Testbericht vom 14.02.2010 - von Andreas
Modern Art
Verlage:
Autoren:
Genres:
Spielmechaniken:
Release:
2009 (1992)
Anzahl der Spieler:
3 bis 5 Spieler
Spielzeit:
45 Minuten
Altersfreigabe:
Frei ab 10 Jahre
Durchschnittswertung:
7/10 bei 1 Bewertungen
Videospezial Herne 2009: Modern Art und weitere Infos zu den Pegasus Neuheiten
Video zum herunterladen: hier
Reiner Knizia wurde am 16. November 1957 im schwäbischen Illertissen geboren und gilt als einer der ganz großen im Spielautorengeschäft. Er war viele male mit seinen Spielen für den Spiel des Jahres Preis nominiert und hat über 400 Spiele veröffentlicht. Wie er das schafft, nun er bringt jedes Jahr circa 40 Spiele auf den Markt. Somit kommen seine Spiele locker auf über zehn Millionen verkaufte Exemplare. Beeindruckend…. 2008 erhielt er übrigens mit „Wer war´s?“ und „Keltis“ gleich in beiden SDJ-Kategorien den Hauptpreis und ist somit der einzige Autor der bisher beide Spiel des Jahres Preise gleichzeitig gewonnen hat. Jedoch ist nicht jedes Spiel glänzend gut, gerade wenn man soviele Spiele entwickelt können nicht alle die gleiche Qualität aufweisen. Allerdings finden sich natürlich auch einige Perlen unter Knizias Feder, eine davon konzipierte er 1992 und sie stand 1993 auf der Auswahlliste zum Spiel des Jahres – Modern Art. Pegasus entschied sich 2009 für eine Neuauflage dieses Klassikers mit neuen Illustrationen und dieser lag nun viele male auf unserem Spieltisch. Was sagen also wir zum Redesign eines Spieles von 1992, kann es uns immer noch fesseln?
Ziel des Spiels
Wer am Ende der vierten Spielrunde das meiste Geld besitzt gewinnt das Spiel.
Spielaufbau ‚
Jeder erhält einen Sichtschirm sowie Geldmünzen im Wert von 100 die sie hinter dem Schirm verbergen. Das restliche Geld kommt mitsamt der sortierten Wertungsplättchen (vier mal 10,20 und 30) neben den Spielplan. Nun werden die 70 Gemäldekarten gut durchgemischt und das Spiel kann beginnen.
Spielablauf:
Das Spiel verläuft über 4 Spielrunden, wobei jede Runde aus mehreren Versteigerungen besteht. Am Ende einer Runde (die durch das fünfte Gemälde eines Künstlers eingeläutet wird) kommt es zur Abrechnung. Bevor wir uns allerdings dieser widmen schauen wir uns erst einmal die Versteigerungen genauer an. Zu Beginn der Runden erhalten alle Spieler die gleiche Anzahl an Karten (dies ist Abhängig von der Runden- und der Spieleranzahl und man findet eine übersichtliche Tabelle auf Seite 3 der Anleitung. Besitzt man noch Karten von der vorherigen Runde auf der Hand so werden diese mit den neuen behalten. In der letzten Runde (Runde 4) erhält man übrigens nie neue Karten und alle Spieler können nur noch mit den vorhandenen Handkarten weiter mitspielen. Nachdem alle Spieler ihre Karten erhalten haben wird der erste Auktionator bestimmt (Startspieler). Dieser wählt eine beliebige seiner Handgemäldekarten aus und legt sie offen in die Tischmitte zur Auktion. Diese Karte wird nun versteigert und in welcher Art, sagt eine kleine Grafik in allen vier Ecken der Spielkarte. Bei allen Versteigerungen (mit einer Ausnahme: „Preis ansagen“) gilt, das man das vorherige Gebot um mindestens 1 überbieten muss außerdem ist es verboten mehr zu bieten als man besitzt.
Die verschiedenen Auktionen
Im Spiel gibt es insgesamt fünf verschiedene Auktionen: - Kreuz und Quer - Einmal Reihum - In die Faust - Preis ansagen - Noch eine Karte
Diese werden wie schon gesagt durch das Symbol auf der Gemäldekarte vorgegeben. Was also ist der große Unterschied zwischen Ihnen…
Kreuz und Quer
Hier geht es zu wie auf dem verrückten Bazar auf Tauf (Robert L. Asprin Leser anwesend?) alle Spieler dürfen in beliebiger Reihenfolge beliebig neue Gebote rufen (die natürlich immer das letzte Höchstgebot überbieten müssen). Also ein wildes rumgeschreie, jeder gegen jeden. Sobald keine neuen Gebote mehr eintrudeln beendet der Auktionator die Versteigerung mit den Filmbekannten Worten „Zum Ersten – Zum Zweiten … und zum – Dritten“. Nun bezahlt der Höchstbietende den Betrag an den Auktionator und erhält dafür das Gemälde. Hat der Auktionator selbst seine eigene Karte ersteigert so zahlt er an die Bank.
Einmal Reihum
Hier geht es im Verhältnis zum vorherigen Modus viel gesitteter zu. Jeder Spieler darf nur ein Gebot abgeben. Das erste Gebot kommt vom Spieler der links neben dem Auktionator sitzt. Danach folgen die anderen Spieler reihum. Sie erhöhen das Angebot entweder oder passen. Zuletzt ist dann der Auktionator an der Reihe. Er passt entweder und kassiert somit die gebotene Summe oder er erhöht das Gebot und bezahlt den Betrag an die Bank.
In die Faust
Dieses Versteigern kennt man aus spielen wo es gilt still und heimlich und vor allem zeitgleich eine Person, eine Aktion oder sonstiges zu erkaufen. Jeder darf nur 1 Gebot abgeben. Dazu nimmt man sein Geld, was man bereit ist für dieses Gemälde auszugeben, in die verschlossene Faust und alle decken diese gleichzeitig in der Tischmitte auf. Der Spieler mit dem Höchstgebot erhält den Zuschlag und das Geld geht an den Auktionator (bzw. hat er es ersteigert an die Bank). Bei gleichhohen Beträgen gewinnt derjenige die Auktion der näher zum Auktionator sitzt. Bei allen drei Auktionen erhält übrigens der Auktionator das Gemälde umsonst, wenn kein anderer Spieler ein Gebot abgibt. Aber das kam bei uns eigentlich nie vor…
Preis Ansagen
Ein sehr interessanter Versteigerungsmechanismus der taktische Finessen wahrlich zulässt. Der Auktionator bestimmt einen Festpreis (den er aber auch selbst bezahlen können muss!). Nun wird reihum gefragt ob diese Karte jemand für diesen Preis kaufen möchte. Ist dies der Fall erhält der Auktionator das Geld. Will keiner so kauft der Auktionator die Karte für sein Gebot.
Noch eine Karte
Die fünfte Auktion ist eigentlich keine richtige Auktionsmethode. Sie sagt, das noch eine zweite Karte desselben Künstlers ausgespielt werden muss und diese dann die Versteigerungsart bestimmt für die beide zu ersteigern sind. Hat man selbst keine zweite Karte dieses Künstlers mehr auf der Hand oder möchte sie nicht dazulegen, so bekommt der Spieler zu seiner Linken die Möglichkeit dies zu tun. Passen alle Spieler so erhält der Auktionär die Karte gratis. Legt aber ein anderer Spieler eine zweite Karte aus so wird er für diese Runde neuer Auktionator (das gebotene Geld geht also dann auch an ihn!).
Diese Versteigerungen sind also die Spielmechanismen.
Der Auktionator wechselt immer im Uhrzeigersinn zum nächsten Spieler und es wird eine neue Karte ausgespielt. Die ersteigerten Karten legen die Spieler offen vor sich aus (nur das Geld wird während das Spiels verdeckt gehalten). Das Ganze wird solange wiederholt bis von einem Künstler die fünfte Gemäldekarte zur Versteigerung in die Mitte gelegt wird.
Wichtig: Diese Karte wird dann nicht mehr versteigert!
Diese Karte erhält dann niemand mehr sondern sie wird auf den Ablagestapel gelegt (wurde eine „Noch eine Karte“-Karte als viertes Gemälde gespielt und es folgt auch eine fünfte so gilt dasselbe).
Abrechnung
Es wird ermittelt von welchem Künstler die meisten Gemäldekarten offen vor den Spielern liegen. Dieser erhält das 30iger Wertungsplättchen. Der zweitmeiste das 20iger und der drittmeiste das 10ner. Alle anderen Künstler bringen in dieser Runde kein Geld ein. Die Wertungsplättchen werden also in die passende Reihe des Spielbretts gelegt. Bei Gleichstand geht das Plättchen an den Künstler der weiter Links auf dem Brett abgebildet ist. Die Spieler verkaufen nun ihre Gemälde und erhalten für jede Karte je nach Künstler 30, 20, 10 oder 0 Geldmünzen. Alle offenen Gemäldekarten werden danach entfernt und die Spieler erhalten je nach Runde zusätzliche Gemäldekarten und das Ganze beginnt von neuem bis wieder die fünfte Karte eines Künstler zur Versteigerung angeboten wird. Bei den Abrechnung gilt immer: Es werden nur die Gemälde gegen Geld verkauft die in der aktuellen Runde einen Wertungschip erhalten haben, also immer nur drei Künstler. Die Wertungschips in einer Reihe addieren sich jedoch auf. Hat also ein Künstler in Runde 1 einen 20iger Chip erhalten und in Runde 4 einen 30iger. So werden seine Gemälde in Runde 4 für 50 Geldmünzen verkauft. Das Spiel endet nach der vierten Abrechnungsrunde. Wer nun insgesamt die meisten Geldmünzen besitzt gewinnt das Spiel.
Das Spiel hat 1993 den Deutschen Spielepreis gewonnen.
Variante für 3 Spieler
Ist man zu dritt kann man mit einem anonymen Kunstsammler spielen. Es werden also weiterhin die Karten an vier Spieler verteilt und nach jeder Versteigerung darf der Spieler mit dem Höchstgebot die oberste Karte des anonymen Kunstsammlerstapels aufdecken. Diese zählt mit zum Fünfer-Gemälde-Limit, hat aber sonst keinen Einfluss.
Strategie:
Modern Art ist ein 100% Versteigerungsspiel und man weiß nicht welche Karten man in der nächsten Runde erhält, was die Spieler so bieten werden und wann die Runde vorbei ist. Das klingt nach viel Glücksfaktor, doch de facto kann man durch die verschiedenen Versteigerungsarten und die Reaktionen der Mitspieler einiges bestimmen. So ist es möglich das Spiel mit Hilfe der „Noch eine Karte“-Karte zu beschleunigen oder den Wert eines Künstlers schneller nach oben zu bringen. Natürlich kann man sie auch ausnutzen um ein Gemälde gratis zu erhalten. Hierfür benötigt man jedoch einiges an Glück oder man hat genau mitgezählt. Die „Preis Ansagen“-Karte bringt die anderen Spieler in Schwierigkeiten, denn wird sie recht zu Anfang einer Runde gespielt, lässt sich schwer einschätzen ob sie es Wert ist. „Bietet er so niedrig um ein Schnäppchen zu machen oder ist es doch recht hoch und er will uns verarschen? Hmmm…“ Die anderen Versteigerungsarten sorgen für Abwechslung und hier ist vor allem das Vorausschauen und das Berechnen wichtig. Achtet darauf wie lange die aktuelle Runde noch geht, rechnet euch aus welcher Künstler vermutlich welchen Wertungungschip erhält und rechnet im Kopf wie viel Geld ihr dann erhaltet. Lohnt es sich? Sich mehrfach zu überzahlen und das über mehrere Runden hinweg kostet euch nämlich ganz sicher den Sieg.
Interaktion:
Ständig wird geboten und ständig haben die Spieler was zu tun. Somit gibt es quasi keine Downtime und es wird nie langweilig.
Glück:
Man weiß natürlich nie welche Karten man erhält noch was die anderen auf der Hand halten. Somit muss man durch die Pokerfaces schauen und erkennen und einschätzen wie der Stand ist. Hat man ein Gefühl dafür kann man das Glück schon um einige Grad nach unten senken. Jedoch kann einem ein anderer Schnell einen Schritt durch die Rechnung machen. Denn bis man wieder dran ist mit Auslegen, liegen vielleicht schon 5 gleiche Gemälde aus.
Packungsinhalt:
Modern Art besteht aus einem Spielbrett auf denen man den Wert der Künster über die vier Runden festhält, 70 Gemäldekarten mit schönen Illustrationen, 12 Wertungsplättchen, 5 Sichtschirmen und 93 Geldchips aus dicker Pappe. Das Paket kostet insgesamt ca. 25 €, was unserer Meinung ein durchaus fairer Preis für das Material und die Spielidee ist. Die Spielanleitung ist klar und deutlich. Einmal gelesen und schon kann der Spaß beginnen.
Spaß:
Der Spielspaß bei Modern Art ist sehr groß, wenn keine Versteigerungsmuffel am Tisch sitzen. Wir wagen gar zu behaupten, dass Modern Art das wohl beste Versteigerungsspiel auf dem Spielemarkt ist. Das hat sich auch seit 1992 nicht geändert. Sitzen jedoch Versteigerungsmuffel am Tisch so wird der Spaß in den Keller rutschen, denn das Spiel besteht nun mal nur aus Versteigerungen und das über ganze 45 Minuten. Versteht uns nicht falsch, es ist abwechslungsreich und lustig, aber ihr müsst diese Art Spiel mögen. In unseren Runden kam es jedenfalls gut an sowohl bei Wenig- als auch Vielspielern.
Smukers Meinung:
Modern Art ist zurück und wurde komplett neu illustriert, ansonsten ist das Spiel sich treu geblieben und bietet dieselben Mechanismen wie vor 18 Jahren. Wir kannten es damals noch nicht und waren von der Idee ein Spiel aus verschiedenen Versteigerungsmechanismen zu erstellen sehr angetan. Wir wurden nicht enttäuscht. Zwar wird jede Runde immer und immer wieder ein Gemälde versteigert. Aber durch die verschiedenen Versteigerungsarten und den Wertungschips wird es nicht langweilig und man kann besonders gegen Ende des Spiels hin taktisch agieren.
Für Vielspieler, Familien oder einfach Versteigerungsliebhaber ein absoluter Pflichtkauf.
Andreas Buhlmann für cliquenabend.de
Vielen Dank an Pegasus Spiele für die freundliche Bereitstellung des Rezensionsexemplars.
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GESAMT-
WERTUNG:
7/10
Modern Art ist ein Klassiker dem die Neuauflage sicherlich gut getan hat. Es ist immer noch das beste Versteigerungsspiel auf dem Markt.
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Erklärung zur Wertung: |
1-2 Ungenügend,
3 Mangelhaft,
4 Nicht lohnenswert,
5 Durchschnittsspiel, 6-7 Reizvoll, 8 Sehr gut, 9 Besonders Lohnenswert, 10 Topspiel |
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