Das allerbeste Baumhaus

Vorwort

*Seufz* Manche Dinge hat man nie gemacht und irgendwann ist man zu Alt um es noch nachzuholen. So habe ich tatsächlich mit erschrecken festgestellt, dass ich als Kind nie ein Baumhaus hatte noch etwas wirklich Ähnliches. Klar habe ich zu Hause hier und da eine Höhle gebaut (auf der Coach oder unterm Bett) oder auch im nahen Wald 2-3 Bretter für eine Holzhöhle (improvisiertes Clubhaus) zusammengenagelt, aber mehr auch nicht.

Naja was ja nicht ist kann ja noch werden, so langsam bin ich ja in dem Alter Papa zu werden und wer weiß vielleicht baue ich dann für die kleinen sowas… zweite Chance sozusagen.

Scott Almes hat sich auf jeden Fall ausgetobt und bringt mit den Verlag 2Geeks und IloveGames das Spiel „Das allerbeste Baumhaus“ auf dem Markt. Das Spiel in der Metallbox erschien Ende 2016 und wurde natürlich auch bei uns auf den Tisch gepackt.

Spielablauf:

Das Spiel besteht aus 3 Phasen. In der ersten Phase erhalten die Spieler 6 Baumhauskarten während sie in der zweiten Phase eine davon geheim auswählen und gleichzeitig aufdecken. Diese wird dann im Baumhaus verbaut. In der dritten Phase wird gewertet und dann beginnt das gleiche wieder von vorne. Dabei gibt es nun eine Karte weniger und man gibt alle zuvor nicht gewählten Karten an den Mitspieler weiter. Wir draften also wie man es von 7-Wonders kennt und das solange bis nur noch 2 Karten übrig sind.

Beim Anbauen gibt es natürlich noch ein paar Regeln, denn unser Baumhaus befindet sich wie es der Name schon sagt auf einem Baum. Somit müssen wir die Gesetze der Physik beachten und das Gleichgewicht bewahren sonst kippt der Baum um. Bauen wir unsere Karten auf einer Hälfte (Links oder Rechts) an, so müssen wir mit dem nächsten Raum Gegenarbeiten, damit das Gleichgewicht wieder hergestellt wird. Hinzu kommt, dass ein Baum natürlich nicht einfach so in der Luft stehen darf und somit eine Basis unter ihm sein muss (also üblicherweise 2 schon vorher gebaute Räume)  und wir müssen die Farben der Räume beieinander halten. Das heißt wir müssen die Farbe immer schön angrenzend anlegen und wenn wir eine Farbe zubauen dürfen wir diese nie wieder an diesen Baum anlegen.

In der Wertungsphase nimmt jeder Spieler reihum eine Bonuskarte und legt sie auf eine freie Wertungskarte. So kann man die Punktwerte einer Farbe erhöhen (2 Punkte), gleich lassen (1 Punkt) oder gänzlich ausschließen (0 Punkte). Danach werden alle Farbekarten in jedem Baumhaus gewertet.

Nach 3 Spielrunden ist das Spiel vorbei und die Spieler nehmen sich anhand ihrer Mehrheiten noch die passende Wertungskarte und erhalten so nochmal extra Siegpunkte pro Farbe, wenn keiner eine größere Farbkonstellation besitzt.

Smukers Meinung:

Bei dem Spiel handelt es sich um ein einfaches Familienspiel. Die Verpackung in der Metallbox ist wieder sehr schön geraten und gefällt uns gut. Auch die Illustrationen auf den Karten zeigen viel Liebe zum Detail und die Kleinen am Spieltisch haben eine große Freude daran sich ihre perfekten Räumen zusammen zu suchen. Wer hätte nicht gerne einen Tauchraum neben einem Tackostand und ein Lasertag sowie einen Streichelzoo in seinem eigenen Baumhaus untergebracht ;-).

Die Holzmarker sind allerdings nicht so gut gelungen. Sie sind alle unterschiedlich groß und stehen teilweise schief. Auch sind zwei Spielfarben sehr unglücklich gewählt (Rot und Rosa), da selbst Nichtfarbblinde hier ihre Probleme haben diese zu unterscheiden. Auch die Kartenqualität entspricht nicht ganz dem Spielestandard den wir in Deutschland gewohnt sind. Alle Karten biegen sich leicht zur Kartenrückseite und fühlen sich auch etwas komisch an. Hier handelt es sich nicht um die z.B. sehr gute und bekannte Amigo Spielkartenqualität. Hier hätte der Verlag besseres Material wählen können.

Das Allerbeste Baumhaus ist ein sehr einfaches Familienkartenspiel und hat nicht sehr viel Spieltiefe. Das hatten wir allerdings auch nicht erwartet, denn das Spielalter (ab 8 Jahre), die Spielzeit (20 Minuten) sowie das Thema vermitteln dies ja auch sehr gut. Wer allerdings hinter dem Spiel eine Art 7-Wonders erwarten würde wäre sicherlich sehr enttäuscht. Wer hingegen ein sehr einfaches Kartenspiel für Familien und etwas ältere Kinder sucht ist hier thematisch sicherlich komplett richtig. Den Kindern gehen die Augen auf und sie Bauen gerne ihr perfektes Baumhaus. Wir erwachsene spielen gerne mal die ein oder andere Partie mit, wobei wir es lieber mit 3-4 Personen spielen als rein zu zweit. Zu zweit wirkt das Spiel etwas trocken und auch die Wertungs- und Mehrheiten Phase verliert hier deutlich an Reiz.

Andreas Buhlmann für cliquenabend.de

GESAMT- WERTUNG: 5/10 Nettes Kartenspiel für Familien mit ausgefallener Thematik. Etwas besseres Spielmaterial (Karten und Holzsteine) wären wünschenswert.
Erklärung zur Wertung:	1-2 Ungenügend,   3 Mangelhaft,   4 Nicht lohnenswert,   5 Durchschnittsspiel, 6-7 Reizvoll,   8 Sehr gut,   9 Besonders Lohnenswert,   10 Topspiel

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