Testbericht vom 26.06.2010 - von Andreas
Im Wandel der Zeiten Das Würfelspiel - Bronzezeit
Verlage:
Autoren:
Genres:
Spielmechaniken:
Release:
2009
Anzahl der Spieler:
1 bis 4 Spieler
Spielzeit:
30 Minuten
Altersfreigabe:
Frei ab 8 Jahre
Durchschnittswertung:
8/10 bei 2 Bewertungen
Es gibt Menschen die laufen in unserer Welt umher und wissen nicht, dass in ihrem Körper ein kleines Gen sitzt und brütet und nur darauf wartet aktiviert zu werden. Dann aus heiterem Himmel bimmelt eine innere Uhr und das Gen wird aktiv. Was genau dazu führt, ist nicht klar. Wissenschaftler brüten heute nach darüber... Aber es kann schneller gehen als man denkt und man ist ein "Spieleautor". Ein Amerikaner der dieses Gen vor kurzem wohl entdeckt hat ist "Matt Leacock" und er wurde durch seinen Erfolgsschlager "Pandemie" auch sehr schnell in der Szene berühmt. Kurz nach Pandemie kam auch sein Würfelspiel "Im Wandel der Zeiten: Das Würfelspiel" auf dem Markt, welches er in nur einem Monat entwickelt hatte um bei einem amerikanischen Wettbewerb "Erstelle etwas in nur 1 Monat!" mitzumachen. Die Idee von Matt hat sogar die Spiel des Jahres Jury überzeugt und so ist das ganze für den Preis 2010 nominiert, ob es ihn erhält oder nicht wissen wir natürlich alle noch nicht. Wie das zweite Spielewerk von Matt Leacock uns und unseren Spielekreis gefallen hat erfahrt ihr in diesem Test. Worauf waren wir also noch, lasst uns das wilde Würfeln um unsere eigene Zivilisation beginnen.
Spielziel:
Das Spiel endet sobald ein Spieler seine fünfte Errungenschaft erworben hat oder jedes Monument mindestens einmal vollendet wurde. Wer nun nach Abzug der Minuspunkte noch den höchsten Punktestand besitzt ist Zivilisationsmeister!
Spielaufbau:
Jeder Spieler erhält einen Wertungsbogen, 1 Holzsteckbrett mit den sechs verschiedenfarbigen Markern sowie einen Stift. Der grüne Marker (Nahrungsmarker) wird den Wert 3 eingestellt während die restlichen 5 Steckstifte (Warenmarker) auf die Startposition ganz links platziert werden. Jetzt werden die schönen eingebrannten Holzwürfel in die Tischmitte gelegt und es wird ein Startspieler bestimmt.
Spielablauf:
Der Startspieler beginnt (anschließend reihum). Der Spielerzug ist in 8 Aktionen aufgebaut. 1. Würfeln 2. Waren einsammeln 3. Nahrung einsammeln 4. Städte versorgen 5. Katastrophen abwickeln 6. Neue Städte und/oder Monumente errichten 7. Eine Errungenschaft kaufen 8. Waren abgeben Das klingt alles viel schlimmer als es ist. Hinter den einzelnen Schritten verbergen sich aber einfache Tätigkeiten. Kommen wir zunächst zum Würfeln.
1. Würfeln
Die gebaute Städteanzahl auf dem eigenen Wertungsbogen bestimmt wie viele Würfel man in dieser Runde erhält. Zu Spielbeginn besitzt man 3 Städte also auch 3 Würfel, im Verlaufe des Spies kann man dies auf bis zu 7 erhöhen. Alle Holzquader werden in die Hand genommen und zusammen gewürfelt. Nach seinem Zug kann man dann eine beliebige Anzahl beiseite legen und den Rest neu werfen. Bis zu dreimal würfeln ist erlaubt und jedes mal kann man Würfel heraus legen oder hinzunehmen. Wichtig ist nur, dass bei einem Totenschädel Symbol der Würfel raus gelegt werden muss und nicht neu gewürfelt werden darf! Hört man nicht schon vorher auf so ist das Würfelergebnis spätestens mit dem dritten Wurf für diesen Zug fix. Nun wird ausgewertet.
2. Waren einsammeln
Befindet sich ein Tonkrug auf den Würfeln so bekommt ihr 1 Ware, wurde ein Totenkopf gewürfelt so bekommt ihr sogar 2 Waren (da hier auch 2 Krüge abgebildet sind), allerdings müsst ihr dann eventuell auch die Katastrophe in Kauf nehmen (siehe Phase 5). Die Waren werden im Spiel auf eurem Holztableau mit Hilfe der Marker festgehalten. Die erste Ware die ihr erhaltet bewegt euren Holzmarker ein Feld weiter nach rechts, die zweite Ware euren Stein, dann Töpferware, Stoff und Metall. Dann folgt wieder Holz. Der Spieler beginnt also einfach mit dem untersten Marker und bewegt ihn eins nach rechts, dann den darüber usw. bis ihr alle Waren vergeben habt. Erhält man mehr als fünf Waren so beginnt die sechste Ware wieder von unten nach oben.
3. Nahrung einsammeln
Für jedes gewürfelte Nahrungssymbol bewegt man den Nahrungsmarker ein Feld nach rechts. Auf den Würfel gibt es zwei Seiten mit Nahrung: eine Dreiernahrung und eine Wahl zwischen 2 Nahrung oder 2 Arbeitern.
4. Städte versorgen
Nachdem man seine Nahrung erhalten hat gilt es seine Bevölkerung zu ernähren. Für jede Stadt benötigt man 1 Nahrung. Hat man also mit drei Würfeln gewürfelt, so besitzt man 3 Städte und muss drei Nahrung abgeben. Hierfür zieht man den Nahrungsmarker um die entsprechende Anzahl nach links. Besitzt man nicht mehr genug Nahrungsvorräte bricht eine Hungersnot aus. Dies zählt als besondere Katastrophe und man erhält einen Minuspunkt für jede fehlende Nahrung (dies markiert man indem man die entsprechende Kästchenanzahl im Katastrophenbereich markiert).
5. Katastrophen abwickeln
Es gibt mehr Katastrophen für die Zivilisationen als nur die Hungersnot. Je nach dem wie viel Schädelsymbole (Totenköpfe) man gewürfelt hat tritt folgende Situation ein. Anzahl der Totenköpfe – Katastrophe 1 – Keine Katastrophe à Nichts passiert 2 – Dürre à Der Spieler verliert 2 Punkte 3 – Seuche à Alle Gegnerischen Spieler erhalten 3 Minuspunkte. 5 – Invasion à Der Spieler verliert 4 Punkte 6+ - Aufstand à Der Spieler verliert alle Waren Diese Minuspunkte werden im Katastrophenabschnitt eures Spielerbogens festgehalten. Für jeden Minuspunkt wird ein Kästchen dort mit einem Kreuz markiert.
6. Neue Städte und/oder Monumente errichten
Arbeiter befinden sich wie Nahrung gleich zweimal auf den Würfeln. Bei dem Dreiersymbol erhält man drei Arbeiter während man bei dem anderen Symbol zwischen 2 Arbeitern oder 2 Nahrung auswählt. Arbeiter kann man nicht aufheben sondern sie müssen gleich einer „Arbeitsstelle“ zugeordnet werden. Hierbei nimmt jeweils 1 Arbeiter ein Kästchen bei einer Stadt oder einem Monument (anhand eines Kreuzes!) ein. Sobald alle Kästchen einer Stadt markiert wurden, gilt diese als gebaut. Um das nicht zu vergessen wird ein Kreis um das Stadtsymbol gemalt (ab der nächsten Runde erhält man nun einen Würfel mehr!). Auch Monumente gelten als gebaut, wenn das letzte Kästchen markiert wurde. War man der erste Spieler, der das Gebäude errichtet hat so umkringelt man die höhere Siegpunktanzahl. Wurde es bereits von jemand anderen gebaut so vollführt man einen Kreis um die niedrigere Siegpunktzahl. Wichtig: Um nicht durcheinander zu kommen, können alle anderen Spieler, beim ersten errichten eines Gebäudes die höhere Siegpunktzahl durchstreichen.
7. Eine Errungenschaft kaufen
In jedem Spielzug ist es möglich maximal 1 Errungenschaft zu kaufen. Hierfür müssen die Kosten dieses Zivilisations-Fortschrittes in Münzen bezahlt werden. Jedes gewürfelte Münzsymbol zählt dabei 7 Münzen. Dieses Geld kann man nicht aufheben und es wird auch kein Wechselgeld herausgegeben. Zusätzlich zu diesen Münzen kann man auch angesparte Waren verkaufen, ihr Wert steht jeweils an der Stelle eures Warenmarkers. Hierbei müsst ihr jedoch immer den gesamten Vorrat einer Ware verkaufen. Besitzt ihr also 3 Holz, so könnt ihr nicht nur eins davon verkaufen sondern müsst immer alle drei weggeben. Jede Errungenschaft kann nur einmal von euch erworben werden. Zur Markierung des getätigten Kaufs fügt man wie schon zuvor ein Kreuz in das jeweilige Kästchen ein. Ein so erworbener Fortschritt bringt bei Spielende die aufgelisteten Siegpunkte ein und einen ständigen positiven Effekt.
8. Waren abgeben
Bevor der nächste Spieler nun noch an die Reihe kommt wird euer Warenvorrat überprüft. Am Ende des Zuges darf man nämlich höchstens 6 Waren vorrätig halten. Dabei gilt jedes Symbol auf euren Tableau als als eine Ware. Besitzt man zu viele Waren, so muss man diese abgeben (hier lohnt sich meistens diese in Phase 7, durch den Kauf einer Errungenschaft zu nutzen!). Das waren alle 8 Phasen eines Spielzugs. Die Würfel werden nun an den nächsten Spieler reihum weiter gereicht und der durchläuft dieselben Aktivitäten.
Spielende:
Sollte eine der zwei Endbedingungen eintreten: - Ein Spieler hat seine 5. Errungenschaft erworben. - Jedes Monument wurde mindestens einmal vollendet. So wird die laufende Spielrunde noch komplett zu Ende gespielt. Der Spieler rechts vom Startspieler tätigt also den letzten Spielzug. Danach addiert jeder seine Pluspunkte (Errungenschaften + Monumente) zieht die Minuspunkte (Katastrophen) davon ab und gibt sein Gesamtergebnis bekannt. Derjenige mit dem höchsten Wert hat seine Zivilisation richtig geführt und gewinnt.
Variante: Im Wandel der Zeiten – Das späte Bronzealter
Einigen Spieler ist das Grundspiel so wie es ist zu kurz und so hat der Autor einige Monate nach der Veröffentlichung noch eine downloadbare Regelerweiterung nachgeliefert. Hiermit kommt mit den Schiffen ein neues Tauschelement ins Spiel und die Errungenschaften sowie andere Dinge wurden etwas angepasst. Das ganze bringt etwas mehr Taktik und Interaktion ins Spiel und sorgt auch für eine etwas längere Partie. Wir haben in unseren Test festgestellt, das viele Spieler nach ein paar Partien auf diese Variante liebend gerne umspringen. Herunterladen könnt ihr dieses Addon natürlich bei Pegasus (http://www.pegasus.de/fileadmin/_downloads/IWDZ/IWDZ_W_Wertungsbogen2_D_RZ4.pdf
Strategie:
Viel strategische Planung gibt es bei diesem Spiel nicht. Man kann die Entwicklungen je nach dem anders nutzen, aber die Würfel müssen einem hier auch zuspielen.
Interaktion:
Das Spiel ähnelt bei einem ersten kurzen Blick dem altbekannten Spiel „Kniffel“. Allerdings wurden hier viele andere Elemente und auch Interaktionsmöglichkeiten eingewoben. Zum einen gibt es einen Wettlauf um die Monumente, denn der erste der ein Monument baut bekommt mehr Punkte, während alle anderen für das gleiche Monument etwas weniger erhalten. Außerdem kann man den anderen Spielern 3 Minuspunkte mit Hilfe der Seuche (3 Schädel) zuschustern. Mit der Variante (Das späte Bronzealter) kommt außerdem noch der Handel und der direkte Angriff hinzu.
Glück:
Der Glücksfaktor ist bei diesem Spiel natürlich nicht zu verachten. Würfelt man ständig keine Nahrung so steht man dumm da. Aber auch die anderen Symbole fehlen einem bei einer Partie. Allerdings besitzt man die Möglichkeit mit Errungenschaften seine Fähigkeiten zu verbessern, was das Würfelglück etwas dezimiert.
Packungsinhalt:
Das Spiel kommt mit einem sehr großen und dicken Wertungsblock daher, der doppelseitig bedruckt ist und somit für viele Spielrunde ausreicht. Die Würfel sind aus schönem Holzmaterial und die Symbole wurden eingebrannt. Dies ist ein wahrer Blickfang und alle Spieler waren davon begeistert. Auch das Spielertableau und die Marker darauf sind aus dickem Holz. Dies führt zu einem Haptischen Würfelerlebnis, welches auch den Preis von ca. 25 Euro rechtfertigt. Die Spielregeln sind gut strukturiert, schnell gelesen und verinnerlicht. Für Neulinge liegen auch vier Übersichtskarten mit der Erklärung der Errungenschaften und Symbole bei. Außerdem bietet der Verlag seit einiger Zeit nun auch eine Spielregelvariante als kostenlosen Download an, die für etwas mehr Spieltiefe sorgt. Da kann man wirklich nicht maulen. Wir hätten es zwar besser gefunden, wenn die Wertungsblätter der Spieler laminiert und vier wasserlösliche Stifte beigelegt worden wären, aber das ist sicherlich Meckern auf hohem Niveau. Wir haben uns inzwischen vier Blätter selbst laminiert und sind damit sehr zufrieden.
Spaß:
Der Spielspaß war in allen unseren Spielrunden sehr hoch, dies ist bei einem Spiel nicht unbedingt selbstverständlich. Es gibt normal immer den ein oder anderen dem das Spiel nicht zusagt. Hier war dies aber nicht der Fall. Bis heute existiert kein Spieler (egal ob Jung, alt, Vielspieler oder Gelegenheitsspieler) in unseren Spielgruppen (und das sind ein paar), der das Spiel nicht gerne spielt.
Smukers Meinung:
Im Wandel der Zeiten bringt das Genre der Würfelspiele ins neue Jahrtausend. Die Regeln sind leicht zu behalten, das Spiel verläuft jedes mal anders und das Material ist dafür geschaffen das Spiel so gut wie überall spielen zu können. Durch die Holzbretter und eingebrannten Würfel sorgt der Verlag für strahlende Gesichter und Matt Leacock hat damit den Würfelspielen weltweit ein kleines Denkmal errichtet. Das kann man also aus einem reinen Würfelspiel machen… RESPEKT!
Andreas Buhlmann für cliquenabend.de
Vielen Dank an den Pegasus Verlag für die freundliche Bereitstellung des Rezensionsexemplars.
|
|||||||||||||||||||
GESAMT-
WERTUNG:
8/10
Im Wandel der Zeiten gehört mit zu den Top Spielen im Würfelsektor.
|
|||||||||||||||||||
Erklärung zur Wertung: |
1-2 Ungenügend,
3 Mangelhaft,
4 Nicht lohnenswert,
5 Durchschnittsspiel, 6-7 Reizvoll, 8 Sehr gut, 9 Besonders Lohnenswert, 10 Topspiel |
Jörgs Meinung:
Wow, denn mit diesem Material und diesen Tafeln als Spielelemente kann das Spiel doch nur klasse sein, oder? Ja, das ist es und hier hat der Autor einen tollen Spielmechanismus entwickelt der vom Verlag in Punkto Regellektüre und Material 1a umgesetzt wurde. Als Familien- aber auch Vielspielerspiel ist es sehr beliebt und auch unabhängig von der Spieleranzahl lohnenswert. So kann man locker einen ganzen Nachmittag oder Abend mit diesem Spiel verbringen und der Spaßfaktor sinkt dabei keinesfalls.
|
|||||||||||||||||||
GESAMT-
WERTUNG:
8/10
Tolles Würfelspiel mit hochwertigem Material! Einfache Regeln, hoher Spielspaß!
|
|||||||||||||||||||
Erklärung zur Wertung: |
1-2 Ungenügend,
3 Mangelhaft,
4 Nicht lohnenswert,
5 Durchschnittsspiel, 6-7 Reizvoll, 8 Sehr gut, 9 Besonders Lohnenswert, 10 Topspiel |
Bilder
Videos
Pegasus Supportertreffen 2009: Im Wandel der Zeiten - Würfelspiel
Video zum herunterladen: hier
Ähnliche Spiele
Leserkommentare
Kommentar-Regeln
Das Bashen, Flamen oder Spammen in den Kommentaren wird nicht geduldet!Wer hierbei auffällt, wird zunächst verwarnt, danach gesperrt!
Bitte haltet euch an folgende Regeln:
- Keine Beleidigungen anderer User
- Kein Spamming
- Versucht in ganzen deutschen Sätzen eure Meinung zum Ausdruck zu bringen, Kommentare wie "Erster!", "Super!", oder "Interessiert mich nicht", ... werden direkt gelöscht!
Wem ein User auffällt, der sich nicht an diese Regeln hält, schreibt mir bitte eine Email an die Redaktionsadresse
News
Aktuelle News
Topliste: Würfelspiele "Jörg" September 2015 (Version 4)
Nachricht von 13:20 Uhr, Jörg, - KommentareWürfelspiele gibt es ja auch nicht gerade wenig, doch wo zieht man die Grenze. Genau das habe ich versucht und entstanden ist Version 4 der Würfelspiele. Viel Spaß beim Stöbern! ... ...
Top-Listen – Würfelspiele (Version 2)
Nachricht von 20:24 Uhr, Jörg, - KommentareJörg’ Wertungen Note 10/10: Topspiel -aktuell keine Nennung- Note 9/10: Besonders lohnenswert Junta Viva-el-Presidente (Pegasus) - Jahr 2010 – ab 10 Jahre ... ...
Top-Listen – Würfelspiele (Version 1)
Nachricht von 21:50 Uhr, Jörg, - KommentareSeit einigen Wochen befassen wir mich mit den Top-Listen aus diversen Bereichen und starten möchte ich mit den Würfelspielen . Die Spiele sind dabei mit weiteren Angaben hinterlegt... ...