Testbericht vom 03.04.2010 - von Jörg
Donna Leon
Verlage:
Autoren:
Genres:
Spielmechaniken:
Release:
2009
Anzahl der Spieler:
2 bis 4 Spieler
Spielzeit:
60 Minuten
Altersfreigabe:
Frei ab 10 Jahre
Durchschnittswertung:
6/10 bei 1 Bewertungen
Die Spiel 2009: Donna Leon - Gefährliches Spiel (Ravensburger)
Video zum herunterladen: hier
Donna Leon ist der Titel einer deutschen Fernsehkrimireihe,
in der die Romane der amerikanischen Schriftstellerin Donna Leon verfilmt
wurden. Die Krimis handeln dabei hauptsächlich im Wohnort Venedig in denen der
Venezianer Commissario Guido Brunetti eine Hauptrolle spielt. Seit 1992
erscheinen in regelmäßigen Abständen Fortsetzungen und auch wir sind in den
Bann dieser sehr spannenden Buch-Reihe gezogen worden. Die Autorin Donna Leon
zählt in Deutschland zu eine der erfolgreichsten Bestsellerautorinnen und somit
war es auch irgendwann an der Zeit ein Brettspiel zu diesem Thema zu
veröffentlichen. Bereits in den letzten Jahren zeigte sich sehr deutlich, dass
sich Erfolge eines Buches (bzw. Serie) auch als Brettspiel gut verkaufen
können, wenn wir nur einmal „Die Säulen der Erde“ als Vergleich heranziehen. Ob
dieses „Gefährliche Spiel“ wie der Titel des Spieles ergänzend heißt genauso
viel Spannung verspricht, haben wir für euch geprüft.
Ziel des Spiels: Es ist ein Mord geschehen und so liegt es nun an
Brunetti und seinen Verbündeten diesen aufzuklären. Die Spieler schlüpfen in
deren Rollen um in Venedig Zeugen und Informanten zu finden und zu befragen.
Hierfür erhalten Sie Ermittlungspunkte. Erst wenn der Mörder gefasst wurde
endet das Spiel und der Spieler mit den meisten Ermittlungspunkten gewinnt.
Spielaufbau:
Der Spielaufbau wird als Übersicht dem Spiel beigefügt. Somit reichen 12
Punkte aus bevor das Spiel beginnt. Als erstes legt man den Spielplan aus, der
Venedig mit seinen Orten und Straßen zeigt. Diese sind blau, gelb, grün oder
grau unterlegt. Die 36 Personchips die auf der Vorderseite eine Person bildlich
anzeigen (und benennen) werden auf die farbliche Rückseite (grün, gelb, blau)
gelegt, gemischt und auf die passenden Orte verteilt. Keiner weiß somit wo sich
eine Person befindet. Noch nicht! Die vier Spielfiguren die viele Leser und
Zuschauer kennen (Brunetti=grün, Paola = weiß, Vice-Questore Patta = gelb und
Ispettore Vianello = blau) stellt man am auf die „Questura“. Anschließend
werden die 36 Personenkarten gemischt und als verdeckter Stapel auf das
vorgegebene Feld des Spielplans gelegt. Die oberste Karte wird offen auf die
Vermisstenanzeige gelegt (= das Opfer des Verbrechens). Die 54
Ermittlungskarten werden gemischt und als verdeckter Stapel auf den
vorgegebenen Platz des Spielplans gelegt. Jeder Spieler zieht davon sofort drei
Karten und nimmt diese auf die Hand. Neben den Spielplan mit Venedig wird die
Spieltafel (bestehend aus Piazza und Wache) gelegt. In der Piazza gibt es in
zwei Reihen insgesamt fünf Felder. Auf jedes dieser Felder wird eine
Personenkarte offen gelegt. Das sind die Informanten die man in Venedig finden
muss. In der Wache gibt es auch zwei Reihen mit insgesamt 7 Verhörräumen für
die Verdächtigen. Hinzu kommt die Zelle für den Mörder. Die Punktechips werden
wie in der Anleitung angegeben auf die jeweiligen Felder gelegt. Die 8
Tatortchips liegt man auf das mittlere Feld der Wache. Die vier Würfel in den Farben
der Spielfiguren (gelb, blau, weiß und grün) legt man zur Seite. Jeder Spieler
nimmt sich einen Sichtschirm (der auf der Innenseite die Kurzabläufe zeigt) zu
sich. Bevor der Ablauf beginnt darf jeder Spieler reihum drei Personenchips auf
dem Spielplan geheim anschauen und wieder verdeckt zurücklegen.
Spielablauf:
Ein Startspieler beginnt indem er folgenden drei Aktionen ausführt bevor
der nächste Spieler an der Reihe ist:
1. Würfeln und Figur auswählen:
Die Spieler haben keine eigene Spielfigur sondern man wählt immer aus mit
welcher der vier Figuren man ziehen möchte. Doch zuvor werden alle vier Würfel
geworfen. (Jeder Würfel kann die Ergebnisse 1, 2 oder 3 anzeigen.) Der Spieler
sucht sich „einen“ Würfel aus (und somit auch seine Figur). Die restlichen
Würfel benötigt man nicht.
2. Ermittlungskarte ziehen:
Abhängig vom Würfelergebnis darf der Spieler Ermittlungskarten ziehen.
>Augenzahl gewählter Würfel (1 / 2 / 3) bzw. Anzahl der Ermittlungskarten
(entsprechend 2 / 1 / 0) Die Ermittlungskarten nimmt der Spieler vom
Nachziehstapel auf die Hand und darf diese auch sofort verwenden. Die Anzahl
der Karten ist nicht begrenzt.
3.Ermitteln:
Dieser Bereich ist unterteilt in:
a.)Figur bewegen
Die Figuren bewegen sich immer entlang der Wege von Ort zu Ort. Die Augenzahl
gibt an wie viele Bewegungspunkte (max. 3) der Spieler hat. Dabei „muss“ die
Figur stehen bleiben und manchmal „kann“ sie auch stehen bleiben. Geht´s
genauer?
>“muss“
Zieht die Figur auf einen Ort mit Chip muss sie stehen bleiben. Das kostet
einen Bewegungspunkt. Liegt dort ein Personenchip wird die Figur befragt bzw.
verhört. (Mehr dazu später!) Liegt dort ein Tatortchip passiert nichts.
>“kann“
Zieht die Figur auf einen Ort ohne Chip kann sie stehen bleiben (um
beispielsweise das Polizeiboot zu verwenden). Der Spieler kann aber auch Orte
ohne Chips kostenlos überspringen. In beiden o.g. Fällen kann der Spieler
weiterziehen sofern noch Bewegungspunkte übrig sind.
Erst wenn der Spieler alle Bewegungspunkte verbraucht hat und
keine Ermittlungskarten mehr zieht endet der Spielzug (Ausnahmen in der
Anleitung beachten!).
b.)Befragungen und Verhöre
Nach jeder Bewegung auf einen Ort mit Personenchip befragt die Spielfigur diese
Person. Der Spieler schaut sich somit geheim dem Chip an und prüft nach ob die
zugehörige Personenkarte offen ausliegt. Vier Möglichkeiten stehen zur Wahl:
Informant / Verdächtiger / Opfer / nicht gesucht
Informant
Die Personenkarte liegt auf der Piazza aus und ob die Befragung erfolgreich
verläuft hängt von der Farbe des Personenchips ab. Nur wenn die Farben des
Informanten und der Spielfigur übereinstimmen ist eine Befragung erfolgreich.
Hierzu zeigt der Spieler den Personenchip seinen Mitspielern, nimmt diesen
zusammen mit der Personenkarte vom Plan und legt sie gemeinsam hinter seinen
Sichtschirm (jeder Informant = 3 Ermittlungspunkte am Spielende). Ungleiche
Farben führen zu einem Misserfolg Es gibt allerdings eine Besonderheit: Paola!
Die Figurenfarbe ist weiß und somit neutral. Diese befragt somit Informanten in
jeder Farbe erfolgreich. Allerdings ende Paolas Bewegung nach eine
erfolgreichen Befragung.
Sobald eine der beiden Reihen auf der Piazza leer ist werden
neue Verdächtige und Informationen gemäß Vorgabe aufgedeckt. Somit steigen auch
die möglichen Ermittlungspunkte durch die Verdächtigen in der Wache. Nur wenn
kein weiterer Verdächtiger ausgelegt werden kann kommt eine Personenkarte in
die Zelle (=Mörder). Die Ermittlungen konzentrieren sich nun auf diese Person
und Verdächtige / Informanten werden nicht mehr nachgelegt. (Die restlichen
Karten können natürlich weiterhin genutzt werden.)
Verdächtiger
Als Verdächtigen bezeichnet man eine Person deren Karte auf der Wache ausliegt.
Wichtig: Nur Polizisten können diese festnehmen. Paola entfällt somit! Ähnlich
wie im Bereich des Informanten führen die gleichen Farben zum Erfolg und die
ungleichen Farben zu einem Misserfolg. Lediglich bei der Festnahme eines
Verdächtigen endet der Spielzug des Spielers automatisch.
Opfer
Liegt die Karte auf der Vermisstenanzeige ist die Person das Opfer. Diese kann
mit allen Figuren gefunden werden. Der Spieler nimmt sich (beim Auffinden
dieser Person) die Personenkarte und legt ihren Personenchip als Erinnerung auf
die Vermisstenanzeige. Die Karte wird hinter den Sichtschirm gelegt. Auf den
Spielplan legt der Spieler einen Tatortchip auf den Ort des Verbrechens. Als
Belohnung erhält der Spieler drei Ermittlungskarten vom Nachziehstapel die
sofort eingesetzt werden können.
nicht gesucht
Das bedeutet, das die Personenkarten nirgends offen ausliegt. Der Personenchip
wird verdeckt zurückgelegt.
c.)Ermittlungskarte ausspielen
Die Ermittlungskarten erlauben Sonderaktionen mit denen man beispielsweise
Personenchips derselben Farbe austauschen kann oder auch das Polizeiboot nutzt
um schneller von einem Ort an einen anderen zu kommen. Erst wenn der Mörder
gefasst wurde endet das Spiel sofort und jeder zählt seine Ermittlungspunkte.
Für jeden Personenchip hinter dem Sichtschirm erhält man 3 Punkte. Für jeden
Punktechip (Verdächtiger/Mörder) erhält man die darauf angegebene Punkzahl. Der
Spieler mit den meisten Ermittlungspunkten gewinnt.
Strategie:
So schwer wie die Abläufe vielleicht klingen mögen ist das Spiel nicht. Nach einigen Zügen hat man sich zurechtgefunden und weiß auch relativ schnell worauf es in diesem Spiel ankommt. Mit welcher Figur zieht man? Das erkennt man am Besten wenn man sich die Karten der Auslage anschaut. Mit einem guten Gedächtnis oder glücklichen Zügen erreicht man sehr schnell den gewünschten Personenchip. Aber auch das Würfelergebnis spielt eine wesentliche Rolle. Wer sich die Position der aufgedeckten Chips merkt kommt mit raschen Bewegungen im weiteren Verlauf schnell an das Ziel und legt keinen Wert auf Ermittlungskarten. Spieler die ein ausgesprochen gutes Gedächtnis (Memory lässt grüßen) haben ziehen gerne über die verschiedenen Orte hinweg um möglichst viele Chips aufdecken zu können. Etwa nach der Hälfte der Spieldauer kennt man alle Positionen und kann je nach Position der Spielfigur schnell zu dem gesuchten Ort ziehen. Spieler die sich nicht so viel merken können nutzen eher die Aktionskarten um sich im Spiel fortzubewegen.Interaktion:
Alle nutzten die Spielfiguren gemeinsam. Dennoch hat jeder Spieler andere Ziele vor Augen wenn es um die Ermittlungspunkte geht. Hohe Punktzahlen zu erreichen sind wichtig und so zeigt sich schnell wer sich clever (mithilfe der Ermittlungskarten) über den Spielplan bewegt und zusätzlich über ein gutes Gedächtnis verfügt. Gerade am Ende (Täter) geht es um Schnelligkeit da viele Spieler bereits den gesuchten Ort kennen. Ein gegenseitiger Wettlauf in dem es nur einen Sieger gibt. Da man sich im Spiel die Positionen der Chips merken muss, ist der Spielverlauf als ruhig und konzentriert zu bezeichnen. Auch Kinder überlegen hier genau und können sich die Positionen der Personen oft besser merken als einige Erwachsene.Glück:
Wer gleich in den ersten Runden immer zu einem Personenchip zieht der gerade gesucht wird hat Glück und somit gleich am Anfang eine gewissen Ermittlungs-Punkt-Grundlage. 3 Punkte reichen auf Dauer aber nicht aus, so dass man eher die Punkte der Verdächtigen benötigt um am Ende zu gewinnen. Im Verlauf des Spiels sinkt der Glücksfaktor, da bereits viele Chips aufgedeckt oder vom Spielplan entfernt wurden. Alles hängt dann nur noch von der Position der Spielfiguren ab. Da auch diese oft weite Wege gehen können wird auch hier der Glücksfaktor im weiteren Spielverlauf sinken.Packungsinhalt:
Die Grafik bzw. das Cover des Spiels passt gut zur Krimireihe, so dass sich einige das Spiel eher ins Buchregal stellen. Die tolle Grafik kommt aber auch im Spiel (insbesondere durch den Sichtschirm) sehr gut zur Geltung. Schön wäre es gewesen wenn man anstatt den vier Plastikfiguren anderes Material verwendet hätte. Die Karten sind klein aber handlich. Die Aufbauübersicht ist eine tolle Ergänzung zur Anleitung da man diese nach dem Aufbau getrost zur Seite legen kann. Die Bilder der Verdächtigen kennen bereits einige Spieler aus diversen Buchreihen, wobei man sich an den „Band XY“ nicht mehr genau erinnern kann. Für Freaks kein Problem! Das Spiel kostet zwischen 25 und 30 Euro was aufgrund der Menge an Plättchen, Spielpläne und Karten in Ordnung geht.Spaß:
Donna Leon ist ein Familienspiel! Das wurde uns bewusst als wir das Spiel mit diversen Spielgruppen ausprobiert haben. Vielspieler suchten gerade zu nach möglichen weiteren Aspekten und Gewinnstrategien. Gerade diese Spielgruppe versuchte mit dem Gedächtnis und möglichst wenigen Ermittlungskarten viele Punkte zu bekommen. Wenigspieler und Familien hat das Gesamtkonzept des Ablaufs völlig ausgereicht. Neugierig werden regelmäßig Karten gezogen um mithilfe von Bewegung und Ermittlungskarte den vielleicht richtigen Chip aufzudecken. Tja, so energisch wie bei den Vielspielern geht es hier nicht zur Sache. Donna Leon ist aber auch nicht für die Vielspielergruppe vorgesehen. Da hat man andere gute Kaliber im Programm. Das heißt aber nicht, dass nur Wenigspieler und Familien ihre Freude haben. Auch wir als Vielspieler freuen uns über die eine oder andere Runde um in gemütlicher Runde den Täter zu finden. Ob die Punkte dann für den Sieg ausreichen zeigt sich erst mit der Punktezählung. In vielen unseren Runden konnten wir kaum richtig einschätzen wer am Ende die meisten Punkte hat. Oft ging es bis zum Schluss sehr eng zur Sache so dass oft nur viele hohe Ermittlungspunkte (ab 6) zum Spielsieg führten.Jörgs Meinung:
Donna Leon ist ein Spiel, dass insbesondere Memoryfreunden gefällt. Ein gute Gedächtnis und etwas Glück sind erforderlich um die richtigen Personen zu entdecken und zu verhören.
Gerade in Familienrunden kam das Spiel gut an und dazu muss man die Donna Leon Reihe nicht gelesen haben.
Vielspielern fehlt hier etwas mehr Action in den Abläufen doch für diese Spielgruppe ist das Spiel auch nicht gedacht. Insgesamt gesehen kein Top Spiel aber auch kein Spiel das man nach einer Runde gelangweilt zur Seite legt.
Silke und Jörg Köninger für cliquenabend.de
Vielen Dank an Ravensburger Verlag für die freundliche Bereitstellung des Rezensionsexemplars.
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GESAMT-
WERTUNG:
6/10
Donna Leon ist ein Brettspiel in dem man nicht nur ein gutes Memory-Gedächtnis braucht, sondern mithilfe von Bewegung und Ermittlungskarten sich clever durch Venedig bewegen muss! Für Familien durchaus interessant!
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Erklärung zur Wertung: |
1-2 Ungenügend,
3 Mangelhaft,
4 Nicht lohnenswert,
5 Durchschnittsspiel, 6-7 Reizvoll, 8 Sehr gut, 9 Besonders Lohnenswert, 10 Topspiel |
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