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Studie von Ravensburger: „Spiele stabilisieren die Familie“

allgemein   |   Do. 19.10.2006, 09:41 Uhr   |   Smuker   |   Kommentare (0)   |   Bookmark and Share

Hinter Gesellschaftsspielen steckt doch mehr als man denkt. Immerhin spielt man nicht einfach irgendwie mit irgendwem, sondern am Spielbrett geht es eigentlich zu wie auch im wirklichen Familienleben: Väter erklären gerne die Spielregeln des neuen Brettspiels, Mütter achten auf das gute Benehmen am Brettspieltisch, Töchter tun sich gern mit den Müttern zusammenschliessen und Jungs gehen in den gespielten Zweikampf mit Papa ein und freuen sich dabei mit ihrem alten Herrn im Brettspielring zu stehen. Jedenfalls stärkt Spielen die Familie durch mehr Kommunikation und Ausprobieren von Rollen. Zu diesen und anderen Ergebnissen kommt eine Studie der Universität Leipzig, die der Spielehersteller Ravensburger initiiert und finanziert hat. Sind Gesellschaftsspiele in Familien noch angesagt? Zur Stärkung der Familienbande durchaus, befindet die Studie. Zehn Familien wurden schriftlich befragt und anschließend ausführlich interviewt, außerdem 35 weitere Familien beim Spielen beobachtet. Der Studie zufolge wirkt das Gesellschaftsspiel „systemstabilisierend“ auf Familien. Insbesondere das Gesellschaftsspiel ermögliche - auch zwischen Kindern mit großem Altersunterschied - die Kommunikation, aber auch die Auseinandersetzung in der Familie. Typisch seien Verhaltensmuster, Verteilung von Rollen und Parteien aus dem Alltag, die im Spiel noch deutlicher zutage traten: So erklärten häufiger die Väter oder das älteste Kind die Spielregeln als die Mütter. Diese formulierten dafür die Benimm-Regeln („man fasst die Karten der anderen nicht an!“). Ein Viertel aller Spielsituationen zeigten offenen Wettkampf – meist mit dem Vater. Wetteiferten Vater und Sohn miteinander, wurde es stiller am Tisch. Mütter wiederum übernahmen bei jüngeren Kindern die Rolle des Unterstützers und gaben Tipps für Spielzüge, was den eigenen Spielspaß wohl schmälerte: Mütter zeigten sich häufiger ungeduldig, weniger auf das Spiel konzentriert und brachen Spiele öfters ab als die Väter. Andererseits wartet im Spiel auch der Wandel: „Ungewohnte Verhaltens-weisen und Rollen können erprobt und möglicherweise auch außerhalb des Spiels übernommen werden“, heißt es in der Studie. Kinder würden ihre Fähigkeiten in Spielsituationen testen und damit auch ihre Grenzen ausloten. Laut Studie werden die Spielregeln "meist" befolgt. Nur die jüngeren Kinder versuchen, diese zu ändern, wenn die Niederlage naht. Dennoch: Regeln einzuhalten und mit Niederlagen und Konflikten souverän umzugehen ist nicht etwa eine Frage des Alters, sondern geprägt vom Beispiel der Eltern. Diese nutzten das Spiel auch als Erziehungshilfe, um ihren Kindern Regeln für das „echte“ Leben mit auf den Weg zu geben. Sie sollten lernen, Fairness, Eigentum oder das Verhalten anderer einzuschätzen. Eine Frage beantworteten die Eltern unisono: Spielen sei stets mit Lernen verbunden, entweder als reines Wissen, als logisches und strategisches Denken oder als Übung für Kinder, sich von Niederlagen nicht unterkriegen zu lassen. Darüber hinaus - so lautete eine Hypothese der Studie - fördert das Spiel den „Abbau von Egozentrismus“. Im Spiel würden - Regeln und Normen akzeptiert, diskutiert oder verändert - Bewährtes nachgeahmt - mit Erwartungen flexibel umgegangen - verschiedene Rollen und Interessen aufgedeckt Studie und Methode, Urheber und Initiatoren Titel: „Wirkungen von Familienspielen auf Kinder, Eltern und das gesamte Familiensystem“. Erhebung: A) Schriftliche Befragung und anschließende mündliche Tiefen-interviews von 10 Familien (normale Affinität zu Spielen) mit 30 Kindern in Sachsen, Baden-Württemberg, Nordrhein-Westfalen. B) Verdeckte Beobachtung von 33 Spielszenen auf Spielfesten (13 Elternpaare, 14 Mütter, 8 Väter, 55 Kinder max. 10 Jahre alt) Verfasser: Prof. Dr. Jörg Knoll, Dipl.-Päd., Judith Ricken M.A., Katja Schönborn M.A., Lehrstuhl für Erwachsenenpädagogik der Universität Leipzig. Initiator und Finanzierung: Ravensburger AG, Ravensburg.


Quelle:  Brandora

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