Vorwort

Ein Spiel der Classic Line, zumindest wird es so auf dem Cover bezeichnet. Wir erwarten somit ein einfaches und schnell verständliches Spiel, welches sich insbesondere an Gelegenheits- und Familienspieler orientiert. Ob es allerdings auch Spaß macht?

Spielablauf:

In Completto versuchen die Spieler eine von links nach rechts aufsteigende Zahlenreihe zu bilden. Hierbei stehen Werte zwischen 1 und 100 zur Verfügung und die Reihen der Spieler bestehen dabei aus jeweils 22 Steinen.
17 Steine liegen bereits zufällig und verdeckt vor dem Spieler und fünf weitere platziert der Spieler offen auf die gewünschte Position.
Die restlichen (verdeckten) Steine bilden eine Auslage.

Ist ein Spieler am Zug hat er zwei Möglichkeiten:

>Er nimmt einen Stein aus der Mitte, dreht diesen um und legt ihn für einen verdeckten Stein seiner Reihe passend und damit offen dazu. Kann der Spieler nicht passend anlegen, wird dieser Stein „offen“ zurück in die Auslage gelegt.

>Er nimmt einen versteckten Stein der eigenen Reihe und positioniert ihn an eine andere Stelle. Das ist je nach Zahlenabfolge der eigenen Reihe erforderlich.

Schwer ist das Ganze keinesfalls und durch kleine Spieloptionen wie beispielsweise das Drehen einiger Steine (z.B. 89) hat der Spieler sogar einige Möglichkeiten.
Das Spiel endet erst wenn ein Spieler 22 Steine passend vor sich liegen hat.

Jörgs Meinung:

Classic Line ist genau der passende Begriff, denn Completto ist ein einfaches Spiel und orientiert sich insbesondere an Familien. Die Regeln sind überschaubar und eine Partie dauert kaum länger als 30 Minuten. Die Steine sind aus Holz wobei ich mir ein Säckchen für unterwegs gewünscht hätte.

Anfangs wirkt das Spiel auf mich sehr simpel und der Spielreiz zeigt sich erst nach einigen Zügen. Gerade wenn es um das Komplettieren der Reihe geht gibt es durchaus ein paar Optionen. Glück spielt natürlich eine Rolle, denn nicht immer gelingt einem das Vervollständigen der eigenen Reihe nach 20 oder 25 Zügen. Der eine oder andere Spieler muss ungewollt umbauen, doch das gehört hier einfach dazu.

Das Spiel macht je nach Zusammensetzung der Spieler unterschiedlich viel Spaß und auch die Downtime ist aus meiner Sicht in Runden zu viert nicht zu lange. In reinen Vielspielerrunden kommt das Ganze eher durchschnittlich an, doch hier ist teilweise auch die Erwartungshaltung eine ganz andere.

Da ich aber nicht nur regelmäßig mit Vielspielern am Tisch sitze, sondern auch jüngere und ältere Generationen mitspielen, nutze ich Completto gerne, denn hat man es erst einmal gespielt wird man auch die Regeln schnell verinnerlichen. In solchen Spielgruppen gefällt mir das Spiel somit am besten.
Insgesamt lege ich gerade aus dieser Sicht noch ein Pünktchen drauf und stufe das Spiel mit 6 von 10 möglichen Punkten als reizvoll ein.

Jörg Köninger für cliquenabend.de

GESAMT- WERTUNG: 6/10 Einfache Spielweise, Spielspaß stark abhängig von der Spielgruppe.
Erklärung zur Wertung:	1-2 Ungenügend,   3 Mangelhaft,   4 Nicht lohnenswert,   5 Durchschnittsspiel, 6-7 Reizvoll,   8 Sehr gut,   9 Besonders Lohnenswert,   10 Topspiel

Smukers Meinung:

Completto gliedert sich spielmechanisch in die "Rack-O" Reihe ein. Rack-O was? Hör ich jetzt schon aus Bühl und vermutlich auch zu 90% aus den Gesichtern unserer Lesern. Rack-O ist ein Spiel von MB (Milton Bradley), welches 1956 veröffentlicht wurde. Das Spielkonzept war dabei so einfach wie beliebt und wurde von verschiedensten Verlagen (wie z.B. Hasbro, Jumbo, Parker, Ravensburger, Winning Moves) aufgegriffen.

2002 erschien die Spielmechanik ohne Zahlen sonern mit Orten und Transportmitteln im Spiel "10 Days in Europe", was übrigens ein tolles Familienspiel ist (auch wenn ich die Grafik ganz scheußlich finde). Auch hier war wieder das Spielkonzept sehr beliebt und es folgten 10 Days in the USA, 10 Days in Africa, 10 Days in Asia, ... und sogar Ravensburger veröffentlichte "10 tage durch Deutschland" 2012.

2015/2016 erschien dann "Completto" (Schmidt Spiele) und "Game of Trains" (ABACUSSPIELE). Beides wiederum mit dem Hauptmechanismus aus dem Jahre 1956. Die Schmidt Version verwendet große Holzsteine und die Änderung, dass bestimmte Steine gedreht werden können und sich dadurch die Zahl ändert sowie ein Doppelzug möglich ist. Dies bringt etwas mehr Taktik in das Basiskonzept. "A Game of Trains" wiederum erhöht diese Taktik und vor allem auch die Interaktion zwischen den Mitspielern durch die Sondereigenschaften der Karten.

Ich persönlich mag den Basis-Mechanismus und hatte sowohl mit den 10 days... Spielen als auch mit den zwei Neuinterpretationen Completto und Game of Trains schon sehr viel Spaß. Wichtig ist, dass die Spielgruppe für das Spiel geeignet ist und Lust darauf hat. Gerade für Gelegenheitsspieler ist das ganze nämlich perfekt geeignet. Es zeigt auf, dass man trotz sehr einfacher Regeln durchaus viel Spaß haben kann. Wobei die Interaktion aus heutiger Sicht natürlich recht wenig bis gar nicht vorhanden ist. Wer absolute Spieleneulinge am Tisch hat oder ein Generationsübergreifendes Spiel sucht ist bei Completto und Game of Trains auf jeden Fall richtig. Wenn es auch etwas mehr Interaktion und Regeln seien dürfen greift gleich zu "Game of Trains".

Nun denn, ich verbleibe mit Historischem Gruß an Jörg und freue mich schon jetzt auf meinen Whiskey das nächste mal :-).

Andreas Buhlmann für cliquenabend.de

GESAMT- WERTUNG: 7/10 Schönes Spiel vor allem für Familien, Gelegenheitsspieler, Spielemuffel und Generationsübergreifende Spieleabende.
Erklärung zur Wertung:	1-2 Ungenügend,   3 Mangelhaft,   4 Nicht lohnenswert,   5 Durchschnittsspiel, 6-7 Reizvoll,   8 Sehr gut,   9 Besonders Lohnenswert,   10 Topspiel

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