Klo-Affäre bei der Schach WM

Brettspiel News   |   Mo. 02.10.2006, 13:27 Uhr   |   Smuker

Ein Toiletten-Streit gefährdet den Fortgang der Schach-Weltmeisterschaft zwischen Wladimir Kramnik (Russland) und Weselin Topalow (Bulgarien). Der russische Großmeister Kramnik war am Freitag in Elista nach Manipulationsvorwürfen nicht zur fünften Partie gegen Topalow angetreten. Danach hatte Kirsan Iljumschinow (Russland), Präsident des Weltschachbundes FIDE, die für Samstag vorgesehene sechste Partie abgesetzt und den Tag zum Ruhetag erklärt. Nach zahlreichen Gesprächen zwischen allen Beteiligten stand am Sonntag zunächst nicht fest, ob und unter welchen Bedingungen das auf zwölf Partien angesetzte WM-Duell fortgesetzt wird. Streitpunkt ist vor allem die Frage, wie das fünfte Spiel gewertet werden soll. Zunächst war Topalow zum Sieger erklärt worden. Das Lager von Kramnik wehrt sich allerdings dagegen, dem bulgarischen Großmeister den Punkt kampflos zu überlassen. Kramnik, der nach vier Begegnungen 3:1 führte, soll nach Meinung der bulgarischen Seite zwischen den einzelnen Zügen übermäßig oft aus seinem Ruheraum auf die Toilette gegangen sein. Dort kann ihn keine Videokamera überwachen. Das Appellationskomitee legte auf Protest des FIDE-Weltmeisters Topalow fest, dass beide Spieler dieselbe Toilette benutzen müssen, um besser kontrolliert werden zu können. Kramnik beharrte jedoch auf dem WM-Vertrag, in dem jedem Spieler ein eigener Ruheraum nebst Toilette zugesagt war. Deshalb erschien der Weltmeister im klassischen Schach nicht zur fünften Partie. Die so genannte Klo-Affäre schlägt in der Schachwelt hohe Wellen. FIDE-Chef Iljumschinow, der im WM-Austragungsort Elista als Präsident der russischen Teilrepublik Kalmückien amtiert, versuchte beide Seiten zum Weitermachen zu bewegen. Kramniks Manager Carsten Hensel (Dortmund) unterstrich in einem Offenen Brief die Position des Moskauers. Demnach war der Toiletten-Protest von Topalow nicht fristgemäß eingereicht und durfte somit nicht verhandelt werden. Zudem bezog er sich auf die Spielbedingungen. Sie dürfen laut WM-Vertrag nicht per Protest nachträglich verändert werden.


Quelle:  N-tv

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