Testbericht vom 10.09.2008 - von Jörg
Shanghaien
Autoren:
Verlag/Autoren/Illustratoren:
Genres:
Spielmechaniken:
Release:
2008
Anzahl der Spieler:
2 Spieler
Spielzeit:
20 Minuten
Altersfreigabe:
Frei ab 8 Jahre
Durchschnittswertung:
7/10 bei 1 Bewertungen
Zu Besuch bei Michael Schacht Teil 6: Die Shanghaien Erweiterungen
Video zum herunterladen: hier
Nach dem Riesenerfolg von Zooloretto und Aquaretto waren wir
gespannt, was der Autor Michael Schacht wohl als Nächstes auf den Markt bringt.
Wieder eine Erweiterung oder doch etwas ganz anderes? Als wir vor einiger Zeit
den Titel Shanghaien (von den Autoren Schacht und Pelek) gelesen haben, wusste
wir gleich: Es handelt sich um ein neues Spiel! Doch mit dem Titel konnten wir
zuerst nichts anfangen! Bisher kennen wir nur die Hafenstadt Shanghai, als eine
der bedeutendsten Industriestädte von China. Erst ein Blick in das Lexikon
offenbarte die Bedeutung des Titels. Shanghaien bezeichnet in der
Seemannssprache das gewaltsame Rekrutieren von Seeleuten. Dabei wurden die
Seeleute durch Alkohol oder Knüppel betäubt, an Bord eines Schiffes gebracht
und erst dann wieder an Deck geholt, wenn das Schiff das offene Meer erreicht
hatte. Mit solchen Mitteln konnte man sehr leicht die Besatzung von
Handelsschiffen ergänzen. Nach vielen süßen Tieren im Zoo und Wasserpark folgt
hier also ein knallhartes Zweipersonenkartenspiel, indem jeder Spieler (als
Kapitän) mit seinen Würfeln und mit schmutzigen Tricks um die beste und
stärkste Mannschaft kämpft.
Ziel des Spiels:
Nach acht Runden, in der nicht nur Matrosen sitzen, ist die Kneipe leer
geräumt. Jetzt entscheidet sich, welcher Kapitän die meisten Matrosen bzw.
Punkte vor sich liegen hat.
Spielaufbau:
Die 48 Karten (40 Matrosenkarten mit den Werten 1 bis 4 und durch
unterschiedliche Farbe gekennzeichneten Nationen + 8 schmutzige Tricks-Karten)
werden gut gemischt und als verdeckter Stapel in die Tischmitte gelegt. Jeder
Spieler erhält eine Kapitänsfigur (rot oder blau) und die sechs Würfel in der
entsprechenden Farbe.
Spielablauf:
Mit dem Beginn der ersten Runde werden vom Nachziehstapel
sechs Karten in einer Reihe offen ausgelegt. Dieses Gelage, … nein, Auslage
soll es heißen, stellt die Kneipe dar. Insgesamt sind es acht Spielrunden und
jede Runde endet mit den Worten „Shanghaien“! Wer an der Reihe ist, hat
folgende Möglichkeiten:
1.Würfeln und Anlegen
…anschließend ist der nächste Spieler am Zug!
2. Shanghaien sagen
…und die Runde ist zu Ende!
Doch beginnen wir erst einmal mit dem Würfeln. Als Spieler kann man diese
Aktion ausführen, wenn man noch mindestens zwei Würfel besitzt. Am Anfang einer
Runde stellt dies somit kein Problem dar. Gewürfelt wird logischerweise auch
mit zwei der eigenen Würfel. Anschließend entscheidet sich dieser Kapitän für
einen Würfel, welcher an eine Karte der Kneipe angelegt wird. (Zu Beginn darf
sich dieser Spieler entscheiden, an welche der beiden äußeren Karten er zu
zählen beginnt.) Der andere Spieler legt in weiterem Verlauf seinen Würfel auf
die andere Seite der Karten! Den zweiten Würfel nimmt man anschließend wieder
zu den Restlichen zurück. Dann ist der Mitspieler am Zug.
Man kann sich aber auch für Möglichkeit 2 - „Shanghaien“
entscheiden. Mit diesen Worten beendet ein Spieler die Runde und die Karten
werden verteilt! Doch diese Aktion darf nur genutzt werden, wenn der Kapitän
bereits mindesten zwei Würfel an den Karten in der Kneipe angelegt hat. Sofern
man nur noch einen Würfel vor sich liegen hat, ist der Spieler zum Ausruf
„Shanghaien“ verpflichtet. (Schließlich muss immer mit zwei Würfeln geworfen
werden!) Klingt einfach, aber wer bekommt die Matrosen in der Kneipe? Der
Spieler, welche mit Hilfe der Worte …. (jetzt weiß es sicherlich jeder) das
Rundenende anzeigt, ist für das Verteilen der Karten verantwortlich.
Die Regeln:
>Sofern kein Würfel an einer Karte anliegt, kommt diese Karte aus dem Spiel!
>Sofern nur Würfel eines Spieler an einer Karte anliegen, bekommt dieser
Kapitän die Karte!
>Sofern mehrere Würfel der Spieler an einer Karte anliegen, bekommt der
Kapitän die Karte welcher mehr Würfel anliegen hat!
>Sofern allerdings gleich viele Würfel der Spieler an einer Karte anliegen,
bekommt der Kapitän die Karte, welcher links und rechts neben dieser Karte die
höhere Augensumme mit diesen Würfeln hat.
Bei erneutem Gleichstand kommt diese Karte aus dem Spiel! Verstanden? Falls
nicht schaut man kurz in die Anleitung. Dort ist ein ausführliches Beispiel
abgedruckt.
Die Spieler nehmen ihre gewonnenen Karten und legen diese nach
Farbe bzw. Nation getrennt und offen ab. Die abgebildeten Werte sollten für den
Mitspieler lesbar sein. Sollte einer (oder beide) Spiele
Schmutzige-Trick-Karten bekommen, werden diese offen neben die anderen Matrosen
gelegt. Nach dem Verteilen der Auslage erhalten die Spieler alle Würfel zurück
und es werden sechs neue Karten vom Nachziehstapel ausgelegt. Der Mitspieler
der gerade die Karten verteilt hat, ernennt (immer) seinen Mitspieler zum
Startspieler für die nächste Runde. Aber was sind denn das für Sonderkarten? In
jeder Runde darf ein Kapitän „eine“ solche Schmutzige-Trick-Karte ausspielen
(sofern man welche vor sich liegen hat). Als Zeichen hierfür setzt man seine
Kapitänsfigur an das Ende einer Kartenreihe. (Nach der Runde erhält man diese
wieder zurück.) Doch nur unmittelbar „nach“ dem Würfelwurf darf man eine solche
Sonderkarte einsetzen!
Dabei gibt es vier unterschiedliche Arten:
a.)Zwei Matrosen
Man legt die Karte zu einer seiner Nationen. Denn dieser Joker zählt am Ende
zusätzlich wie zwei Matrosen
b.)Würfel +/- 1
Bei einem der beiden geworfenen Würfel darf vor dem Anlegen die Augenzahl um
+/- 1 geändert werden. Die Karte kommt dann aus dem Spiel.
c.)Beide Würfel anlegen
Hier darf der Kapitän beide Würfel anlegen. Die Karte kommt dann aus dem Spiel.
d.)Noch einmal Würfeln
Mit „beiden“ Würfeln darf noch einmal geworfen werden. Die Karte kommt dann aus
dem Spiel. Das Spiel endet mit der achten Runde. Schließlich gibt es auch
keinen Nachziehstapel mehr.
Was folgt ist die Wertung und viele Leser werden überrascht sein wie diese
aussieht! Die Wertung:
Die Spieler vergleichen ihre jeweiligen Nationalitäten (bzw. Farben, was wohl
einfacher ist!). Der Kapitän mit der höheren Summe erhält von seinem Mitspieler
dessen Matrosen (dieser Nationalität!). Jedoch muss er seine erbeuteten
Matrosen dieser Nationalität aus dem Spiel nehmen! Bei Gleichstand kommen alle
Matrosen (dieser Nationalität) aus dem Spiel! Besitzt nur ein Spieler Matrosen
einer Nationalität darf man diese behalten! Anschließend addieren die Spieler
ihre Karten (bzw. deren Werte). Für nicht eingesetzte Schmutzige Tricks Karten
erhält man noch jeweils einen Extra Punkt! Der Kapitän mit den meisten Punkten
gewinnt.
Strategie:
Sofern man als Erster die Runde beginnt, hat man, abhängig von seinem Würfelwurf, die größte Auswahl und kann bestimmen wo eine Reihe (Zählung) beginnt. Dabei sollte man sich nicht nur auf seine Karten konzentrieren, sondern „ständig“ die ausliegenden Karten des Mitspielers im Blickfeld haben. Sehr oft schwankt man zwischen einer Sonderkarte und einer Matrosenkarten. Gerade die Trick-Karte „Beide Würfeln anlegen“ ist sehr mächtig, sofern das richtige Wunschergebnis geworfen wird. In einigen Situationen kann es auch Sinn machen frühzeitig (bei zwei eigenen ausliegenden Würfeln) „Shanghaien“ zu sagen. Denn mit weiteren Würfen steigt auch die Gefahr notwendige Karten zu verlieren! Doch dieses Risiko trifft zum Glück beide Spieler!Interaktion:
Auch wenn man nicht am Zug ist, schaut man auf die Hände bzw. Würfel seines Mitspielers und natürlich auch auf seine Karten. Denn fast in jedem Zug kann man sich mit guten Würfelergebnissen einen Vorteil verschaffen. Naja, nicht immer, manchmal freut sich auch der Mitspieler. Mit viel Ehrgeiz geht man an das Spiel heran und nicht selten führt ein schlechtes Würfeln zu Frust!! Doch bleibt es am Ende bei einem Spiel Shanghaien? Nein, denn der Ehrgeiz ist geweckt, für ein verlorenes Spiel eine Revanche zu fordern!Glück:
Blöde Kartenauslage! Wer hat denn hier wieder die Karten gemischt? Nächstes Mal mische ich! Auch für dieses Spiel trifft diese Aussage zu! Wären da nicht noch die Würfel ………. oje ………. Glück steh uns bei! Einfach ist es nicht, und Frustration und Glücksgefühle liegen hier nahe beisammen. Das Schlimme ist nur, dass sie sich ständig abwechseln und mit solchen Situationen muss ein Spieler erst einmal umgehen! Viele Spieler schaffen das nicht und verurteilen das Spiel: „So ein S….!“ Doch Shanghaien ist absichtlich mit einem hohen Glücksfaktor verbunden. Schließlich will man sich nicht mit Knüppeln um die besten Matrosen streiten, oder?Packungsinhalt:
Wer das Siedler Kartenspiel kennt weiß, wovon wir jetzt sprechen. Denn die Schachtel hat die gleiche Größe und auch die Karten sind in gleicher Länge und Breite vorhanden. Die Qualität der Karten, Würfel und Figuren ist sehr gut und das gesamte Material passt wie angegossen ist die Schachtelmulden. Der Verlag hat auch daran gedacht, alle Zahlen auf den Karten so zu drucken, das sie von beiden Seiten gut lesbar sind. Was will man mehr? Die Anleitung ist übersichtlich und stellt für keinen Leser eine Hürde dar! Der Preis liegt etwas über den üblichen Preisen für Kartenspielen. Doch das ist immer nur eine Zeitaufnahme und kann sich ständig ändern!Spaß:
Ob zu Zweit oder zu Dritt………..nein, hier sind es nur zwei Spieler die sich um die Werte der Matrosen bemühen. Und dabei ist der Spaßfaktor sehr hoch! Endlich einmal wieder ein wirklich gutes abwechslungsreiches Kartenspiel, welche bereits nach drei Wochen 50 mal gespielt wurde! Und es werden mit Sicherheit noch hunderte von Runden folgen! Und das nicht nur mit dem gleichen Partner! Sofern man bei einem Spieleabend auf den dritten und vierten Mitspieler wartet, oder am Sonntag morgen ein schönes, schnelles und einfaches Spiel sucht, ……. man greift mit hoher Wahrscheinlichkeit zu Shanghaien! Der hohe Glücksfaktor ist beabsichtigt und sorgt für ein Stimmungshoch oder ein Stimmungstief. Doch die Runden sind so schnell (viel zu schnell) zu Ende, dass man gerne eine weitere Partie (mindestens eine und noch eine und noch eine….) zusammensitzt und um die besten Matrosen kämpft.Jörgs Meinung:
Endlich einmal wieder ein Kartenspiel, das zu Zweit sehr schnell und einfach ist. Die Abläufe sind nicht schwer, auch wenn der Glücksfaktor manch einem Spieler zu hoch erscheint.
Doch das ist pure Absicht!
Sehr oft entscheidet der Würfel über die möglichen Konsequenzen oder auch Chancen, um dieses kurzweilige Spiel zu gewinnen bzw. zu verlieren.
Die Idee der Schlusswertung sorgt für hohe Aufmerksamkeit während der Runden, denn jeder weiß, dass sich am Ende doch noch alles zum Guten (Sieg) oder zum Schlechten (Niederlage) drehen kann.
Silke und Jörg Köninger für cliquenabend.de
Vielen Dank an Abacus für die freundliche Bereitstellung des Rezensionsexemplars.
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GESAMT-
WERTUNG:
7/10
Tolles Zwei-Personenkartenspiel um die Gunst der besten Matrosen!
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Erklärung zur Wertung: |
1-2 Ungenügend,
3 Mangelhaft,
4 Nicht lohnenswert,
5 Durchschnittsspiel, 6-7 Reizvoll, 8 Sehr gut, 9 Besonders Lohnenswert, 10 Topspiel |
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Nachricht von 14:17 Uhr, Smuker, - KommentareSeit kurzem gibt es eine Umsetzung vom Würfelspiel Shanghaien auf der Onlinespiele-Seite Yucata.de. Momentan noch im öffentlichen Beta-Test zeichnet sich Sven Hilscher für die Programmierung zuständig.... ...