Testbericht vom 09.05.2013 - von Jörg
Big Boss
Verlage:
Autoren:
Genres:
Spielmechaniken:
Release:
1994
Anzahl der Spieler:
2 bis 6 Spieler
Spielzeit:
60 - 90 Minuten
Altersfreigabe:
Frei ab 10 Jahre
Durchschnittswertung:
9/10 bei 1 Bewertungen
Vorwort:
Wenn man sich das Vorwort in der Anleitung von Big Boss von Wolfgang Kramer zu Gemüte führt, erfährt man, dass die Spiele vom Autor Sid Sackson dazu führten, dass Herr Kramer Spieleautor wurde. Eines der Spiele von Sackson ist Acquire und mit Zustimmung von diesem Autor hat er den Mechanismus in Big Boss übernommen.
Big Boss ist ja ein doch schon älteres Kaliber und dieser Spielbericht wurde viele Jahre später formuliert. Denn das Spiel Big Boss wurde unter dem Namen Alcazar thematisch überarbeitet und dabei wurden auch neue Regelvarianten hinzugefügt.
Hauptaugenmerk dieses Berichtes ist allerdings das alte Big Boss.
Ziel des Spiels:
Es geht um viel Geld und als Top-Manager eines Automobil-Konzerns versuchen die Spieler so viel wie möglich zu verdienen.
Durch Kauf von Grundstücken und dem Errichten der Gebäude gelingt dies durchaus und so fällt und steigt der Aktienkurs regelmäßig. Wer sich hier geschickt durchsetzt und am Ende das meiste Geld vorweisen kann, gewinnt.
Spielaufbau:
Auf dem Spielplan erkennt man bereits die 72 Grundstücke, auf denen im weiteren Verlauf Gebäude errichtet werden können. Mit entsprechendem Startkapital und Baukarten (jeder bekommt 12 Karten) kann man recht schnell mit dem Spiel beginnen.
Spielablauf:
Im Spielverlauf hat der Spieler immer zwei Aktionen zur Wahl. Er kann entweder eine Baukarte ausspielen oder eine Baukarte kaufen.
Spielt man eine Karte aus, kann man Aktien kaufen oder einen Konzern erwerben.
Kauft man eine Baukarte, kann man keine weitere Aktion durchführen.
Durch das Ausspielen einer Baukarte gründet man einen Konzern oder vergrößert diesen. Jeder Spieler kann dabei pro Zug nur einen Konzern gründen und insgesamt können maximal acht Konzerne errichtet werden. Diese haben zunächst keinen Eigentümer, doch der Gründer bekommt 3 Millionen von der Bank.
Durch die Karten wird oftmals genau angezeigt, was man damit durchführen kann, doch die Feinheiten wollen wir euch an dieser Stelle ersparen.
Fest steht, dass der Spieler durchaus auch Baukarten kaufen (muss) und der Kauf von Aktien sich im weiteren Verlauf als lukrativ darstellen kann.
Dabei spielt es keine Rolle, ob der Konzern einen Besitzer hat, er muss lediglich gegründet sein. Aktien legt der Spieler vor sich ab und einmal gekaufte Papiere können nicht mehr verkauft werden. So können je nach Spielerverlauf auch bestimmte Aktien schnell weg sein. Mit dem Erwerb eines Konzerns, was durchaus Kosten verschlingen kann, setzt der Spieler sein Eigentümer-Fähnchen auf das Stammhaus und diese Konzerne können nicht mehr verkauft werden. Sie bringen aber Erlös bei Fusionen und das passiert, wenn das letzte freie Grundstück zwischen zwei Konzernen bebaut wird. Entsprechende Gelder werden je nach Besitzer ausgeschüttet. Der maximale Wert eines Konzerns ist dabei 50 Millionen. All das zeigt man anhand der Leiste auf dem Spielplan an. Das Spiel endet, sobald der letzte Stein verbaut wurde. Nach der Abrechnung gewinnt der Spieler mit dem meisten Geld. Dabei kommt durchaus viel Geld ins Geschehen, denn beispielsweise bekommt jeder Spieler, der Aktien besitzt, pro Aktie den einfachen Konzernwert ausbezahlt.
Strategie:
Am Anfang läuft das Ganze eher gemächlich ab, da zuerst einmal Konzerne gegründet werden müssen. Langsam steigt aber das Spekulationsfieber und dann sollte man gut überlegen, wo man investiert. Mit der Zeit will man zum eigenen Vorteil andere Mitspieler zum Mitbauen animieren, was nicht immer gelingt. Dabei lohnen sich im weiteren Verlauf auch Fusionen, schließlich bekommt man durch Barmherzigkeit keinen Sonderpreis. Cash ist angesagt, schließlich sollen am Ende die Aktienkurse weit oben sein.
Interaktion:
Es geht um Geld und da kann und wird man auf andere Unternehmen wenig Rücksicht nehmen. Es wird viel spekuliert aber auch kommuniziert, doch nicht jeder Mitspieler lässt sich vom Vorhaben und den Äußerungen anderer überzeugen.
Glück:
Glück gehört natürlich schon etwas dazu, zumal man nicht weiß, wie sich die Unternehmen entwickeln und mit welchen Karten man letztendlich Einfluss nehmen kann. Allerdings nimmt der Glücksanteil auch nicht zu hohen Stellenwert ein, so dass taktische Maßnahmen durchaus möglich sind.
Packungsinhalt:
Ein Spiel aus dem Jahr 1994 und in dieser Form hätte es zum damaligen Zeitpunkt eine 1 mit Stern verdient gehabt. Eine Tür als Klappe zum Öffnen der Verpackung, zahlreiche Bausteine (qualitativ gut) und ein ansehnlicher Spielplan reichen völlig aus. Die Anleitung entspricht aufgrund der Struktur und freien Beispielzeichnungen zwar nicht mehr heutigen Standard, doch leicht zugänglich sind diese immer noch. Zum Preis lässt sich wohl nicht all zu viel sagen, denn dieses Spiel ist praktisch eine Rarität. In Auktionen muss man hier schon an die 100 Euro ausgeben, was Fans nicht weiter stört, sofern man unbedingt ein Spiel haben will.
Spaß:
Es ist einfach toll mit anzusehen wie der Spannungsbogen steigt und mit ein paar Äußerungen kann man durchaus Verwirrung bei Mitspielern auslösen. So spitzt sich das Ganze immer mehr zu und schneller als man denkt wird auch schon das Spielende eingeläutet.
Unabhängig von der Spieleranzahl ist Big Boss mehr als reizvoll und das oft unbeliebte Aktienthema passt hier wie die Faust aufs Auge. So locken wir neben Vielspielern auch gerne Gelegenheitsspieler an den Tisch, zumal das Material und die Abläufe recht überschaubar sind. Hoher Spielspaß prägt dabei jede Partie, so dass wir in diesem Bereich schon fast zur Höchstnote 10 greifen.
Jörgs Meinung:
Als Fan von Acquire und dem Autor Wolfgang Kramer wurden wir vor einigen Jahren von diesem Spiel infiziert, was bereits nach der ersten Partie für große Begeisterung sorgte. Big Boss ist zwar ein Aktienspiel, doch der Mechanismus ist so genial mit dem Thema verknüpft, dass man es immer wieder regelmäßig spielt. Dabei findet man auch genug Interessierte, zumal die Abläufe wirklich einfach sind. Dabei ist das Spiel im Handel nicht mehr erhältlich, so dass man sich andere Quellen suchen muss. Ich sag nur 1, 2, 3 … meins!
So benötigte ich auch viele Jahre, bis sich endlich ein Big Boss mit großer ungewöhnlicher Verpackung in unser Regal gesellte. Dabei fragt man sich schon, warum wir uns nicht mit der Neuauflage Alcazar begnügen, schließlich hat man in Varianten auch den Grundmechanismus von Big Boss einfließen lassen. Wer diesen Bericht liest, weiß warum, denn bereits am Thema scheitert das Ganze. Natürlich ist das Interesse an Aktienspielen gering, man kann praktisch von einer Nische sprechen, so dass sich der Kosmos Verlag für ein ansprechendes Thema entschied. Doch Big Boss lebt vom Aktiencharakter und seinen Unternehmen. Unvergesslich sind die bisher absolvierten Partien, die oft an Spannung nicht zu überbieten sind. Der Spaßfaktor ist hoch und so können wir jedem Spieler, der sich für Kramer Spiele interessiert und vielleicht auch einmal in ein einfaches Spekulationsspiel hineinschmecken will, Big Boss wärmstens empfehlen.
Silke und Jörg Köninger für cliquenabend.de
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GESAMT-
WERTUNG:
9/10
Ähnlicher Mechanismus wie Acquire, doch unschlagbar gegenüber der Neuauflage Alcazar. Ein Volltreffer wenn es um Spekulationsspiel geht. Spannung und Spaß garantiert.
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Erklärung zur Wertung: |
1-2 Ungenügend,
3 Mangelhaft,
4 Nicht lohnenswert,
5 Durchschnittsspiel, 6-7 Reizvoll, 8 Sehr gut, 9 Besonders Lohnenswert, 10 Topspiel |
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