Testbericht vom 09.02.2010 - von Jörg
Adios Amigos
Verlage:
Autoren:
Genres:
- Legespiel
- Familienspiel
- Kartenspiel
- Kartenspiel: Kampf
- Amerikanischer Western
- Echtzeit-Gleichzeitig
- Mathe
- Reaktionsspiel
Release:
2009
Anzahl der Spieler:
2 bis 4 Spieler
Spielzeit:
10 - 20 Minuten
Altersfreigabe:
Frei ab 8 Jahre
Durchschnittswertung:
5/10 bei 1 Bewertungen
Videospezial Nürnberg 2009 - Pegasus Spiele (Adios Amigos)
Video zum herunterladen: hier
Adios Amigos ist spanisch und heißt wörtlich übersetzt „Auf
Wiedersehen Freunde“! Einige denken hier vielleicht an das letzte Album der
Punkband Ramones dass 1995 erschienen ist, doch bleiben wir bei der Gegenwart.
Im Spiel Adios Amigos geht es nicht um Musik! Knallharte Abrechnungen zwischen
rivalisierenden Desperado-Banden stehen im Vordergrund. Dabei kommen nicht nur
Patronen zum Einsatz sondern auch Dynamitbündel, die dem Mitspieler Respekt
einflößen sollen. Ob dieses Zusammenspiel an Karten, Revolver und Sprengstoff
als Spiel funktioniert klären wir in diesem Spieltest auf.
Ziel des Spiels:
Das schnelle Kartenspiel endet nach fünf Runden in denen die Spieler
gleichzeitig agieren! Wer am Ende die meisten Nuggets besitzt gewinnt!
Spielaufbau:
Doch jetzt schalten wir erstmal einen Gang zurück und kümmern uns um den
Aufbau.
Jeder Spieler erhält zehn Revolvermarker einer Farbe, zwei
Plastikpatronen und eine Dynamitstange („verblüffend echt, aber nur aus Holz“).
Die 60 Desperadokarten auf deren Vorderseite sich ein Desperado mit zwei Zahlen
und auf der Rückseite ein Goldnugget zu sehen ist werden gut gemischt. Jedem
Spieler werden 15 Karten ausgeteilt die man als Stapel (Desperados liegen oben)
vor sich legt. Die fünf Beuteplättchen werden nach Rundanzahl (1 bis 5)
sortiert und ebenfalls mit der Zahl nach oben als Stapel zur Seite gelegt. Die
10 Revolvermarker (Trefferzahl von 0 bis 9) werden auf die „Revolverseite“
gelegt und gemischt. Am besten legt man die Plättchen nebeneinander vor sich.
Anschließend zieht man von seinem Stapel die obersten drei Desperadokarten und
legt sie offen und in Richtung der Mitspieler vor sich ab. Dahinter stellt oder
legt man sein Munitionslager (Patronen und Dynamit).
Spielablauf: Mit den Worten „Adios Amigos“ beginnt dieser rasante
Wettkampf in dem jeder gleichzeitig zwei beliebige seiner Revolvermarker auf
die Seite „Trefferzahl“ dreht. Damit kann man die gegnerischen Deperados
abknallen. Voraussetzung ist die passende Trefferzahl, die entweder mit der Summe
oder der Differenz der beiden abgebildeten Desperadozahlen übereinstimmen muss.
Es geht also darum so schnell wie möglich den richtigen Revolvermarker auf den
Desperado zu legen um ihn auszuschalten. Es darf immer nur ein Marker auf einem
Desperado liegen! Handelt es sich um einen Fehlschuss („falsche Trefferzahl“)
muss der Spieler den Revolvermarker zurücknehmen und am Ende der Runde zur
Strafe seinem Mitspieler einen Teil der Beute geben. Hierzu kommen wir später
noch.
Damit man allerdings weitere Revolvermarker aufdecken darf,
haben die Spieler Patronen zur Verfügung. Mit den Worten „Nachladen“ und der
Abgabe einer Patrone (in die Tischmitte legen) dürfen „alle“ Spieler sofort
zwei weitere Revolvermarker umdrehen! Wer keine Patrone mehr hat kann somit
nicht mehr nachladen. Doch keine Sorge, ein Spieler ist immer dabei der
nachladen will bzw. muss! Doch wehe ein Spieler sagt „Nachladen“ und hat
bereits beide Patronen verbraucht! Auch hierfür gibt es beim Rundenende eine
Strafe, auf die wir noch eingehen. Wer glaubt das war alles liegt falsch denn
mit dem Dynamit geht es in eine kurze Entspannungsphase! Sagt bzw. schreit ein
Spieler „Bombe“ müssen sich die Mitspieler für 10 Sekunden mit beiden Händen
die Ohren zuhalten und den Countdown von 10 bis 0 herunterzählen. Diese Zeit
nutzt der Bombenleger, um mehr als einen bereits umgedrehten Revolvermarker auf
eine Desperadokarte zu legen.
Wichtig: „Die Summe“ der Marker ergibt hier die Trefferzahl! Dieser Spieler
darf maximal einen Desperado während dieser Zeit ausschalten. Anschließend
verläuft das Spiel wie beschrieben weiter. R.I.P. – Der Spieler ist tot! Wenn
auf allen drei Desperadokarten eines Spielers Revolvermarker liegen scheidet
der Spieler in dieser Runde sofort aus! Feuer einstellen heißt es denn dieser
Spieler darf keine seiner Marker mehr legen.
Sind alle bis auf einen Spieler ausgeschieden ist die Runde zu
Ende. Dies ist auch der Fall wenn sich die beiden letzten Spieler gleichzeitig
ausschalten oder es keine Revolvermarker mehr gibt die einen anderen treffen
können. Letzteres gab es in unseren Spielrunden allerdings nie! In der nun
folgenden Abrechnung drehen die Spieler ihre Revolvermarker auf die farbigen
Rückseiten. Die jeweiligen Spieler erhalten die Desperadokarte und drehen sie
um, da hier „ein“ Nugget angezeigt wird. (Jede Karte ist einen Nugget wert!)
Hat ein Desperado überlebt bleibt die Karte beim Besitzer der somit den Nugget
selbst erhält. Der Gewinner der Runde bekommt das Beuteplättchen, welches er
mit der Nuggetseite vor sich legt. Gibt es mehrere Überlebende einer Runde
erhält keiner dieses Plättchen. Erst jetzt kommt zu den Strafen. Für einen
(„jeden“) Fehlschuss muss der Spieler drei Nuggets an diesen Mitspieler
bezahlen sowie einen weiteren an jeden Mitspieler! „Harte Strafe, wie wir
finden!“ Für das Nachladen (ohne Patrone!) zahlt der Spieler einen Nugget an
jeden Mitspieler! Hat man nicht genügend Nuggets um Strafen zu bezahlen muss
man seinen Mitspielern Schuldscheine ausstellen um in späteren Runden diese zu
einzulösen! (Soweit sollte es nie kommen!) Nach weiteren vier und somit
insgesamt fünf Runden endet das Spiel. Der Spieler mit den meisten Nuggets
gewinnt.
Strategie:
Gibt es in diesem hektischen Spiel überhaupt eine Möglichkeit strategisch zu denken! Wohl kaum, wobei uns nach über 20 Spielen doch etwas dazu einfällt. Das eigene Dynamit einzusetzen macht immer Sinn. Mit etwas Glück und mit einer ausreichenden Zeit von 10 Sekunden findet man sicherlich in größere Runde (zu Viert) eine Desperadokarte. Auch das schnelle Nachladen am Anfang einer Runde ist bei Spielern mit schneller Reaktionsfähigkeit sehr beliebt. Schneller als man denkt fliegt der erste Spieler aus der Runde. Da die Strafen sehr extrem (aus unserer Sicht zu hart) ausfallen sollte man sich immer genau überlegen, welchen Marker man setzt und wie oft man das Wörtchen Nachladen von sich gibt. Nach einigen Spielen und mehr Erfahrung kommt es allerdings selten zu strafen unter den Spielern. Nur bei Spielrunden mit jüngeren Mitspielern wird der eine oder andere Rechenfehler bestraft (oder auch nicht, bei gnädigen Mitspielern). Bei Spielrunden mit vier Mitspielern wird deutlich dass sich anfangs insbesondere die gegenüber sitzenden Mitspieler duellieren bevor man sich um die Mitspieler zur Rechten und Linken kümmert. Hier sollte man wachsam sein und möglichst schneller als der Mitspieler gegenüber agieren. Doch viel Theorie und Hinweise nützen einem wenig wenn man einfach zu langsam ist. Mit jeder weiteren Spielrunde wird man an Erfahrung reicher und mit etwas Glück gewinnt man auch eine oder mehrere Runden!Interaktion:
Explosiv und laut umschreiben manche Spieler dieses Spiel. Ärgerlich für die Mitspieler am Nebentisch, die sich doch so gerne auf ihr anderes Spiel konzentrieren wollen. Fast unmöglich! Bei Adios Amigos geht es nun mal lautstark zur Sache was man mit Patronen und Dynamit in den Händen auch erwarten kann und muss! Gegenseitig fliegen einem schon fast die Marker um die Ohren und wer zu langsam ist scheidet vielleicht sogar nach wenigen Sekunden bereits aus! Doch zum Glück geht das Spiel über fünf Runden und nicht in jeder Runde hat man das nötige Glück auf seiner Seite.Glück:
Spielwitz und Glück stehen hier eindeutig im Vordergrund. Wer zu langsam ist hat keine Chance und wer die Marker aufdeckt die weder in der Summe noch in der Differenz mit gegnerischen Desperados harmonieren verliert sehr schnell! Da das Spiel allerdings über fünf Runden andauert gleicht sich das Glück vielleicht oder hoffentlich wieder aus. Eine Garantie können aber auch wir nicht geben! Selbst nach fünf Runden weiß man auch nicht genau wer nun das Spiel gewonnen hat. Erst das Zählen der Nuggets verschafft einem den nötigen Überblick.Packungsinhalt:
Öffnet man die Schachtel nimmt man anfangs nicht die Anleitung sondern das Material (insbesondere Patronen und Dynamit) in die Hand! Das Dynamit und die Patronen sind aus Holz und sehr schön modeliert! Schnell überfliegt man anschließend die Anleitung denn zuerst will man wissen für was dieses Spielmaterial (Dynamit / Patronen) benötigt wird! Eine sehr witzige Idee die bei allen Spielern sehr gut ankommt. Auch die Anleitung die man sich nach dem schnellen Überblick genauer durchliest lässt keine Fragen offen. Etwas streng finden wir nur die Regelauslegung hinsichtlich der Strafen. Die kleine handliche Verpackung reicht aus um die schön illustrierten Karten mitsamt dem restlichen Material hineinzulegen. Mit einem Preis von zum Teil unter 15 Euro kann man hier auch nicht meckern!Spaß:
Die Euphorie war bei uns anfangs sehr hoch! Witzige Idee, schönes Material und Spielspaß sind hier doch garantiert, oder? Ja, doch mit jeder weiteren Partie fällt dieser Spaßfaktor leicht nach unten. Als Absackerrunde ein gutes Spiel und für Wenigspieler sicherlich ein interessanter und einfacher Ablauf. Aber bedeutet interessant und einfach gleichzeitig gut? Nicht jeder mag Reaktionsspiele und das sollte man auch bedenken wenn man sich auf eine oder mehrere Partien einlässt. In unseren diversen Runden waren die Kinder im Alter zwischen 8 und 11 Jahre auch nicht 100%ig überzeugt von den Abläufen, was daran lag, dass sie einfach zu lange brauchten um die Werte zu addieren / subtrahieren und anschließend noch schnell auf die Mitspieler-Desperados schauen mussten. Im Beisein eines Erwachsenen hatten die Kinder dann überhaupt keine Chance! Jeder kann sich nun gut ein frustriertes Kind vorstellen, oder? Somit können wir das Spiel lediglich für Erwachsenen-Runden empfehlen, die einfach kurzfristig Spaß haben wollen und es lieben sich auf schnelle Aktionen einzulassen. Bei uns ist es nach wie vor ein Absackerspiel, dass je nach Spiellaune am Ende eines langen Abends auf dem Tisch landet zumal das Spiel bei uns maximal 15 Minuten dauert. Zu Viert sollte man allerdings schon sein, da zu Zweit und zu Dritt die witzigen Abläufe (insbesondere das Dynamit) nicht so gut zur Geltung kommen.Jörgs Meinung:
Adios Amigos ist ein schnelles Reaktionsspiel dessen Runden manchmal auch nur wenige Minuten dauern.
Flottes Addieren und Subtrahieren sowie der gleichzeitige Blick auf die Desperado Karten der Mitspieler sind notwendig, um hier überhaupt zu bestehen.
Bestanden haben das insbesondere Erwachsene die als Spielspaß für Zwischendurch daran ihre Freude hatten.
Mit jungen Spielern um die 8 Jahre war das schon schwieriger, da einige auch bei den Mathematikübungen etwas länger nachdenken mussten. Klar dass diese Spieler eine Spielrunde nicht lange überleben und frustriert aufgeben.
Somit ist dieses Absackerspiel eher für Spieler gedacht die nicht nur Mathematik sondern auch Reaktionsfähigkeit besitzen um mit etwas Glück hier zu gewinnen.
Silke und Jörg Köninger für cliquenabend.de
Vielen Dank an Pegasus Spiele für die freundliche Bereitstellung des Rezensionsexemplars.
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GESAMT-
WERTUNG:
5/10
Schnelligkeit im Denken und im Agieren sind nur eine von vielen Voraussetzungen um Adios Amigos zu bestehen und daran seine Freude zu haben!
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Erklärung zur Wertung: |
1-2 Ungenügend,
3 Mangelhaft,
4 Nicht lohnenswert,
5 Durchschnittsspiel, 6-7 Reizvoll, 8 Sehr gut, 9 Besonders Lohnenswert, 10 Topspiel |
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