Rohstoffen befüllt. Der nächste Startspieler (laut Reihenfolgenleiste) beginnt eine neue Runde und beginnt das Ganze beginnt wieder von vorne.
Bevor wir nun zum Spielende kommen, erklären wir noch die vorhandenen Karten:
- 9 Karten sind Produktionsfelder die jede Runde 1, 2 oder 3 Wasser, Hopfen oder Gerste produzieren.
- Mit Hilfe der „Bank“ erhalten die Spieler in der Rohstoffverkaufsphase 3 bzw. 5 Münzen mehr. Baut man sogar beide Banken erhält man 8 Münzen hinzu.
- Das Rathaus erhöht das Handkartenlimit um je eine Karte, während uns das Laboratorium ermöglicht je eine Karte mehr in der Kartennachziehphase zu ziehen.
- Im Lagerhaus können wir bis zu 3 Rohstoffe einlagern und somit aufheben.
- Der Kontor bringt uns beim Verkauf der Rohstoffe pro Art nochmal eine Münze ein. Mit dem Markt können wir bis zu 3 Rohstoffe umwandeln und der Magistrat setzt uns auf der Reihenfolgenleiste drei Felder zurück.
- Als letztes gibt es noch den Baukran, der uns natürlich leichteres Bauen ermöglicht und den Preis neuer Gebäude um 2 Geldeinheiten senkt.
Spielende:
Sobald ein Spieler sechs Palastelemente gebaut hat, wird die Runde noch zu Ende gespielt. Nun gewinnt der Spieler mit den meisten Palastelementen bzw. bei Gleichstand derjenige mit mehr Geld.
Expertenspiel:
Die ersten Partien sollte man wie oben beschrieben spielen, um ein Gefühl für das Spiel zu bekommen. Danach kann man zu den Expertenregeln greifen. Die zwei zuvor raussortierten Karten werden nun noch ins Spielgeschehen aufgenommen.
- Lumpensammler – Bis zu zwei Handkarten komplett aus dem Spiel entfernen (sozusagen sein Deck ausdünnen!)
- Reiseführer – Pro gebaute Palastwache erhält man in Phase 2 zwei Münzen.
Außerdem können nun die Palastteile nur an einem bestimmten Platz verbaut werden. Die Karte mit der I links oben, die mit der II Mitte oben, die mit der III rechts oben usw.
Damit ihr im Expertenspiel etwas mehr planen könnt, ist auch die Vorbereitung etwas anders. Jeder erhält 10 Karten zu Spielbeginn und behält davon eine auf der Hand. Die restlichen 9 Karten werden beliebig sortiert und unter euren Kartenstapel gelegt. Die Reihenfolge eines Drittel des Stapels ist euch somit schon genau bekannt.
Strategie:
Fürstenfeld ist ein reines Handmanagement- und Optimierungsspiel. Zu Beginn versuchen die Spieler viel Geld zu erwirtschaften, indem sie Rohstoffe produzieren. Hierbei sind auch Sondergebäude nicht uninteressant, wenn man ihre Eigenschaften gut nutzt.
Die Palastbauten sollte man nicht allzu früh beginnen, denn sie belegen je ein Feld des Tableaus, dass man nicht mehr nutzen kann. Wer allerdings zu spät auf den Palastbau schwenkt, wird zwar keine Geldprobleme haben, aber vermutlich das Rennen um den 1. Platz nicht gewinnen. Gerade im Expertenspiel ist die Koordination und Vorausplanung wichtig. Da hier auch noch die Palastkarten nur auf einen bestimmten Platz verbaut werden können.
Interaktion:
Die Spieler interagieren relativ wenig miteinander. Nur auf dem Marktplatz wird heiß um die Preise gekämpft und man versucht das optimale Verhältnis für sich zu nutzen. Ansonsten gibt es außer dem steigenden Preis für Palastkarten keine weiteren interaktiven Elemente.
Glück:
Nur im Expertenspiel kennt man ein Drittel seines Kartenstapels und kann diesen auch optimieren. Ansonsten ist einem die Reihenfolge beim ersten Durchlauf komplett fremd und man versucht möglichst taktisch die Karten zu nutzen. Somit spielt Fortuna immer mit, denn das Geld ist in der ersten Hälfte des Spiels äußerst knapp und nicht immer erhält man die passenden und gewünschten Karten.
Packungsinhalt:
Fürstenfeld besteht aus einem großen Spielplan, quadratischen Karten, schön geformte Holzrohstoffmarker sowie den Spielregeln. Diese sind leicht zu verstehen und der Spielfluss ist schnell erläutert. Das Expertenspiel sorgt dann nach einigen Partien für neue Anreize.
Einziges Manko am Spielmaterial ist der Markt, da die Brauereikarten immer etwas verrutschen, wenn man etwas verkauft. Hier hätte man am besten Löcher im Plan gelassen, in die man dann die Brauereikarten (oder auch dickere Pappmarker) einlegt. Dadurch hätte es kein verrutschen gegeben, allerdings wäre der Preis dann vermutlich auch etwas höher. Das Ganze kostet ca. 28 €, was wir für ein faires Preis-Leistungsverhältnis halten.
Spaß:
Fürstenfeld wurde bei uns in vielen verschiedenen Konstellationen getestet und ist ein interessantes Wirtschaftsspiel von Friedemann Friese. Der Langzeitspaß in einer gleichen Spielerkonstellation lässt allerdings nach ca. 10-12 Partien auch mit Expertenregeln nach. Da sich dann die Spielpartien doch relativ gleichen und man ständig jede Runde dasselbe durchführt. Fürstenfeld startet also bei unseren Test mit ca. 7/10 Punkten und rutscht dann auf eine 6/10 ab.
Smukers Meinung:
Friedemann Friese ist der Autor, wenn es um Optimierungs- und Wirtschaftsspiele geht. Bei Fürstenfeld hat er sich dem Thema "Bier" gewidmet. Trotz des süffisanten Themas besitzt es wie schon Fabrikmanager einen etwas trockenen Spielverlauf. Der Kartenspielmechanismus ist zwar interessant und auch die Expertenregeln sorgen nach 2-4 Partien für mehr Schmackes, aber der Langzeitspielspaß geht auf Dauer zurück, da die Partien sich recht schnell gleichen. Für Vielspieler sicherlich einen Blick Wert und meiner Meinung nach auch interessanter als das viel zu trockene „Fabrikmanager“, aber leider kein Dauerbrenner wie „Funkenschlag“.
Andreas Buhlmann für cliquenabend.de
Vielen Dank an 2F Spiele für die freundliche Bereitstellung des Rezensionsexemplars.
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GESAMT-
WERTUNG:
6/10
Fürstenfeld ist sicherlich kein schlechtes Friedemann Spiel, gehört aber aufgrund der sich gleichenden Partien auch nicht zu seinen besten Spielen.
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Erklärung zur Wertung: |
1-2 Ungenügend,
3 Mangelhaft,
4 Nicht lohnenswert,
5 Durchschnittsspiel, 6-7 Reizvoll, 8 Sehr gut, 9 Besonders Lohnenswert, 10 Topspiel |
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Spieltest: Fürstenfeld (2F Spiele)
Nachricht von 14:07 Uhr, Smuker, - KommentareZündende Spielideen mit strategischen Finessen, grüne Spielpläne und Karten, harte Optimierungsarbeit, ein Faible für einen Buchstaben (F), sowie ein Logo mit einem dicken Monster... ...