Testbericht vom 12.10.2008 - von Jörg
Europa-Wissen
Verlage:
Autoren:
Genres:
Spielmechaniken:
Release:
2008
Anzahl der Spieler:
2 bis 4 Spieler
Spielzeit:
45 Minuten
Altersfreigabe:
Frei ab 10 Jahre
Durchschnittswertung:
4/10 bei 1 Bewertungen
Wenn man sich die Ratespiele der letzten Jahre anschaut,
findet man zu 80% nur Spiele mit neuen, aktualisierten Fragen und Kategorien.
Selten macht man sich über Spielabläufe und Ergänzungen seine Gedanken. Klar,
denn viele Spieler wollen sich nicht mit einer langen vielleicht sogar
ermüdenden Spielanleitung befassen, sondern schnell mit dem Frage-Antwort-Spiel
beginnen. Was uns jetzt mit Europa-Wissen vom Noris Verlag vorliegt, bestärkt
uns im Glauben ein Ratespiel vor uns liegen zu haben. Doch die Ringe und
gespannten Koordinaten-Seile, die auf dem Spielcover ersichtlich sind, machen
uns neugierig was wohl hier dahinter stecken mag.
Ziel des Spiels:
Die Spieler sind hier nicht nur damit beschäftigt auf Fragen eine Antwort
zu finden. Nein, sie müssen den Ort oder das Land mithilfe verschiedener Ringe
(unterschiedliche Größe und somit Wertigkeit) auf der Europakarte anzeigen. Die
richtige Lösung wird durch die Koordinaten-Schnüre ermittelt. Sobald ein
Spieler 30 Punkte (oder mehr) erreicht hat endet das Spiel.
Spielaufbau:
Die lange rote Schnur wird durch die beiden Löcher der
Europa-Karte gezogen. Der Spielplan der Europa anzeigt, wird in die Tischmitte
gelegt. Darauf sind allerdings nur die Ländergrenzen ersichtlich. Auf den
Seiten sind Zahlen- und Buchstabenwerte aufgedruckt, die für die spätere
Lösungsfindung erforderlich sind. Die Spieler suchen sich eine Farbe aus und
nehmen drei unterschiedlich große Ringe sowie einen Spielstands-Stein, der vor
die Wertungsleiste (von 1 bis 30) gelegt wird. Die 110 Fragekarten (mit 220
bebilderten Fragen) werden neben den Plan gelegt. Den Würfel (anschließend
reihum) erhält der Startspieler.
Spielablauf:
Durch das Würfeln wird die Rundenart bestimmt. Nach der Auswahl unten
genannter Würfel-Möglichkeiten zieht der Spieler die oberste Fragenkarte, sucht
sich eine Kartenseite (bzw. Frage) heraus und liest diese allen Spieler laut
vor. Anschließend sollte man die Karte auch allen Spielern zeigen, da zu jeder
Frage auch ein Bild vorhanden ist. (Anmerkung: Der Spieler sollte immer die
oberste Frage der Karte vorlesen. Das macht unserer Meinung nach mehr Sinn,
denn zu jeder Frage verbirgt sich auf der Rückseite weiter unten die Lösung!
Und wer konzentriert sich schon genau auf die obere Hälfte der Karte … nicht
jeder!) Es gibt drei Würfel-Möglichkeiten:
a.)Normale Spielrunde (Würfel zeigt keinen Text an)
Die Startspieler beginnt (dann reihum), in dem er einen seiner drei
unterschiedlich großen Rateringe auswählt und den gesuchten Ort bzw. das Land
(hier allerdings mit kleinem Ring) markiert. Die weiteren Spieler bzw. deren
gelegte Ringe dürfen sich dabei auch überdecken. Erst wenn alle Spieler am Zug
waren, wird die Antwort vorgelesen. Das ist aber noch nicht alles! Denn
neben der Antwort stehen zwei Ziffern (sozusagen die Koordinaten), die angeben,
wie man die beiden Schnüre kreuzen muss, um den Ort bzw. das Land auf der
Europakarte zu sehen. Die weißen kleinen Pfeile neben den Koordinaten dienen
zur genauen Bestimmung der Koordinaten bzw. des Punktes auf der Landkarte.
Sofern dieser Kreuzungspunkt „innerhalb“ des eigenen gelegten Rings liegt
werden Punkte zugesprochen. Für den große Ratenring zwei Punkte, für den
mittleren Ratering drei Punkte und für den kleinen Ratering fünf Punkte.
Mithilfe der Spielstands-Steine werden die Punkte auf der Wertungsleiste
markiert. Wenn der Kreuzungspunkt außerhalb des Ringes liegt, gibt es
logischerweise keine Punkte. Anschließend nehmen sich die Spieler wieder ihre
Ringe. Auf einigen Fragen wird ein Fadenkreuz angezeigt. Dies bedeutet,
dass es sich um eine Länderfrage handelt. Hierfür nimmt sich jeder Spieler den
kleinsten Ring. Die richtige Antwort (Lage des Ringes auf dem Land) wird mit
zwei Punkten belohnt. Zusätzlich erhält der Spieler mit der richtigen Antwort
einen Extrapunkt „pro Spieler“ mit einer falschen Antwort (falsch angelegten
Ring). (Länderfragen werden nie als Speed-Runde gespielt.) Hat ein Spieler
seinen Ratering einmal auf den Plan gelegt, darf dieser auch nicht mehr an eine
andere Stelle platziert werden. Somit muss man sich vorher überlegen, wo man
seinen Ring platziert.
b.)Speed Runde (Würfel zeigt „speed“ an)
So schnell geht es hier auch nicht. Denn erst einmal wird die Frage vorgelesen
und mit den Worten „1, 2, 3, LOS!“ legen alle Spieler „gleichzeitig“ einen
ihrer Ringe auf den Plan bzw. auf die hoffentlich richtige Stelle. Zusätzlich
zu den Punkten (für eine richtige Antwort) gibt es einen Extra-Punkt für jeden
Ratering, der auf dem Eigenen liegt! Auch hier nehmen sich die Spieler nach der
Wertung den Ratering wieder zurück.
c.)Runde mit doppelter Punktzahl (Würfel zeigt „x2“ an)
Man kann sich wohl denken, was hinter diesem Würfelwurf steckt! Es gibt nicht
nur doppelte Punkte für den gelegten Ring (nur bei richtiger Antwort), sondern
auch bei Länderfragen ggf. zwei Extrapunkte hinzu. Auch hier, wie soll es
anders sein, nehmen sich die Spieler anschließend wieder die Ringe zu sich.
Das Spiel endet, sobald ein Spieler mehr als 30 Punkt erreicht.
Strategie:
Ohne Wissen kommt man hier nicht weit! Wenn man allerdings nicht genau weiß, wo der Ort liegt sollte man sich besser für einen größeren Ring entscheiden. Auch wenn es dafür weniger Punkte gibt. Natürlich kann man sich auch an seinen Mitspielern orientieren und auf deren Ring den Eigenen legen. Ggf. bekommt der Mitspieler dann Zusatzpunkte, aber die Punkte für den Ring bekommt man zumindest auch gutgeschrieben. Bei einer Speed-Runde sollte man nur schnell seinen Ring legen, wenn man sich ganz sicher ist. Sehr oft stellt man fest, dass der Ring doch nicht an der richtigen Stelle liegt.Interaktion:
Es gibt für jeden Ring einen Platz auf der Karte, so dass man sich eigentlich nur mit dem Überdecken in die Quere kommt. Schweigen kann in diesem Spiel natürlich Sinn machen, wenn man die Lösung und den Ort genau kennt. Doch nicht selten muss man seinen Mitspielern (die grübeln, wo der Ort wohl liegen mag) mitteilen, dass die Antwort wieder einmal sehr einfach ist.Glück:
Kein Ahnung wo der Ort oder das Land liegt? Dann bleibt einem nichts anderes übrig als zu raten. Stellt sich nur die Frage, welche Größe des Ringes man nutzt. Europa ist groß! Somit muss man schon sehr viel Glück haben, wenn die Antwort im eigenen Ring erscheint.Packungsinhalt:
Wenn auf dem Cover nicht die Schnüre und Ringe angezeigt wären, hätte man sicherlich nicht zu diesem Spiel gegriffen. Denn Ratespiele gibt es wie Sand am Meer. Doch mit der Schnur, die sehr schnell in die Löcher des Spielplans eingefädelt wird, ist der Spielaufbau rasend schnell erledigt. Dabei ist die Europakarte (als Spielplan) mit den verschiedenen Blautönen sehr gewöhnungsbedürftig. Unterschiedliche Farben wären sinnvoller gewesen! Die Ringe sind viel zu dünn als auch zu leicht. Hier hätte ein anderes Material für mehr Spielfreude gesorgt. Zum Glück sorgen die Fragen mit den farbigen Bildern für etwas Licht am Horizont. Mit 110 Fragekarten hat man allerdings „anfangs“ das Gefühl, das dies viel zu wenig sind. Das täuscht allerdings, denn es vergehen sehr viele Spielrunden bis alle 220 Fragen gelöst werden. Die Plastikmulden für das Spielmaterial sind billig und erinnern uns stark an die einfachen Einsätze der 80er Jahre, die bei unsachgemäßer Behandlung einreißen. Sicherlich ist dies auch eine Kostenfrage, doch in der heutigen Zeit spielt auch das Auge bzw. das Material beim Spielen eine nicht zu unterschätzende Rolle. Die Anleitung ist kurz und übersichtlich und es dauert nicht sehr lange bis man die Spielabläufe versteht. Im Vergleich zu anderen Ratespielen ist Europa-Wissen sogar recht günstig.Spaß:
Am Anfang war der Spaßfaktor sehr hoch, da man immer gespannt war ob der Ring auch an der richtigen Stelle liegt. Doch dieser Spielspaß wurde durch einen Faktor sehr getrübt: Dem Schwierigkeitsgrad! Wir Tester bzw. auch unsere Mitspieler besitzen mit Sicherheit einiges an Allgemeinwissen, das auch für bestimmte Europa Fragen ausreicht. Hier sind allerdings viele Fragen zu schwer! Beispiele: a.)Wo fand am 21. Oktober 1805 die Schlacht von Trafalgar statt? b.)Welches Land hat neben Frankreich den höchsten Prozentsatz an Atomstrom weltweit? Lösungen (man muss natürlich auch wissen, wo der Ort auf der Europakarte liegt!): a.)Südwestlich von Cadiz, Spanien b.)Litauen Es gibt auch einfache Fragen, doch wir empfanden, dass die meisten doch sehr viel Wissen voraussetzen.Jörgs Meinung:
Die Idee, mit Schnüren und Koordinaten auf einer Europakarte die Lösung zu finden, macht sehr viel Spaß.
Allerdings sind die Fragen nicht immer einfach, was diesen Spaßfaktor wieder stark trübt. Das Spiel ist unserer Meinung nach nur etwas für Kenner Europas oder Erwachsene, denn Jugendliche werden nur selten eine Antwort parat haben.
Leider reicht eine Antwort in diesem Spiel nicht aus, denn mithilfe der Ringe muss man die Stelle auch auf der Karte markieren.
Silke und Jörg Köninger für cliquenabend.de
Vielen Dank an Noris für die freundliche Bereitstellung des Rezensionsexemplars.
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GESAMT-
WERTUNG:
4/10
Schönes Ratespiel mit Fragen, die einem die eigenen Wissens-Grenzen aufzeigen!
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Erklärung zur Wertung: |
1-2 Ungenügend,
3 Mangelhaft,
4 Nicht lohnenswert,
5 Durchschnittsspiel, 6-7 Reizvoll, 8 Sehr gut, 9 Besonders Lohnenswert, 10 Topspiel |
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