Testbericht vom 11.06.2008 - von Jörg
Fangfrisch
Verlage:
Autoren:
Genres:
- Brettspiel
- Kartenspiel
- Familienspiel
- Tiere & Pflanzen
- Wirtschaftsspiel
- Reaktionsspiel
- Echtzeit-Gleichzeitig
Release:
2007
Anzahl der Spieler:
3 bis 5 Spieler
Spielzeit:
20-30 Minuten
Altersfreigabe:
Frei ab 8 Jahre
Durchschnittswertung:
5/10 bei 1 Bewertungen
Der Altonaer Fischmarkt ist wohl einer der bekanntesten
Fischmärkte in Deutschland. Insbesondere wird er als Touristenattraktion
vermarktet, doch hierzu ist frühes Aufstehen erforderlich. Mittlerweile gibt es
aber nicht nur Fisch, der hier angeboten wird. Blumen, Käse und weitere
Lebensmittel gehören zu den Standardartikeln. Oftmals fragt man sich als
Käufer, was man mit so viel Meeresfrüchten und Fischen macht, die man im
Kaufrausch ersteigert hat. Einer der bekanntesten Verkäufer, oder sagen wir lieber
Marktschreier, ist der Aale-Peter. Seine Stimme hört man bereits hunderte Meter
weit vom Markt entfernt. Und wer wollte nicht schon einmal in seine Rolle
schlüpfen? Doch so einfach ist es nicht, denn Einkaufspreis und Verkaufspreis
sind stets im Hinterkopf zu behalten, um am Ende nicht mit Verlust den Markt zu
verlassen. Endlich habt auch ihr, lieber Leser, im Spiel „Fangfrisch“ die
Möglichkeit in die Rolle des Käufers und Verkäufers zu schlüpfen!
Ziel des Spiels:
Da bekanntlich Geld eine wichtige Rolle auf einem Markt spielt, ist es
logisch, dass nur der Spieler gewinnt, welcher am Ende auf dem Hamburger
Fischmarkt das meiste Geld in der Tasche hat.
Spielaufbau:
Ein Spieler wird zum Banker ernannt, der im Verlauf der
Runden das Geld verwaltet. Jeder Spieler erhält 30 EUR Startkapital, eine
Preisliste und ein Spielertableau. Bevor die Karten gemischt werden ist die
Karte „Endphase“ und „Marktschluss“ in den gesamten Kartenstapel
unterzubringen. Denn irgendwann muss auch dieses Versteigerungsspiel zu einem
Ende führen. Die Glocke wird in die Tischmitte gelegt, so dass jeder Spieler
jederzeit zuschlagen kann. Aber bitte liebe Erwachsene, nehmt Rücksicht auf die
Kinder in diesem Spiel! Nicht zu hektisch und mit der Hand in Richtung Glocke! Es
ist genug für alle da!
Spielablauf:
Der Startspieler nimmt sich den Kartenstapel und wird zum Marktschreier
dieses Zuges ernannt. Anschließend wird der Stapel an den linken Nachbar
weitergegeben. Doch bevor der Spieler zum Aale-Peter ernannt wird, darf man
zuerst seinen Fisch in der Auslage verkaufen! Wie, ich hab schon Fisch? Nein,
in der ersten Runde (Zug) sicherlich nicht, aber später mit Sicherheit. Denn
bei Fangfrisch führt der Spieler folgende Aktionen in folgender Reihenfolge
aus: 1. Verkauf von Fisch 2. Versteigerung als Marktschreier durchführen
Beginnen wir mit Punkt 1, dem Verkauf.
Der Spieler verkauft die Fische aus seinem Tableau an die Bank.
Wie viel man hierfür erhält, ist abhängig von der Anzahl der Fische. Es müssen
allerdings immer alle Karten einer Sorte verkauft werden. Joker werden dabei
mitverkauft, sofern sie zu dieser Art (hinzu) gehören. Die verkauften Fische
(Karten) werden anschließend abgelegt. Auch wenn man mehr als 10 Fischkarten
verkauft, mehr als 30 EUR gibt es nicht. Wird eine Fischsorte abgegeben, prüfen
die Mitspieler, ob auch sie „diese“ Sorte in ihrer Auslage (in Lagerkisten)
liegen haben. Eiswannen (mit Fischen) sind geschützt und verderben nicht. Falls
ja, müssen Mitspieler die oberste Karte dieser Sorte (in Lagerkisten) verdeckt
in die Mülltonne ablegen. Dumm gelaufen, denn jeder Fisch im Müll kostet bei
Spielende 1 EUR. Wer keine Lust hat zu verkaufen, kann auch gleich zur Aktion 2
übergehen, denn der Verkauf ist nicht verpflichtend. Endlich, der Spieler kann
in Aktion in die Rolle des (möchte gern) Aale-Peter schlüpfen.
Er nimmt sich den Kartenstapel und deckt nun die erste Karte des
Stapels um. Dabei kann (und sollte) man die Ware anpreisen: „Kommt her Leute –
Gaaaanz frischer Fisch heute!“ Der Gesamtpreis pro Auslage beträgt immer 10
EUR. Sofern kein Mitspieler Interesse an der Auslage hat, muss der
Marktschreier eine Weitere auslegen. Das dauert so lange bis, „PING“, ein
Mitspieler auf die Glocke gedrescht, oder eher geschlagen hat. Wer am
schnellsten war, erhält den Zuschlag und bezahlt sofort 10 EUR an die Bank.
Aber auch der Aale-Peter soll nicht zu kurz kommen. Denn 1 EUR erhält er für
jede Karte die versteigert wird. Beim Spiel zu Viert oder zu Fünft darf der
Spieler selbst nicht mitsteigern, nur im Spiel zu Dritt ist dies möglich! (Für
selbst ersteigerten Fisch bekommt der Spieler aber keine Prämie.) Der Gewinner
der Auktion legt sich seinen ersteigerten Fisch in die Auslage. Aber bitte pro
Fach nur eine Fischsorte. Dabei bleibt es jedem selbst überlassen, wo die
Fische platziert werden. Überzählige Fische müssen in den Müll geworfen werden.
Natürlich kann jeder Spieler „jederzeit“ ein Fach in den Müll entleeren.
Das klingt ja ganz einfach, doch leider sind nicht nur Fischkarten im Stapel
versteckt. Denn die Karten Fischdieb und Dosenfisch sorgen für Abwechslung.
Fischdieb: Der Spieler mit dieser Karte darf von einem Mitspieler eine
beliebige oben liegenden Karte stehlen und selbst verwenden. Dosenfisch: Nach
Einsortieren der Karten, darf man in seine Mülltonne schauen. Man nimmt sich
seine verdeckten Karten und gibt bis zu zwei Karten auf den Ablagestapel.
Mit dem Aufdecken der Karte „Endphase“ geht die Aktion wie gehabt weiter. Aber,
ab sofort darf auch eine Spieler „sofort“ verkaufen, sofern er eine Auktion
gewinnt. Doch auch diese Zwischenphase findet mit Aufdecken der Karte
„Marktschluss“ ein schlagartiges Ende! Und zwar ein Spielende! Die
Versteigerung wird nicht zu Ende geführt. Alle Spieler verwerten noch ihre
Fische im Tableau, allerdings nur noch zum halben Preis (gemäß Preisübersicht).
Nun werden noch die Karten in der Mülltonne vom Spieler „bezahlt“, bevor jeder
sein Gesamtvermögen zusammenzählt. Der Gewinner mit dem meisten Barvermögen
darf sich nun zu recht als der Aale-Peter bezeichnen!
Strategie:
Wer zu lange mit dem Verkauf wartet, hat entweder kein Geld mehr, oder bereits einige Karten im Mülleimer liegen. Denn Geld ist knapp, und rechtzeitiges Verkaufen äußerst wichtig. Dabei sollte man darauf achten, wann man zuschlägt. Denn ein Kaufpreis von 10 EUR ist nicht gerade billig, insbesondere wenn man die Auslage im späteren Zug nur für 5 EUR verkauft. Da war man wohl zu gierig! Gerade die Käufe kurz bevor man selbst am Zug ist machen Sinn. Denn bis zur Endphase ist ein Verkauf nur im eigenen Zug möglich.Interaktion:
Wer schlägt schneller zu? Kopfrechner sind gefragt, die in Windeseile ihren Profit ausrechnen. Doch jeder will zu einem bestimmten Zeitpunkt der Gewinner sein. Wer allerdings seine Mitspieler ärgern will, kann auch ruhig einmal „1 Fisch“ in seiner Auslage verkaufen, nur damit seine Mitspieler die gleiche Sorte (sofern möglich) in die Mülltonne ablegen müssen. Das ist ärgerlich, aber insbesondere in großen Spielrunden (5 Spieler) absolut sinnvoll. Lautstark geht es immer zu, und bei uns waren die Nachbartische mit ihren strategischen Brettspieler nicht gerade erfreut, als bei Fangfrisch die Fische laut angepriesen wurden. Spätestens beim „Ping“ stieg der Kommunikationsfaktor noch einmal deutlich an, wenn vier Hände gleichzeitig nach der Glocke greifen.Glück:
Wenn drei Hände zuschlagen, und die eigene Hand ganz oben liegt, hat man zwar keine Schrammen abbekommen, aber auch diese Aktion nicht gewonnen. Fragt sich nur, ob man wieder einmal zu langsam war. Jeder hat durch das Auslegen der Karten die gleiche Chance, wobei Glück mit dem Wörtchen Schnelligkeit und Reaktion stark verwandt ist.Packungsinhalt:
In einer typischer Schachtelgröße und Anleitung präsentiert sich Fangfrisch von Queen Games. Bereits die Schachtel vermittelt einem ein Gefühl eines Fischmarktes. Selten gibt es bei diesem Verlag auch am Material was auszusetzen. Die Karten sind hochwertig, und die Glocke verträgt locker tausende von Schlägen. Der Preis ist leicht unter dem üblichen Preissegement von Brettspielen angesiedelt. Schließlich ist auch ein Glöckchen als Spielbeilage nicht ganz billig.Spaß:
In den Runden mit Erwachsenen kam nie wirklich ein hoher Spielspaß auf. Insbesondere in den 3er Runden fiel das Spiel durch und kann eigentlich nur zu Viert oder zu Fünft empfohlen werden. Wer kein Geld für Fische hat, sitzt lange auf dem Trockenen bis wieder etwas Bares vor einem liegt. Fangfrisch ist allerdings ab 8 Jahre, und Kinder hat dieses Spiel schon besser gefallen, da es ihnen Spaß bereitet, ihren Fisch an Mann oder Frau zu verhökern. Dennoch waren viele Spiel-Runden auch hier eher die Ausnahme.Jörgs Meinung:
Fangfrisch ist ein einfaches Versteigerungs- und Reaktionsspiel. Wer für zwischendurch ein einfaches Spiel sucht und mindestens zu Viert oder zu Fünft ist, kann hier zugreifen. Allerdings ist der Spaßfaktor nicht wirklich sehr hoch.
Die Spielidee ist witzig und es war wohl nur eine Frage der Zeit bis solche Märkte als Spiel umgesetzt wurden.
Silke und Jörg Köninger für cliquenabend.de
Vielen Dank an Queen Games für die freundliche Bereitstellung des Rezensionsexemplars.
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GESAMT-
WERTUNG:
5/10
Schnelligkeit und Reaktion sind entscheidend!
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Erklärung zur Wertung: |
1-2 Ungenügend,
3 Mangelhaft,
4 Nicht lohnenswert,
5 Durchschnittsspiel, 6-7 Reizvoll, 8 Sehr gut, 9 Besonders Lohnenswert, 10 Topspiel |
Bilder
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