Insolvenz bei E. P. Lehmann Patentwerk

Brettspiel News   |   Do. 21.09.2006, 09:57 Uhr   |   Smuker

Das Nürnberger Modelleisenbahn-Unternehmen Ernst Paul Lehmann Patentwerk (kurz EPL) OHG ist zahlungsunfähig und hat Insolvenz angemeldet. Die Firma ist der Hersteller der weltbekannten Lehmann-Gross-Bahn (LGB) und zählt zu der traditionellen Nürnberger Spielzeugindustrie. Das Familienunternehmen feierte im Juli 2006 sein 125-jähriges Bestehen. Seit März 2005 befindet sich EPL in einer intensiven Restrukturierungsphase. Durch die anhaltende negative Umsatzentwicklung der Modellbahnbranche, mussten die bereits von den EPL-Eigentümern im Jahr 2002 begonnenen Maßnahmen zur Kostensenkung nochmals drastisch verstärkt werden. Auch die ca. 150 Mitarbeiter unterstützten den Restrukturierungsprozess durch die Erklärung eines schriftlichen Lohnverzichtes. Mit der engen Verbundenheit an den Standort Nürnberg und der hier gefertigten Qualität, wurde 2004 die Fertigung bei der EPL-Tochterfirma in Tschechien aufgegeben und nach Nürnberg zurückverlagert. Der Erhalt der Arbeitsplätze in Nürnberg hatte Vorrang. Trotz dieser positiven Faktoren wurden durch die Finanzierer am 01.09.2006 nicht nur die Konten von EPL gesperrt, sondern auch ein Verkauf der Sortimentsartikel untersagt. Die Umsatz- und Auftragsabwicklung für das Gesamt-Jahr 2006 liegt im Plan. Auch wurde die verlustträchtige amerikanische Tochtergesellschaft LGB of America an ein amerikanisches Unternehmen, mit umfangreichen Vereinbarungen zur langfristigen Weiterführung der operativen Partnerschaft, verkauft. Trotz der dadurch erheblich generierten Liquiditätszuflüsse blieben alle Bankkonten von EPL blockiert. Der Druck der Banken auf die persönlich haftenden Eigentümer stieg stetig und wurde letztlich so immens, dass sich die Eigentümer entschlossen haben, am 18.9. Insolvenzantrag zu stellen. Interessierten Kapitalgebern wird somit der Zugang zu EPL ermöglicht. Dadurch besteht nach Auffassung der Eigentümer die Möglichkeit, die Tradition des 125-jährigen, weltbekannten Familienunternehmens fortzusetzen und die Auslieferung der von den LGB-Kunden heiß erwarteten Neuheiten für das Weihnachtsgeschäft sicher zu stellen. Das Amtsgericht Nürnberg hat die vorläufige Insolvenzverwaltung angeordnet und Herrn Rechtsanwalt Dr. Steffen Goede aus der Kanzlei “Rechtsanwälte Dr. Goede, Bergfeld, Waldherr & Hussmann“ zum vorläufigen Insolvenzverwalter bestellt.. Rechtsanwalt Dr. Goede hat seine Tätigkeit umgehend nach Anordnung der vorläufigen Insolvenzverwaltung aufgenommen und führt die Geschäfte des Ernst Paul Lehmann Patentwerkes zusammen mit den Eigentümern, der Familie Richter, vorläufig weiter. Gemeinsam ist man bestrebt das Unternehmen zu erhalten und die Arbeitsplätze am Standort Nürnberg für die Zukunft zu sichern. Die Mitarbeiter des Unternehmens wurden im Rahmen einer Betriebsversammlung über alle relevanten Punkte unterrichtet, sowie darüber informiert, dass die Löhne und Gehälter bis auf weiteres über das Insolvenzausfallgeld abgedeckt sind. Die Belegschaft hat ihre Unterstützung der Fortführungsbestrebungen bereits zugesagt. Rechtsanwalt Dr. Goede hat ein sofortiges Treffen mit allen beteiligten Banken vereinbart, um zu ermöglichen, dass die Auslieferung von LGB-Artikeln an die Fachhändler wie auch die Produktion unverzüglich wieder aufgenommen werden kann. Der vorläufige Insolvenzverwalter und die Geschäftsleitung sind bestrebt, den Fortbestand des Traditionsunternehmens Ernst Paul Lehmann Patentwerk OHG dauerhaft zu gewährleisten. 1968 war die LGB die erste Modellbahn der Baugröße G. Aber der Familienbetrieb reicht zurück bis 1881, als Ernst Paul Lehmann eine kleine Spielwarenmanufaktur in Brandenburg gründete. Lehmann hatte ein Gespür für neue Ideen, und seine "Patentspielwaren", wie das hupende Auto Tut Tut und das Flugzeug Ikarus, wurden bald als innovative Spielwaren weltberühmt. 1921 trat Johannes Richter, Ernst Paul Lehmanns Cousin, in die Firma ein. Er baute den guten Ruf der Firma weiter aus und schuf immer neue patentierte Spielwaren, z. B. den genialen Skiläufer Skirolf 1948 wurde die Firma von der ostdeutschen Regierung enteignet, und Johannes Richter zog mit seiner Familie nach Nürnberg. 20 Jahre später stellten Johannes Richters Söhne Eberhard und Wolfgang eine revolutionäre Idee vor — die Lehmann-Gross-Bahn (kurz LGB). Diese befreite die Modellbahn aus den Keller der Bahnbegeisterten. Nun konnte man seinen Bahn überall hinbringen wo sie einem Freude bereitete z.B. ins Wohnzimmer oder in den Garten. Die LGB ist viermal so groß wie herkömliche Modellbahnen der Baugröße H0. Sie war die erste Modellbahn der Welt, die speziell zum Betrieb draussen und drinnen konzipiert wurde. Mit ihr ist es möglich sowohl bei Sonne als auch bei Regen und sogar bei Schnee im Freien zu fahren! Zur LGB-Familie gehören heute Eberhards und Wolfgangs Söhne Johannes und Rolf, ebenso wie die vielen Mitarbeiter im Lehmann-Werk in Nürnberg. Die LGB ist die am meisten verkaufte Großbahn der Welt. Im LGB-Programm finden sich mehr als 600 Lokomotiven, Personen- und Güterwagen, Gleise, Gleisbett-Bauteile, Trafos, Regler und Zubehör in der Baugröße G. Das gesamte LGB-Programm ist auf einfache Handhabung ausgelegt, damit bereits in wenigen Minuten eine Anlage aufgebaut werden kann. Dabei ist die LGB so stabil, dass Sie viele Jahre Freude bereitet. Firmeninfo: Kurzbezeichnung Lehmann (LGB) Bezeichnung Ernst Paul Lehmann Patentwerk (EPL) Postadresse: P.O.Box 3048 90014 Nürnberg Deutschland Besuchsadresse Saganer Straße 1-5 90475 Nürnberg Deutschland Telefon 0911 83707 0 FAX 0911 83707 70 email: mail@lgb.de Das Cliquenabend.de Team wünscht EPL alles gute für die Zukunft und hofft das ein so traditionelles Unternehmen nicht ohne Kampf fallen gelassen wird.


Quelle:  Brandora

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