Testbericht vom 25.09.2008 - von Andreas
Army of Frogs
Verlage:
Autoren:
Genres:
Spielmechaniken:
Release:
2007
Anzahl der Spieler:
2 bis 4 Spieler
Spielzeit:
45 Minuten
Altersfreigabe:
Frei ab 7 Jahre
Durchschnittswertung:
5/10 bei 1 Bewertungen
Bakelit ist ein duroplastischer Kunststoff und
wurde 1907 von dem belgischen Chemiker Leo Hendrik Baekeland entdeckt und nach
ihm benannt. Der hitzestabile Phenoplast-Werkstoff war der erste industriell produzierte
Kunststoff. Viele Liebhaber des Kunststoffes sagen, dass Bakelit im Gegensatz
zu modernen Kunststoffen ein besseres Griffgefühl besitzt. Einer dieser
Liebhaber ist John Yianni aus Großbritannien, er gründete 2002 seinen Verlag
"Gen 42 Games" und verwirklichte mit ihm schon zwei Spiele, deren
Hauptbestandteile "Bakelit" ist. Auch sein neues Spiel, welches in
ESSEN 2008 erscheint wird diesem Material treu bleiben. Da es aber noch ein
wenig Zeit bis zur Messe ist stellen wir euch heute das zweite Gen 42 Games
vor: Army of Frogs. Army of Frogs handelt diesmal nicht über Insekten sondern
Amphibien, Frösche genauer gesagt. Jeder dieser Frösche hat in diesem Fall
einen Haltegriff montiert, der zwar in der Natur nicht vorkommt, aber das
Greifen deutlich erleichtert. Ob das Spiel in unseren Testrunden gegriffen hat
oder abgerutscht ist, erfahrt ihr nun...
Ziel des Spiels:
Ein Spieler gewinnt, das Spiel sobald er alle Frösche seiner Farbe (mindestens
sieben Stück) die Teil der Insel sind miteinander verbunden hat. Hat der
Spieler bereits acht, neun oder Zehn Frösche im Spiel muss er sie alle
miteinander verbinden um zu gewinnen.
Spielaufbau:
Jeder Spieler sucht sich eine der vier Farben (Rot, Blau, Grün oder Weiß) aus
und legt den passenden runden Farbmarker vor sich ab. Von jedem Spieler werden
die 10 Frösche in den Sack gegeben und restliche Amphibien (falls weniger als 4
Spieler mitspielen) beiseite gelegt. Jetzt wird noch ein Startspieler bestimmt
(vielleicht wer am schönsten einen Frosch küsst?), jeder zieht sich zwei
Prinzen (ups... ne Frösche!) aus dem Sack und legt sie vor sich ab. Sowohl die
zwei Frösche als auch die Spielerfarbe von jedem Spieler sind also für jeden
immer ersichtlich.
Spielablauf:
Ein Spielzug besteht aus drei Aktionen, wobei diese alle Pflichtaktionen sind
und immer in dieser Reihenfolge durchgeführt werden müssen, wenn es möglich
ist.
1. Bewegung
Der Spieler bewegt einen Frosch der schon Teil der Insel ist auf
eine andere Position. Es darf sich hierbei natürlich nur um einen Frosch der
eigenen Farbe handeln. Die Bewegungsrate ist dem Grashüpfer vom Hive ähnlich,
wobei der Frosch Mehrfachsprünge durchführen darf. Das heißt also, ich nehme
einen meiner Frösche in der Tischmitte in die Hand und kann nun mit diesen über
einen oder mehrere verbundene Frösche gerade springen. Dabei lande ich auf dem
nächsten freien Feld. Ich kann nun entweder hier stehen bleiben oder von
hieraus weiter springen (Mehrfachsprung). Danach lande ich wieder am nächsten
freien Feld und kann hier bleiben oder weiterspringen, usw.. Wichtig ist beim
Mehrfachsprung nur, dass man nicht wieder auf demselben Feld lande wie zuvor.
Sollte eine Bewegung aus einem bestimmten Grund nicht möglich sein, so lasse
ich sie ausfallen. Sollte man sich nicht Bewegen wollen, kann aber, so muss man
eine Bewegung durchführen. --> Der Startspieler, kann diesen Zug natürlich
noch nicht durchführen, da noch kein Frosch auf der Insel ist
2. Hinzufügen
Füge einen der zwei vor dir liegenden Frösche der Insel hinzu, indem er mindestens
einen anderen Frosch berührt. Beachte hierzu, aber auch die
"Kettenregel", denn diese darf nicht missachtet werden. Gegnerische
Frösche darf man überall platzieren, während die eigenen Amphibien beim Legen
nicht an eigene Bakelitsechsecke angrenzen dürfen. Kann man aus bestimmten
Gründen keine Steine einsetzen, wird diese Aktion übersprungen, das selbe gilt
wenn alle Bakelittiere im Spiel sind.
3. Nachziehen
Ziehe einen weiteren Frosch aus dem Sack heraus und lege ihn vor dich ab. Jeder
Spieler darf hierbei nur zwei Frösche vor sich liegen haben, konntest du also
in dieser Runde keinen deiner zwei Frösche unterbringen, darfst du auch nicht
nachziehen. Ist der Sack leer, wird diese Aktion übersprungen. Soweit so gut,
die Frösche bildene also eine Insel und man versucht eine Einheit zu bilden,
das Ganze hat jedoch noch einen Haken: Es gibt noch ein paar Spezialregeln.
Spezialregeln:
Da die Figuren das Spielbrett formen und verändern ist es wichtig gewisse
Grundregeln einzuhalten. Hierfür gibt es zwei Spezialregeln die beim Spiel
nicht missachtet werden dürfen. Nur eine Insel: Man darf keine Figur so
bewegen, dass zwei Inseln nach dem Zug entstehen. Die Betonung liegt hierbei
auf "nach" dem Zug, das heißt, dass sich durchaus während des Zuges
zwei Inseln bilden dürfen, solange ich am Ende der Bewegung (Mehrfachsprung)
wieder eine Inseleinheit in der Tischmitte habe. Kettenregel: Es darf kein
Frosch hinzugefügt oder bewegt werden, so dass die Kettenregel missachtet wird.
Diese sagt, dass maximal drei einzelne Frösche miteinander an einer Kette
verbunden sein darf. Ketten mit vier oder mehr einzelnen Fröschen sind nicht
erlaubt. Froschgruppen, Frösche die mehrere Steine berühren, betrifft dies
nicht.
Sieben oder mehr...
Sobald ein Spieler sieben seiner Fliegenesser verbunden hat gewinnt er das
Spiel. Es sei denn er besitzt noch mehr von seinen Figuren auf der Insel
(8-10), dann muss er alle vorhandenen miteinander verbinden.
Strategie:
Army of Frogs ist ein abstraktes strategisches Spiel, welches durch die Bakelitsteine ein schönes Design erhalten hat. Dadurch, dass man immer zwei fremde Frösche vor sich hat, ist es möglich die anderen zu blockieren, seine Steine ins Spiel zu bringen oder auch einen schon gewinnenden Spieler neue Frösche seiner Farbe auf die Insel zu bringen. Die Mehrfachsprünge sind sehr mächtig und man erreicht viele verschiedene Punkte. Einzig allein die zwei Sonderregeln schränken einem hier und da sehr ein bzw. geben einen die Möglichkeit die anderen zu blockieren.Interaktion:
Das ganze Spielfeld besteht wie auch schon bei Hive nur aus Spielfiguren und man interagiert ständig mit dem Mitspieler. Jedes mal, wenn man eine Figur bewegt nimmt das Spielfeld eine neue Form an und man hilft oder verbaut seinen Gegnern die Verbindungsmöglichkeiten dadurch.Glück:
Im Gegensatz zum ersten Bekelitspiel, ist hier ein Glücksfaktor vorhanden. Zum einen weiß man nie welche Farbe man als nächstes aus dem Sack zieht und es kann vorkommen, dass man lange Zeit nicht über sieben Frösche in die Mitte bekommt. Denn sollte Fortuna einem nicht hold sein und man zieht immer nur fremde Frösche und die Gegner setzen eure Figuren erstmal nicht ein müsst ihr warten. Natürlich geht das nicht ewig so weiter, aber aufhalten kann man somit schon mal jemanden. Dazu kommt, dass je mehr Spieler teilnehmen, natürlich auch mehr Interaktion herrscht. Was dazu führt, dass sich das Spielfeld deutlich verändert hat bis man wieder am Zug ist. Aber das macht auch den Hauptteil des Spielspaßes aus.Packungsinhalt:
Wieder lässt die Verpackung eigentlich keine Wünsche offen. Man erhält eine Spielverpackung mit einem Sack, wobei man wie bei Hive auch alles in den Sack legen und somit bei Reisen auf die Verpackung verzichten kann. Bei dem Sack handelt es sich jedoch nicht um eine Reißverschlusstasche sondern um eine am Boden durch Pappe verstärkten Stoffsack der zubindbar ist. Die Bakelitfrösche sehen am Anfang etwas gewöhnungsbedürftig aus, gerade weil sie alle schwarze Flecken aufweisen. Dies ist vermutlich vom Autor so gewollt, aber am Anfang ungewöhnlich. Wirklich Klasse dagegen ist es, dass die Form der Figuren eine Halterung beeinhaltet, so dass man diese leicht heben kann, ohne die Position der anderen Figuren zu verändern. Zwar haben wir noch nie so Frösche gesehn, aber praktisch ist es allemal. Der Preis ist im normalen Sektor, wobei uns aktuell kein deutscher Vertrieb für dieses Spiel bekannt ist. Somit kontaktiert man am besten den Gen 42 Games Verlag direkt. Achjah, englisch solltet ihr eventuell können, denn die Spielregeln sind nicht in Deutsch verfasst. Allerdings befinden sich viele Bilder darin und auch dieser Spieltest umfasst alle Regeln, somit seid ihr versorgt :-).Spaß:
Als bekennende Hivefans haben wir uns gleich zu zweit an das Spiel begeben und wurden sogleich enttäuscht. Das Spiel bietet deutlich nicht die selbe Tiefe und den Unterhaltungswert wie sein Vorreiter. Allerdings ist es dies vom Autor auch bedacht und eigentlich mehr auf drei und vier Spieler ausgerichtet, die Zweipersonen Variante ist also mehr eine Alternative (wenn mal kein Gegner da ist). Bei drei oder vier Spielern kommt auch deutlich mehr Spaß auf und man verbaut sich ständig die Verbindungsmöglichkeiten. Zum Teil arbeitet man zusammen um einen schon führenden Spieler am noch fehlenden Zug zum Sieg zu hindern. Passt man hierbei jedoch nicht auf holt sich ein anderer schnell den Sieg.Smukers Meinung:
Army of Frogs steht natürlich im Schatten von Hive und die Erwartungen sind somit ziemlich hoch. Die Erwartungen erfüllen kann es leider vor allem im Zweipersonenspiel nicht und wir raten jedem zu dieser Variante ab. Seid ihr also eher oft nur als Pärchen am Spieltisch solltet ihr zu Hive greifen. Habt ihr jedoch viele Runden zu dritt oder zu viert dann ist Army of Frogs sicherlich einen Blick Wert, wobei es dem Insektenbakelitspiel nicht das Wasser reichen kann...
Andreas Buhlmann (Smuker) für cliquenabend.de
Vielen Dank an Gen four two für die freundliche Bereitstellung des Rezensionsexemplars.
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GESAMT-
WERTUNG:
5/10
Bei drei und vier Spielern ganz nettes Spiel allerdings mit wenig Spieltiefe. Bei Zweipersonen steht es deutlich im Schatten von HIVE.
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Erklärung zur Wertung: |
1-2 Ungenügend,
3 Mangelhaft,
4 Nicht lohnenswert,
5 Durchschnittsspiel, 6-7 Reizvoll, 8 Sehr gut, 9 Besonders Lohnenswert, 10 Topspiel |
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