Testbericht vom 11.04.2010 - von Bernadette
El Paso
Verlage:
Autoren:
Genres:
Spielmechaniken:
Release:
2009
Anzahl der Spieler:
2 bis 5 Spieler
Spielzeit:
45 Minuten
Altersfreigabe:
Frei ab 10 Jahre
Durchschnittswertung:
8/10 bei 1 Bewertungen
Wir schreiben das Jahr 1870. Der Mittlere
Westen der USA ist noch spärlich besiedelt, aber die ersten kleineren Städte
wachsen überall aus dem Wüstenboden. Einsame Cowboys ritten auf ihren Pferden
durch die Prärie und Banditen waren berühmt und berüchtigt. In dieser Zeit ist
Jesse James bekannt wie ein bunter Hund und wird in vielen Staaten gesucht,
nachdem er einige schwere Raubüberfälle begangen hat. Auch Billy the Kid ist in
dieser Zeit gefürchtet und noch einige andere bekannte Banditen. Damit diese
unwichtigen Männer nicht den ganzen Ruhm alleine einstecken, müsst ihr euch als
echte Banditen beweisen und erst einmal ein paar Städte erfolgreich überfallen.
Ob es sich lohnt sich den Gesetzlosen anzuschließen könnt ihr in unserem Test
lesen.
Ziel des Spiels:
Für euch als echte Banditen zählt am Ende des Spiels nur das Geld, also das was
ihr euch in den verschiedenen Städten zusammen ergaunert habt. Der Spieler mit
dem meisten Geld gewinnt das Spiel.
Spielaufbau:
Der Spielplan mit den sieben Städten wird in die Tischmitte gelegt. Am oberen
Rand werden die Kartenstapel verdeckt an die jeweilige Markierung gelegt. Die
Karten die während des Spiels abgeworfen werden, werden offen hinter die
Karten, der gleichen Farbe gelegt. Die 36 Beuteplättchen werden in den
Stoffbeutel getan. Dann kann das Spiel auch schon in der ersten Stadt, nämlich
Deadwood beginnen. Zur Markierung in welcher Stadt ihr euch gerade befindet,
dient die hölzerne Spielfigur von Doc Holliday, der auf die Stadt gesetzt wird.
Jeder Spieler erhält zu Beginn noch eine Karte in jeder Farbe und schon kann es
richtig losgehen.
Spielablauf:
Die Spieler beginnen ihren Beutezug in Deadwood. Bevor man eine Stadt plündern
kann, müssen erst einmal Güter zum Plündern vorhanden sein. Dafür werden 20
Plättchen aus dem Stoffbeutel gelegt und sortiert. Beim Sortieren ist es
wichtig, dass die Plättchen mit den größten Zahlen nach unten gelegt werden.
Die verschiedenen Plättchen werden dann auf die dafür vorgesehenen Plätze in
der Stadt gelegt. Werden Plättchen einer Ware gezogen, die in der Stadt nicht
vorhanden ist, kommen diese wieder in den Sack zurück. Somit kann es sein, dass
in der Stadt weniger als 20 Plättchen ausliegen.
a) Eine Stadt plündern
Da nun genügend reizvolle Güter in der Stadt ausliegen, lohnt
es sich auch diese zu plündern, also ans Werk Banditen. Um eine Stadt
auszurauben, legen die Spieler jeweils eine ihrer Handkarten verdeckt vor sich
ab. Man wählt eine Handkarte in der Farbe, von der man ein Güterplättchen
ergattern möchte. Möchte man zum Beispiel ein Pferd klauen, muss man auch eine
braune Pferdekarte vor sich ablegen. Danach werden alle Karten gleichzeitig
aufgedeckt. Ein Spieler beginnt und würfelt mit allen fünf Würfeln. Die Würfel,
die einen Sheriffstern zeigen, werden direkt auf das Feld mit den
Sheriffsternen auf dem Spielbrett gelegt. Die Würfel bleiben so lange auf dem
Spielbrett liegen, bis die Banditen in die nächste Stadt weiter ziehen. Auf den
Würfeln gibt es aber noch zwei weitere Symbole, nämlich eine 6 und ein
Brandzeichen. Wenn in dem Würfelwurf keine 6 vorhanden ist, dürfen in der Runde
keine Saloons ausgeraubt werden, wer also eine orangene Saloonkarte vor sich
liegen hat, geht leider leer aus. Das gleiche gilt auch für das Brandzeichen, dann
dürfen in dieser Runde keine Rinder gestohlen werden. Nur wenn Würfel diese
beiden Symbole zeigen, dürfen Saloons und Rinder geraubt werden. Jetzt wollen
wir aber endlich auch eine Belohnung für unsere Mühen haben. Jeder Spieler, der
eine Karte vor sich liegen hat, in einer Farbe, die kein anderer Spieler gelegt
hat, darf sich sofort das oberste Plättchen des jeweiligen Stapels nehmen und
vor sich hinlegen. Haben nun aber mehrere Spieler, die gleiche Farbe
ausgespielt, darf der Spieler mit der höchsten Karte sich zuerst ein Plättchen
vom Stapel nehmen und dann in der Kartenreihenfolge, die anderen Spieler.
Sollten keine Plättchen mehr vorhanden sein, gehen die Spieler, die noch an der
Reihe wären leer aus. Die ausgespielten Karten werden offen hinter die
jeweilige Kartenfarbe auf den Ablagestapel gelegt. Sollte ein Kartenstapel leer
sein, wird der Ablagestapel genommen und umgedreht auf die Position des
Kartenstapels gelegt. Der Ablagestapel wird also NICHT gemischt. Jeder Spieler
füllt am Ende der Runde seine Kartenhand wieder auf sechs Karten auf. Dabei ist
es egal welche Kartenfarbe man zieht. Die Handkarten können sich somit aus
verschiedenen Kombinationen von Farben zusammen setzen. Auch gibt es beim
Nachziehen keine Spielerreihenfolge, jeder zieht einfach.
b) Die Stadt weiter ausplündern
Jetzt gilt es eine Entscheidung zu treffen. Beginnend mit dem Spieler der
würfelt, müssen sich die Banditen entscheiden, ob sie die Stadt noch weiter
ausplündern wollen, oder ob sie die Stadt verlassen möchten. Wenn man sich dazu
entschließt die Stadt weiter auszuplündern, werden wieder die verbleibenden
Würfel gewürfelt und wieder die Sheriffsterne aussortiert. Danach wird die
Stadt nach dem gleichen Prinzip wie vorher ausgeraubt. Dies wird solange
wiederholt, bis entweder alle fünf Würfel mit einem Sheriffstern auf dem
Sherifffeld liegen, alle Spieler die Stadt verlassen haben, oder keine
Beuteplättchen mehr in der Stadt vorhanden sind. Danach zieht ihr weiter zur
nächsten Stadt, um zu sehen was dort an Schätzen auf euch wartet.
c) Die Stadt verlassen
Entschließen sich die Spieler dafür die Stadt zu verlassen,
schaffen sie ihre bisher erhaltenen Beuteplättchen aus der Stadt. Die
Beuteplättchen dürfen dann zu dem angegebenen Kurs in Goldnuggets umgetauscht
werden. In der ersten Stadt ist der Wechselkurs zum Beispiel 4:1, dass bedeutet
man rechnet die Zahlen auf den Plättchen, die man eintauschen möchte zusammen
und tauscht sie dann im Verhältnis 4:1 in Goldnuggets. Allerdings gibt es noch
eine kleine Sache, die es eventuell interessant macht gewisse Plättchen nicht
zu tauschen. Jede der Städte, hat ein Gut, dass man in dieser Stadt 1:1
tauschen kann. In der zweiten Stadt, Cheyenne, ist es zum Beispiel Gold. Hat
man also Goldplättchen in der ersten Runde ergattern können, sollte man diese,
gegebenenfalls, mit in die nächste Stadt nehmen und dort tauschen, da man hier
mehr für seine Ware erhält. Jetzt könnten clevere Ganoven denken, super dann
nehme ich doch einfach alle Goldplättchen mit. Leider geht das nicht so
einfach. Wer als erster Spieler die Stadt verlässt, darf nur ein beliebiges
Beuteplättchen mit in die nächste Stadt nehmen. Der Zweite darf dann schon zwei
Plättchen mitnehmen, usw.. Verlassen mehrere Spieler gleichzeitig die Stadt,
dürfen beide dieselbe Anzahl an Plättchen mitnehmen. Sollte eine Stadt völlig
leer geplündert worden sein und es befinden sich noch alle Spieler in der
Stadt, dürfen alle zwei Plättchen mitnehmen. Sollte es passieren, dass nach
einem Wurf 5 Sheriffsterne daliegen, werden alle Banditen, die sich noch in der
Stadt befinden vertrieben. Sie verlieren alle ihre Beuteplättchen und gehen
diese Runde leer aus. Die Nuggets aus früheren Beutezügen dürfen allerdings
behalten werden. Die Spieler, die die Stadt schon vorher verlassen hatten,
behalten ihre Beuteplättchen und können sie gegen Nuggets tauschen (wie unfair,
für solch feige Hühner).
Cliquenabend.de Taktikvariante
Möchtet ihr El Paso mit weniger Glück und etwas mehr Taktik
spielen so können wir euch unsere Spielvariante empfehlen. Ihr würfelt und
entscheidet danach erst welche Karte ihr spielt. Somit seht ihr vor eurer
Kartenentscheidung ob ihr den Saloon oder die Rinder überfallen könnt. Das
nimmt den Ärger und Glücksfaktor etwas heraus, da man ja sieht ob eine 6 oder
ein Brandzeichen gewürfelt wurde. Dies ist keine offizielle Regel sondern wurde
von uns entwickelt und erfolgreich ausprobiert. Also wenn ihr wollt gebt der
Variante eine Chance :-).
Strategie:
Viel Strategie wird man in diesem Spiel nicht finden. Der richtige Zeitpunkt, um sich aus der Stadt zurückzuziehen, ist hier besonders wichtig. Riskiert man zu viel, kann man schnell alles verlieren, ist man zu vorsichtig klauen einem die lieben Kollegen, alles vor der Nase weg. Timing ist also wichtig. Ansonsten ist es natürlich von Vorteil schon mal einen Blick auf die nächste Stadt zu werfen und zu schauen, was man dort eventuell für viel Geld verkaufen kann. Es lohnt sich diese Plättchen zu sammeln und aufzuheben. Beim Ausspielen der Karten, um die Güter zu erhalten, kann man versuchen abzuschätzen, was die anderen auf der Hand haben, da der Ablagestapel offen ist. Weiterhin sollte man abwägen, ob man eine hohe Karte oder eine niedrige Karte spielen will. Spielt man eine niedrige Karte, bekommt man die Plättchen die weiter unten liegen und somit wertvoller sind. Allerdings geht man, wenn man Pech hat, leer aus, da alle Plättchen schon von den anderen Spieler, mit höheren Karten weggenommen wurden.Interaktion:
In den Städten herrscht rege Interaktion, schließlich versucht jeder sich die besten Güter zu sichern. Da kommt es schnell zu kleinen Situationen, die einen ärgern können. Ein anderer Spieler hat mir das Plättchen weggeschnappt, das ich unbedingt haben wollte. Ärgerlich! Das nächste Mal bin ich hoffentlich schneller.Glück:
Da El Paso ein Würfelspiel ist, gehört natürlich auch eine gute Portion Glück dazu, um das Spiel zu gewinnen. Die Würfel sind ein definitives Glückselement, ebenso wie die Karten, die man verdeckt zieht. Allerdings werden die Karten offen auf den Ablagestapel gelegt und man kann sich ausrechnen, welche Karten noch im Spiel sind und welche nicht. Somit kann man seine Chancen, zumindest einigermaßen ausrechnen. Der Ablagestapel wird nicht gemischt wenn er umgedreht wird, somit könnte man, wenn man sich vorher gemerkt hat, welche die unterste Karte war, genau wissen, welche Karte man nachzieht. Aber trotzdem bleibt El Paso ein Glücksspiel.Packungsinhalt:
El Paso kommt in einer netten mittelgroßen Schachtel, in der man einiges an Spielmaterial finden kann. Einen hübsch illustrierten Spielplan, 50 Nuggets, 36 Beuteplättchen, einen Sack um die Beuteplättchen hineinzutun, Doc Holliday (eine Holzfigur), fünf Würfel und 48 Karten, in 6 verschiedenen Farben. Alles in allem ist das Material vollkommen in Ordnung und hat dazu noch schöne Grafiken.Spaß:
El Paso ist ein nettes Familienspiel, das aber auch uns viel Spaß gemacht hat. Das Spiel spricht definitiv Spieler an, die gerne zocken. Der „Can’t Stop“- Mechanismus, ist immer wieder gut: sollte man es nochmal riskieren und weiterzocken, oder lieber vorsichtiger sein und sich aus der Stadt zurückziehen.
Die Schadenfreude ist natürlich umso höher, wenn man selbst ausgestiegen ist und die anderen dann mit dem nächsten Würfelwurf verhaftet werden.
Bernadettes Meinung:
El Paso ist ein gutes Familienspiel, aber auch Vielspieler zocken gerne eine Runde mit. Bei Familien und Gelegenheitsspielern kam das Spiel besonders gut an, da es einfach zu erklären und schnell zu spielen ist. Also genau das richtige für Zwischendurch, aber auf keinen Fall abendfüllend. Wer gerne pokert und Würfelspiele mag, macht mit diesem Spiel nichts falsch. Das Material ist schön und für circa 15€ ist das Preis-Leistungsverhältnis absolut in Ordnung. Auch die Grafiken sind ansprechend und runden das Spiel gut ab.
Bernadette Beckert für cliquenabend.de
Vielen Dank an den Zochverlag für die freundliche Bereitstellung des Rezensionsexemplars.
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GESAMT-
WERTUNG:
8/10
Für Zocker und Familien ideal
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Erklärung zur Wertung: |
1-2 Ungenügend,
3 Mangelhaft,
4 Nicht lohnenswert,
5 Durchschnittsspiel, 6-7 Reizvoll, 8 Sehr gut, 9 Besonders Lohnenswert, 10 Topspiel |
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