Testbericht vom 11.06.2015 - von Jörg
Elysium
Verlage:
Autoren:
Genres:
Spielmechaniken:
Release:
2015
Anzahl der Spieler:
2 bis 4 Spieler
Spielzeit:
60 Minuten
Altersfreigabe:
Frei ab 14 Jahre
Durchschnittswertung:
6/10 bei 1 Bewertungen
Spiel des Jahres und Kennerspiel des Jahres 2015 - Kurzvorstellung incl. der Nominierten
Spiel des Jahres und Kennerspiel des Jahres 2015 - Kurzvorstellung incl. der Nominierten from Cliquenabend on Vimeo.
Vorwort
Jedes Jahr werden eine Vielzahl an Spiele gehypt. Entweder durch Dauerwerbung von Seiten des Verlags oder durch ununterbrochene Diskussionen in Foren und Blogs. Bei Elysium ging die Euphorie bereits schon nach Erscheinen des Covers los …
Auch der Hinweis auf Variabilität in jeder Partie und einer Vielzahl an Karten und Möglichkeiten lies mich kalt.
Kaum einer sagte bzw. erklärte wie das Spiel funktioniert und was mir noch wichtiger ist: Macht es überhaupt Spaß?
Anschauen, Spielen und Bewerten musste ich das Spiel aber unbedingt, denn die Space Cowboys haben bereits in der Vergangenheit bewiesen, wie viel Potential und Spaß in ihren Spielen steckt.
Spielablauf:
Vor Spielbeginn widmet man sich erst einmal intensiv dem ganzen Spielmaterial, bevor man je nach Spieleranzahl eine Auslage für die Aufgabenkarten der Spieler vorbereitet. Im Mittelpunkt stehen bzw. liegen die Karten und vor Spielbeginn wählt man 5 (von 8) Sets (Familien) aus. Hier empfiehlt es sich die Vorgabe in der Anleitung (Familiensets für die erste Partie) einzuhalten.
Jeder Spieler wird mit einem Tableau, Plättchen und Säulen ausgestattet.
Im nächsten Schritt wird man sich den Symbolen und Texten auf den einzelnen Karten und der Auslage (abhängig von der Spieleranzahl) widmen und dann sollte man auch recht zügig in eine Partie starten. Fragen zu Karten und Aktionsmöglichkeiten ergeben sich dann im Spielverlauf automatisch.
Aufgabe der Spieler ist es in insgesamt fünf Runden (=Epochen) viele Punkte zu sammeln. Jede Epoche unterteilt sich dabei in vier Phasen.
In Phase 1 werden ausliegenden Karten (in der Aurora) entfernt und neue Karten platziert. Je nach Familie (Set) muss man auch die Auslage des Orakels (Tableau) berücksichtigen.
In Phase 2 führt jeder Spieler vier Züge/Aktionen aus und hierfür werden dann auch die Säulen benötigt. Dabei muss der Spieler am Ende drei Familienkarten und eine Aufgabenkarte vor sich liegen haben. Die Bedingung, um eine Karte nehmen zu können ist durch eine Säulenfarbe gekennzeichnet. Der Spieler muss quasi diese Säule vor sich stehen haben, damit er sich eine Karte nimmt und zur Seite (Aufgabe) bzw. oberhalb seines Tableaus/Sphäre (Familienkarte) legt.
Im Anschluss muss der Spieler eine Säule (seiner Wahl!) zur Seite platzieren. Da immer eine Säule zur Seite kommt ist natürlich die Auswahl an Karten, die man nehmen will, geringer und oft kann man vielleicht auch keine Karte mehr nehmen.
Doch das geht, denn ist man in einer solchen Zwickmühle, muss man für eine Familienkarte eine Karte vom Nachziehstapel oder am Ende der Phase eine noch übrige Aufgabenkarte nehmen und verdeckt vor sich ablegen.
Je nach Karte und Auslage profitiert man dann sofort oder im Verlauf der Partie von einem Effekt. Auf eine Erklärung verzichten wir allerdings (vgl. Video), da diese Ausführungen wohl den Rahmen dieses Berichtes sprengen.
In Phase 3 wird dann abhängig von der Auslage die Zugreihenfolge neu bestimmt, Siegpunkte und Gold je nach Ausgabe ausgeschüttet und dann die Übertragung der Karten ins Elysium ausgeführt.
Schon wieder so ein komischer Begriff. Dabei ist es recht einfach, denn Karten in seiner Sphäre (oberhalb des Tableaus) kann man jetzt je nach Aufgabe in sein Elysium (unterhalb des Tableaus) schieben. Auch hier kommen je nach Karte Effekte zum Tragen und das Übertragen kostet gemäß Zahl auf der Karte Gold.
Im Elysium bildet man dann Kartenkombinationen. Das können Ränge (Zahlenwerte 1, 2 oder 3) oder auch Familien (gleiche Farben mit den Werten 1, 2, 3) sein. Genau genommen nennt sich das Mythen und gemäß Übersichtskarte (für jeden Spieler) erkennt man auch wie viele Sofortpunkte (Bonusschips) bzw. Punkte am Spieleende es gibt. Die oben angesprochenen Bürgerkarten kann man sogar als Joker nutzen, geben aber einen kleinen Punkteabzug am Spielende.
Damit sind wir auch schon in Phase 4 angekommen, in der die vier Säulen zurück zum Spieler kommen und ggf. gedrehte Karten wieder neu in Position gebracht werden.
Nach fünf Epochen endet die Partie und es folgt eine Auswertung der Karten im Elysium der einzelnen Spieler. Je nach Familien bzw. Auslage kommen dann noch die Punkte für die Plättchen dazu. Der Spieler mit der höchsten Punktzahl gewinnt.
Jörgs Meinung:
Elysium wurde 2015 zum Kennerspiel des Jahres gewählt, ach quatsch es ist nominiert, wie auch ich als kommender FIFA Präsident wobei einigen Wählern noch meine Kontonummer fehlt.
Für viele Spieler keine wirkliche Überraschung, denn der Hype um dieses Spiel war kurz nach Erscheinung sehr groß.
Ein ansprechendes Cover (darüber lässt sich streiten), eine perfektes Inlay (oh ja!) und eine Vielzahl an Karten, die dafür sorgen, dass jede Partie etwas anders verläuft.
Denn von den 8 Kartensets, die übrigens von 8 unterschiedlichen Illustratoren gezeichnet wurden, benötigt man nur 5 Sets für eine Partie. Genug Möglichkeiten und zudem werden je nach Spieleranzahl auch nicht alle Karten aller fünf Sets für eine Partie benötigt.
Denn mit nur zwei Spielern ist die Auslage der Karten in der Auslage (Aurora) geringer als in Partien zu viert.
Wow, das schreit ja quasi schon nach neuen Erweiterungen und damit Karten, wenn man alle möglichen Kombinationen gespielt hat.
Die Anleitung ist wirklich perfekt formuliert und strukturiert und in einem weiteren Heft werden die Karten noch ausführlicher erklärt. Unklarheiten gab und wird es in diesem Spiel nicht geben.
Die Einstiegshürde ist für ein solches Kennerspiel aber dann doch etwas hoch, denn vor Beginn und während einer Partie gibt es dann doch einiges zu erklären. Hinzu kommt das Lesen jeder Karte und Aktion, was bei vier Spielern zu viel Downtime führt. Auch während einzelner Phasen muss man in voller Besetzung oft auch mal länger warten, bis man wieder am Zug ist, da man als aktiver Spieler sehr viele Aktionen zur Auswahl hat. Ein Vorausplanen ist aufgrund des Abgreifens von Karten nicht möglich.
Wer sich bereits mit dem Spiel Splendor (2014 zum Spiel des Jahres nominiert) befasst hat, erkennt beim Nehmen von Karten dank der Säulen Ähnlichkeiten und das Sammeln von Karten und Kombinationen erinnert etwas an 7 Wonders, um nur ein weiteres Beispiel zu nennen.
So sind die bisher dargestellten Punkte fast durchweg positiv und machen das Spiel auch reizvoll. Für mehr Punkte in der Wertung kann und werde ich mich aber nicht durchringen, denn der Spaßfaktor kommt mir dann doch etwas zu kurz. Das liegt insbesondere an der Vielzahl an Aktionsmöglichkeiten und der teilweise übertriebenen Aktionswahl auf den Karten. Teilweise ist das Ganze mehr Arbeit als Spaß und je nach Motivation einzelner Spieler muss man auch ständig die Auslagen der Mitspieler im Blickfeld haben. Die oft langatmigen Partien und die Verkomplizierung von Karteneffekten drücken doch manchmal etwas stark auf die Spaßbremse. Erst nach drei bis vier Partien läuft dann eine Partie mit geübten Spielern rund, doch auch dann steigt der Spaßfaktor bei mir nicht höher.
Elysium ist in Punkto Material sehr gut, doch spielerisch kann es mich dann über die lange Testzeit nicht fesseln, so dass 6 von 10 möglichen Punkten und ein damit verbundenes „reizvoll“ als Urteil feststehen.
ANMERKUNG: Das Spiel wurde zum Kennerspiel des Jahres 2015 nominiert. Am Ende hat es zum Sieg nicht gereicht.
Jörg Köninger für cliquenabend.de
GESAMT-
WERTUNG:
6/10
Perfektes Material, doch in Punkto Spaßfaktor drückt es dann oftmals doch etwas auf die Bremse!
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Erklärung zur Wertung: |
1-2 Ungenügend,
3 Mangelhaft,
4 Nicht lohnenswert,
5 Durchschnittsspiel, 6-7 Reizvoll, 8 Sehr gut, 9 Besonders Lohnenswert, 10 Topspiel |
Bilder
Videos
Vorstellung: Elysium (Space Cowboys / asmodee)
Vorstellung: Elysium (Space Cowboys / asmodee) from Cliquenabend on Vimeo.
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