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Artikel vom 17.09.2008

Autor: Smuker

Kategorie: Autorensteckbriefe
Umfang: 2 Seiten


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Autorensteckbrief - Andrea Angiolino




Deutsch | English


Mein Name ist: Andrea Angiolino

Ich wurde geboren in: Rom (Italien)

Ich wohne in: Rom (Italien)

Meine Webseite/Blog ist: www.angiolino.info

Ich wurde ausgebildet als: Weintasting, Salami- und Käsetasting.

Ich habe folgendes Thema studiert: Betriebswirtschaft

Titel der Diplomarbeit: Electronic Publishing - History and technological & market prospects

Meine Berufslaufbahn ist wie folgt: Freier Spieldesigner und Spieljournalist seit den frühen 80igern. Internetdesigner für interaktives Fernsehen Anfang 2000 und damit verantwortlich für die größte inoffizielle Big Brother Seite in der Welt. Internetdesigner für Bankwebseiten einer großen italienischen Bank für mehrere Jahre. Im Moment bin ich Mitarbeiter in einer Privatfirma.

Meine Hobbys sind: Römische Restaurants für einen lokalen Reiseführer bewerten. Schreiben, reisen und Filme.

Wenn mein Körper schwitzen soll, dann gehe ich: Gehe ich in der italienischen Sonne Fahrrad fahren und koche italienisch und anderes Essen aus dem Ausland. Auch die Italienische Bürokratie zu bewältigen sorgt für viel Schweiß.

Das Buch habe ich schon sehr oft gelesen: "Ficciones" von Jorge Luis Borges

Mein Lieblingsbuchgenre ist: Schwer zu sagen... Ich würde sagen "Fanastische Fiktion" wie Jorge Luis Borges, Italo Calvino, Umberto Eco. Aber eigentlich lese ich alles was ich in die Finger bekomme.

Den Film könnte ich mir 1000 mal ansehen: "Casablanca", "Blade Runner" und "The Wall"

Bei Filmen des Genres bin ich immer dabei: Aktuelle Angelegenheiten und Fiktion

Mein Lieblingsschauspieler ist: Kein Bestimmter. Ich liebe Filme mit großen italienischen Schauspielern wie Mastroianni oder Gassmann, aber ich denke es gibt viele Große - in Italien als auch im Ausland. Ich suche mir Filme mehr nach den Regisseuren und der Thematik aus, genauso wie bei Spielen nach Autor und Thematik und nicht nach dem Spielmaterial.

Das folgende elektronischen Spiel ist genial: Sim City - Das Original.


Ich höre gerne folgende Musik: Italienischer "cantautori" (Die Sänger schreiben die Songs selbst) aus den 60iger und 80iger Jahren: Bennato, Guccini, Vecchioni, De André, Conte...

Wenn ich auf einer einsamen Insel wäre und vorher drei Dinge aus der Zivilisation mitnehmen könnte würde ich folgendes mitnehmen:
Eine Tasche mit Büchern
Einge gute Weinauswahl, falls ich jemanden treffe (ich trinke nicht gern allein!)
Ein Computer mit Internetanschluss.


Mein Vorbild/er ist/sind... Die oben genannten "cantautori"-Sänger.

Weil... Sie sind sehr unterhaltsam und bringen dich zum nachdenken, genauso wie es gute Spiele tun.

Meine Lieblingsspiele sind... Papier & Stiftspiele und alte Hexagonale Kriegsspiele

Weil... Papier & Stiftspiele sind sehr einfach und elegant. Mit nur ein paar wenigen Regeln können sie sehr strategisch und verstrickt sein. Auf der anderen Seite sind die hexagonalen Kriegsspiele des späten zwanzigsten Jahrhunderts sehr tiefe Simulationen realer Ereignisse mit komplexen Spielregeln und viel Details die 1:1 Spielbretter verwenden... unspielbar in einigen Fällen, aber ich liebe es sie zu spielen und sie zu sammeln.

Lachen kann ich, wenn... Intelligenz und Humor zusammen treffen. Das ist gar nicht so selten wie man denkt, sogar ein drei Jahre altes Kind mixt diese beiden Elemente oft in einem unwiederstehlichen Style zusammen.

Mein Lieblingsspiel meiner eigenen Kreation ist... Wings of War.


Weil... es ein eigenes Leben entwickelt hat:
Die Yahoo Diskussionsgruppe die von Fans gegründet wurde hat inzwischen fast 2.000 Mitglieder auf der gesamten Welt und es handelt sich hier nur um einen Sammelplatz von vielen wo Spieler optionale Regeln, Szenarios, zusätzliches Spielmaterial und ähnliches entwickeln, besprechen und austauschen.
Obwohl es ein Kriegsspiel ist gibt es viele Kinder und weibliche Spielerinnen die das Spiel mögen.
Viele Clubs aus verschiedenen Ländern treffen sich um das "größte Wings of War Spiel" zu spielen - der aktueller Rekord wird von 47 Spielern an einem Tisch gehalten und wurde auf der LeiriaCon 2008 in Portugal veranstaltet, bei dem ich als Ehrengast eingeladen war.
Alles in allem scheint das Spiel viele Leute einzubinden und für viel Spaß zu sorgen, viel mehr als ich als Person hätte erreichen könnnen. Das macht mich sehr glücklich.


Ich mag besonders Spiele die... dir eine alternative Welt bieten in der du für eine Zeit lang lebst. Dabei ist es egal ob es sich um eine abstrakte Welt wie Flatland handelt, eine sehr erfindungsreiche wie Mittelerde oder eine alternativ geschichtliche die auf unserer Erde spielt.

Ich mag keine Spiele die... eine Kulisse auf einen abstrakten Mechanismus kleben. Ich mag Spiele in denen Spielmaterial und Regeln zu einer Einheit werden in der alle Elemente auf natürliche Art zusammenpassen - hier überlegen wir übrigens gerade ob es ein "Italienischen Style" von Spielen gibt, der genau dies tut. Ein abstraktes Spiel, welches eine Maske aufgesetzt bekommt finde ich zu verwirrend für meinen Geschmack.

Wichtig bei Spielen finde ich... dass es Spaß macht sie zu spielen. Das ist gar nicht so offensichtlich wie es scheint: Ich finde es gibt viele langweilige Spiele auf dem Markt und meiner Meinung nach ist Langeweile in einem Spiel ein unverzeihlicher Fehler.

Zum Spieleautor kam ich... Als Kind liebte ich es die Regeln von Brettspielen anzupassen und meine eigenen zu bauen, aber ich dachte nie daran dies zu meinem Beruf zu machen. Ich begann mit Fanzeitschriften und anderen kleinen Produkten in den 80igern. Zur selben Zeit wurde ich professioneller Spieljournalist. In den späten 80igern lernte ich die C.UnS.A. Gruppe kennen die Spiele für das Fernsehen, Radio, große Magazine und große Verlage in Italien und im Ausland veranstaltete. Es gab viele Werbefirmen, große Events welche auch die Brettspielindustrie betrafen. Ich war glücklich beizutreten und das war mein professioneller Start.

Wenn mir eine neue Spielidee einfallen soll dann... Lese ich Bücher und Comics, schaue Filme oder höre anderen Menschen zu.

Die Entwicklungszeit meiner Spiele... beträgt ein paar Tage für einen funktionierenden Prototypen. Bis dieser in eine marktfertige Version umgewandelt wird dauert dutzende von Jahren... Italien gibt einem nicht sehr viele und schnelle Möglichkeiten. Jetzt wo der Markt aber immer globaler wird ändern sich einige Dinge. Dies verdanken wir der sorgsamen Arbeit einiger Arbeiter in der Mitte der 90iger Jahre die den "Pfad geöffnet" haben. Dadurch gibt es viele italienische Autoren die ihre Spiele im Ausland veröffentlichen und inzwischen sehr bekannt sind.

Meine Spielzielgruppe ist... von Spiel zu Spiel unterschiedlich. Ich liebe es Spiele für Neulinge zu entwickeln, aber auch für Spielliebhaber, für Familien und für Erwachsene. Aber wenn ich nach einem Spiel gefragt werde, dass ich für jemanden erstellen soll, wie es so oft den professionellen Spielautoren passiert, kann das Ziel auch etwas anderes sein, je nach dem wer mich fragt und warum.

Besonders stolz bin ich auf... die "Giochi del Duemila" - eine Kollektion von kleinen Spielheften welche ich erfunden und bearbeitet habe: In ihr sammeln sich über 30 Autoren mit 23 Spieltiteln. Hierbei findet man bekannte italienische Autoren sowie absolute Beginner. Ich bin auch sehr stolz auf das GiocAreA Spielmagazin welches ich zusammen mit Domenico Di Giorgio und Roberta Berletta gesteuert habe. Domenico war einer der Leser von "I Giochi del Duemila", er hat ein Heft vorgeschlagen welches auch publiziert wurde. Es war sein Start in der Spielszene. Wenn man die Namen der "Giochi del Duemila" und die Seiten des GiocAreA anschaut sieht man viele Menschen die hier ihre Karriere begannen und nun in der internationalen Spielszene bekannt sind. Darunter befinden sich z.B. alle daVinci-Mitglieder. Ich bin sehr froh, dass ich diese zwei Projekte und noch einige andere durchgeführt habe. Sie haben vielen Menschen geholfen ihre Spiele zu testen, sich vorzustellen, ihre Karriere zu beginnen oder sie ein wenig zu vergrößern.


Auch bin ich stolz darauf, dass mein Orlando Furioso Rollenspiel von City Council of Rome produziert wurde, zu einer Zeit als RPGs von der italienischen Presse und den Medien sehr stark angegriffen wurden. Diese Edition wurde frei an Lehrer und Bibliothekare verteilt und zeigte vielen, dass Rollenspiele für viel Spaß sorgen und keine Gefahr für die Jugend darstellen, wie es einige böswillige Personen mit der Hilfe von oberflächigen und naiven Journalisten beschrieben.


Mein größter Spielerfolg ist... Der erste Lebenswerk-"Best of Show"-Preis, den ich auf der Lucca Games Show 2004 erhielt.

Das liegt vermutlich daran, dass... ich für einige Spiele den "Best of Show"-Preis erhielt, aber es gab vor meinem Preis die Kategorie Lebenswerk noch nicht und sie wurde extra für mich eingeführt. Vermutlich nicht für ein spezielles Spiel, auch wenn in dieser Zeit das Spiel "Wings of War" in verschiedenen Ländern veröffentlicht wurde. Ich denke, dass dies eine Bestätigung für mein Leben ist, dass ich sinnvoll in Spiele und Spieler investiert habe. Nach vielen Jahren mit Brettspielen, Spielbüchern, Computer- und Internetspielen, TV- und Radiospielen, Spiele zum Lernen und für Werbung, Bücher und Artikel über Spiele... und die Einführung von Spielen in Schulen, Bibliotheken und Events. Ich weiß nicht ob ich den Preis verdiene, aber es war ein sehr schöner Weg mir zu sagen, dass all diese Zeit die ich investiert habe nicht verloren ist wie eine Träne im Regen.

Wenn es das perfekte Spiel gäbe dann... würde es vermutlich nur die perfekten Spieler reizen und nicht die große Masse der Spieler (inklusive mir selbst). Ich finde Spieldesign ist ein wenig wie kochen: es gibt bessere Rezepte und bessere Köche, genauso wie großartige Tradtitionen und einige gute Tricks, aber es gibt eine große Auswahl an Geschirr, weil es verschiedene Geschmäcker gibt, verschiedene Gewürze und verschiedene Situationen dafür.

Die folgende Person aus dem Spieleuniversum ist mir besonders wichtig... Giampaolo Dossena

Weil... er der hauptitalienische Spieljournalist ist und uns und anderen Kollegen einen Stil gezeigt hat wie man Spiele mit Geschichte, Kultur und Gedanken verbindet. Und das alles mit mehr als einem Hauch Humor.... Spielen ist eine ernsthafte Sache, aber wenn man es zu ernst nimmt ist es trist und langweilig.

Welche Person hättest du generell gerne kennen gelernt... Ettore Maiorana.


Weil... er sicherlich eine interessante Gesprächsperson darstellt. Ein Genie und ein Mann mit vielen Interessen. Er hat das destruktive Potential der Atombombe in Italien 1938 entdeckt und ist plötzlich verschwunden: vermutlich selbstbestimmt und wenn es seine Wahl war, dann war es eine sehr starke ethische Entscheidung. Von allen öffenltichen Leuten würde er mich am meisten interessieren. Wenn es um nichtbekannte Personen geht, dann einige Personen aus meiner Familie, sowohl diejenigen die ich kannte als auch diejenigen die ich nie traf.

Welche Person würdest du gerne kennen lernen... den Chef von Ravensburger.

Weil... ich ihm einige interessante Dinge persönlich zeigen möchte... Ok, nur Spaß! Eigentlich habe ich vor Jahren ein paar Interview Kolumnen für Magazine geschrieben und so Personen aus dem Musikbereich, Comicbereich und Kinobereich kennen gelernt. Hier habe ich mich sehr gefreut und viele interessante Leute kennen gelernt. Wenn ich nun ein "Dinner mit wem immer ich wollte" gewinnen würde, benötigte ich einige Zeit um darüber nachudenken. Ich bin nämlich eigentlich sehr zufrieden mit den alten und neuen Bekannten die ich aktuell kenne und kennenlerne...

Ohne die drei Dinge wäre ich verloren...
Einige Freunde und liebenswerte Personen um mich herum
Etwas interessantes zum Lesen auf gedrucktem Papier
Einen Computer mit Internet


Meine nächsten Ziele und Pläne sind... Ich arbeite viel an neuen Produkten für Wings of War: neue Boxen, neue Zusätze, neue Miniaturen. Im Moment konzentriere ich mich immer noch auf den Luftkrieg im ersten und zweiten Weltkrieg, aber ich hoffe ich werde das System irgendwann auch anderen Ereignissen anpassen.
Ich arbeite auch an einem Kinderführer für ein Wissenschaftsmuseum in dem Spiele enthalten sind. So macht der Besuch mehr Spaß und dieser hält auch nach dem Besuch noch länger an. Ich habe bereits einen über Mineralien für das selbe Museum vor einigen Jahren verfasst und nun geht es um Insekten.
Ich werde danach mit einigen Magazinen über Spiele und Puzzles zusammenarbeiten, einige traditionelle und einige innovative.
Außerdem werde ich eine Kinderversion meines Buches über Papier & Bleistiftspiele veröffentlichen. Dies wird es vorerst nur in Italien geben.
Nebenher arbeite ich auch an größeren Büchern die Spiele im generellen thematisieren, ich hoffe diese demnächst fertigzustellen.
Dann gibt es noch einige Erweiterungen zu anderen Spielen von mir die auf den Markt wollen - sie sind fast fertig. Ich möchte auch schauen ob ich nicht noch einige Prototypen die auf ihre Veröffentlichung warten bei Verlagen unterbringen kann...
Nichts Außergewöhnliches also, wie ihr seht. Aber viel zu tun....


Eine witzige Anekdote aus meinem Spielleben ist... Vor einiger Zeit, in den 90igern, war ich der Leiter eines italienischen Studentenmagazins. Zur selben Zeit war ich auch schon Mitglied im Cooperativa Un Sacco Alternativa (C.UnS.A.), einer Gruppe von italienischen Spielentwicklern, ein sehr unbekannter Job in Italien, einer von dem auch heute noch manche glauben, dass er nicht existiert. Ich überzeugte sowohl das Magazin als auch die Gruppe das selbe Gebäude als Büro zu nutzen. So konnte ich den Raum wechseln und vom Arbeitsteam zum anderen wechseln: Das Meeting mit dem Magazinsteam im einen Raum und die Brainstorm- und lange Spieltestsitzung im anderen. Wir waren gerade sehr stark mit der Arbeit an einigen Brettspiele von verschiedenen Verlagen involviert, als mich mich die Herausgeberin des Magazins mit einem besorgten Gesicht beiseite nahm.
"Geht es deiner Gruppe aktuell nicht gut?" fragte sie mich.
"Ganz und gar nicht", sagte ich "wir können uns vor Arbeit kaum retten."
"Entschuldigung das ich frage", antwortete sie, "Ich sah nur, dass ihr eure ganze Zeit mit spielen verbringt..."


Wenn ich ein Spielgegenstand wäre, dann wäre ich am liebsten eine... Ein normaler Pöppel.


Weil... Vielleicht eine Puppe in einer fremden Hand, aber immer auf Wanderschaft und auf der Suche nach neuen Plätzen. Man ist in verschiedensten Spielen zu Hause und nicht nur immer im selben!

Es ist Schade das folgendes von mir so nie umgesetzt wurde... Das monatlich erscheinende Magazin GiocAreA überlebte nicht für immer an den Zeitungskiosken, aber wanderte schnell ins Internet. "Eine Gemeinde benötigt eine Zeitschrift" sagt Ghandi und die italienische Spielgemeinde hat keine mehr seit den Zeiten von Pergioco, das monatliche Magazin in den 80iger, in der ich meine erste regelmäßige Kolumne besaß.

Spielen ist für mich... für eine kurze Zeit in eine alternative Welt einzutauchen in der die Gesetze (fast) komplett klar und fair sind. Eine witzige Alternative und ein gutes Training für die echte Welt.

Wenn ich etwas rückgängig machen könnte dann... würde ich die sozialen und wirtschaftlichen Organisationen unseres kleinen Planneten neu anordnen.

Mein Motto ist... "Ändere dein Motte immer wieder mal: das macht dein Leben abwechslungsreicher"

Meine Ludografie (nach Jahrgang aufsteigend sortiert)...


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