Artikel vom 01.09.2021

Autor: Mathias

Kategorie: Kolumnen
Umfang: 1 Seiten



#BG2gether: Frage des Monats September: Du arbeitest in einer Spieleredaktion und hast die Aufgabe ein Brettspielthema zu finden, das noch nie jemand zu nutzen wagte. Welches ist es und warum gerade das?




Gar nicht so einfach diese Frage zu beantworten, denn wenn man auf BoardGameGeek.com schaut, dann gibt es weltweit gesehen zu wirklich fast jedem Thema Spiele. Daher muss ich auch ein wenig schummeln und habe mir ein Thema ausgewählt, zu welchem es natürlich schon Spiele gibt: Musik beziehungsweise die Musikindustrie.



BoardGameGeek.com führt unter der Kategorie „Musik“ schon 826 Spiele (Stand 30.08.2021), aber das Spektrum ist dort natürlich sehr weit und reicht von Zombie-Titeln (ja es das Spiel Zombie Crisis: Party Edition ist mit dem Thema „Musik“ verknüpft) oder Lizenzspielen zu Shows bis hin zu vielen Quizspielen. Mit Titeln wie Opera oder Trash’n’Roll scheint es auch schon komplexere Spiele gegeben zu haben, die von den Wertungen aber eher mittelprächtig gewesen zu sein scheinen. Ich kenne beide leider nicht.



Und so wäre ein komplexeres Spiel über die Musikindustrie, also dass die Spieler:innen in die Rolle von Manager:innen einer Plattenfirma schlüpfen und sich um das Casting von Bands oder das Entdecken neuer Trends ebenso kümmern müssen, wie um das Marketing der hauseigenen Talente meine Wahl. Und mal ehrlich: Wer würde nicht gerne in der Musikbranche für den nächsten Superstar oder den kommenden Sommerhit verantwortlich sein?!



Das erste Problem bei der Umsetzung ist natürlich, dass man Musik natürlich vor allem akustisch wahrnimmt und dies in der heutige Zeit zwar technisch ohne weiteres auch mit (App)-Unterstützung in Spielen möglich ist, aber genau dies öfters auch mal nicht gut umgesetzt wird und daher gerade in komplexen Spielen eher aufgesetzt wirken könnte.



Bei einem komplexen Strategiespiel müsste es also eher um das Entwickeln von Trends über das Manipulieren von Trend-Leisten, das Anheuern von neuen potenziellen Stars über einen Biet-Mechanismus (den man abseits des finanziellen Aspekts durch eine Genre-Spezialisierung zu den eigenen Gunsten drehen könnte) und entwerfen einer Marketingstrategie durch den Einsatz von finanziellen Mitteln und Ressourcen in Form von Plakaten, Autogrammkarten oder Merchandise gehen. Das Ziel ist natürlich den größten Erfolg in Form von Geld, aber auch Fans zu haben. Dabei könnte es verschiedene Strategien geben: setzt man auf eine große Bandbreite von Musikrichtungen, um den großen Markt umfassend zu bedienen oder wird man zum wichtigsten Label eines bestimmten Stils und versucht mit den eigenen Acts DAS Top- Label für zum Beispiel Hip Hop zu werden?! Durch das Erfüllen von Bedürfnissen der Fans könnte man Charterfolge kreieren, die wieder Geld in die Kasse spülen und so gleichzeitig (treue) Fans gewinnen, die man dann mit weiteren Hits bei der Stange halten muss oder eben durch viele verschiedene Genres einfach überall ein paar von diesen findet. Kann man den Markt über eine längere Zeit nicht bedienen, sinken die Einnahmen und Fans wenden sich anderen Labels zu. Am Ende würde dann die Summe aus Fans und Profit über den Erfolg der Manager:innen entscheiden.



Man merkt an dieser Stelle schon, dass ich besser beim Spielen und Bloggen bleibe und keinen guten Spieleentwickler abgeben würde. Denn man muss zugeben, dass die Idee zwar nett klingt, eine spielerisch händelbare und unterhaltsame Umsetzung aber kaum möglich erscheint. Vermutlich ist das Problem solcher spezieller Titel wie im auch beim Thema Sport, dass sie sich wesentlich leichter in Computer- und Videospielen abbilden lassen, statt verhältnismäßig abstrakt in Brettspielen. Dennoch würde sich das Thema von reinen Industrie-Kloppern oder der Entwicklung der Wirtschaft in Städten oder auf Inseln abheben. Vielleicht wäre es ja doch ein Versuch wert - oder was meint ihr?


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