Testbericht vom 07.08.2013 - von Andreas
Article 27: The UN Security Council Game
Verlage:
Autoren:
Illustratoren:
Genres:
Spielmechaniken:
Release:
2012
Anzahl der Spieler:
3 bis 5 Spieler
Spielzeit:
30 Minuten
Altersfreigabe:
Frei ab 10 Jahre
Durchschnittswertung:
7/10 bei 1 Bewertungen
Essen 2012 Neuheit: Article 27: The UN Security Council Game (Stronghold Games)
Essen 2012 Neuheit: Article 27: The UN Security Council Game (Stronghold Games) from Cliquenabend on Vimeo.
Vorwort:
Politik betrifft jeden und man sollte sich ständig informieren, das habe ich schon als kleines Kind schon gelernt. Das Problem dabei ist, das Politik leider auch sehr langweilig ist und im Prinzip alles wiederum auf Kompromisse beruht, denn nie ist eine Partie so mächtig, dass sie alle ihre Ziele umsetzen kann, man muss sich immer einigen. Das ist ein langfristiger und langweiliger Prozess mit vielen Diskussionen und Reden. Ich konnte mich damit bis heute nicht wirklich anfreunden und ein Spiel welches dieses Thema umsetzt wirkt auf mich erstmal etwas verstörend. *Zwinker, Zwinker* - Nein es verschwindet nicht. Zwick mich doch ein… AUTSCH…
Komisch es ist immer noch da. Scheint also wirklich Realität zu sein. Nagut, wenn ein Verlag schon ein Politikspiel macht, sollten wir es uns auch ansehen und das Cover mit den Comicillustrationen ist doch wirklich hübsch… schauen wir mal ob uns „Article 27 – The United National Security Council Game“ gefällt….
Ziel des Spiels:
Eine Partie dauert nie länger als 30 Minuten und es gilt in allen Diskussionen schlau zu agieren und bei Kompromissen die Nase vorn zu haben indem man andere mit Bestechungen beeinflusst.
Spielablauf:
Die Abstimmungspunkte sind in verschiedene Bereiche gegliedert und zwar 5 Stück (Gelb, Rot, Blau, Grün und Schwarz) hinzukommen Symbole die in allen Farben jeweils einmal vertreten sind. Zu Beginn bekommt jeder ein geheimes Symbol zugelost und wir versuchen Punkte mit diesem Symbol auf der Tagung durchzubekommen. Außerdem haben wir pro Runde verschiedene Prioritäten. Hierfür zieht man aus einem Sack fünf Scheiben, die wiederrum die Farben der einzelnen Bereiche zeigen. Je nachdem wie die Spieler ziehen, bekommen sie für gewisse Farben Plus- oder Minuspunkte oder sie sind aktuell nicht in ihrem Interessenbereich.
Dann geht die Tagung los, ein Spieler übernimmt für 6 Minuten den hektischen und schwierigen Job des Besprechungsleiters. Er zieht die Steine nach Belieben in die Tischmitte oder wieder heraus und sorgt dafür, dass diese Punkte enthalten sind oder nicht. Das gefällt natürlich dem einen mehr oder weniger und so gehen die wilden Verhandlungen und Bestechungen los. Zum einen kann man den Leiter bestechen, damit er bestimmte Farben berücksichtigt oder nicht und zum anderen kann man auch die Mitspieler motivieren für die Wahl oder gegen die Wahl zu stimmen. Hierfür besitzen alle Spieler Felder vor ihrem Sichtschirm, wobei diese gewisse Funktionen bzw. Bedingungen darstellen. Ein Feld weißt ein Fragezeichen auf und gilt für Bedingungen mit vielen Abhängikeiten.
Es wird einige Minuten hin und her diskutiert, es werden Kompromisse gemacht und jeder rechnet sich auch im Hinterstübchen aus ob sich das Ganze für ihn lohnt. Falls nicht, versucht man die Mitspieler und den Leiter entsprechend zu beeinflussen und im Schlimmsten Fall kann man auch in der Abstimmung sein Veto einreichen. Das kostet einem dann allerdings 5 Einflusspunkte. Das ist teuer aber ein Veto langt vollkommen und keiner der Abstimmungspunkte wird durchgesetzt. Schlecht, wenn man diese Option mehrmals wählen muss, denn dann wird man sicherlich nicht gewinnen. Besser ist es Kompromisse zu machen und Bestechungen zu verteilen oder anzunehmen. Dabei wird zwar die Bestechung vor einem abgelegt, aber ob man sie annimmt und ausführt, erfährt man erst nach der Abstimmung. Denn nur nach der Abstimmung wird überprüft ob man sich an die Angebote gehalten hat oder nicht und so kann dann jeder Spieler die Einflusspunkte einsacken oder wieder zurückgeben.
Hat die Mehrheit mit einem grünen Pfeil abgestimmt werden die Abstimmungspunkte (Holzmarker in der Tischmitte) angenommen. Kam keine Mehrheit zu Stande oder wurde mindestens ein Veto gespielt, werden keine Holzmarker berücksichtigt.
Wie gibt es aber nun Punkte? Nun sollte die Mehrheit dafür sein und kein Veto gespielt worden sein, erhält der Leiter als Dank für seine guten Kenntnisse und Schlichtungen 5 Einflusspunkte. Ansonsten erhält jeder Spieler Plus- oder Minuspunkte entsprechend seinen 5 Markern hinter seinem Schirm.
Das Ganze klingt erst Mal recht kompliziert, ist aber wirklich total leicht zu verstehen und wenn man eine Runde gesehen hat ist alles klar.
Nachdem jeder Spieler einmal den Leiter gespielt hat ist das Spiel vorbei. Jetzt wird noch das geheime Ziel aufgedeckt und die Spieler erhalten entsprechend viele Einflusspunkte, je nachdem wie oft ein solches Symbol durchgewunken wurde. Wer dann die meisten Punkte hat gewinnt.
Strategie:
Article 27 ist kein Strategiespiel, aber man sollte schnell im Kopf sein und darauf achten, dass man negative Stimmen beeinflusst. Es bringt einem nichts, wenn zwar die Steine in der Mitte sind die man benötigt, aber jemand ein Veto spielt, denn dann bekommt man selbst auch keine Punkte. Es heißt also in den Gesichtern der Spieler lesen, auf ihre Worte zu achten und schnell Kompromisse und Deals einzugehen. „Dir passt das nicht? Wie wärs ich geb dir zwei Punkte und du spielst kein Veto, na wie wär das?“.
Interaktion:
Das Spiel ist im Prinzip Interaktion pur, zwar gibt es pro Runde immer einen Leiter, aber im Prinzip redet hier jeder mit jedem und es wird gemauschelt und gewerkelt wie in wenigen Spielen. Ständig versucht man die Situation für sich zu verbessern, andere zu beruhigen oder sie umzustimmen oder auch mal dem Tisch mit einem Veto zu drohen….
Glück:
Da man jede Runde neue Farbplättchen zieht, ist man in seinen möglichen Punkten schon vom Glück abhängig. Hinzu kommt ja auch, dass man mehrmals die gleiche Farbe ziehen kann. Je nach Runde kann es natürlich auch passieren, dass man für eine Farbe viele Punkte bekommt, aber 2 Mitspieler oder sogar mehr, Minuspunkte. Hier muss man dann sehr gut verhandeln oder hat in dieser Spielrunde Pech…
Packungsinhalt:
Das Spiel besitzt schöne Comic-Illustrationen, sehr dicke und qualitativ hochwertige Pappe, sowie Holzmarker. Die Spielregeln sind gut strukturiert und mit Schulenglischkenntnissen gut händelbar. Ein Manko sehen wir allerdings in den Aufklebern der Symbole. Hier kann man alle Symbole gut erkennen, außer bei der Farbe gelb. Hier sieht man das Symbol selbst bei sehr hellen Lichtverhältnissen so gut wie gar nicht. Da das Symbol mit weißer Farbe auf Gelb gedruckt ist und keine Umrandung besitzt. Das ist ein Fehler, der dazu führt, dass man die gelben Steine vor einem Rundenbeginn ansehen muss und laut das Zeichen darauf ausspricht. Sehr störend und leider privat nicht so leicht änderbar. Schade denn ansonsten ist das Material TOP.
Spaß:
Das Spiel erinnert mich ein klein wenig an „Seenot im Rettungsboot“, welches ich für ein geniales Abstimmungsspiel halte. In unseren Testrunden kam auch Article 27 sehr gut an und wir müssen zu geben wir hatten sehr viel Spaß uns gegenseitig zu bestechen und zu beeinflussen.
Smukers Meinung:
Article 27 gehört in die Kategorie der „Abstimm- und Verhandelsspiele“ wie z.B. auch „Seenot im Rettungsboot“, „Intrige“ oder auch „China Town“. Es ist hierbei aber weniger Heimtückisch und nicht so fies wie die anderen genannten. Das liegt natürlich zum größten Teil daran, dass gegenseitig alle Spieler versuchen Kompromisse einzugehen und dafür sorgen wollen ihre Sicht der Dinge (gegen Einflusspunkte natürlich) sieht. Das funktioniert exzellent und Article 27 ist ein wirklich sehr thematisches Politik- und Verhandlungsspiel mit hohem Wiederspielreiz.
Es entthront zwar bei mir nicht das gute „Seenot im Rettungsboot“ ist, aber dicht folgend im Fahrwasser und je nach Spielrunde kommt es auch besser an, da es wie gesagt nicht so viel Ärgerfaktor und fiese Deals beinhaltet.
Man darf gespannt sein, ob das Spiel nicht auch einen Deutschen Verlag finden wird in der Zukunft?
Andreas Buhlmann für cliquenabend.de
Vielen Dank an Strongholdgames für die freundliche Bereitstellung des Rezensionsexemplars.
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GESAMT-
WERTUNG:
7/10
Ein sehr gutes und schönes Verhandlungsspiel, welches sicherlich auch in einer Deutschen Version viele begeistern würde.
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Erklärung zur Wertung: |
1-2 Ungenügend,
3 Mangelhaft,
4 Nicht lohnenswert,
5 Durchschnittsspiel, 6-7 Reizvoll, 8 Sehr gut, 9 Besonders Lohnenswert, 10 Topspiel |
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