Testbericht vom 09.10.2013 - von Jörg
Asgard
Verlage:
Autoren:
Illustratoren:
Genres:
Spielmechaniken:
Release:
2012
Anzahl der Spieler:
2 bis 4 Spieler
Spielzeit:
60 - 120 Minuten
Altersfreigabe:
Frei ab 12 Jahre
Durchschnittswertung:
5/10 bei 1 Bewertungen
Essen 2012 Neuheit: Asgard (What's your game? / Hutter Trade)
Essen 2012 Neuheit: Asgard (What's your game? / Hutter Trade) from Cliquenabend on Vimeo.
Vorwort:
Vor uns liegt mit Asgard ein Schwergewicht, was den einen oder anderen sicherlich nicht überrascht, denn ähnliche Kaliber gab es in Form von Vasco da Gama oder Vinhos aus dem Hause What’s your game? bereits in den Vorjahren. Asgard geht dabei, so viel sei verraten, in eine ähnliche Richtung.
Den Autor Pierluca Zizzi kennt der eine oder andere bereits aus den Spielen Arcanum oder Caligula. Letzteres haben wir euch beispielsweise auch schon einmal vorgestellt und jeder weiß, wie verzahnt die Mechanismen sind, so dass man an mindestens einer Probepartie nicht vorbeikommt.
Zu Asgard gab es bereits bei uns ein Video, in dem nur die wesentlichen Abläufe in 20 Minuten vorgestellt werden. Doch wie sieht das Ganze in der Praxis aus? Keine Sorge, die 10 Seiten an eng gefassten Regeln stellen wir euch nicht einzeln vor und auch thematisch werden wir nicht auf alle Bereich hinweisen. Denn gerade das Thema rund um die Götter und Phantasiewesen zieht viele aber nicht alle Spieler magisch an.
Ziel des Spiels:
In Asgard geht es um den Kampf zwischen Licht und Dunkelheit und dabei erhoffen sich die Götter die Unterstützung der Spieler. Mit Macht und weiteren Boni unterstützen die Spieler einzelne Schlachten, um insbesondere am Ende davon punktemäßig zu profitieren. Das Ganze funktioniert mit einem Workerplacement Mechanismus, bei denen die Spieler abhängig von ihren Einfluss-Scheiben und Karten eine Vielzahl an Möglichkeiten haben.
Spielaufbau:
Der Aufbau gestaltet sich insbesondere in der ersten Partie als sehr umfangreich und so sollte der Spielleiter diesen bereits vor der ersten Partie vorbereiten. Denn hier gilt es eine Vielzahl unterschiedlicher Plättchen, teilweise orientiert an der Spieleranzahl auszulegen. Jeder Spieler beginnt mit drei Einfluss-Scheiben und 10 Götterkarten, über die man die einzelnen Götterfelder auf dem Spielplan ansteuern kann. Neben diesen Feldern werden in der Spielplanmitte auch die Felder der einzelnen Welten angezeigt, auf denen sich in späteren Phasen die Schlachten abspielen.
Spielablauf:
Das Spiel umfasst dabei fünf Runden, die aus vier Phasen bestehen, bevor zum Abschluss die so genannte Ragnarök stattfindet und das Spiel endet.
Phase 1: Götter wählen
Jeder Spieler besitzt 10 Götterkarten und wählt davon Karten aus, welche er in der Runde verwenden will. Die Anzahl der ausgewählten Karten entspricht dabei der Anzahl der eigenen Einfluss-Scheiben (anfangs 3).
Phase 2: Aktionen wählen
Vorsicht, denn diese Aktion des Auswählens unterscheidet sich von der Phase 3 und gerade anfangs macht man gerne den Fehler Phase 2 und 3 zu vermischen! Denn in dieser Phase decken die Spieler jeweils eine in Phase 1 gewählte Götterkarte auf und legen die Scheibe entweder auf ein leeres Feld (Audienz oder Tempel) eines Gottes oder in den Asgard Bereich.
So geht es reihum weiter, bis alle Spieler ihre Götterkarten aufgedeckt und Spielscheiben platziert haben.
Phase 3: Aktionen ausführen
Erst jetzt wählen die Spieler eine ihrer Scheiben aus und führen die entsprechende Aktion aus.
Auf einem Audienz-Feld profitieren die Spieler von diversen Sonderfähigkeiten und/oder erwerben Steine. Denn diese Steine benötigt man, sofern man sich auf ein Tempelfeld platziert.
Mit Tempelplättchen ausgestattet gelangt der Spieler mit seiner Scheibe auf den Unterstützungsbereich und kann wählen, in welcher Welt auf dem Weltenbaum Yggdrasil dieser Gott an Schlachten und Ragnarök teilnehmen soll.
Die dritte Möglichkeit ist der Asgard Bereich, auf dem die Spieler weitere Fähigkeiten/Material und Einfluss-Scheiben erwerben können. Die Vielzahl der Aktionen wird in der Anleitung einzeln dargestellt.
Phase 4: Schlachten
Erst in Phase 4 wird den Spielern klar, für was sie diesen Aufwand betreiben und zur anstehenden Schlacht wird erst einmal ein Licht- und Dunkelheitsplättchen in Form von zwei antiken Waffen aufgedeckt. Das Ganze konzentriert sich jetzt in den mittleren Bereich des Spielfelds und die einzelnen Stärken der beteiligten Felder (Welten) werden miteinander verglichen. Mit Krieger und Riesen aus dem eigenen Vorrat können die Spieler ihre Seite dann noch zum Sieg verhelfen um damit die entsprechende Scheibe in den Sieges-Bereich zu schieben. Abhängig von der Anzahl der Scheiben kann man so in weiteren Runden immer mehr Siegpunkte erreichen.
Nach fünf Runden findet Ragnarök statt und hier kämpfen die Götter um die Welten in Yggdrasil. Abhängig von den platzierten Götterplättchen findet ein Kampf mit anderen Göttern oder Völkern statt. Eine große Schlacht mit weiteren Kriegern, Riesen und Plättchen wird einzeln ausgefochten und natürlich will jeder die Schlacht gewinnen, um die auf dem Spielplan hinterlegten Punkte zu ergattern.
Wer am Ende die meisten Punkte besitzt, gewinnt.
Strategie:
Es schlummert sehr viel strategisches Potential in diesem Spiel und mit jeder weiteren Partie lernt man neue Kombinationsmöglichkeiten kennen.
Zuvor gilt es aber sich mit der Vielzahl an Göttern und Plättchen auseinanderzusetzen. Fast zu viele Möglichkeiten sind vorhanden, so dass man gar nicht weiß, für welche Möglichkeit man sich besser entscheidet.
Viele Spieler legen hierbei wert auf viele Einflussscheiben, um nicht nur Tempelplättchen sondern auch im weiteren Verlauf viele Schlachtpunkte zu erringen. Keine leichte Aufgabe, auch wenn im weiteren Verlauf noch weitere Götter und somit nutzbare Karten ins Spiel einfließen.
Gerade bei Ragnarök gilt es seine Stärken (z.B. aufgrund von Plättchen) abzuschätzen, denn nur siegreiche Schlachten führen am Ende zu (weiteren) Punkten.
Interaktion:
Nicht jedes Feld kann man ansteuern und im Spielverlauf und mit immer mehr Scheiben im Spiel, kann es auf einigen Götterfeldern schnell eng werden. So muss man im weiteren Verlauf immer genau überlegen, welche Aktion man unbedingt ausführen will, bevor sich vielleicht an anderer Spieler dort platziert.
Glück:
Durch die gezogenen und verdeckten Plättchen weiß man nie so genau, ob man eine siegreiche Schlacht verbuchen kann. Ohne Krieger, Riesen und starke Plättchen kann es durchaus schwer werden, doch erst am Ende zeigt sich, ob eine riskante Spielweise auch belohnt wird.
Packungsinhalt:
Zuerst einmal muss man natürlich das Thema mögen, welches auf dem Cover aber auch auf dem Spielplan und den Karten/Plättchen eindrucksvoll gekennzeichnet wird. Einige Götter sehen allerdings eher putzig aus und verkörpern nicht unbedingt einen einflussreichen Gott.
Das umfangreiche Material mit vielen unterschiedlichen Plättchen in guter Qualität, abgesehen von den doppelseitigen Scheibenplättchen stimmt und so geht auch der Preis mit ca. 40 EUR in Ordnung.
Hat man aber wie wir Pech und besitzt die erste Auflage, darf man sich mit einem Regelkorrekturblatt auseinandersetzen, denn darauf werden nicht genau oder falsch formulierte Abläufe des Grundregelwerks genannt. So muss man sich anfangs mindestens 1-2 Stunden mit dem Ganzen auseinandersetzen. Das ist ärgerlich wenn nicht sogar nervig.
Spaß:
Eine lange Vorbereitungszeit aufgrund des Regelwerks ist notwendig und für die erste Partie bietet es sich an, das Ganze für die Spielgruppe schon einmal vorzubereiten. Was folgt ist eine 30-45 minütige Spielerklärung, abhängig davon, wie viele Regeldetails man ergänzt.
Das erschlägt durchaus schon den einen oder anderen Vielspieler und genau das erlebten auch wir. So mussten doch am Ende einige unserer Gruppe feststellen, dass es neben dem Vielspieler wohl auch Ultra-Vielspieler gibt, zu denen sich einige nicht zählen wollen.
Denn Asgard ist kein leichtes Spiel und es bietet sich an, einen Schnelldurchlauf von 2-3 Runden zu starten und dann das Spiel von vorne zu beginnen. Erst in späteren Partien funktionierte das Ganze doch viel besser.
Gleichzeitig muss man auch etwas die Thematik mögen, denn sonst wird das Spiel bei vielen Spielern mit Sicherheit durchfallen.
Dabei geht es weniger um Schlachten, sondern eher um das geschickte Platzieren von Einfluss-Scheiben und in Kombination mit Karten und Plättchen ergibt das Ganze auch seinen Sinn. Was allerdings etwas zu kurz kam war der Spielspaß. Eher durchschnittlich verliefen die Partien, bei denen wir auch Spielerschwund hatten, denn nicht jeder ließ sich zu weiteren Partien hinreißen. Sicherlich lag es nicht an der Spielerklärung, denn nach dreimaligem Lesen der Anleitung saßen die Abläufe. Allerdings mussten in Anbetracht der Vielzahl unterschiedlicher Plättchen und Götterfelder doch immer wieder Fragen beantwortet werden.
Jörgs Meinung:
Asgard ist ein komplexes Spiel und nicht nur aufgrund der grausamen Regeln mit Ergänzungsblatt (1. Auflage) benötigt man einige Zeit, bis man das Ganze versteht und seiner Spielgruppe auch erklären kann. Allerdings sollte man den Spielplan vor Beginn vorbereiten, denn die Vielzahl an Plättchen mit unterschiedlichen Möglichkeiten benötigt Zeit. Anschließend wird man je nach Lust der Mitspieler knapp 45 Minuten über die Regeln philosophieren! Autsch!
Dabei ist das Ganze als Workerplacement Spiel in Nachgang betrachtet doch recht einfach. Schwierig ist es nur die Vielzahl an Felder und deren Aktionen in die Birne zu bekommen. Damit waren aber auch einige Vielspieler überfordert, die eine zweite Partie dankend ablehnten. Dann eher Vinhos oder Vasco da Gama aus dem gleichen Hause (O-Ton) und bei weitem nicht so komplex bzw. ineinander verzahnt.
Neben der Komplexität ist allerdings auch das Thema rund um Götter nicht jedermanns Sache, so dass man hier durchaus weitere Spieler verlieren oder besser gesagt zu einer Partie nicht überzeugen kann. Am Ende war es nur ein kleiner Haufen von Spieler, doch auch hier war das Urteil wie auch aus unserer Sicht eher Durchschnitt. Für diese Vorbereitungszeit und den durchaus interessanten Mechanismen bietet das Spiel auf Dauer zu wenig und nach einigen Wochen Spielpause muss man sich erneut mit dem Regelwerk befassen, auch wenn die Götterfelder und Plättchen in der Anleitung als Übersicht hinterlegt sind.
Silke und Jörg Köninger für cliquenabend.de
Vielen Dank an What’s your game? für die freundliche Bereitstellung des Rezensionsexemplars.
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GESAMT-
WERTUNG:
5/10
Komplexes Götter-Workerplacementspiel! Schlechtes Regelwerk und hohe Einstiegshürde!
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Erklärung zur Wertung: |
1-2 Ungenügend,
3 Mangelhaft,
4 Nicht lohnenswert,
5 Durchschnittsspiel, 6-7 Reizvoll, 8 Sehr gut, 9 Besonders Lohnenswert, 10 Topspiel |
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