Testbericht vom 06.10.2016 - von Jörg
Iron Kingdoms – Die Unterstadt
Verlage:
Autoren:
Illustratoren:
Genres:
Spielmechaniken:
Release:
2015
Anzahl der Spieler:
2 bis 4 Spieler
Spielzeit:
60-120 Minuten
Altersfreigabe:
Frei ab 14 Jahre
Durchschnittswertung:
5/10 bei 1 Bewertungen
Essen 2015: Heidelberger Spieleverlag Neuheiten Mix 2
Essen 2015: Heidelberger Spieleverlag Neuheiten Mix 2 from Cliquenabend on Vimeo.
Vorwort
Oha, ich wage mich in andere Gewässer! Ulisses Spiele ist bekannt für Rollenspiele und der Heidelberger Spieleverlag für Brettspiele jeglicher Art. Diese Mischung schreit geradezu nach einem Spiel wobei bei dieser Partnerschaft aktuell gleich zwei Spiele im Fokus stehen. Zum einen sind das „Orkensturm“ und zum anderen „Die Unterstadt“.
Letzteres möchte ich an dieser Stelle vorstellen, da es mich einfach anspricht. Mit Dungeon Crawler habe ich durchaus Erfahrung und ich mag einfach Spiele mit Miniaturen.
Doch hier sind für manch einen noch weitere Faktoren sehr wichtig, denn wer Warmachine und Hordes als Tabletop kennt und auch dem Iron Kingdoms Pen & Paper Rollenspiel nicht abgeneigt ist findet hier Mechanismen vor.Im Vergleich zu vielen Spielen dieser Art gibt es in „Die Unterstadt“ keinen Spielleiter, denn die Spieler kämpfen gemeinsam und alles Weitere wird vorgegeben.
Spielablauf:
Bevor jetzt noch tiefer in die Geschichte einsteige und bevor ich das 23-seitige Regelheft + Kampagnenbuch vortrage versuche ich das Ganze etwas vereinfachend darzulegen.
Die Spieler agieren kooperativ und erhalten zu Beginn (abhängig von der Spieleranzahl einen bzw. mehrere Helden). Jeder bekommt das jeweilige Spieltableau (inkl. Figur) sowie Talentkarten (Extraoptionen), von denen zu Beginn gleich drei offen ausliegen. Jeder Held hat entsprechend dem Tableau unterschiedliche Fähigkeiten und all das wird mit Hilfe von Abkürzungen bzw. Textangaben dargestellt. Natürlich dürfen auch Wundmarker nicht fehlen, schließlich ist der Kampf nicht einfach.
Zu Beginn wählt man die erste von insgesamt 7 Kampagnen. Je nach Spielgruppe wird man aber auch auf erfahrene oder unerfahrene Dungeonspieler treffen, so dass man die Anpassungen des Schwierigkeitsgrads im Kampagnenspiel (z.B. epische Karten) folgen sollte.
Jede Kampagne bittet neue Zielvorgaben (z.B. bestimmten Ort erreichen) und hoffen wir mal nicht dass die Helden kampfunfähig oder bewusstlos die Segel streichen.
Jede Kampagne zeigt genau, was an Material benötigt wird und hierzu zählt immer das Spielbrett auf welchem dann weitere Plättchen platziert werden. Schurken und damit verbundene Datenkarten (ähnlich wie das Heldentableau) legt man daneben. Zudem werden Ereigniskarten vorbereitet, die über die Spiellänge bestimmen. Hinzu gesellen sich Schurkenaktions- und Nebenquestkarten.
Ein Spielzug eines Charakters besteht aus drei Teilen:
In der Aufstellungsphase werden je nach Würfelwurf Schurken auf dem Spielfeld platziert. Mit einem zweiten Wurf wird zudem die Position bestimmt. Je nach Spielverlauf spielt auch die Farbe der Schurken eine Rolle.
In der Handlungsphase führt man mit seinem Helden Aktionen durch und zieht eine Talentkarte. Bewegungen in Form von Gehen, Vorstürmen oder auch nur die Stellung halten sind möglich. Je nach Gelände bzw. einem Feld (Kapazität) wird es mal schwerer bzw. einfacher. Als Aktionen kommen Angriffe (Nahkampf oder Fernkampf) bzw. Wiederbeleben kampfunfähiger Helden oder andere Herausforderungen hinzu. Gerade beim Angriff wählt man die Waffe und zeigt das Ziel. Durch Würfel werden Treffer und Schaden bestimmt.
Der letzte Teil besteht aus der Schurkenphase und dem Ziehen einer Schurkenaktionskarte. Dadurch werden ein oder gleich mehrere Schurken aktiviert. Da dieser Schritt gerade anfangs nicht ganz einfach ist wird das Ganze in der Anleitung mit mehreren Beispielen dargestellt.
Jörgs Meinung:
Ein Spiel, wie geschaffen für mich?
Ich bin ein großer Fan von Miniaturen und auf den ersten Blick ist das bei „Die Unterstadt“ schon mal ein Pluspunkt. Doch diese PVC Figuren sind einfach nur minderwertig und das Gussmaterial erlaubt es kaum diese zu Bemalen. Genau das mache ich aber sehr gerne!
Durch die Lagerung im Karton muss man vereinzelte Figuren vor der ersten Partie erst einmal mit Hilfe von heißem Wasser gerade biegen. In der heutigen Zeit mit Blick auf andere Spiele wie Zombicide ziehe ich gleich wieder einen Punkt ab.
7 Szenarien liefert das Spiel, bei dem die Spieler kooperativ agieren und verschiedene Ziele lösen. Ein Spielleiter ist hier nicht erforderlich, da die Schurken durch Karten und andere Dinge gesteuert werden. Doch diese Szenarien sind miteinander verbunden, so dass es eigentlich nur Sinn macht mit einer festen Spielgruppe alles durchzuspielen. Zwar bietet die Anleitung Optionen für ein Einzelspiel, doch mehr Spaß und Sinn macht es gleich die ganze Geschichte durchzuspielen. Am besten zu viert!
Gerade das Thema und die damit verbundenen Texte sind ein Plus, denn bei anderen Miniaturspielen sind der Text und der geschichtliche Hintergrund zweitrangig. Hier merkt man deutlich die Stärke des Verlags.
Das Spielsystem und die Aktionen sind dabei nicht neu und mit 2W6 wird oftmals der Erfolg ermittelt.
Doch zurück zu den Szenarien und dem damit verbundenen Aufbau. Ein grauer liebloser Spielplan wird immer in die Tischmitte gelegt und darauf kommen nach Vorgabe noch lieblosere dunkelgraue Plättchen. Das erinnert mich an das Spiel Mar Attacks, denn auch hier ist alles grau gehalten und das Spielgefühl kommt viel zu kurz. Warum nicht mehr Details und Liebe zum Detail? So wirken die Szenarien auf den ersten Blick alle sehr ähnlich.
Insgesamt bin ich schon etwas enttäuscht und habe doch etwas mehr erwartet.
Die Anleitung ist zwar gut strukturiert, doch das Regelwerk ist umfangreich, so dass man gerade für die Aktionen etwas mehr Zeit benötigt. Doch das Spiel richtet sich an Vielspieler, die vielleicht auch mit vergleichbaren Spiel(elementen) von Warmaschine und Hordes vertraut sind. Die eine oder andere Spielfigur dürfte Kenner der Szene auch bekannt vorkommen.
Hat man erst einmal alle Szenarien gelöst, kann man zwar noch einmal aufgrund von diversen Helden und immer neuen Karten erneut starten, doch dafür fehlt mir aktuell nicht die Zeit sondern die Motivation.
Jörg Köninger für cliquenabend.de
GESAMT-
WERTUNG:
5/10
Tolles Thema, doch Material und Ablauf lassen zu wünschen übrig.
|
|
Erklärung zur Wertung: |
1-2 Ungenügend,
3 Mangelhaft,
4 Nicht lohnenswert,
5 Durchschnittsspiel, 6-7 Reizvoll, 8 Sehr gut, 9 Besonders Lohnenswert, 10 Topspiel |
Bilder
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