Smukers Bericht: "Ein Besuch im Play Casino"

Sonstiges   |   Mi. 19.01.2011, 12:43 Uhr   |   Smuker

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Kennt ihr das, ihr lauft einen altbekannten Weg entlang und ein größeres Gebäude steht leer. Dort befand sich vorher ein Möbelhaus, Elektrogeschäft oder ein anderer Laden, der sich anscheinend nicht mehr rentiert hat. Man fragt sich sogleich, wer wohl diese Lücke füllen wird. So manche Lücke wird mit Technik-Geschäften, Ketten, Lebensmitteln oder Mode gefüllt. Was man allerdings auch immer öfter sieht, vor allem in Großstädten, sind „Play Casinos“ meist mit dem Löwenkopflogo.


(Der Eingang)

Nun denn man nimmt es halt hin und denkt sich nicht viel dabei. Aber im Kopf dreht es sich dann doch weiter, zu mindestens bei mir. Casino… Poker, Roulette, Black Jack… James Bond? Da war doch noch was, ja stimmt der spielt ja in den Filmen immer Baccara mit diesem Kartenschlitten.  Sowas findet man üblicherweise in speziellen Spielbanken die eine staatliche konzessionierte Glücksspiellizenz besitzen. Soweit eigentlich nichts Neues für mich, bis her habe ich drei mal so eine Lokation besucht (einmal mit Gewinn, einmal mit Verlust, einmal 0:0). Diese „Spielbanken“ darf man üblicherweise nur mit Jackett und Krawatte besuchen und Spielen unter 18 Jahren ist generell verboten. Aber was sind diese „Play Casinos“? So seriös wir eine Spielbank wirken sie nicht und Croupiers sind dort sicherlich auch nicht zu finden. Auch tragen die Besucher keine Jacketts. Hmmm…. Ich war neugierig und habe einen Bekannten gefragt, der ab und an mal dort zu Besuch ist. Dieser hat mir gleich angeboten mich mit hinein zu nehmen und mir die Spielsysteme zu erklären. Da ich Spielen aufgeschlossen bin und auch die 18 überschritten habe fackelte ich nicht lange. Man gönnt sich ja sonst nix. Aber Obacht, es handelt sich auch hier um wahre Glücksspiele mit echtem Geld. Eine Suchtgefahr ist gegeben, wenn man den Blick für die Realität verliert. Somit greife ich hier bei  einem Besuch immer auf mein oberstes Gebot zu. Eine Summe vorher definieren, diese ist zum freien ausgeben verfügbar. Wenn sie weg ist aufhören! Nicht mehr nachkaufen, das sorgt nur für Frust, unnötige Geldausgaben und eventuell zur Suchtgefahr (man muss einfach wissen wann man aufhören soll!). Nun denn, auf anraten nahm ich einen braunen Fünfzig-Euro Schein in meine Tasche und betrat mit meinem Kumpel dieses Play Casino. Vielleicht fragt sich der ein oder andere da draußen auch, was genau sich dahinter verbirgt und deswegen gibt es diesen Bericht.

Zuerst einmal was ist denn das überhaupt ein Löwen Play Casino? Hinter dem Namen verbirgt sich eine Firma, die dieses Geschäft seit nunmehr 25 Jahren betreibt. In Deutschland befinden sich Rund 300 dieser Casinos und sie beschäftigt ca. 1800 Mitarbeiter. Seit 2001 verwendet das Unternehmen nur noch eigene Automaten und ist somit Herstellerunabhängig.

Genug der Theorie, wie sieht es denn drinnen aus? Nun, wenn man die Lokation betritt befinden sich dort die üblichen Sport- und Fun-Geräte wie Dart, Tischfußball, Billard, Flipper und Air Hockey Tische. Gegen den Einwurf von Münzen kann man hier also seine Zeit verbringen. Soweit nix neues und sehr viele von diesen Geräten gibt es nicht, aber immerhin. Auffällig ist auch der typische Zigarettengeruch in der Luft. Hier greift das Raucherverbot anscheinend nicht und man kann im ganzen Gebäude Rauchen. Das mag den einen oder anderen sicherlich freuen, aber auch abschrecken.

Weiterhin existieren hier auch noch einige elektronische Unterhaltungsspielgeräte ohne Geldgewinnchance. Dies sind meist TFT-Systeme mit Touchscreenfunktion (was bedeutet, man kann mit dem Finger druff klatschen und es passiert was).  Auch gibt es die Möglichkeit das Internet zu nutzen, aber auch dieser Service kostet natürlich Geld (ein hoch auf Starbucks, McDonalds und Konsorten, wo das kostenlos ist!). Nun gut, aber wir wollten uns ja die Casino Funktionalität ansehen und hier finden sich natürlich auch die Mehrzahl der Geräte. Jedoch sehen wir hier keine Croupiers die Karten verteilen. Stattdessen stehen hier Spielautomaten in Reih und Glied, man hört das typische Geduddle, wobei in der Nähe von jedem ein größerer leerer Becher steht. Nun denn wir sind am Ziel unserer Reise angelangt, bevor wir aber loslegen müssen wir noch Geld wechseln. Also auf zur Wechselstation.

Hier steht auch jemand der einen Begrüßt. Ich überreiche ihm die 50 Euro und er macht mir diese in 2 € Münzen klein. Hier gibt es auch einen Bankautomaten sowie einen Wechselautomaten (der die Münzen wieder in Scheine verwandelt). Den Bankautomaten sollten wir gleich wieder vergessen, wie gesagt ich halte mich hier strickt an mein Limit und das sind die 50 €. 25 kleine silbrige Münzen geben mir also meine Spieldauer an.

Interessant ist, dass hier kostenlose alkoholfreie Getränke (Wasser, Cola, Kaffee, etc.) an den Platz gebracht werden, solange man an den Automaten spielt. Einen kleinen Vorteil hat es also ständig sein Münzkonto an den Automaten aufzufüllen. Nun denn, mein Wasser ist sogleich bestellt und wir gehen rüber zu den Automaten. Ich bin etwas überfordert, da ich nicht weiß an welchen ich mich nun setzen soll, aber mein Freund hilft mir ja zum Glück. Es gibt zwei Arten von Automaten, die mit Jackpot-Beteiligung und die ohne. Äh wie Jackpot? Was ist das denn nun? Zum Glück wird uns auch dies sofort erklärt. Über unseren Köpfen befindet sich ein Bildschirm, der den Jackpot stetig anzeigt. Gold, Silber, Bronze ist hier zu sehen, wobei jeweils ein € Wert daneben steht. In unserem Fall sah ich hier die Summen:

Gold – 345,00
Silber – 120,05
Bronze – 22,08


(Geldspeicher und Punkte-Bank)

Diese Summe ändert sich sekündlich und steigt. Gewinnt man den Jackpot so erhält man diese Summe auf seiner Punkte-Bank gutgeschrieben und er fängt wieder an vom niedrigsten Wert hochzuzählen (verschiedene Startwerte bei Gold, Silber und Bronze). Verstanden, aber was hat das für ein Einfluss auf das Spiel und was ist eine Punkte-Bank? Nun sitzt man am Automaten so schmeißt man erstmal ein paar kleine silbrige Münzen ein. Diese wandern sofort links in deinen Geldspeicher, alle 5-10 Sekunden wandern 20 Cent von diesem in die Punkte-Bank und damit kann dann gespielt werden. Das ist eine Sicherheitsfunktion die so wohl vom Staat vorgegeben ist. Der Automat gibt einem verschiedene Spiele zur Auswahl die alle dasselbe Grundkonzept verfolgen. Geht man per Touchscreen in ein Spiel hinein so erscheint auf dem oberen Bildschirm die Auszahlung eines jeden Symboles sowie eventuelle Sondereigenschaften.  Bevor es losgeht bestimmt man nun den Einsatz. Pro Spiel investiert man zwischen 5 Cent – 2,10 €. Dazu gibt es noch die Beteiligung am Jackpot zwischen 1 Cent – 2 €. Je höher die Geldsumme desto mehr Gewinnlinien hat man. Gewinn was? Ja, das war mir auch neu, aber auch das wusste mein Kumpel natürlich sofort und erklärte es mir.


(Die Gewinnlinien Gerade + Diagonal + Zick Zack)

Ziel eines jeden Spieles ist es gleiche Symbole zu erhalten und zwar mindestens 2 bis 5 in einer Reihe. Hierbei muss die Symbolereihe von der 1. Reihe ganz Links anfangen. Zahlt man wenig Einsatz so gelten nur Waagrechte Linien, zahlt man mehr so schaut er sich auch die diagonalen an und bei noch mehr geht es auch noch im Zick Zack. So hat man bei einem höheren Einsatz mehr Chancen gleiche Symbole zu ergattern, zahlt aber auch mehr Geld. Den Einsatz zahlt man pro Spiel wohl gemerkt. Jedes Symbol hat verschiede Multiplikatoren und so erhält man bei selteneren Symbolen mehr Rendite als bei den häufig auftretenden. Zudem hat jedes Spiel meist einen extra Sonderkniff. Bei dem Piratenspiel (Name ist mir gerade entfallen) gibt es z.B. die Schatzkisten. Erscheinen drei Stück auf dem Bildschirm (egal wo) so winken einem 10 Freispiele. Dies heißt man spielt zehn Mal kostenlos zum letzten eingesetzten Einsatz. Die Piratenschiffe verwandeln wiederrum alle angrenzenden Felder einmalig in Joker. Andere Spiele gehen hier anders vor, manche haben andere Sonderfähigkeiten, andere Möglichkeiten Freispiele zu erhalten oder auch mal gar keine Sonderfähigkeiten oder Freispiele und dafür mehr Rendite bei gleichen Symbolen.

Nun kommen wir noch zum Jackpot. Jedes mal, wenn man einen höheren Gewinn eingestrichen hat 1 oder 2€ und mehr, erhält man eine Gewinnchance für den Jackpot, wenn man sich per Einsatz daran beteiligt hat (den Einsatz zahlt man wohlgemerkt auch für jedes Spiel! Auch wenn ihr also keinen Gewinn einstreicht zahlt ihr einen Betrag um eine Chance auf den Jackpot zu haben). Kommt es zu einer Jackpot Chance so erscheint eine Sonne in der Mitte des Feldes. Hüpft diese nach ganz oben so erhaltet ihr eure Jackpot Chance. Geht sie allerdings nicht so weit, dann war es das und es kommt nicht zur Jackpot Runde (je nach dem benötigt ihr hierfür schon 2-5 Versuche um weiter zu gelangen). Bei einer Jackpotrunde erscheint ein separates Spiel mit den Symbolen von Monopoly (in meinem Fall war das so). Je höher euer Einsatz beim Jackpot war umso mehr sind eure Gewinnlinien (siehe weiter oben). Schafft ihr nun drei gleiche Symbole ist der Bronze Jackpot euch, vier gleiche ist Silber und 5 gleiche natürlich Gold.

Das war im Prinzip alles was es zu den Jackpot Automaten zu sagen gibt. Natürlich kann man auch komplett ohne Jackpot Einfluss spielen. „Hey bitte noch ein Wasser!“. Inzwischen ist eine halbe Stunde um und ich habe kein Glück. 30 Euro hat der Automat schon verschlungen, während mein Kumpel heute wohl seine Glückssträhne hat und sowohl Bronze als auch Silber Jackpot absahnt. Hier sinkt nun die Summe drastisch, so dass sich das Mitspielen beim Jackpot (bis auf Gold) erstmal nicht mehr lohnt. Ich gebe bei diesem Automaten auf und wandere zu den gegenüberliegenden „Nicht-Jackpot-Automaten“ und schaue mir die Spiele hier genauer an.

Bei den anderen Automaten gibt es keine Gewinnlinien mehr, es werden steht alle Möglichkeiten (Waagrecht, Diagonal und Zick Zack berücksichtigt). Je mehr Einsatz man zahlt umso mehr Gewinn wird ausgezahlt, wenn denn der Fall eintritt. Wir finden dasselbe Konzept wieder es gibt Fünf Zahlenräder und drei Spalten. Das beliebteste Spiel ist hier laut Statistik vor Ort „Book of Ra“. Grafisch ist es an Indiana Jones Filme angelehnt und bei 3 Büchern erhält man 10 Freispiele. Das schöne und Besondere bei den Freispielen ist es, dass man außerdem noch ein Bonussymbol erhält. Jedes mal wenn mindestens drei Symbole in dieser Phase auf dem Bildschirm erscheinen, werden die ganzen Spalten mit dem Symbol gefüllt und dadurch kommt es zu einer eventuell hohen Ausschüttung. Auch hier ist mir das Glück aber anscheinend nicht holt, 10 € sind schon weg, ich fülle meine letzten 10 € nach. Auch hier erreiche ich bald mein Ende mein Kontostand erreicht die kritischen 2 € (was bedeutet, dass ich schon 48 € ausgegeben habe). Hmmm… das ist hart, wie lange bin ich eigentlich hier? Ein kurzer Blick auf die Uhr ca. 1 Stunde und 10 Minuten. Ich bestelle mir noch ein Wasser bevor der Kontostand auf 0 sackt. Und dann erhöhe ich den Einsatz auf 50 Cent pro Spiel, was solls, noch vier Stück und aus ist die Erfahrung. Und genau da passiert es ich erhalte 10 Freispiele auf 50 Cent Basis. Der Bildschirm füllt sich dabei mehrmals mit 3 gleiche Reihen und 2-zweimal komplett, außerdem erhalten ich nochmal 10 Freispiele in der Phase. Das führt dazu, dass mein elektronischer Kontostand nach den 20 Freispielen 168,20 beträgt. Ich kann es nicht fassen. Mein Freund ist auch noch am Spielen. Ich entscheide mich noch mein Glück etwas zu strecken bis ich bei 140 lande oder doch nochmal gewinne. Ich lande aber natürlich bei 140, habe also wieder 28,20 € vom Gewinn dort gelassen. Ich beende das Spiel und lasse mich auszahlen. Das ist übrigens noch eine kleine Geduldprobe.


(So sieht das Spiel an sich aus)

Man hat unten im Bildschirm wie gesagt die zwei Anzeigen Konto und das Spielgeld. Hier wandert ja das Geld alle 5-10 Sekunden in 20 Cent schritten immer vom Konto zum Spielgeld. Das kann man anhalten, indem man mit dem Finger drauf tippt. Möchte man sich auszahlen lassen tippt man darauf und der Vorgang dreht sich um. Sofort werden 21 € vom Spielgeldkonto auf das Konto überwiesen und dann geht es in 20 Cent schritten, wobei alle 30 Minuten kurz eine Pause herrscht. Auch dies ist so wohl vom Staat vorgeschrieben. Das ausbezahlen dauert dementsprechend ein bisschen, in meinem Fall, gefühlte 15 Minuten. Danach sammelt man die Münzen in einen der leeren großen Becher und geht damit zum Schalter. Hier kann man das Geld dann umtauschen.

Ich verlasse die Lokation also mit 90 € Gewinn und sehr viel Glück. Immerhin sah es schon arg danach aus, dass meine 50 € Spielgeld dahin sind. Das war mir aber von vornherein klar und nur so sollte man ein Casino oder ein Play Casino betreten. Ein fester Betrag und wenn er weg ist, ist er weg. Grundsätzlich kommt das natürlich öfter vor als man denkt. Die Automaten behalten 40% ein und zahlen 60% aus. Hat man Glück gehört man zu den 60%. Die Chancen dafür sich aber relativ gering. Während meines Aufenthalts waren natürlich auch noch weitere Spieler vor Ort und hier zeigte sich sofort, dass diese öfter anwesend sind. Sie holten in meiner Spielzeit öfter mal Geld nach, spielten an mehreren Automaten gleichzeitig und rauchten viel. Eine wackelte ständig mit ihrem Fuß. Das sah mir schon sehr nach der Berücksichtigten „Spielsucht“ aus. Dazu kommt, dass sie das Geld nicht aus den Automaten erhalten habe, zumindestens nicht in den 2 Stunden die ich vor Ort war. Was dazu führte, dass die 50iger Scheine ständig gewechselt wurden.

Nun wisst ihr wie es in einem solchen Löwe Play Center aussieht. Die Spiele sind alle elektronisch und es ist ein reines Glücksspiel. Spaß kann es durchaus machen, vor allem, wenn man gewinnt. Aber sehr oft werden die mich sicherlich nicht sehen. Vom Flair her ist eine „Spielbank“ deutlich höher angesehen, allein schon wegen Jackett und Krawattenzwang, sowie den klassischeren Spielen (Roulette, Black Jack). Allerdings sind dort die Einsätze höher und die Getränke kosten natürlich Geld. Wenn ihr das nächste Mal also vor der Entscheidung steht, kennt ihr nun den Unterschied. Ich rate euch aber dazu es nicht zu oft zu probieren, denkt dran es kann zur Sucht werden und dann zu einer wahren Last.

Ich hab meine 90 € auf jeden Fall sofort glücklich in neue Brettspiele für meine Sammlung investiert und freue mich jetzt schon wieder auf meinen regelmäßigen Spieleabend. Ohne Elektronik, ohne Glücksspiellizenz mit vielen Freunden und viel Spaß.


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