Testbericht vom 31.08.2014 - von Jörg
Náufragos
Verlage:
Autoren:
Illustratoren:
Genres:
Spielmechaniken:
Release:
2013
Anzahl der Spieler:
1 bis 4 Spieler
Spielzeit:
120 Minuten
Altersfreigabe:
Frei ab 12 Jahre
Durchschnittswertung:
9/10 bei 1 Bewertungen
Vorwort
Was für eine Sauerei, denn das Spiel Naufragos („Gestrandet“) erschien anfangs mit einer Anleitung, die dafür sorgte, dass man das Spiel nur unter erschwerten Bedingungen bzw. einer FAQ spielen konnte.
So etwas sorgt für Frust, zumal sich viele auf dieses Abenteuerspiel gefreut haben. Im Hinblick auf die Vielzahl an Neuheiten macht der eine oder andere aber auch einen großen Bogen um ein solches Spiel oder ignoriert es komplett. Auch ich habe mich anfangs über die problematische erste Regel geärgert und das Spiel erst einmal zur Seite gelegt. Erst mit den neuen Regeln wagte ich mich an dieses semi-kooperative Spiel und Abenteuer auf einer einsamen Insel.
Spielablauf:
Aufgabe der Spieler (bzw. des Spielers in der Solovariante) ist es, nicht nur das Überleben zu sichern, sondern den Urwald der Insel zu erkunden.
Das war bei weitem aber noch nicht alles, denn jeden Tag gilt es für Essen zu sorgen, sich um sein Lager und Feuer zu kümmern und letztendlich auch Dinge zu suchen bzw. zu errichten, um von der Insel zu entfliehen.
Auf insgesamt 12 überschaubaren Regelseiten wird man durch die Abläufe geführt, die allerdings immer eine neue Geschichte bieten, denn durch Ereignisse fließen in jeder Partie neue Karten und somit Aufgaben in das Spiel ein.
Anfangs ist jeder Spieler mit einem Charakter ausgestattet, der eine bestimmte Fähigkeit besitzt, um das Leben auf der einsamen Insel zu vereinfachen. Ausgestattet mit einem hohen Energielevel erkundet jeder Spieler reihum die Insel (Aktionsfelder), die ich noch in Kürze vorstelle. Dabei muss man aber vorsichtig agieren, denn als Schiffbrüchiger kann man auch erkranken oder sich sogar eine Infektion zuziehen, welches sich negativ auf die Energie auswirkt und im schlimmsten Fall zum Tode führen kann.
Doch bevor man in einen Tag startet wird durch ein Ereignis das Wetter bestimmt. Dies kann sich positiv aber auch negativ ändern. Beide Extreme sind nicht gerade positiv, denn bei zu heißem Wetter verliert man Energie und bei Sturm kann man nicht fischen und hat Schwierigkeiten mit dem Feuer.
Das geht ja gut los, wobei je nach Karte auch Überreste eines Wracks an Land gespült werden und der Text auf der Karte noch eine Besonderheit für diese Runde angeben.
Dieser Beginn sorgt schon einmal für gute Laune und gespielt wird unterschiedlich viele Runde (abhängig von der Spieleranzahl). Zu lange sollte man sich aber mit der Erkundung der Insel und den Aufgaben nicht Zeit lassen, denn bevor dieser Ereigniskartenstapel durchgespielt wird, sollte man die darauf ersichtlichen Gegenstände und Gegenstände einer weiteren noch nicht aufgedeckten Karte des Ereignisstapels vorweisen können. Gar nicht so einfach, zumal man ja zuvor noch die Insel erkunden muss um an die Spitze zu gelangen!
Nach dieser ersten Aufregung agieren die Spieler mit ihren Figuren. Als Startspieler kann man mit einem zusätzlichen Spielstein Lagerkarten nutzen, von denen im Spielverlauf weitere hinzukommen. Das Augenmerk richtet man aber dem Hauptplan. Jede Aktion kostet natürlich abhängig vom Feld unterschiedlich viel Energie und nicht alle Möglichkeiten kann man in einer Runde nutzen.
So sollte man für Essensnachschub sorgen, da man sonst am Ende der Runde eventuell mit leeren Magen Energie verliert und krank wird. Zudem muss man für Holznachschub sorgen, um das Lagerfeuer aufrecht zu erhalten. Ohne Feuer wird es ja nachts etwas kalt und das wirkt sich wieder negativ auf den Charakter aus. Aber auch dem Wrack am Strand gilt die Aufmerksamkeit, denn jeder will wissen, was sich alles in so einer Kiste befindet und zudem benötigt man das eine oder andere Element, um von der Insel zu kommen. Etwas ausruhen als Aktion könnte aber auch nicht schaden, denn so ganz von allein erholt sich das Energielevel eines Spielers am Ende der Runde auch nicht. Mit besserem Unterstand, den man natürlich errichten muss, wird die Erholung schneller vollzogen. Natürlich will man dann noch auf Erkundung gehen, um die Aufgaben der einzelnen Gebietet der Insel zu lösen.
Anhand einiger hier aufgeführter Beispiele stellt man fest, wie schwer das Ganze ist, so dass man sich gemeinsam auf Aktionen einigt oder sagen wir besser, man versucht sich zu einigen.
Einfacher gesagt als getan, denn diverse Karten führen am Ende zu Siegpunkten und auch Erkundungen der Insel führen zu Siegpunktplättchen, dessen Wert nur der aktive Spieler kennt. Nur wenn man es gemeinsam von der Insel schafft kann man sich glücklich schätzen, wobei dann der Spieler mit den meisten Siegpunktplättchen gewinnt.
Genau hier beginnt die Schwierigkeit und oftmals ist man sich bei Entscheidungen, was man auf der Insel tun und lassen soll, nicht einig. Die eine oder andere kleine Diskussion wird es somit geben (ach ist das herrlich!) und wer glaubt auf eigene Faust zu überleben, hat die Rechnung ohne seine Mitspieler gemacht. Denn nicht jede Expedition gestaltet sich als einfach und als Verschollener oder angeschlagener Schiffbrüchiger gestaltet sich das Spiel nicht einfacher. So müssen im Spielverlauf oft viele Entscheidungen getroffen werden, die nicht jedem gefallen.
Jörgs Meinung:
Wie anfangs erwähnt hatte die erste Anleitung doch einige Probleme, so dass erst mit der „überarbeiteten Version des Regelbuchs“ die Abläufe harmonierten. So lange haben wir auch gewartet, denn erst mit dieser neuen Regel sind wir auch in unzählige Partien gestartet.
Gestrandet auf einer Insel versucht man alleine oder gemeinsam nicht nur zu überlegen, sondern auch sich diversen Aufgaben zu widmen. Essen, Unterstand, Feuer, Ausrüstung und überraschende Ereignisse sorgen dank immer neuer Karten (durch Nummer gekennzeichnet) für neue spannende Spielrunden.
Lediglich in der ersten Partie muss man die eine oder andere Regel noch einmal kurz nachlesen, doch insgesamt gesehen, wird man auf keine größeren Unklarheiten stoßen.
Auch das Material, was wohl bei einigen Erstkäufern nicht unbedingt befriedigend ausfällt, ist bei uns ohne Mängel, wobei man sich erst einmal an die Gestaltung der einzelnen Spielpläne gewöhnen muss. Gerade im Hinblick auf die Vielzahl an Karten sollte sich ein Spieler gut in die Regeln einlesen.
Mit dieser Vorbereitung kann man dann recht schnell in eine Spielpartie einsteigen, die in Runden zu Dritt und zu viert oftmals drei Stunden andauern. Grund hierfür sind die oft lebhaften Diskussionen, aber auch Abenteuer und damit verbundenen Karten, die man vorliest. Zu zweit benötigte ich oft an die 90 Minuten was auch in Partien alleine der Fall war. Ja, Naufragos kann man auch als Solospiel absolvieren und das macht eine Menge Spaß.
Wenn ich schon beim Spaß angekommen bin, muss ich sagen, dass der Spaßfaktor in Punkten ausgedrückt alleine und zu zweit bei 8 von 10 Punkten liegt. Zu Dritt und zu viert vergebe ich sogar noch einen Punkt mehr, da die Interaktion für richtige gute Laune sorgt, da man sich nicht immer einig ist, was denn nun auf der Insel alles erledigt werden muss, bevor man an sich und mögliche Siegpunkte denkt. Gerade die Atmosphäre in Runden zu Dritt und zu viert ist überragend und nicht immer schafft man es von der Insel zu flüchten. Aber auch als Verlierer hat man durchaus Lust nach drei Stunden Spielzeit erneut eine Partie zu absolvieren. Das erlebe ich selten, doch Naufragos macht einfach Lust auf weitere Abenteuer. Durch immer neue Karten verläuft kein Spiel wie das vorherige!
Hat man zwei oder drei Partien absolviert kann man sogar ungeübte Spieler ans Brett locken, denn durch die stimmungsvollen Karten spielt man schon intuitiv und erfreut sich immer wieder neuer Ereignisse. Zwar wäre eine kleine Übersicht bzw. Spielhilfe durchaus hilfreich, doch in Anbetracht der Symbole versteht man bereits nach der ersten Partie wo man was ausführen kann.
Wer mich kennt, weiß dass ich kein großer Freund (abgesehen von Spielen wie Andor oder Pandemie) kooperativer Spieler bin, doch hier war ich von Anfang an begeistert. Vielleicht lag es auch daran, dass ich gerne auch mal meinen Willen im Spiel durchsetzte und nicht immer Teamkonform spielte. Aber hey, wenn das Ziel, die Insel zu verlassen recht nahe liegt, muss man auch mal an sich denken!
Der eine oder andere will vielleicht auch wissen, was ich vom Spiel Robinson Crusoe halte, welches thematisch ähnlich und zur gleichen Zeit erschienen ist. Hierzu kann ich noch keine Aussage machen, denn erst im Anschluss an Naufragos wage ich mich daran und werde somit erst in diesem Bericht einen Vergleich anstellen.
Aufgrund der Vielzahl an wirklich amüsanten Runden, bei denen jede Partie dank diverser neuer Karten anders verläuft, stufe ich das Spiel als „besonders lohnenswert“ ein, zumal man die anfänglichen Schwächen bzw. Probleme durch eine neue Regel beseitigt hat. Für mich eines der besten Vielspielerspiele im Jahrgang 2014!
Jörg Köninger für cliquenabend.de
GESAMT-
WERTUNG:
9/10
Abenteuer auf einer einsamen Insel! Viel Interaktion, viel Spannung und hoher Spielspaß dank immer neuen einfließenden Karten.
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Erklärung zur Wertung: |
1-2 Ungenügend,
3 Mangelhaft,
4 Nicht lohnenswert,
5 Durchschnittsspiel, 6-7 Reizvoll, 8 Sehr gut, 9 Besonders Lohnenswert, 10 Topspiel |
Bilder
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Leserkommentare
Ich habe das Spiel schon lange und hoffe, es bald mal spielen zu können.:-)
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