Mensch ärgere dich nicht!

Brettspiel News   |   Do. 25.12.2008, 07:18 Uhr   |   Jörg

News: "Noch haben Game Boys und moderne Spielkonsolen das klassische Brettspiel nicht vom Gabentisch verdrängt. Selbst die Mutter aller Gesellschaftsspiele, das mehr als hundert Jahre alte "Mensch ärgere Dich nicht", ist nach wie vor ein Dauerbrenner. "Rund 100 000 Stück werden bei uns noch jedes Jahr verkauft", bestätigt Nils Jokisch, Marketingleiter bei der Firma Schmidt-Spiele aus Berlin-Neukölln. 1907 erfand Firmengründer Josef Friedrich Schmidt den Klassiker. Allein bis 1920 gingen weltweit etwa eine Million Exemplare über den Ladentisch. Heute umfasst das Schmidt-Spiele-Sortiment rund 650 Produkte. "Vor allem als Zweitgeschenke finden Brettspiele und Puzzles immer noch Platz unter dem Weihnachtsbaum", meint Jokisch. Auch in diesem Jahr ist das Unternehmen mit dem Vorweihnachtsgeschäft zufrieden. "Wir bewegen uns bislang etwa auf Vorjahresniveau", sagt der Marketingleiter. Allerdings gehe der Trend immer stärker hin zur späten Entscheidung. Häufig werde noch am Heiligabend selbst ins Regal gegriffen und ein passendes Geschenk gekauft, sagt Nils Jokisch. Ebenfalls zum Weihnachtsgeschäft rechnet das Traditionsunternehmen mit etwa 100 Mitarbeitern in Berlin die Zeit zwischen den Feiertagen und die erste Woche im neuen Jahr. "Dann werden die ganzen Geldgeschenke umgesetzt." Auch beim großen Konkurrenten, der Firma Ravensburger in Baden-Württemberg, ist bisher von nachlassendem Konsum nichts zu spüren. "Wir rechnen mit einem stabilen Geschäft", schätzt Pressesprecher Heinrich Hüntelmann. An Kindern werde zuletzt gespart. "Eltern lassen es sich nicht nehmen, ihren Kindern eine Freude zu bereiten." Zumal es sich bei Gesellschaftsspielen nicht um hochpreisige Geschenke handle. "Unsere Produkte kosten selten mehr als 30 Euro", sagt Hüntelmann. Allerdings sei der Absatz auch davon abhängig, ob besonders attraktive neue Spiele auf dem Markt seien. So habe sich die Ravenburger Neuheit des Jahres "Wer war´s?" als echter Renner erwiesen. Das Kinderspiel verbindet das klassische Brettspiel mit elektronischen Elementen. In einem Schloss hat ein Dieb einen wertvollen Ring geklaut. Das Königreich ist bedroht. Die Kinder machen sich in Detektivmanier auf die Suche nach dem Räuber. "Wer war´s?" ist Spiel des Jahres 2008. Bei der Schmidt-Spiele GmbH entwickelt sich dagegen eine Innovation aus dem Hause "Die drei Magier" zum neuen Kassenschlager. Seit Juli dieses Jahres ist das Berliner Unternehmen Markeninhaber des einstigen Partnerbetriebs aus dem fränkischen Uehlfeld. "Klickado" heißt die klassische Weihnachtsneuheit, die Schmidt-Spiele auf der Spielwarenmesse in Essen im Oktober erstmalig präsentierte. "Dabei handelt es sich um eine Abwandlung des Klassikers ´Mikado´ mit Magneten", erklärt Marketingleiter Nils Jokisch. Die Nachfrage sei so groß, dass das Unternehmen derzeit nicht mit der Produktion nachkomme. Sowohl in Ravensburg als auch in Berlin bleibt man angesichts der rasanten Entwicklung auf dem Computerspiele-Markt gelassen. "Das macht uns nicht zu schaffen", versichert Jokisch. Auch statistisch lasse sich belegen, dass es keine Verdrängung gebe. "Vielmehr befruchten sich beide Bereiche gegenseitig." Wie Ravensburger hat auch Schmidt-Spiele begonnen beide Welten zu verbinden. So kann das Schmidt-Spiel "Dog", eine Art "Mensch ärgere Dich nicht", über das Portal Brettspielwelt.de auch online gespielt werden. Ravensburger hat bei "Wer war´s?" ein Chip in ein herkömmliches Spiel integriert und andere Produkte für Spiele-Konsolen weiterentwickelt. Auch künftig rechnet Nils Jokisch von Schmidt-Spiele mit einer verträglichen Koexistenz und guten Absatzzahlen für klassische Gesellschaftsspiele. Rund 60 Neuheiten will das Unternehmen im kommenden Jahr auf den Markt bringen. "Wer nachmittags allein am Computer daddelt, will vielleicht am Abend mit anderen zusammen ein Brettspiel spielen."


Quelle:  Welt online

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