Testbericht vom 06.01.2010 - von Jörg
Das perfekte Alibi
Autoren:
Verlag/Autoren/Illustratoren:
- Heidelberger Spieleverlag (HDS)
- Pierre Lechevalier (Pierô)
- Le Mille-Pattes
- Scorpion Masqué (ehemals Le Scorpion Masqué)
- Ferti
Spielmechaniken:
Release:
2009
Anzahl der Spieler:
5 bis 20 Spieler
Spielzeit:
15 Minuten
Altersfreigabe:
Frei ab 10 Jahre
Durchschnittswertung:
7/10 bei 1 Bewertungen
Wenn man den Namen „Heidelberger Spielverlag“ auf einer
Spielschachtel liest denken viele Spieler an umfangreiche und komplexe Spiele
mit viel Spielmaterial. Sicherlich gibt es viele Spiele des Verlags auf die
eine solche Aussage zutrifft. Doch auch die Heidelberger haben mittlerweile
einen weiteren Weg eingeschlagen und Spiele für Familien oder für den
Freundeskreis herausgebracht, die mit ganz anderen Prioritäten glänzen! In 2009
zählen dabei auch die drei kleinen Boxen „Der Heidelbär“, „Erwischt“ und „Das
perfekte Alibi“ dazu! Einfache Regeln und hoher Spaßfaktor stehen dabei im
Vordergrund. Ob das stimmt wollen wir herausfinden und widmen uns heute dem
Spiel „Das perfekte Alibi“.
Ziel des Spiels:
Ein Alibi ist ein Nachweis, dass eine verdächtige Person sich zur Tatzeit
nicht am Tatort aufgehalten hat und somit nicht als Täter in Frage kommt. Im
Spiel werden gleich zwei Täter verdächtigt, die sich ein perfektes Alibi zu
Recht legen müssen um zu gewinnen. Ziel der Fahnder ist es dieses Alibi zu
widerlegen um dadurch eine Verurteilung zu erreichen (dadurch gewinnen die
Fahnder).
Spielaufbau:
Abhängig von der Anzahl der Spieler ernennt man einen Obersten Richter der
zwei verdächtige Mitspieler beliebig auswählt. Die anderen Spieler werden zu
Fahndern.
Der oberste Richter erfindet ein Verbrecher oder liest eine der
16 Karten (Verbrechen) laut vor. Die Verdächtigen legen einen Ort fest (an dem
sie waren) oder ziehen einer der 36 Alibi-Karten (z.B. Friseur). Jeder Spieler
(auch Fahnder) wissen nun von diesem Ort.
Spielablauf:
Ob das Verbrechen (Wortlaut der Karte) in den Vordergrund rückt ist
fraglich, schließlich geht es um den Ort (Alibi) und die nun folgende
Befragung. Zuvor begeben sich die zwei Verdächtigen in einen separaten
Raum und sprechen innerhalb einer Zeit von 3 Minuten ihr Alibi ab um sich auf
die möglichen Fragen der Fahnder vorzubereiten. Die Verdächtigen überlegen und
sprechen aber nicht nur ihr Alibi ab, sondern unterhalten sich auch über
mögliche Fragen der Fahnder. In diesen 3 Minuten legen auch die Fahnder
ihre Fragen fest, welche sich auf das Alibi beziehen. Die Fragen sollten so
gestaltet werden, dass die Antwort möglichst kurz ausfällt. Der Oberste Richter
kann dabei behilflich sein. Die Fragen sollten notiert werden (hat sich als gut
erwiesen) und auf 8 bis 10 Fragen beschränkt sein. Es folgt das erste Verhör in
dem der Oberste Richter einen der Verdächtigen zu den Fahndern in den Nebenraum
führt. Der zweite Mitspieler sollte vom Verhör nichts mitbekommen. Die Fahnder
stellen ihre Fragen die der erste Verdächtige auch beantworten muss. Die
Antworten werden neben den Fragen notiert. Wurden alle Fragen beantwortet
beginnt das zweite Verhör mit dem zweiten Verdächtigen. (Der erste Verdächtige
darf anwesend sein, darf sich aber nicht äußern!) Warum? Der zweite Verdächtige
bekommt die gleichen Fragen gestellt und muss auch bei jeder Frage eine Antwort
geben. Der Oberste Richter muss anschließend entscheiden ob die Antworten
übereinstimmend waren und ausreichen um die Verdächtigen frei zu sprechen. Bei
mehr als der Hälfte der übereinstimmenden Antworten sollte das Urteil
„unschuldig“ lauten, damit die Verdächtigen gewonnen haben. Falls dies nicht
der Fall ist sind die Verdächtigen schuldig und die Fahnder haben gewonnen. Der
Oberste Richter hat somit einen großen Einfluss auf das Spielgeschehen und kann
beispielsweise den Fahndern auch bestimmte Fragen oder Formulierungen verbieten
die als unpassend erscheinen. Beispiele hierzu werden in der Anleitung genannt.
Auch die Verdächtigen können nicht Serienantworten von sich geben oder
Antworten mit „Nichts“ oder ähnlichen Ausdrücken beantworten.
In größeren Gruppen ab ca. 14 Mitspielern kann man auch eine Anzahl von
Spielern als Geschworene ernennen, die am Ende das Urteil fällen. Wer Lust hat
kann auch ein Abschlussplädoyer zum Besten geben. Weiteren Ideen sind keine
Grenzen gesetzt!
Strategie:
Für die beiden Verdächtigen kann man Spieler auswählen die sich (privat) gut kennen und wissen welche Antworten wohl der Vorredner (erste Verhörrunde) von sich gibt. Abstimmungen im Vorfeld sind natürlich sehr wichtig. Hier stellt sich nicht nur die Frage nach der Umgebung sondern man sollte auch überlegen welche Fragen wohl die Fahnder einem stellen. Am Ende wird es aber mit Sicherheit Fragen geben mit denen man als Verdächtiger nicht gerechnet hat! Die Fahnder sollten nicht nur einfache sondern auch schwierige Fragen stellen mit denen die Verdächtigen nicht rechnen. Ob die Strategie der einzelnen Gruppen (Fahnder / Verdächtige) aufgeht zeigt sich im Verhör und der anschließenden Auswertung!Interaktion:
Endlich mal wieder ein Spiel in dem die Kommunikation ganz eindeutig in den Vordergrund rückt. Wichtig ist es allerdings auch sich „vor Gericht“ entsprechend zu verhalten. Schließlich will man den Obersten Richter oder die Geschworenen als Verdächtiger von seiner Unschuld überzeugen. Die Fahnder dagegen können schon etwas dynamischer auftreten, schließlich wollen sie nicht nur die Täter hinter Gitter bringen sondern auch das Spiel gewinnen. Die beiden Gruppen spielen somit immer gegeneinander, doch wer zu ausdrucksstark in Erscheinung rückt wird schnell vom Obersten Richter gebremst.Glück:
Mit dieser Frage hat man gerechnet! Nicht immer aber in manchen unseren Spielrunden wurden auch Fragen gestellt mit denen die Verdächtigen im Vorfeld gerechnet haben. Bei ca. 10 Fragen und einer vorausgeahnten Frage ist dieses Glücksfaktor insgesamt gesehen aber eher gering. Viel witziger ist es, wenn beide Verdächtigen eine Frage mit der gleichen Antwort von sich geben die zuvor nicht abgesprochen war. Das sorgt nicht selten für Gelächter und gute Laune auf beiden Seiten der Spielgruppe!Packungsinhalt:
Diesen Spielablauf kann man sich sicherlich auch auf einer Hütte oder an anderer Stelle selbst zurechtlegen. Das Spielmaterial hierzu braucht man praktisch nicht. Da jedoch der Preis mit ca. 10 Euro relativ gering ausfällt und die Ideen auf den Karten sehr vielfältig sind sollte man doch eher zu dieser Alternative und dem Kauf des Spiels tendieren. Wieder einmal haben die Heidelberger selbst Hand an das Spiel gelegt und den Feinschliff herausgearbeitet. Entstanden ist eine kleine Verpackung mit einer Anleitung, die keine Fragen offen lässt. Fehlt eigentlich nur noch ein kleiner Hammer um Unruhe im Saal einzudämmen oder am Ende das Urteil zu fällen.Spaß:
Anfangs waren wir sehr skeptisch zumal nicht jeder unserer Spieler von solchen Kommunikations-Spielen begeistert ist. Nach der ersten Runde hat sich das aber schlagartig geändert. Man muss nicht jeden Spieler anfangs von einer Spielrunde überzeugen. Notfalls können diese Spieler auch als weitere Fahnder in den Hintergrund rücken. Unvergesslich ist dabei auch die Spiel-Runde beim Friseur als zwei Männer (Namen werden nicht genannt) sich dort ein Alibi ausdachten. Was sich dabei entwickelte ist vom Spaßfaktor kaum zu Toppen! In weiteren Spielrunden hat man je nach Gruppenzusammenstellung auch interessante oder witzige Alibi-Orte gewählt oder gezogen die für viel Spaß sorgten. Eine Spielrunde dauert maximal 30 Minuten. Je nach Spielerlaune folgte anschließend sogar eine weitere Runde. Anschließend hatten wir nur das Problem, dass wir uns vor lauter Gelächter auf weitere Spiele nur schwer konzentrieren konnten!Jörgs Meinung:
„Das perfekte Alibi“ ist nicht nur ein köstlich geniales Kommunikationsspiel. Nein, es ist einfach und bereits ab 5 Spielern ist der Spielspaß garantiert.
Wir hätten nicht gedacht dass man mit solch kurzen Regeln und wenigen Karten in einer Partie so viele Spieler begeistern kann.
2 Verdächtige die sich ein Alibi zurecht legen und auf der anderen Seite die Fahnder die sich Fragen ausdenken reichen aus um den Abend mit viel Gelächter zu verbringen. Den Obersten Richter muss man dabei nicht unbedingt ernennen.
Silke und Jörg Köninger für cliquenabend.de
Vielen Dank an Heidelberger Spieleverlag für die freundliche Bereitstellung des Rezensionsexemplars.
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GESAMT-
WERTUNG:
7/10
Einfach, witzig und hohen Spaßfaktor bietet dieses Kommunikationsspiel, in denen man clevere Fragen stellen und clevere Antworten geben muss!
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Erklärung zur Wertung: |
1-2 Ungenügend,
3 Mangelhaft,
4 Nicht lohnenswert,
5 Durchschnittsspiel, 6-7 Reizvoll, 8 Sehr gut, 9 Besonders Lohnenswert, 10 Topspiel |
Bilder
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