Captain Jack´s Gold

Vorwort:

Christiane Fiore und Knut Happel gehören mit Sicherheit zur Stammcrew des Noris Verlages, denn regelmäßig erscheint bei diesem Verlag eines ihrer Spiele.
So ist auch das Piratenspiel „Captain Jack’s Gold“ mit auffallender Spielschachtel als Schatztruhe und glänzendem Material aus ihrer Feder. Wir haben uns nicht in der Taverne, sondern in heimischen Wohnzimmern und Spielzimmern mit den Schätzen des Captain Jack befasst. Das Ergebnis erfahrt ihr im folgenden Bericht.

Ziel des Spiels:

Die Spieler müssen für Captain Jack die Segel hissen, um auf hoher See und mit Kanonen an Bord Piratenmünzen zu sammeln. Wer je nach Spieleranzahl eine bestimmte Anzahl an Münzen vorweisen kann, gewinnt.

Spielaufbau:

Im folgenden Aufbau und Ablauf stellen wir euch erst einmal das Grundspiel vor, indem neben einigen Texthinweisen auf den Karten auch spezielle Karten noch nicht zum Einsatz kommen. Diese Inhalte verraten wir euch aber am Ende des Ablaufs.
Bevor wir uns auf die grundlegenden Regeln stürzen, platzieren wir die Pirateninsel, mit den Piratenmünzen darauf in die Tischmitte. Die Kaperbriefe werden gemischt und vier davon offen neben die Insel gelegt. Die 90 Karten werden nach Küste, Schiffspassage und Hoher See getrennt voneinander gemischt und bilden je einen verdeckten Stapel.
Jeder Spieler nimmt sich ein Piratenschiff und eine Schiffstafel. Die Grundausstattung ist dabei immer ein Segel und eine Kanone.

Die Spezialkarten mit dem Totenkopf und die Rumplättchen werden in diesem Grundspiel noch nicht benötigt und kommen zur Seite.

Spielablauf:

Mit ihren Schiffen können die Spieler im weiteren Verlauf einen der drei Inselstapel oder die Pirateninsel ansteuern.
Anhand der Rückseite der Karten erkennt man bereits, was es hauptsächlich auf diesen Inseln gibt (Waren, Kanonen, Segel, Flaggen).
Ziel ist es, die auf den Kapernbriefen abgebildeten Dinge zu sammeln, um den darunter angezeigten Gewinn in Form von Münzen einstreichen zu können. Für das Einlösen müssen die Spieler dabei immer auf die Pirateninsel ziehen.
Am Anfang entscheiden sich die Spieler (es wird reihum gespielt) für das Ansteuern eines Kartenstapels. Der aktive Spieler legt die oberste Karte unterhalb des Stapels an. Dabei muss man beim Anlegen an den Stapel immer auf die grünen Pfeile achten, da manche Karten in zwei Hälften unterteilt sind.

Der Spieler muss sich entscheiden, ob er die Karte ausführt oder eine weitere Karte aufdeckt. Nimmt sich der Spieler die Karte, ist sein Zug beendet. Er legt die Karte je nach Errungenschaft zu der Seite (seine Schiffstafel) mit den Segeln, den Kanonen oder in dem Laderaum. Je nach Anzahl seiner Segel darf er aber auch stattdessen weitere Karten aufdecken. Nur bei einem abgebildeten Flautesymbol verfallen übrige Segel.
Es wird somit immer eine Entscheidung über die letzte offene Karte getroffen. Hierbei sollte man auch sein Schiff gut im Auge behalten, denn mehr als 7 Karten sind an der Schiffstafel nicht erlaubt, schliesslich ist der Lagerplatz nicht unendlich.

Nicht immer kann man sich aber die Karten so einfach nehmen, denn bei einigen muss das abgebildete Schiff erst einmal gekapert werden. Dazu muss man den Kartenwert des anderen Schiffes mit einem Würfel erreichen oder übertreffen.
Je nach Anzahl der Kanonen an Bord darf man auch mehrmals würfeln, um dieses Ziel zu erreichen. Gelingt dieser Kaperversuch nicht, muss der linke Mitspieler dem aktiven Spieler eine Karte mit Segel oder Kanonen nehmen und auf den entsprechenden Ablagestapel werfen.
Hat man die erforderlichen Dinge für einen oder mehrere Kapernbriefe gesammelt, steuert man in weiteren Zügen die Pirateninsel an, um diese Gegenstände in (eine) Karte/n und somit Gold einzutauschen. Der Spieler nimmt die anzeigten Piratenmünzen und legt sie auf die Tafel. Auf der Insel hat der Spieler auch die Möglichkeit, Karten, die in zwei Hälften unterteilt sind, zu Drehen, um die andere darauf zu sehende Eigenschaft nutzen zu können.
Eine weitere Möglichkeit an Goldmünzen zu kommen ist das Einlösen von Schatzkarten. Hat man drei solcher Karten gesammelt, bekommt man dafür zwei Münzen.

Damit das Sammeln von Karten und Gegenständen nicht zu einfach wird, können die Spieler die mit Schiffen an einem gleichen Hafen (Ausnahme: Pirateninsel) anliegen sich auch gegenseitig angreifen. Hierzu muss allerdings die aufgedeckte Karte das Entersymbol aufweisen. Der aktive Spieler wählt sich einen Gegner vor Ort aus und greift ihn nach den Kampfregeln mit dem Würfel an. Gewinnt er diesen Kampf mit einer höheren Zahl, darf er sich eine beliebige Karte vom gegnerischen Schiff aussuchen und bei sich anlegen.

Das Spiel ist zu Ende sobald je nach Spieleranzahl ein Spieler eine vorgegebene Anzahl von Piratenmünzen vorweisen kann.

Im Ausbauspiel spielen neben den weiteren Karten und den Rumplättchen auch die Segelwerte auf den Karten eine Rolle.
Um ein Seegefecht auszuführen, muss der aktive Spieler erstmal das andere Schiff einholen können. Dazu muss man gleich viele oder mehr Segel im eigenen Besitz haben. Bei den Kämpfen muss man jetzt auch einen höheren Würfelwurf vorweisen, um zu gewinnen. Hinzu kommen einige Sonderkarten wie Sandbank, Sturm oder Seeungeheuer, die sofort ausgeführt werden müssen.
Piratenflaggen gelten als Joker und für tüchtige Matrosen braucht man Rum, den man durch Aufdecken von Karten erhält. Durch vorheriges Umdrehen von Matrosenkarten kann man auch die Eigenschaft der Karten nutzen. Hier gibt es weitere Sonderkarten, mit denen man beispielsweise einmal eine Karte mit vier Segeln nutzen kann oder einen Würfelwurf wiederholen darf. Zu guter letzt kommen noch Passagierkarten zum Einsatz, mit denen man sich weitere Piratenmünzen nehmen darf.

Strategie:

Ein starkes Schiff benötigt viele Segel und viele Kanonen. Was in der Grundversion noch etwas vernachlässigt werden kann, ist im Ausbauspiel umso wichtiger.
So wird man sich erst einmal im ersten Kartenstapel die Grundlage zurechtlegen, um in späteren Kämpfen gegen feindliche Schiffe auch gute Gewinnchancen zu haben. Zu viel Power an Bord ist aber auch nicht ideal, denn schließlich muss man auch auf das Kartenlimit achten. So kommt es insgesamt gesehen eher selten vor, dass man gleich zwei Kapernbriefe erhält, denn auch die Mitspieler haben ein wachsames Auge und klauen einem gerne mal die eine oder andere Karte. Gerade wenn ein Spieler kurz vor dem Sieg des Spiels steht, wird er auch zum Angriffsobjekt aller Spieler.

Interaktion:

Von wegen nur friedlich! Wir sind Piraten und kaum ein Gegner schenkt einem freiwillig eine Karte. Gerade bei voller Spielbesetzung kommt es regelmäßigen Angriffen, um einem Mitspieler eine attraktive Karten wegzuschnappen.
Nur mit vielen Kanonen steigen die Chancen, dieses Duell für sich zu entscheiden.

Glück:

Zwei Glücksfaktoren kommen zum Vorschein:
Zum einen werden regelmäßig Karten aufgedeckt, so dass man nie genau weiß, welche Karte als nächste erscheint. Auch mit vielen Segeln an Bord, ist bei einem Flaute Symbol die Nachziehmöglichkeit erschöpft.
Ein zweiter Punkt sind die Kämpfe, die sich zwar durch viele Kanonen etwas zu seinem eigenen Vorteil steuern lassen, doch den Würfelwurf muss jeder Spieler ausführen.

Packungsinhalt:

Als originelle Schatztruhe, die in Spielschränken aus Gründen der Form mit Sicherheit ganz oben liegt, präsentiert sich dieses Spiel. Neben der Truhe sind es aber auch die edlen und schweren Metallmünzen, die einen an den Spieltisch locken. Die Grafik ist sehr gut gelungen und passt perfekt zu diesem Spiel. Die Anleitung hat man übersichtlich gestaltet, wodurch ein rascher Spieleinstieg gewährleistet ist.
Mit qualitativ guten Schiffen aus Holz, freut es uns dann noch mehr, dass es dieses Piratenspiel für ca. 20 Euro zu kaufen gibt.

Spaß:

Sehr viele Nachmittage und Abende haben wir mit diesem Spiel verbracht und dabei landetet das Spiel nicht nur als Einstiegs- oder Absackerspiel auf unserem Tisch. Oftmals haben wir sogar mehrere Stunden zu Hause und im Spieleclub damit verbracht. Der Spielspaß war zum Teil sehr hoch und die Motivation der Spieler ungebrochen.
Vielen Spielern reichte sogar die Grundversion völlig aus, da bereits diese viel zu bieten hat. Spannend verliefen dabei alle Runden, wobei auch Partien zu Zweit überzeugend verliefen. Umso mehr Spieler allerdings daran teilnehmen, desto turbulenter und angriffsbetonter verlaufen die Runden. Der Interaktionsfaktor steigt spürbar an, aber auch die liebevoll gemeinten Provokationen („Komm schon, greif mich an! Du hast keine Chance!“) nahmen zu. Insgesamt gesehen ist das Spiel für einige Gelegenheitsspieler sogar mehr als nur ein gutes Spiel. Aus unserer Sicht macht es aber auch sehr viel Spaß, so dass unser Fazit in Punkto Spielspaß durchaus positiv ausfällt.

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