Testbericht vom 24.04.2008 - von Jörg
On Top
Verlage:
Autoren:
Genres:
Spielmechaniken:
Release:
2008
Anzahl der Spieler:
2 bis 4 Spieler
Spielzeit:
30 Minuten
Altersfreigabe:
Frei ab 8 Jahre
Durchschnittswertung:
7/10 bei 1 Bewertungen
Das Aufeinanderbauen von Spielsteinen als wesentlicher
Bestandteil eines Spieles ist sicherlich nichts Neues. Umso höher der Turm,
desto mehr Punkte gibt es und bei manch einem Spiel können einzelne Figuren aus
dem Spielplan verbannt werden. Denken wir einige Monate zurück fällt uns das
Spiel Patrizier ein, in welchem die Spieler ihre Hüttchen aufeinander legen um
wichtige Punkte zu ergattern. Wenn wir noch weiter am Rad der Zeit drehen
fallen uns mit Acquire, Manhattan oder dem unvergessenen Focus (Spiel des
Jahres 1981) Spiele ein, in welchen auch dieses Prinzip in abgewandelter Form
zur Geltung kommt. Alle Stapler sind, beziehungsweise waren, lange Zeit sehr
erfolgreich. Das lag insbesondere an der schönen Grafik und dem einfachen und
oftmals genialen Spielablauf. Was uns mit „On Top“ vom Kosmos Verlag erwartet,
können wir mit den Namen schon fast erahnen, denn „On Top“ heißt wörtlich
übersetzt: Obenauf! Ob sich das Spiel vom Autor Günter Burkhardt tatsächlich
„on top form“, also in „Hochform“ präsentiert, wird sich jetzt zeigen!
Ziel des Spiels:
Das Ziel des Spieles ist es, mit Hilfe von Legeteilen Punkte zu ergattern.
Wer dann am Ende die meisten Punkte hat gewinnt das Spiel. Es sei denn, einem
Spieler gelingt es vorzeitig alle Steine zu verbauen. Dann ist er oder sie
Sieger des Spieles.
Spielaufbau:
Zuerst schnappt man sich den einfach aussehenden Spielplan
und legt diesen in die Tischmitte. Auf die beiden roten Markierungen des Plans
werden zwei schwarze Dreiecke gelegt. Die restlichen acht werden auf die Seite
genommen. Nun nimmt sich jeder Spieler seine 21 Spielsteine in der jeweiligen
Farbe. Die restlichen neutralen Steinchen verbleiben jedoch nicht in der
Schachtel, sondern werden neben dem Plan bereitgelegt. Jedem Mitspieler
verbleiben am Ende aber nur 20 Steinchen, denn eines davon wird auf das rote
Startfeld des Punkteanzeigers platziert. Jetzt fehlen nur noch die
rautenförmigen Legeteile, die verdeckt gemischt und anschließend um den
Spielplan (oder als Stapel) jedem Spieler griffbereit zur Verfügung stehen.
Spielablauf:
Nachdem sich die Spieler auf einen Startspieler geeinigt haben, nimmt sich
dieser eines der farbigen Rauten und platziert sie (zu Anfang) an eines der
beiden schwarzen Dreiecke. Jedoch nicht Spitze an Spitze! Denn
auch im weiteren Spielablauf muss ein Teil immer mindestens mit einer Seite an
ein bisheriges Plastikförmchen oder Dreieck angelegt werden. Da der Spielplan
begrenzt ist, gibt es schnell einmal Lücken die mithilfe der neutralen
schwarzen Steine gefüllt werden. Schön und nett, aber was ist mit den
Spielsteinen? Jede Raute hat an seinen Ecken farbige Kreise. Das kann an einer
spitzen Ecke „ein“ kleiner Teilkreis und an einer größeren Ecke (Anmerkung:
größerer Radius) „zwei“ Teilkreise sein. Sobald ein Farbkreis geschlossen wird,
oder wie es wörtlich in der Anleitung heißt „ein Kreuzungspunkt vollendet wird“
dürfen die Spieler ihre Spielsteine setzen. Das heißt der Kreuzungspunkt ist
komplett von Legeteilen umgeben. Anschließend sind Mehrheitsverhältnisse zu
beachten. Jeder beteiligte Spieler setzt seinen Spielstein in die Mitte des
Kreises. Nein! Denn so einfach und unlogisch ist es nun auch wieder nicht.
Der stärkste anteilsmäßige Besitzer des Kreises darf „on top“
seinen Spielstein setzen. Die Zweitstärksten, Drittstärksten oder der
Viertstärkste müssen ihre Steine darunter platzieren. Dabei spielt es keine
Rolle in welcher Reihenfolge sich diese (zum Beispiel bei Gleichstand)
unterordnen. Es darf aber nur einen Erstplatzierten geben, der die Mehrheit
besitzt. Aber es gibt doch sicherlich auch Kreisbildungen bei denen mehrere
Spieler den ersten Platz belegen? Ja, die gibt es, und da Punkt nur Platz für
einen Turm ist, passiert bei einem Gleichstand überhaupt nichts. Der Kreis
bleibt leer. Jetzt fehlen nur noch die Randkreuzungspunkte, denn auch ein
Spielplan hat seine Ecken und Kanten. Der Kreis kann sich zwar nicht komplett
schließen, doch auch hier wird der stärkste Spielstein ermittelt. Oftmals ist es
nur ein Spielstein, denn bei zwei gleichstarken Kreisen wird bekanntlich kein
Stein gelegt. Die schwarzen Kreise der Dreiecke werden bei
Kreiswertungen immer ignoriert. Da jedoch bei einem Spiel zu zweit oder zu
dritt keine Legeteile aussortiert werden sind auch neutrale Farben im Spiel zu
berücksichtigen. Nur Punkte gibt es für diese neutralen Spieler nicht. Was
Punkte gibt es auch noch? Klar, denn der Spieler „on top“ hat sich die Punkte
verdient! Und damit sind wir auch bei der Wertung. Denn die Größe des Türmchens
entscheidet über die Höhe der Punktzahl. Dafür muss nur gezählt werden, wie
viele Steine der Turm enthält. Im schlimmsten Fall ist es nur ein Punkt. Das
passiert, wenn ein Kreis nur aus einer Farbe besteht. Aber auch Zweit-, Dritt-
oder Viertplatzierte sollten über diese Punktevergabe nicht traurig sein. Denn
nicht eingesetzte Spielsteine werden am Spielende von den Siegpunkten
abgezogen. Und wenn man clever genug ist, steht der Spieler auf der Leiste
recht weit hinten, aber hat all seine Steine untergebracht und gewinnt somit
das Spiel vorzeitig! Achja, eine Finesse gibt es noch: Auf dem Spielplan ist
auch der Rand wichtig. Denn ist dieser golden farbig sorgt er noch für manche
Überraschungen. An diesen Stellen werden die Punkte (wichtig: nur „am Rand“)
doppelt gezählt. Ein Turm aus zwei Spielsteinen bringt dem Erstplatzierten hier
beispielsweise keine zwei Punkte sondern vier! Erst wenn reihum keine Legeteile
mehr Platz auf dem Spielplan finden endet das Spiel und noch verbleibende
Spielsteine werden abgezogen. Bei Gleichstand gewinnt der Spieler, der noch am
wenigsten Spielsteine übrig hat. Es sei denn, ……… nein das vorzeitige Ende
dürfte jetzt jedem Leser klar sein! Eine Anmerkung ist jedoch noch von Nöten.
Denn auch neutrale Steine sollten nicht unterschätzt werden. Denn mit dem Legen
des letzten Steines endet auch hier das Spiel sofort und der und die zur Zeit
führende Spieler/in gemäß Punkteleiste gewinnt!
Strategie:
Zwei mögliche Strategien führen zum Ziel. Entweder man verschafft sich durch hohe Punktewertungen einen Vorsprung oder man baut sich in Türme ein, um so ein vorzeitiges Ende zu erzwingen. Doch so einfach dies klingt, so schwierig ist es in der Umsetzung. Die Gegenspieler merken sehr früh, dass man auf Punkte keinen Wert legt und lieber seine Spielsteine loswerden will. Somit muss man schon sehr genau überlegen, wo man seine Rauten anlegt und welche Strategie sinnvoller ist. Gleichstände bei Mitspielern zu erzwingen, für die es keine Punkte gibt, sind die besten Züge im Spiel, insbesondere wenn keine eigene Farbe am Kreis beteiligt ist. Der goldene Rand sollte auch nicht unterschätzt werden. Ein Zweierturm der zu einer 4-Punkte-Wertung führt, kann wohl als perfekt bezeichnet werden und führt einem schon recht schnell ans Ziel (dem Sieg).Interaktion:
Ach, ist das herrlich, wenn man wieder einmal ein Unentschieden bei seinen Mitspielern erzielt. Keine Spielsteine bedeuten natürlich auch keine Punkte! Doch hierzu bedarf es der richtigen Möglichkeiten zum richtigen Zeitpunkt. Die Auswahl ist im Verlauf des Spieles sehr groß und jeder überlegt sich, ob er lieber auf Punktejagd geht, oder es den Mitspielern so schwer wie möglich gestaltet. Gerade weil immer alle vier Farben auf den Legeteil präsent sind ist die Entscheidung nicht gerade einfach. Kleinere Streitigkeiten um den goldenen Rand („Das ist mein Rand“) führen zu manch einer heiteren oder düsteren Stimmung. On Top ist ein kleines Ärgerspiel, welches erst nach einigen Spielrunden deutlich wird.Glück:
Da jedes Teilchen die vier unterschiedlichen Farben abbildet (lediglich unterschiedliche Anordnung) ist der Faktor Glück sicherlich gering. Außer man befindet sich am Spielfeldrand und benötigt ein passendes Teil, um viele Punkte zu kassieren. Ansonsten gibt es bei On Top keine weiteren Glücksfaktoren.Packungsinhalt:
In typischer Form und Größe aus dem Hause Kosmos präsentiert sich das Spiel On Top. Die äußere Abbildung ist treffend und die Farbgestaltung mit dem dunklen und hellen Farben ideal. Wer sich noch an die Figuren von Just 4 Fun erinnert, wird auch hier auf diese Spielsteine treffen. Die Schachtel passt sich mit den vier Einlagen für Spielsteine und der Mulde für die Legeteile dem Spielmaterial an. Alle Teile sind aus Plastik, wobei Holzteile sicherlich nicht passend gewesen wären und die Kosten für das Spiel unnötig in die Höhe getrieben hätten. Die Anleitung ist sehr überschaubar und einfach, zumal in etlichen Beispielen die Abläufe erklärt werden. Nach 10 Minuten kann das Spiel ohne weitere Probleme beginnen. Etwas ungewöhnlich erscheint einem der Spielplan. Denn an helle blaue Spielumrandungen und Wertungsfelder ohne Nummerierung muss man sich erst einmal gewöhnen. Doch nach vielen Spielrunden gefällt uns Spieletestern diese Gestaltung immer besser. Das Spiel befindet sich auch im Preissegment üblicher Lege- und Brettspiele.Spaß:
Schneller Spielaufbau und einfache Regeln sorgen dafür, dass On Top sicherlich häufig auf dem Wohnzimmertisch landet. Zumal der Spaßfaktor zu Zweit genau so groß ist wie zu Viert. Das liegt vor allem daran, dass auch neutrale Spielsteine in die Abläufe einfließen. On Top spricht zu 100 % die Familien an, denn Groß und Klein hatten bei unseren Spielerunden ihren Spaß. Sicherlich liegt, wie bereits oben genannt, ein Ärgerfaktor in der Luft, doch das gehört hier einfach dazu.Jörgs Meinung:
Can’t Stop und Just 4 Fun haben in 2007 gezeigt, dass einfache Spiele sehr erfolgreich sein können. On Top reiht sich für uns in diese Riege für 2008 ein.
Denn wer die oben genannten Spiele mag, flüssige Spielrunden mit wenigen oder vielen Spieler liebt und auch gerne mal mit Kindern an einen Spieltisch sitzt, sollte sich On Top zu legen.
Silke und Jörg Köninger für cliquenabend.de
Vielen Dank an Kosmos für die freundliche Bereitstellung des Rezensionsexemplars.
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GESAMT-
WERTUNG:
7/10
Wirklich On Top anstatt ein Flop!
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Erklärung zur Wertung: |
1-2 Ungenügend,
3 Mangelhaft,
4 Nicht lohnenswert,
5 Durchschnittsspiel, 6-7 Reizvoll, 8 Sehr gut, 9 Besonders Lohnenswert, 10 Topspiel |
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