Testbericht vom 16.09.2008 - von Jörg
Eketorp
Verlage:
Autoren:
Genres:
Spielmechaniken:
Release:
2007
Anzahl der Spieler:
3 bis 6 Spieler
Spielzeit:
45 - 60 Minuten
Altersfreigabe:
Frei ab 8 Jahre
Durchschnittswertung:
5/10 bei 1 Bewertungen
Was kann das für ein Spiel sein, in dem man Bausteine
sammelt, Kampfkarten ausspielt, Wikingerburgen baut, bzw. befestigt, und sich
in jeder Runde bekämpft bis die Wikinger-Figuren im Lazarett landen? Wir reden
hier von dem Spiel „Eketorp“ indem Wikingerburgen eine zentrale Rolle spielen!
Dabei war diese Bebauung im vierten Jahrhundert eine runde Anlage mit einem
Durchmesser von lediglich 57 Meter! Die Burg Eketorp (im südlichen Teil der
schwedischen Insel Öland) ist dabei nur eine von vielen Festungsanlagen, die
sich im Laufe der Jahrhunderte stark verändert hat. Stürzen wir uns aber jetzt
in die Landschaft voller Burgen, die am liebsten (aber nicht freiwillig) mit
dem Material des Nachbarn (Mitspielers) fertig gestellt wird.
Ziel des Spiels:
Im Verlauf von mehreren Runden suchen die Wikinger Baumaterial für die
eigene Burg. Doch am Ende gewinnt nur der Spieler, der die wertvollste Burg
besitzt.
Spielaufbau:
Der Spielplan wird in die Tischmitte gelegt. Die Spieler
nehmen sich (von einer Farbe) >einen Sichtschirm >ein Ablagetableau
>fünf Amulette >abhängig von der Spieleranzahl zwischen fünf und acht
Wikingerfiguren (hinter den Sichtschirm stellen) Das Namensschild (in der
Spielerfarbe) wird neben einer beliebigen Burg (der insgesamt sechs des Spielplans)
gelegt. Damit zeigt der Spieler an, welche Burg er besitzt und verteidigt. Die
restlichen nicht markierten Burgen des Spielplans (bei weniger als sechs
Spielern) sind für den weiteren Verlauf des Spieles uninteressant. Die
Bausteine werden auf dem Spieltisch bereitgelegt und die Kampfkarten der
Wikinger (mit den Werten 1 bis 6) gemischt. Jeder Spieler erhält vier
Handkarten. Wichtig: Wer zu Spielbeginn nur die Werte 1, 2 oder 3 besitzt,
bekommt vier neue Karten! Schließlich will kein Spieler am Anfang eine
schlechte Wikingermannschaft (mit niedrigen Werten) besitzen. Die 12
Materialkarten werden gut gemischt und zwei dieser Karten ungesehen in die
Spielschachtel gelegt.
Spielablauf:
Jede Runde besteht aus sechs Schritten, die in dieser
Reihenfolge durchgeführt werden:
1. Materialverteilung auf dem Spielplan
Der Startspieler dreht die erste der insgesamt zehn Materialkarten um und
verteilt die abgebildeten Steine in die jeweiligen Felder (A bis G). Ein Symbol
mit weißen Personen weist darauf hin, wenn bei fünf oder sechs Spielern
zusätzliche Steine ausgelegt werden müssen. Diese Karte (bzw. der Stapel)
bleibt am besten bis zum Ende dieser Runde vor dem Startspieler liegen. Somit
weiß man auch, wer reihum als Nächster an der Reihe ist.
2. Aufstellung der Wikinger
Die Spieler nehmen ihre Wikingerfiguren und stellen diese auf ihr
Ablagetableau. Dabei stellt das Tableau den Spielplan im Kleinformat dar.
Folgende Regeln gilt es dabei zu beachten: >In die Baumaterialfelder und in
der eigenen Burg (zur Verteidigung) dürfen beliebig viele eigene Wikinger
platziert werden. >In den einzelnen Belagerungsfelder (Katapult, Boot und
Rammbock) darf jeweils immer nur ein Wikinger stehen. Das Feld gibt an, von
welcher Seite und natürlich welche Burg (des Gegners) angegriffen wird!
3. Wikinger auf den Spielplan setzen
Nachdem nun alle Spieler ihre Wikinger „hinter dem Sichtschirm“ auf ihr Tableau
gesetzt haben, werden diese auf den Spielplan (an gleicher Stelle) platziert.
4. Kämpfen und Belagern
Logische Konsequenz ist nun, dass einige Wikinger auf Material- und
Belagerungsfelder aufeinander treffen. Entweder herrscht dann Frieden oder es
kommt zum Kampf!
Beginnen wir erst einmal mit den friedlichen Feldern. Sofern es
nämlich genügend Bausteine für alle dort befindlichen Wikinger gibt (manchmal
bleiben sogar Steine übrig die in den allgemeinen Vorrat zurückgelegt werden
>aber nur grüne und braune Steine! / beige bzw. naturfarbene und graue
bleiben für die nächste Runde liegen) bekommt jeder „einen“ Materialstein (pro
Wikinger) zugeteilt. Am einfachsten, man setzt den Wikinger auf den Stein
drauf! („MEINS!“) Aber es gibt auch Stress (wäre ja auch zu langweilig) auf
manchen Feldern, z.B. wenn weniger Steine als Wikinger ausliegen! Bei Belagerungsfeldern
kann dies aber auch vorkommen, wenn mehrere (unterschiedliche) Wikinger
vorhanden sind! Doch wie wird gekämpft und in welcher Reihenfolge? Eine sehr
gute Frage (grins), also beginnen wir am besten mit dem Startspieler und gehen
dann reihum weiter. Vielleicht kann man auch zwischen den Parteien schlichten?
Quatsch, gekämpft wird natürlich! Und zwar dauert dies so lange bis alle
„Unstimmigkeiten“ ausgeräumt wurden!
Der Kampf:
Der Startspieler (sofern er in Streitigkeiten involviert ist)
bestimmt das Feld, auf welchem ein Kampf stattfinden soll und benennt die
gegnerische Figur! Schließlich können ja mehrere unterschiedliche Wikinger
darauf stehen! Beide Streithähne legen nun eine ihrer Karten verdeckt vor sich
ab. Die Karte mit dem höheren Wert gewinnt. Dadurch ergibt sich eine
Kampfdifferenz. Der Verlierer stellt seinen Wikinger (mit dem kleineren
Kartenwert) ins Lazarett. Bei einer Differenz von 3 (z.B.) wird der Wikinger
ins Lazarett (mit den aufgedruckten Werten 3, 4, 5) gestellt. Bei einem
Unentschieden beider Kämpfer (z.B. spielt jeder die Karte 5 aus) landen „beide“
Wikinger im Lazarett mit dem Wert 0! ABER!! Anschließend tauschen beide ihre
ausgespielten Karten miteinander. Das hat zumindest für den Verlierer etwas
Positives! Diese (ausgetauschten) Karten werden aber neben den Feldern der
Spielerburg verdeckt abgelegt. Beide Spieler haben somit nur noch drei Karten
auf der Hand und weniger Alternativen beim Ausspielen! Erst wenn ein Spieler
seine letzte Karte ausspielt, erhält er die nun vor ihm ausliegenden vier
Karten wieder auf die Hand. Bei der Belagerung von einer Wikingerburg gibt es
noch eine Besonderheit. Von jedem Belagerungsfeld darf nur ein Spieler
angreifen. Haben sich jedoch zwei oder mehr Wikinger für einen Platz entschieden,
so gibt es zuerst einen Kampf zwischen diesen. Und nur der Sieger (welcher hier
nun alleine steht) darf die Belagerung durchführen. Bei den Belagerungen kann
nur der Belagerer angreifen (und das auch nur einmal)! Die Abläufe entsprechen
denen des oben erwähnten Kampfes. Allerdings gibt es für den Verteidiger (als
Verlierer!) folgende Ausnahme: Der Wikinger wird (wie auch beim Kampf) auf das
entsprechende Lazarettfeld gesetzt, rückt aber sofort um ein Feld (in
Pfeilrichtung) weiter! Wird die Burg nicht verteidigt (Was für eine Schande!)
spielt der Verteidiger bzw. Burgbesitzer dennoch eine Karte. Dieser Wert ist
allerdings 0! (egal was ausgespielt wird) Als Angreifer und Sieger bei einer
Belagerung gibt es natürlich auch Beute! Unabhängig, ob noch
Verteidiger anwesend sind, dürfen Steine der „beiden benachbarten Mauerfelder“
entfernt werden (nur von oben nach unten). Hierbei darf aber die Kampfdifferenz
nicht überschritten werden. Der Angreifer nimmt sich einen der abgebauten
Steine als Beute und stellt seine Figur darauf. Die anderen abgebauten Steine
(sofern überhaupt möglich) kommen in den Vorrat. Die Steine haben
unterschiedliche Wertigkeiten: >grün = 1 Punkt >braun = 2 Punkte
>naturfarben/beige = 3 Punkte >grau = 4 Punkte Das Geschrei der
Mitspieler ist allerdings vor einem Kampf oft nicht zu überhören („Mit so
doofen Karten verliere ich, da kann ich ja gleich ins Lazarett!“) Ruhig Blut,
denn für solche Situationen gibt es ja Amulette. Bekanntlich hat jeder Spieler
fünf Stück vor sich liegen. Diese geben zwar am Ende jeweils einen Siegpunkt,
doch in o.g. Situationen kann es sinnvoll sein für die Abgabe von Amuletten
neue Karten zu erhalten. Dabei müssen (WICHTIG) stets „alle“ Handkarten
getauscht werden!!! Die Kosten belaufen sich auf 1 Amulett pro ausgetauschter
Karte! Diesen Vorgang kann man wiederholen, sofern man noch Amulette besitzt!
Nach jedem Kampf und jeder Belagerung wird geprüft, ob alle Felder (bzw.
Wikinger) friedlich sind oder weitere Kämpfe durchgeführt werden müssen. Herrscht
Friede im Land, darf man zum nächsten Punkt übergehen:
5. Beute einsammeln und Burg bauen
Die Spieler nehmen alle Wikingerfiguren (außer die im Lazarett) und ihre Beute
(Steine) zu sich. Nun werden die Bausteine in der eigenen Burg verbaut. Regeln:
>Für den Bau stehen sechs Felder (kreisförmig) zur Verfügung >maximal
drei Steine pro Feld >ein Umsetzen von Steinen (aus der Vorrunde) ist nicht
erlaubt
6. Abschluss der Spielrunde
Erst jetzt werfen wir einen Blick in das Lazarett und alle dort
befindlichen Wikinger werden um ein Feld weiter (Pfeilrichtung) geschoben. Die
Wikinger die das Lazarett verlassen (dürfen) werden den Spielern zurückgegeben.
Diese sind ab sofort wieder einsatzfähig. Anschließend wird der
Materialkartenstapel an den nächsten Spieler gegeben und eine neue Runde
beginnt! Also gibt es zehn Runden, schließlich sind es auch zehn
Materialkarten? Das ist richtig, sofern ein Spieler nicht vorher eine (seine)
Burg mit 18 Bausteine (6 Felder à 3 Steine) fertig gebaut hat!
Denn dann kommt es zur Wertung: Für jeden Stein in der Burg erhält man
folgende Punkte: Grün = 1 Punkt Braun = 2 Punkte Beige/Naturfarben = 3 Punkte
Grau = 4 Punkte Sollte ein Spieler bei Spielende „mehr“ als 18 Bausteine
besitzen, zählen diese bei der Wertung dazu! Für jede „vollendete“ Burg (18
Bausteine) gibt es noch einmal fünf Punkte dazu. Und wer dann noch Amulette in
seinem Besitz hält, darf sich jeweils über einen weiteren Punkt freuen. Der
Spieler mit den meisten Punkten gewinnt!
Strategie:
Sehr oft werden die starken Karten zuerst ausgespielt (Anfänger-Fehler). Bei attraktiven Feldern bzw. Kämpfen um Stein oder eine Burg (Belagerung) sind die restlichen Kartenwerte so schlecht, dass man keine Chance hat zu gewinnen. Somit sollte man die niedrigen Werte lieber bei den A, B oder C Feldern opfern und erhält hoffentlich gute Karten seiner Mitspieler. Da oftmals um die Felder F und G ein harter Streit im Gange ist, kann man sich natürlich auch auf niedrigere Bausteine spezialisieren und stellt somit relativ schnell die eigene Burg fertig. Doch dumm sind die Mitspieler auch nicht und werden anschließend mit Sicherheit diese Burg (mit vielen Bausteinen) angreifen. Wer diese nicht sichert ist selbst schuld und verliert wertvolle Punkte. Ab vier Spielern herrscht allerdings auf dem Spielplan ein munteres Spielchen, indem man nur hoffen kann, regelmäßig hohe Karten auf der Hand zu halten! Doch wie baue ich meine Burg? Einige Spieler setzen hohe Bausteine (Werte) auf die höchste Ebene, um diese zu sichern! Manch einer will aber lieber grüne Steine (= niedriger Wert) an oberster Stelle auslegen, um Mitspieler anzulocken die sich vielleicht auf dem gleichen Belagerungsfeld bekämpfen müssen bevor es zum Show-down um die Steine der Burg geht.Interaktion:
Von Interaktion kann man insbesondere bei sechs Spielern sprechen. Gegenseitiges „KLOPPEN“ ist an der Tagesordnung und die Spieldauer kann enorm ansteigen. Schließlich müssen erst alle Kämpfe ausgetragen werden, bevor weitergespielt wird. Das nervt und man verliert sehr schnell den Überblickt. Zum Glück dürfen bei umso mehr Spielern weniger Wikinger (pro Spieler) teilnehmen.Glück:
Bereits zu Spielanfang könnte man heulen oder jubeln, denn mit guten Karten kann man sicherlich schon einen kleinen Vorsprung herausholen. Das Glück kompensiert sich aber dadurch, dass man die ausgespielten Karten gegenseitig tauscht. Wenn man die Mitspieler kennt, kann man sich vielleicht auch vorstellen auf welche Felder sie ihre Wikinger setzen. Leider kommt es aber oftmals ganz anders als man denkt. Umso mehr Mitspieler teilnehmen, umso höher der Glücksfaktor. Schließlich kann man nicht in jedes gewünschte Feld einen oder mehrer Wikinger setzen.Packungsinhalt:
Von einer Materialschlacht kann man mit Sicherheit nicht sprechen, denn das Spielmaterial ist übersichtlich und der Spielplan (auch bei sechs Spielern) ausreichend groß. Es stört einem auch nicht, wenn bei drei Spielern die drei verbleibenden Burgen verlassen auf dem Spielplan stehen. Die Grafik und das Cover machen Lust und insbesondere neugierig, was sich hinter „Eketorp“ versteckt. Die Anleitung ist farblich unterteilt (typisch für Queen Games) und leicht verständlich. Sehr schnell findet man sich zurecht und die Kurzübersicht am Ende der Anleitung eine tolle Hilfe. Das Preis liegt etwas über den üblichen vergleichbaren Brettspielen, dafür gibt es am Material und deren Ausführung kaum etwas auszusetzen.Spaß:
Ein typisches Haudrauf-Spiel, das uns an das Spiel Risiko erinnert. Doch hier wird nicht gewürfelt, sondern eine Kampfkarte nach der anderen ausgespielt. Je nach Runde und Spieltypen kann es sehr lustig zugehen. Wer allerdings sehr viel Details oder Strategiemöglichkeiten erwartet, wird enttäuscht. Das Spiel legt es gerade dazu an, dass man sich gegenseitig die Köpfe……naja ihr wisst schon. Zum Glück ist die Anzahl der Wikinger von der Spieleranzahl abhängig, denn sonst würden die Kampfrunden wohl nie enden. Wer sich nicht gerne auf Streitspiele einlässt, sollte hier auf jeden Fall die Finger weglassen.Jörgs Meinung:
Eketorp ist ein einfaches und kampfbetontes (ständiges Gegeneinander) Spiel, das stark von der Spielergruppe abhängig ist. Der Abläufe sind schnell erklärt und nicht selten spielt auch das Kartenglück eine wichtige Rolle.
Wer mit großen strategischen Erwartungen an das Spiel herantritt, wird enttäuscht und sollte eher zu einem anderen Spiel greifen. Denn mehr als ein Einsammeln von Steinen für seine Burg (nach dem Kampf versteht sich!) bietet das Spiel nicht, und somit dauern die meisten Spielrunden auch nur eine knappe Stunde.
Silke und Jörg Köninger für cliquenabend.de
Vielen Dank an Queen Games für die freundliche Bereitstellung des Rezensionsexemplars.
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GESAMT-
WERTUNG:
5/10
Kampfbetontes Spiel, das stark von der Spielgruppe abhängig ist!
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Erklärung zur Wertung: |
1-2 Ungenügend,
3 Mangelhaft,
4 Nicht lohnenswert,
5 Durchschnittsspiel, 6-7 Reizvoll, 8 Sehr gut, 9 Besonders Lohnenswert, 10 Topspiel |
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