Testbericht vom 21.10.2009 - von Andreas
Hab & Gut
Verlage:
Autoren:
Genres:
Spielmechaniken:
Release:
2008
Anzahl der Spieler:
3 bis 5 Spieler
Spielzeit:
45 Minuten
Altersfreigabe:
Frei ab 8 Jahre
Durchschnittswertung:
6/10 bei 1 Bewertungen
Wir machen nun eine Transformation unserer
Gestalt. Wir schneiden unser Haar ab, setzen es uns einen großen Zylinder auf,
lassen unser Barthaar geschickt wachsen (Kotletten und zierlicher Schnurbart)
und zwengen uns in einen Smoking. Die Frauen erhalten natürlich das beliebte
enge Korsett. Nun fehlt nur noch ein geschmitztes hinterhältiges Grinsen, für
die Frauen der Fächer und für die Männer die Gentleman Pfeife sowie die neuste
Ausgabe des Times Magazin für die aktuellen Aktienkurse... Schwuppdiwupp haben
wir den normalen deutschen Cliquenabendgeek in einer galanten Aktienhändler des
19. Jahrhunderts verwandelt. Genau in dieser Zeit spielt das Spiel von Winning
Moves "Hab & Gut", welches wir jetzt für euch mit einer schönen
Pfeifen nebenher testen.... Pafff.... Ob es sich dabei um eine schönes
Aktienspiel handelt welches unseren Gaumen fein benetzt wie auch der vanillige
Tabak oder um alten Rest, den wir mit unserem Pfeifenreiniger am Besten wieder
entfernen erfahrt nun...
Ziel des Spiels:
Wer am Ende das meiste Geld gewinnt, es sei denn man hat am wenigsten
gespendet, dann wird man aus dem Spiel ausgeschieden.
Spielaufbau:
Jedes Aktienspiel auf dem Markt benötigt einen Counter der die aktuell
Kursdaten festhält so auch "Hab & Gut". Hier werden die Kurswerte
mit Hilfe eines großen Spielbrettes, was in die Tischmitte gelegt wird für
jeden ersichtlich festgehalten. Zu Beginn werden die Anzeiger (in Form eines
Holzsackes) der Warenwerte Kohle (Schwarz), Weizen (Gelb), Kaffee (Rot),
Kautschuk (Hellbraun), Tee (Grün) und Salz (Weiß) alle auf den Kurswert 40
platziert.
Jetzt werden so viele hölzerne Kartenhalter auf den Tisch
platziert wie Spieler teilnehmen. Diese werden aber nicht, wie man denken mag
vor den einzelnen Teilnehmer gestellt, sondern zwischen die Spieler. Man sollte
sich also dementsprechend gut um das Brett verteilen und die Halter stehen
jeweils in den Lücken zwischen den Spielern, so dass jeweils immer zwei Spieler
in einen Halter Einblick nehmen können. Dabei hat man einen Halter Links und
einen Rechts von sich. Jetzt gibt man dem Spieler mit den größten Händen oder
auch dem größten Kartengeschickt die 54 Kurskarten und lässt diese gut
durchmischen. An jeden Spieler werden 8 Stück davon verdeckt verteilt. Jeder
nimmt diese dann auf und sortiert diese nach Farbe und Wertigkeit in den linken
Kartenhalter von sich ein. Nun erhält noch jeder eine Spendentafel auf der man
bis zu vier Aktien ablegen kann sowie den Gelderlös vom Verkauf nach dem ersten
Abschnitt. Apropos Geld, dieses muss natürlich auch noch entsprechend nach den
Werten sortiert werden und natürlich bekommt auch jeder Aktienhändler ein
Startguthaben von 300. Jetzt wird der Startspielerzylinder an einem Teilnehmer
überreicht und das Spiel beginnt. Halt eine Sache fehlt natürlich noch. Die 60
Aktien werden nach den Waren sortiert als 6 offene Stapel neben das Spielbrett
gelegt. So kann man zu jeder Zeit sehen, wieviele Aktien noch von einer Ware
erhältlich sind. Nun kann es aber losgehen *paff* *hmmm diese Vanille*
Spielablauf:
Das Spiel ist grundsätzlich in 2 Abschnitte unterteilt, wobei
jeder Abschnitt aus 4 Runden mit je 2 Durchgängen besteht. Im ersten Durchgang
kann gekauft oder verkauft werden und im Zweiten verändert man die
Warenkurswerte auf dem Spielplan. Der Startspieler beginnt also das Spiel und
zwar mit dem ersten Durchgang der 1. Runde. Es geht also um den Kauf oder
Verkauf. Man muss sich für eins davon entscheiden oder passen und kann nicht
kaufen und verkaufen. Zu Beginn wird man sich natürlich für den Kauf
entscheiden, da hier noch alle Aktien auf dem gleichen Stand liegen. Insgesamt
kann man hierbei immer nur mit bis zu 3 Aktien handeln (Also entweder bis zu
drei Aktien kaufen oder bis zu drei Aktien verkaufen oder passen). Kauf: Man entscheidet
sich für die Aktien die man aufnehmen möchte und bezahlt den jeweiligen Betrag,
den der Kurswert auf dem Brett vorgibt, an die Bank. Der Spieler nimmt die
Aktien auf und legt sie danach verdeckt neben seine Spendentafel, er kann sie
zu jederzeit ansehen. Ist ein Aktienwert auf 0 gesunken so steht diese Ware
aktuell nicht zum Verkauf. Verkauf: Entscheidet man sich in späteren
Durchgängen für den Verkauf so kann man bis zu drei Aktien zum aktuellen
Kurswert verkaufen. Man legt diese zurück auf die offenen Aktienstapel und
erhält das Geld, welches dem aktuellen Kurswert entspricht, aus der Bank
ausbezahlt.
Spenden für das Ansehen
Ein Gentleman ohne Ansehen war sowohl damals wie heute nichts
wert und so sollte man auch Geld in Form von Aktien spenden. Zusätzlich zum
Verkauf oder Kauf darf man eine Aktie der Allgemeinheit schenken. Hierfür legt
man diese verdeckt auf einen der vier Plätze (für jede Runde einen) seiner
Spendentafel. Verkauft werden diese aber erst bei Ende des ersten Abschnitts
zum dann feststehenden Kurswert. Auch gilt diese Anlage als Spende und zählt
nicht zu eurem Endgeltbetrag. Hier wird lediglich dafür gesorgt, dass ihr nicht
aus dem Spiel ausscheidet (siehe "Wertung"). Nachdem die Spieler im
Uhrzeigersinn Aktien gekauft oder verkauft haben (wie gesagt in der 1. Runde
werden alle Spieler kaufen) geht es zur zweiten Phase der Runde. Nun werden die
Kurse geändert und wieder beginnt der Startspieler. Er kann zwei Kartenhalter
einsehen einen rechten und einen linken. Von jeder Seite muss er eine Karte
ausspielen, wobei er eine davon in ihrer vollen und eine in ihrer halben
Wertigkeit ausspielt. Welche Karte er voll und welche halb ausspielt liegt an
ihm. Beispiel: Er nimmt die +4 Schwarz von Links und die -2 Rot von Rechts. Da
er zuvor schwarze und rote Aktien gekauft hat. Die Schwarze lässt er voll
werten, somit wandert der schwarze Markierungssack um vier Felder nach oben.
Die rote sagt ihm nicht so zu, aber immerhin kann er sie abmildern, denn sie
wird nur halb gewertet. Der rote Marker wird so nur um ein Feld statt um zwei
Felder zurück gesetzt. Die Kurskarte geht vom Wert 0 bis zum Wert 250 und über
diese Werte hinaus kann ein Warenmarker auch nicht gehen. Hat man seine beiden
Karten gespielt ist der nächste Spieler im Uhrzeigersinn an der Reihe mit
seinen Kursänderungen. Danach folgt die 2. Runde, wobei der
Startspieler-Zylinder nach links weiter wandert. Nun kann wieder jeder Spieler
entscheiden ob er zu den aktuellen Kurswerten nur kauft oder lieber nur
verkauft (hierbei steht es einem jeden frei danach zu spenden). Dann folgt
wieder die Phase wo jeder zwei Kurskarten (eine von links und eine von rechts)
ausspielt wobei eine voll und eine nur halb ausgeführt wird, usw. Dies wird
vier mal durchlaufen dann ist der erste Abschnitt beendet.
Ende des ersten Abschnitts
Sobald vier Runden vorbei sind, dreht jeder Spieler seine
gespendeten Aktien um und verkauft sie zum aktuellen Wert an die Bank. Das so
erhaltene Geld wird auf das vorgesehene Geldfeld auf dem Spendentableau gelegt
und kann im Verlauf des Spieles von jedem Spieler angesehen werden. So kann man
ermitteln wieviel man gegebenenfalls noch diese Runde spenden sollte um nicht
letzter zu sein.
Zweiter Abschnitt
Der zweite Abschnitt gleicht komplett den ersten. Es werden wieder 8 Kurskarten
an jedem ausgeteilt die man in den linken Halter von sich einsortiert. Danach
folgen wieder 4 Runden mit jeweils 2 Phasen und danach endet das Spiel.
Wertung - Spielende
Bei Spielende verkaufen alle Spieler wieder ihre gespendeten Aktien (wie auch
bei Ende des ersten Abschnitts) und legen das Geld wieder auf das Geldfeld der
Tafel. Nun wird geschaut welcher Spieler am wenigsten gespendet hat. Dieser
scheidet aus dem Spiel aus und kann nicht gewinnen, egal wieviel Geld er auch
sonst aus seinen Aktien erwirtschaftet hat. Die übrigen Spieler verkaufen nun
alle ihre noch verbliebenen Aktien (es können auch mehr als drei sein) zum
jeweiligen Kurswert und zählen ihre hart erkauften Geldscheine. Wer am meisten
besitzt hat gewonnen.
Strategie:
Hab und Gut bietet den Einblick in das Kauf- & Verkaufverhalten der anderen Spieler sowie Einblick in zwei Kartenhalter was immerhin je nach Spieleranzahl bis zu 66% (bei drei Spielern) oder auch nur 40% (bei fünf Spielern) der Kurswertkarten ausmacht. Somit kann man schon zum Teil in die Zukunft blicken und für sich ausmachen, welche Karten man abmildernt ausspielt. Zum einen um seine Waren nicht zu drastisch sinken zu lassen oder um gegnerische Aktien beim Aufsteigen etwas zu bremsen. Somit sollte man beim Kauf & Verkauf abwägen, was sich lohnt. Man ist natürlich eingeschränkt da man nur kaufen oder verkaufen kann. So hat man das Dilemma zwischen hohe Aktienkurse auszunutzen und verkaufen oder doch lieber niedrige Aktien zu kaufen, da man weiß, dass sie in den nächsten Runden steigen werden und man dies auch selbst beeinflussen kann. Dazu kommt noch, dass man ständig auch mitbekommt was die anderen kaufen bzw. verkaufen und es sich hier auch lohnen kann auf einen Wagen aufzuspringen. Kauft ein Spieler gleich drei weiße Aktien und der danach auch, so sollte man "obacht" geben. Vor allem, wenn dann noch jemand 1-2 gleiche Aktien käuft. Hier sollte man dann dementsprechend auch handeln, denn immerhin scheinen diese mehr zu wissen als man selbst und man muss die Farbe noch nicht mal selbst nach oben pushen sondern kann genüsslich weitere Farben für einen nach oben bringen oder andere die die Gegner besitzen nach unten taumeln lassen. Man sieht also man sollte stehts aufpassen, was die anderen tun und auch immer beide Kartenhalter die man sieht in diese Rechnung miteinbeziehen. Dazwischen sollte man auch nie das Spenden vergessen. Hier ist es allerdings nicht gut zuviel zu spenden, denn dieses Geld fehlt einem ja dann in der Kasse. Am Besten ist es, wenn man haarscharf mehr bietet als der geizigste, aber das ist natürlich nicht einfach zu berechnen.Interaktion:
Im Prinzip ist man bei Hab & Gut nicht oft am Zug, dafür spielt es sich aber recht flott und es herrscht fast keine Wartezeit. Natürlich bietet es auch etwas Raum für Strategie, aber hier kann man gut auf sein Bauchgefühl gehen und so sind lange Denkzeiten nicht vor Handen, was zwangsläufig dafür sorgt, dass man nicht lange warten muss. Dazu kommt, dass man ständig Kurswerte zu seinem dünken verändert, was den ein oder anderen Mitspieler schon sehr aus der Bahn lenken wird und ihr euch somit seinen Ärger zuzieht.Glück:
Der Glücksfaktor ist nicht gerade sehr niedrig, da ihr ja nicht alle Kartenhalter einsehen könnt. Allerdings könnt ihr ihn etwas eindämmen indem ihr gut aufpasst, was die anderen für Aktienpackete kaufen bzw. verkaufen und das in eure Planungen mit einbezieht. Trotzalledem kann man euch natürlich immer einen Strich durch die Rechnung ziehen mit dem ihr gerade nicht gerechnet habt.Packungsinhalt:
Das Spielbrett ist schön gestaltet und auch die Aktienkarten sind nett anzusehen. Die Werte sind recht groß, wenn auch der Platz auf dem Halter für 8 Karten recht knapp bemessen ist. So passen die Karten nur überlappend darauf und das kann etwas fummelig werden. Auch muss man manchmal Karten drehen, da die Wertigkeiten nur oben zu sehen sind und unten nicht. Hier hätte es geholfen, wenn der Verlag die Werte in alle vier Ecken geschrieben hätte. Aber grundsätzlich ist das Material von guter Qualität wie auch die fünf Holzkartenhalter. Der aktuelle Preis von ca. 25 Euro ist also gerechtfertigt.Spaß:
Aktienspiele waren schon immer vom Thema recht trocken und dies ändert auch Hab & Gut nicht. Für die einen ist es ein faszinierendes Thema für die anderen seeeehr langweilig. Hier hat man einen selten verwendeten Spielmechanismus verwendet der es einem erlaubt die Hälfte der Karten seiner beiden Nachbarn links und rechts zu sehen und somit mehr Planbarkeit bedeutet. Allerdings gleichen alle 8 Runden sich sehr und so liegt es an der Spielgruppe ob Spannung aufkommt oder nicht. Bei unseren Spieltests, spielte sich das ganze sehr locker und gut und auch auf lange Zeit gesehen macht das Spiel noch Spaß. Dennoch gab es auch den ein oder anderen der damit recht wenig anfangen konnte und sich nicht sehr begeistern ließ.Smukers Meinung:
Hab & Gut bietet einen ganz anderen Spielmechanismus als die gängigen Aktienspiele auf dem Markt. Zwar ist der Kartenmechanismus mit denen man den Kurswert abändert nichts neues aber das einsehen der Karten eines anderen Spielers gab es so noch nicht oft auf dem Spielemarkt und sorgt für Innovation. Das trockene Thema stoßt bei manchen Spielern jedoch nicht auf viel Gegeliebe und so kann man auch mit Hab & Gut keine Aktienmuffel für das Spiel begeistern. Mögt ihr jedoch Spiele mit Blufffaktor, Kalkulation, lunzen in andere Karten und das ganze mit wenig Regeln und Familienspielfaktor so seid ihr hier definitif an der richtigen Adresse.
Andreas Buhlmann für cliquenabend.de
Vielen Dank an Winning Moves für die freundliche Bereitstellung des Rezensionsexemplars.
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GESAMT-
WERTUNG:
6/10
Hab & Gut bietet einen neuen Mechanismus der für eine neue Art Aktienspiel sorgt. Ein Familienabend mit einem Aktienspiel ist somit möglich.
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Erklärung zur Wertung: |
1-2 Ungenügend,
3 Mangelhaft,
4 Nicht lohnenswert,
5 Durchschnittsspiel, 6-7 Reizvoll, 8 Sehr gut, 9 Besonders Lohnenswert, 10 Topspiel |
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