Testbericht vom 18.08.2012 - von Jörg
Arcanum
Verlage:
Autoren:
Illustratoren:
Genres:
Spielmechaniken:
Release:
2011
Anzahl der Spieler:
3 bis 5 Spieler
Spielzeit:
90 Minuten
Altersfreigabe:
Frei ab 12 Jahre
Durchschnittswertung:
5.5/10 bei 2 Bewertungen
Die Spiel - Essen 2011: Interview mit Christoph Lipsky (Neuheiten des Heidelberger Spieleverlags) TEIL 1
Vorwort:
Das Spiel Arcanum hat etwas ganz besonderes zu bieten, denn ein Kartensatz mit 78 Tarotkarten liegt diesem Spiel bei. Eingeteilt in 22 große und 56 kleine Arkana spielen diese Karten eine wesentliche Rolle für die einzelnen Aktionen.
Wer also noch nie mit Tarotkarten zu tun hatte, bekommt jetzt die Möglichkeit zum Ansehen und natürlich auch Spielen.
Arcanum steht lateinisch für Geheimnis und im Spiel gibt es mehr als nur eines davon! Steigen wir ein in eine fabelhafte Welt der Adelshäuser.
Ziel des Spiels:
In einer mittelalterlichen Stadt lenken vier Adelshäuser die Geschicke in dem Glauben, ihr eigenes Schicksal bestimmen zu können. Die Adelshäuser stimmen mit den Farben der Tarotkarten überein und die Spieler müssen mit diesen Karten als Vollstrecker des Schicksals agieren, um die Zukunft der Adelshäuser zu ihrem eigenen Vorteil zu steuern.
Spielaufbau:
Das Spielbrett zeigt eine mittelalterliche Stadt, die 16 Hoffiguren auf 10 nummerierten Bereiche (Aktionsfeldern) beherbergt. Die Aufbauvorgaben sind dabei einfach und schnell umzusetzen, da anfangs nur maximal zwei Figuren unterschiedlicher Farbe auf Feldern sitzen dürfen.
Die Tarotkarten werden nach Farbe getrennt, gemischt und als Stapel bereitgelegt. Die Siegpunktfiguren platziert man auf der Siegpunktleiste und jeder Spieler erhält ein entsprechendes Plättchen in der jeweiligen Farbe.
Die vier Marker hinterlegt man auf der Prestigeleiste (die anderen vier kommen erst einmal zur Seite), den Spielrunden-Marker stellt man auf Feld 1 und übergibt den anderen schwarzen großen Marker dem Startspieler. Jeder Spieler bekommt noch eine Spielübersicht.
Abhängig von der Spieleranzahl werden mehr bzw. weniger Runden gespielt und die Wertung wird in unterschiedlichen Rundenphasen ausgelöst. Das Spiel ermöglicht auch ein Einsteigerspiel mit weniger Runden.
Die im Spiel vorhandenen Hoffiguren stehen für die vier Adelshäuser und gehören keinem Spieler. Im Verlauf der Partie können diese von Spielern gesteuert werden.
Spielablauf:
Das Spiel verläuft im Uhrzeigersinn und für die erste Runde empfiehlt sich das kurze Durchlesen der Großen Arkana (hier: Spielübersicht), um zumindest etwas über die möglichen Aktionen im Spiel bescheid zu wissen. Wem das zu viel ist, kann in der ersten Partie auch ganz auf die Großen Arkana verzichten.
Jede Runde (insgesamt 6 oder 9 je nach Spieleranzahl) besteht aus folgenden drei Phasen:
>Karten ziehen und verstecken (diese Phase findet in allen Runden statt)
Nur zu Beginn einer Partie werden jedem Spieler vier Kleine Arkana und 1 Große Arkana ausgeteilt. In weiteren Runden entscheidet jeder Spieler ob er drei Kleine Arkana oder 1 Große Arkana ziehen will.
Jetzt müssen alle Spieler sofern sie mindestens ein Kleines Arkanum auf der Hand haben, eines auswählen und verdeckt vor sich ablegen.
Durch das Verstecken versuchen die Spieler auf Adelshäuser zu tippen, die in der Punktwertung möglicherweise weit vorne stehen. Jeder Spieler hat im Verlauf der Runden mithilfe seiner Aktionen Einfluss auf einzelne Häuser. Fragt sich nur welche Aktionen bzw. welche Häuser von anderen Spielern gepusht werden.
Zu jedem späteren Zeitpunkt können die Spieler ihre verdeckt liegenden Karten anschauen. Die Maximalanzahl der Karten ist auf 7 beschränkt.
>Karten ausspielen (diese Phase findet in allen Runden statt)
Beginnend beim Startspieler und dann reihum muss der aktive Spieler ein Kleines Arkanum ausspielen und dessen Auswirkung umsetzen. Zudem kann er ein Großes Arkanum vor oder nach dem Kleinen Arkanum verwenden.
Sollte ein Spieler kein Kleines Arkanum auf der Hand halten muss er sofort eine Karte ziehen und ausspielen.
Dabei sind folgende Punkte zu beachten:
-Das Prestige des Adelshauses, welches der Farbe des ausgespielten Arkanums entspricht erhöht sich um einen Punkt.
-Handelt es sich bei dem Kleinen Arkanum um eine Karte mit der Zahl 1 bis 10 wählt der aktive Spieler eine Hoffigur derselben Farbe aus und bewegt sie in den entsprechenden Stadtteil.
-Handelt es sich dabei um eine Karte, die genau einer Hoffigur entspricht, muss der Spieler diese Figur von dem derzeitigen Stadtteil in einen anderen bewegen.
-Wurde die Hoffigur in einen neuen Stadtteil bewegt, vergleicht man die Symbole links von der Stadtteilnummer mit der bewegten Hoffigur. Es werden Übereinstimmungen (Farbe und/oder Figurentyp) gesucht. Bei Übereinstimmung erhält das Adelshaus entsprechend viele Prestigepunkte.
-Zuletzt haben die Stadteile Auswirkungen auf die Spieler, die in der rechten Ansicht verdeutlicht werden und in der Anleitung aufgelistet werden.
Die Spieler erhalten beispielsweise Punkte, neue Karten, tauschen Karten mit dem Stapel, legen Karten verdeckt ab, usw.
Abschließend legt man das Kleine Arkanum ab.
Die Auswirkungen beim Ausspielen der Großen Arkana werden in der Spielübersicht aufgelistet. Je nach Aktion wird die Karte dann abgelegt.
Beispiele:
>Die Hohepriesterin: Sie erhalten 3 SP
>Der Herrscher: Sie können ein Kleines Arkanum aus ihrer Kartenhand verstecken. Im Anschluss daran kommt ein Adelshaus ihrer Wahl um drei Prestigepunkte weiter.
Weitere einzelne Besonderheiten sind textlich gut und übersichtlich dargestellt und müssen nur bei Bedarf nachgelesen werden.
>Punktezuweisung der Adelshäuser (nicht in jeder Runde, vgl. Anzeige auf dem Spielplan)
Bevor es zur Punktezuweisung kommt, muss die Reihenfolge der Adelshäuser auf der Rangliste angezeigt werden. Damit werden die Positionen und damit möglichen Punkte der Spieler angezeigt. Es kann hier durchaus zu einem Gleichstand kommen, so dass dann einfach das nachfolgende Feld der Position frei gelassen wird.
Die Spieler decken ihrer Karten auf und der Spieler mit den meisten Karten eines Adelshauses erhält die höchste unter den in der Reihe angegebenen Punkten. Der Spieler an zweiter Position bekommt die Punkzahl der nächsten Anzeige.
Bei einem Gleichstand wird der Gewinner durch die Summer aus den Kartenwerten ermittelt. Die Hofkarten haben dabei folgende Werte (Bube = 11, Ritter = 12, Königin = 13, König = 14 --> Achtung Werte von Königin und König stehen in den deutschen Regeln falsch drin!). Herrscht dann immer noch Gleichstand teilen sich die Spieler die Punkte.
Zum Schluss kehren die Prestige-Marker der Adelshäuser in ihre Anfangsposition zurück.
Das Spiel endet (je nach Spieleranzahl und Version) in Runde X und der Spieler mit den meisten Punkten gewinnt.
Strategie:
Zuerst muss man die Vielzahl an Arkana Karten erst einmal kennen und damit sind insbesondere die Großen Arkana gemeint. So macht es spätestens nach der ersten Partie auch Sinn, sich die ganzen Möglichkeiten einmal durchzulesen. Einige der Karten können die Prestigepunkte der Adelshäuser gehörig durcheinander wirbeln.
Nicht zu vergessen sind die verdeckten liegenden Karten der Spieler. Umso mehr es sind, desto größer die Chancen sich bei einzelnen Adelshäusern die Mehrheiten zu sichern. So sollten die Spieler auch gut überlegen, welche Karte sie ausspielen.
Um die strategischen Möglichkeiten und deren Kombinationen zu verstehen, benötigt man drei bis vier Runden. Mit erfahrenen Spielgruppen entwickelt sich dann ein harter Kampf um bestimmte Adelshäuser.
Interaktion:
Interaktion ist auf jeden Fall vorhanden, nicht nur durch die Großen Arkana sondern auch durch die Aktionen einzelner Felder der Stadt. Damit kann man sich nicht nur selbst einen Vorteil verschaffen sondern auch Mitspieler etwas ärgern.
Glück:
Etwas Glück gehört natürlich dazu, zumal man regelmäßig Karten zieht. Kein Spieler weiß genau, welche Karte der oder die Mitspieler verdeckt ablegen und auch auf dem Spielfeld ändert sich die Position der Hoffiguren ständig.
Packungsinhalt:
Die Illustration des Covers ist schon etwas speziell, so dass wir uns auch erst einmal an die Grafik der Tarotkarten gewöhnen mussten. Mit der Zeit finden wir aber Gefallen daran, zumal hier auch richtige Tarotkarten verwendet werden. Naja, ganz stimmt das allerdings nicht, was uns die Anleitung verrät:
„Aus Respekt für die Feinfühligkeit aller und unter Berücksichtigung der Tatsache, dass Gesellschaftsspiele vor allem ein Zeitvertreib für Familien sind, wurden einige Karten des Initiatischen Tarots des Golden Dawn (@Lo Scarabeo), die ausschließlich für Erwachsene bestimmte Abbildungen enthalten, abgeändert oder ersetzt.“ Schade nur, dass wir nicht genau wissen, welche das sind.
Die Figuren sind aus Holz und die Farben der Siegpunktmarker doch etwa gewöhnungsbedürftig. Auch die Beilage der Punkteanzeiger (dünne Plättchen) für die Spieler ist wohl eher eine nette Beigabe und nicht mehr.
Das Design des Spielplans gefällt uns ähnlich wie bei den anderen oben beschriebenen Punkten erst auf den zweiten Blick. Die beigefügten Spielübersichten sind sehr hilfreich und die Anleitung ist gut strukturiert. Dank vieler Beispiele findet man sich schnell zurecht.
Preislich liegt das ganze etwas über 30 Euro. Ein aus unserer Sicht angemessener Preis.
Spaß:
Wann hat man schon einmal Tarotkarten auf der Hand? Zumindest kamen wir uns schon etwas komisch vor, mit solchen Karten Aktionen durchzuführen. Die Idee ist aber sehr gelungen und funktioniert auch perfekt.
Man gewöhnt sich an alles und auch an die für uns auf den ersten Blick spezielle Grafik.
Die Spielabläufe verlaufen ausgeglichen und einzelne Taktikmanöver sind durchaus möglich.
Allerdings benötigt man auch etwas Zeit, denn die Vielzahl an Karten ermöglicht diverse Möglichkeiten. Wer sich die Zeit über mehrere Partien nimmt wird nicht enttäuscht. Uns hat es gefallen, auch wenn wir uns nach all den Partien etwas mehr Spaß versprochen hätten. Ein Durchschnittsspiel ist es keinesfalls.
Jörgs Meinung:
Arcanum ist ein Spiel mit Tarotkarten und dieser doch sehr ungewöhnliche Mechanismus durch Ausspielen und Auslösen von Aktionen hat seinen Reiz. Die Regeln sind einfach, doch man benötigt ein paar Partien, um alle Möglichkeiten auch clever zu nutzen.
Das Spiel lässt sich durch eine Einstiegsversion auch verkürzen und die Sonderregeln für drei Spieler sind gering, so dass das Spiel unabhängig von der Anzahl der Spieler gut funktioniert. Dies trifft in der Praxis zu, auch wenn uns die letzte Begeisterung für eine noch bessere Bewertung fehlt. Abwechslungsreich ist das Spiel auf jeden Fall und wer ungewöhnliche Spiele mit durchaus interessanten Abläufen sucht, sollte seinen Blick auf Arcanum richten.
Silke und Jörg Köninger für cliquenabend.de
Vielen Dank an Heidelberger Spieleverlag für die freundliche Bereitstellung des Rezensionsexemplars.
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GESAMT-
WERTUNG:
6/10
Tarotkarten als Aktionen in einem Spiel. Diese ungewöhnliche aber interessante Idee kann man bei Arcanum erleben! Einfache Abläufe, die aufgrund der Vielzahl an Karten nicht jeden sofort begeistern!
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Erklärung zur Wertung: |
1-2 Ungenügend,
3 Mangelhaft,
4 Nicht lohnenswert,
5 Durchschnittsspiel, 6-7 Reizvoll, 8 Sehr gut, 9 Besonders Lohnenswert, 10 Topspiel |
Smukers Meinung:
Mit Hilfe von einem Tarotkarten-Satz ein Brettspiel zu entwerfen ist ein neuer Ansatz der auf jeden Fall schonmal von der Idee Lobenswert ist. Das in der deutschen Spielanleitung Fehler enthalten sind (Wert von König und Königin) ist natürlich unschön. Auch die Veränderten Grafiken zur Gunst der Familientauglichkeit sind natürlich ein kleines Manko. Ideal wäre es gewesen, wenn man die betreffenden Karten in beiden Versionen beigelegt hätte.
Beim Brettspieldesign wurde auch ein wenig geschlafen, denn die Zahlen sind Kreuz und Quer über den Spielplan verteilt, was sowohl thematisch, als auch spielmechanisch leider etwas behindert. So muss man bei jeder Zahlenkarte erneut Suchen. Hier wäre es deutlich besser gewesen die Orte aufsteigend zu nummerieren.
Die sonstige Optik vom Spiel gefällt mir durchaus gut, da sie komplett anders ist als wir es sonst im Brettspielbereich gewohnt sind. Die Vermischung von Tarot mit einem Brettspiel halte ich für eine gute Idee. Allerdings ist der Spannungsbogen bei Arcanum deutlich flacher als bei anderen Spielen. Zum einen wird man aufgrund der Schönheit der Karten etwas behindert, denn so wollte der Verlag natürlich keinen Text auf die Karten drucken und jeder erhält ein großes Übersichtsblatt. Und zum anderen gibt es nicht viel Spieltiefe. Im Prinzip macht man Runde für Runde das gleiche. Das ist für Familienspieler sicherlich einige Partien wert, der Vielspieler wird aber eher die Nase rümpfen und das Spiel als "nett" bezeichnen.
Somit grundlegend eine gute Idee, aber die Umsetzung und Spannung lässt bei uns Vielspielern zu wünschen übrig. Wer ein Familientaugliches Mehrheitenspiel sucht und auch gerne mal in die Tarot-Welt schnuppern will, ist allerdings nicht verkehrt.
Andreas Buhlmann für cliquenabend.de
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GESAMT-
WERTUNG:
5/10
Tarot in Kombination mit einem Brettspiel. Für Familienspieler sicherlich angenehm, für Vielspieler sind die Spielzüge zu ähnlich, aber trotz allem nicht schlecht.
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Erklärung zur Wertung: |
1-2 Ungenügend,
3 Mangelhaft,
4 Nicht lohnenswert,
5 Durchschnittsspiel, 6-7 Reizvoll, 8 Sehr gut, 9 Besonders Lohnenswert, 10 Topspiel |
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