Testbericht vom 19.04.2010 - von Jörg
Psycho Pet
Verlage:
Autoren:
Genres:
Spielmechaniken:
Release:
2009
Anzahl der Spieler:
2 bis 6 Spieler
Spielzeit:
30 - 45 Minuten
Altersfreigabe:
Frei ab 8 Jahre
Durchschnittswertung:
5/10 bei 1 Bewertungen
Die Autoren Christiane Fiore und Knut Happel begleiten wir
in ihren Spielen bereits über viele Jahre. Fast immer verbinden wir auch ihren
Namen mit dem Goldsieber Verlag da dort viele ihrer Spiele veröffentlicht
wurden. Aufsehen erregte auf der Spiel 2009 das Spiel Psycho Pet. Nicht nur
aufgrund des durchgeknallten Covers, sondern auch hinsichtlich der bemalten
Spielfiguren und ungewöhnlichen Futternäpfe! Viele Spieler versuchten sich
bereits vor Ort an diesem Spiel. Die Meinungen dazu waren anschließend geteilt
und wir wollten das Spiel ohne psychischen Druck in Ruhe zu Hause ausprobieren.
Gesagt getan, in mehreren Sitzungen mit Jung und Alt wagten wir uns an dieses
Doktor-Spiel heran! Wie die Behandlung ausgefallen ist und welches Rezept
(=Urteil) wir diesem Spiel ausstellen erfahrt ihr im folgenden Bericht.
Ziel des Spiels:
Wir befinden uns in einer etwas „anderen“ Haustierklinik, denn hier haben
nicht nur die Tiere sondern auch das Klinikpersonal eine Macke. Als Doktor
versucht jeder Spieler die kleinen und großen psychischen Krankheiten der Tiere
zu heilen.
Wer am Ende die meisten Siegpunkte aufgrund geschickter Konstellation der Tiere
aber auch aufgrund ihrer Vielfalt zusammenstellt hat gewinnt.
Spielaufbau:
Der Spielplan, auf dem die Haustierklinik und ihre einzelnen Stockwerke und
Zimmer angezeigt werden, legt man in die Tischmitte. Jeder Spieler nimmt sich
eine Doktorfigur und vier Futternäpfe in gleicher Farbe. Den fünften Futternapf
stellt man auf den Wert 0 der Therapiepunkteleiste. Es gibt insgesamt 35
Patientenkarten, die sich aus fünf Tieren (Hund, Katze, Schaf, Kaninchen,
Hamster) mit sieben unterschiedlichen Werten (6, 9, 11, 12, 13, 14, 15)
zusammensetzen. Die Karten werden nach „Werte“ sortiert und bilden je einen offenen
Stapel der neben den Plan ausgelegt wird. Dabei sollten zwei gleiche Tiere als
oberste Karte nicht anzeigt werden (ansonsten einen der betreffenden Stapel
nochmals mischen). Abhängig von der Spieleranzahl werden bestimmte Werte-Stapel
aus dem Spiel genommen. Nur in voller Spielbesetzung benötigt man alle 35
Patientenkarten.
Die 24 Therapiekarten (mit Anzeige A) werden gemischt und bilden einen
verdeckten Stapel. Die 52 Aktionskarten (mit Anzeige B + C) werden ebenfalls
gemischt und bilden einen verdeckten Stapel neben dem Spielplan. Mithilfe von
Therapiepunkte die man auf unterschiedliche Art und Weise bekommt versucht man
die Werte der anzeigten Patientenkarten zu erreichen um damit die Karte
(sozusagen den Patient) zu erhalten. Jede Therapiekarte ist mindestens einen
Therapiepunkt wert was allerdings nicht ausreicht um die Tiere zu heilen.
Mithilfe der Futternäpfe in den Krankenzimmern steigt die Punkteanzeige und mit
den Aktionskarten erreicht man ggf. noch eine höhere Zahl zum Heilen der Tiere.
Spielablauf:
Das Spiel besteht aus zwei Phasen:
1. Therapiepunkte sammeln: In der ersten Phase spielen alle gemeinsam.
Ein Startspieler zieht vom Stapel die oberste Therapiekarte und legt sie offen
ab. Das ist der Anfang einer gemeinsamen Kartenreihe. Der Reihe nach folgen die
anderen Spieler (ggf. führt ein Spieler diese Aktion komplett durch) und decken
eine Karte auf und legen diese offen an. Das Aufdecken wird dabei angekündigt
und alle Spieler sollten gleichzeitig sehen was für eine Karte gezogen wird.
Grund hierfür ist der „Onkel“ Doktor! Sofern jede Karte (Tier oder
Gegenstand/Material) nur einmal zu sehen ist gibt es „kein“ Chaos. Jeder
Spieler hat die Möglichkeit seine Doktorfigur unterhalb der zuletzt gelegten
Karte zu platzieren. Hier kann die Geschwindigkeit eine Rolle spielen, da jedes
weitere Platzieren eines Doktors unterhalb der Karte geordnet ablaufen muss.
Die Figuren werden somit auch untereinander aufgestellt. Mit diesem Platzieren
sichert sich der Spieler Therapiepunkte (1 Karte = 1 Therapiepunkt). Jeder
Spieler kann auch „pokern“ und weitere Karten abwarten um so mehr
Therapiepunkte zu bekommen. Dieser Spieler (ggf. mehrere) geht allerdings
völlig leer aus, wenn eine Karte zweimal zu sehen ist (=Chaos).
Wer es also versäumt seine Doktorfigur zu setzen bekommt auch
keine Therapiepunkte in dieser Runde. Die Phase endet bis alle Spieler ihre
Doktorfigur platziert haben oder bis „Chaos“ ausbricht.
2. Therapiepunkte einsetzen: Jeder Spieler zählt nun wie viele
Therapiekarten er sich gesichert hat (bis zur eigenen Spielfigur). Später
aufgedeckte Karten haben somit keine Bedeutung und dafür erhält man auch keine
Punkte. Durch Futternäpfe in Krankenzimmer kann man weitere Punkte erzielen
(z.B. wenn man auf ein bestimmtes Tier gesetzt hat). Hierzu später mehr. Auf
der Therapiepunkteleiste werden die Punkte markiert.
Für den weiteren Spielverlauf beginnt derjenige, der seinen Doktor
zuerst platziert hat. Die Spieler setzen anschließend ihre Therapiepunkte ein.
Futternäpfe platzieren
Jeder Spieler besitzt vier Futternäpfe die er, sobald er am Zug ist, einsetzen
darf. In den einzelnen Krankenzimmern der Klinik erreicht man durch Futternäpfe
je nach Auslage der Karten weitere Therapiepunkte. Je nach Stockwerk ist eine
Abgabe von Therapiepunkte erforderlich um einen seiner Näpfe in ein Zimmer zu
stellen. Hinzu kommt, dass die Anzahl der Näpfe je Stock für die Spieler
begrenzt ist. Ein Spieler darf in ein Zimmer nur einen Futternapf stellen.
Mehrere Futternäpfe unterschiedlicher Spieler in einem Zimmer sind dagegen
erlaubt und die Näpfe werden einfach übereinander gestapelt.
Jederzeit dürfen die Spieler ihre Futternäpfe zurücknehmen um sie
in ein anderes Zimmer (kostet wieder Therapiepunkte) zu setzen.
Aktionskarten kaufen
Jede Aktionskarte kostet zwei Therapiepunkte und jeder Spieler darf nie mehr
als drei solcher Karten auf der Hand halten. Wer am Zug ist darf beliebig viele
Aktionskarten ausspielen. Mehr dazu später.
Patienten heilen
Ein Spieler am Zug kann „einen“ Patienten heilen sofern er über genügend
Therapiepunkte verfügt. Geheilt werden dürfen jedoch nur Patienten die auf dem
Kartenstapel ganz oben liegen. Die einzelnen genutzten Therapiepunkte werden
auf der Leiste markiert. Alle noch vorhandenen Therapiepunkte der Spieler
verfallen, so dass die Futternäpfe in der nächsten Runde wieder beim Wert 0
beginnen. Die aufgedeckten Therapiekarten legt man auf einen Ablagestapel.
(Später neu mischen für einen Nachziehstapel.) Die Spielfiguren werden zurück
zu den Spielern gestellt damit die nächste Runde beginnen kann.
Das Spiel endet sobald von den Stapeln der
Patientenkarten nur noch einer übrig ist. Die Runde spielt man allerdings noch
zu Ende. Die Spieler ermitteln ihre Punktzahl. Desto mehr gleiche Patienten man
heilt umso mehr Punkte erhält man. 5 verschiedene Tiere bringen aber auch noch
einen Bonus von 10 Siegpunkten. Wer die meisten Punkte hat gewinnt. Fehlt noch
was? Ja und zwar einige kurze Erklärungen zur Klinik und den Aktionskarten.
Die Klinik
Die einzelnen Räumlichkeiten werden in der beigefügten Übersicht erklärt. Neben
den Zimmern für die es je nach Tier oder Gegenstand zusätzliche Punkte gibt
werden auch Krankenzimmer angeboten die einem Spieler beim Ziehen von
Aktionskarten oder beim Heilen eines zweiten Patienten unterstützen.
Auswahlmöglichkeiten gibt es also genug.
Die Aktionskarten
Neben den tierischen Exoten die zu weiteren Therapiepunkten führen gibt es auch
Überraschungspatienten die man oft günstig heilen kann. Hinzu kommt der liebe
„Herr Kollege“ der Futternäpfe von Mitspieler nutzt oder die Krankenschwester,
die auf ihrer „Karriereleiter“ kostenlos einen Futternapf versetzt. Weitere
Karten (insbesondere die „Kein Chaos“-Karte) werden in der beigefügten
Übersicht erklärt. Oft reicht es auch aus während des Spielablaufs bzw. beim
Ziehen dieser Karte einen Blick in die Anleitung zu werfen.
Strategie:
Jeder fängt klein an, so dass sich die Spieler erst einmal um die zusätzlichen Möglichkeiten im Erdgeschoss kümmern. Hat man dort einige Futternäpfe platziert erreicht man mit einer höheren Therapiepunktezahl auch ein höheres Stockwerk. Jeder Spieler hat irgendwann seine Vorlieben. Viele Spieler gehen dabei auf die Tieranzeige und 3er Kombination von Tieren um möglichst viele Therapiepunke zu bekommen. Das ist gut, nützt einem allerdings wenig, wenn man mit vielen Therapiepunkten nur ein Tier pro Runde heilen kann. Zusätzliche Aktionskarten (hoffentlich sind Überraschungspatienten dabei) kann man sich dadurch aber locker leisten. Beim Heilen der Patienten sollte man sich allerdings nicht nur an den Punkten orientieren sondern auch einen prüfenden Blick auf die Mitspieler werfen. Welche Patienten werden gesammelt schließlich lohnt es sich viele gleiche Patienten zu heilen. Beim Einsetzen des Doktors geht jeder Spieler beim Legen einer (weiteren) Karte seine Punkte im Kopf durch und entscheidet selbst (Risiko!) wann er seine Figur platziert. Gerade am Anfang spekulieren die Spieler sehr oft, was nicht selten auch zu häufigen Nullrunden führt.Interaktion:
In die Quere kommen sich die Spieler kaum. Auch die Rangplätze beim Platzieren des Doktors halten sich in Grenzen. Lediglich bei voller Spielerbesetzung kann es ab und zu etwas hektisch zu gehen. Die einfachen Abläufe, trotz regelmäßigen Zählens sorgen dafür, dass man sich auch während den Spielrunden unterhalten kann („Smalltalk“ ist angesagt).Glück:
Das Aufdecken der Therapiekarten ist sehr glücksbetont und der Spieler wird in jeder Runde vor die Entscheidung gestellt noch eine weitere Karte zu riskieren oder nicht doch besser seinen Doktor zu setzen. Wer gierig ist steht am Ende der Runde unter Umständen mit leeren Händen da.Packungsinhalt:
Das Cover ist wirklich witzig und passt auch sehr schön zum Spiel. Die Anleitung ist übersichtlich und das Material in Form der Karten und des Spielplans völlig ausreichend. Die Figuren und Futternäpfe sind putzig und sicherlich auch handgemalt. So genau hat man das mit dem Bemalen allerdings nicht genommen was man den Figuren auch ansieht. Wer perfekte Figuren haben will muss hier selbst noch einmal Hand anlegen. Dafür kann man aber auch aus Sicht des Preises nichts sagen. Zwischen 15 und 20 Euro kostete dieses tierische Vergnügen.Spaß:
Wir wissen warum viele Spieler über Psycho Pet nur müde lächeln: Es waren sicherlich nur reine Runden mit Erwachsenen. Das Spiel ist ab 8 Jahre und sollte mit Kinder und/oder Jugendlichen gespielt werden. Dieser (Kinder-)Spielgruppe ist es egal ob dem Doktor (Spielfigur) ein Farbklecks fehlt; viel lustiger finden sie die witzige Gestaltung der Tiere und die einfachen abwechslungsreichen Abläufe. Spannend ist es in jeder Partie, unabhängig von der Spielgruppe. Oft sind es sogar am Ende noch die Aktionskarten die einem Spieler zu einem Sieg verhelfen. Ein Glanzstück ist Psycho Pet nicht. Es ist eher als Familienspiel anzusehen und Vielspieler werden sicherlich nach zwei Runden genug haben. Mit einer kurzen Spieldauer und aufgrund der einfachen Regeln ist es als Spiel in der Familie sicherlich eine Alternative. Fragt sich nur ob es sich durchsetzt!Jörgs Meinung:
In Psycho Pet spielt jeder die Rolle eines Doktors und heilt die durchgeknallten Tiere mithilfe von Therapiepunkten. Mit Hilfe von Karten aber auch durch Futternäpfe die man in einzelne Krankenzimmer stellt bekommt man mit der Zeit immer mehr Punkte und kann somit auch teure Patienten heilen.
Insbesondere Kinder finden an diesem Spiel gefallen zumal auch die Tiere witzig und die Abläufe einfach und schnell zu verstehen sind.
Auf Dauer gesehen ist das Spiel aber kein Highlight auch wenn das Cover zum Kauf anregt.
Schlecht ist es nicht, ob es allerdings auf Dauer auf dem Spieltisch (von Familien) landet ist eine andere Frage die jeder für sich beurteilen muss!
Silke und Jörg Köninger für cliquenabend.de
Vielen Dank an Goldsieber Spiele für die freundliche Bereitstellung des Rezensionsexemplars.
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GESAMT-
WERTUNG:
5/10
Einfaches Doktor-Spiel in dem es gilt Tiere in einer durchgeknallten Klinik zu heilen. Kinder fanden es witzig, auf Dauer ist Psycho Pet aber kein Highlight um es regelmäßig zu spielen.
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Erklärung zur Wertung: |
1-2 Ungenügend,
3 Mangelhaft,
4 Nicht lohnenswert,
5 Durchschnittsspiel, 6-7 Reizvoll, 8 Sehr gut, 9 Besonders Lohnenswert, 10 Topspiel |
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