Testbericht vom 29.03.2008 - von Jörg
Kaleidoscope Classic
Verlage:
Autoren:
Verlag/Autoren/Illustratoren:
Genres:
Spielmechaniken:
Release:
2006
Anzahl der Spieler:
1 bis 3 Spieler
Spielzeit:
10 - X Minuten
Altersfreigabe:
Frei ab 6 Jahre
Durchschnittswertung:
7/10 bei 1 Bewertungen
„Kaleidoskop Klassik ist ein Fenster zur Welt…Und Du bist der Schöpfer…Wir sind nur deine Führer…Und Kaleidoskop Klassik ist dein Medium.“(O-Ton des Erfinders Dr. Mark T. Wood). Mit diesen Worten beginnt die Einführung in das Spiel und etwas skeptisch ist man schon, schließlich gibt es genug Puzzle und Memory-Spiele auf der Welt. Wer braucht denn da noch ein Spiel mit dem komischen Namen Kaleidoskop Klassik (oder wie es im Original heißt: The Kaleidoscope Classic)? Und was ist überhaupt ein Kaleidoskop? Diese Frage kann man schnell beantworten! Das Kaleidoskop (griech. "Schönbildseher") ist ein optisches Gerät, das häufig als Kinderspielzeug verwendet wird. Als Erfinder des Kaleidoskops gilt der berühmte schottische Physiker David Brewster, dessen Forschungsgebiete u. a. die doppelte Strahlenbrechung (Brechung von Licht an Prismen) und die Polarisation von Licht (Brewsterwinkel) waren. OK, jetzt sind wir zumindest etwas schlauer und sind gespannt, welche „optische“ Augen-weide in Form des Spieles hier auf uns wartet?
Ziel des Spiels:
Das Spiel bringt zwei Spielabläufe (aufgrund unterschiedlicher Spieleranzahl) zum Vorschein, welche bei der Erklärung des Zieles, als auch weiteren u. g. Testkriterien eine Unterscheidung erfordern. Dadurch erlauben wir uns für den Spieltest eine Trennung in Einpersonen-Spiel (erster Spielablauf) und Zwei- bzw. Dreipersonen-Spiel (zweiter Spielablauf) durchzuführen. Somit können auch die Leser, welche sich nur für das Einpersonen-Spiel interessieren, die Abläufe für zwei bzw. drei Spieler überspringen. Was beide Spielabläufe gemeinsam haben, ist das Legen der Spielsteine in der richtigen Anordnung unter Beachtung der Farben. Warum Farben? Es ist doch ein Puzzle! Tja liebe Leser, das ist nur ein Punkt auf den wir im Verlauf des Spieltest eingehen.
a.) Einpersonen-Spiel (Ziel des Spiels)
101 Herausforderungen warten auf den Spieler, der versucht, seine Steine in der abgebildeten Form (Bild in der Anleitung) in ein viereckiges Kästchen zu legen, so dass alles passt, kein Steinchen übrig bleibt und die Form mit der Farbe des Bildes übereinstimmt. Ein Puzzle eben, oder wie es die Erfinder sagen: „Willkommen beim großartigsten Puzzlespiel der Welt.“ Wer solche Aussagen von sich gibt, ist entweder verrückt oder ein Genie seines gleichen. Doch dazu später mehr.
b.) Zwei- bzw. Dreipersonen-Spiel (Ziel des Spiels)
Die Spieler (zu zweit oder zu dritt) wählen von den 18 Steinen reihum einen Spielstein aus. Bei zwei Spielern hat am Ende jeder 9 Steine, bei drei Spielern jeder 6 vor sich liegen. Ziel ist es, auf der Challenge Spielkarte mehr Punkte als die oder der Gegner zu erreichen. Dazu muss der Spieler am Ende auch so wenige Steine wie möglich übrig haben. Denn verbleibende Spielsteine führen zum Abzug bisher erreichter (Sieg)-Punkte.
Spielaufbau:
a.) Einpersonen-Spiel
Das Wort Spielaufbau ist hier wohl etwas fehl am Platz, da es nicht viel zum Aufbauen gibt. Die 18 Steine in verschiedenen Formen und Farben werden neben den viereckigen Plastikeinsatz gelegt. Anschließend wählt sich der Spieler eine Challenge aus der Anleitung. Was ist denn eine Challenge? Diese Frage ist berechtigt, man hätte aber auch Bild oder Abbildung schreiben können, doch Challenge klingt einfach besser! Und außerdem kommt das Spiel ja nicht aus Deutschland, sondern ursprünglich aus Australien! In der Anleitung oder besser gesagt im kleinen Büchlein sind 101 Challenges abgebildet. Davon sucht man sich eine aus (idealerweise beginnt man mit der Nr. 1) und das Spiel kann beginnen. Nicht ganz, einen Stift (in der Hoffung man schafft es und kann seinen Lösungsweg dokumentieren) noch auf den Spieltisch legen und los geht’s.
b.) Zwei- bzw. Dreipersonen-Spiel
Die Spieler wählen sich eine Challenge Spielkarte aus. Davon gibt es vier verschiedene Karten mit unterschiedlichen Farb- und Zahlenanordnung. Die viereckige Karte legt man in die Plastikauflage.
Anschließend werden die 18 Spielsteine um die Auflage herumgelegt. Jeder Spieler nimmt sich reihum einen Stein seiner Wahl. Derjenige Spieler, welcher den größten und längsten Spielstein (sog. Zauberstein) ausgewählt hat, beginnt das Spiel. Doch vorher noch einen Stift für die Punkte sowie das Ergebnisblatt auf den Tisch.
Spielablauf:
a.) Einpersonen-Spiel
Zu erklären gibt es nicht viel, jedoch einiges zu beachten. Da die Spielsteine auf der Vorder- und Rückseite unterschiedlich sind, passt zwar oft das Puzzle-Teil, aber die Farbe stimmt nicht. Denn Vorder- und Rückseite der Steine sind mit unterschiedlichen Farben ausgestattet!
Da hat man vielleicht sein Puzzle fertig, doch die Farbe eines Steinchens zeigt die Farbe gelb anstatt rot. Ärgerlich, denn die Challenge ist erst fertig, wenn alle Steine in die Form passen und die Farbe mit der Bild-Vorgabe übereinstimmt. Als Beweis dafür, dass man die Challenge geschafft hat, notiert man sich das Ergebnis. Dafür sind neben jeder Abbildung Raster abgebildet. Für die Farbe rot tragt man ein X, für gelb eine Pyramide und für blau einen Kreis in das jeweilige Raster ein. Denn Erfolge muss man natürlich notieren, bevor die nächste Herausforderung beginnt!
Das hört sich jetzt ganz einfach an, aber bei manch einer Challenge saßen wir Spieletester Stunden, bis die Lösung tatsächlich vor einem lag. OK, man könnte auch gleich zur nächsten Abbildung übergehen, aber es wurmt einem schon und so vergeht die Zeit, bis man das Ergebnis vor sich liegen hat.
b.) Zwei- bzw. Dreipersonen-Spiel
Da der Spieler mit dem größten Spielstein (sog. Zauberstein) beginnt, macht es auch Sinn, diesen gleich in das Spielfeld bzw. auf das Kartenfeld zu legen. Doch so einfach ist das auch nicht (außer zu Beginn natürlich), denn der Spielstein muss in die Plastikschachtel passen und die entsprechenden Farben (auf der Challenge Spielkarte) müssen mit dem Spielstein übereinstimmen.
Anschließend werden die Punkte, die auf der Challenge Karte stehen (also unter dem Stein), für den Spieler am Zug notiert. Nun ist der nächste Spieler an der Reihe und versucht einen seiner Spielsteine zu legen. Auch hier gilt: Der Spielstein muss nicht nur passen, sondern auch farblich mit der Spielkarte übereinstimmen. Das geht so lange bis kein Spieler mehr einen seiner Steine legen kann. Nun gibt es noch Strafpunkte für die übrigen Spielsteine und zwar pro Viereck zwei Minuspunkte! Für den Spielstein Trominos (Spielstein mit 3 Vierecke) gibt es zum Beispiel 6 Minuspunkte.
Strategie:
a.) Einpersonen-Spiel Hier haben es sich die Erfinder nicht lumpen lassen, sondern jedem Spieler ein „Überlebens-Paket“ (O-Ton) zur Seite gestellt. Zwar gibt es für nicht abwartende Spieler (das sind die, welche die Anleitung nicht fertig lesen) 6 Basis-Challenges, doch nicht jeder schafft diese auf Anhieb. Deswegen werden die ersten 10 (von 101) Challenges mit Tipps und Hinweisen erklärt. Denn drauf losspielen kann ja ganz nett sein, aber ohne Strategie und ohne Beachtung der Hinweise der Erfinder ist man bei schwierigen Abbildungen verloren. Doch was für strategische Tipps werden den Spielern gegeben? Der strategische Hinweis Nr. 2 ist mit Sicherheit der wichtigste im Überlebens-Paket, und da wir diesen nicht falsch erklären wollen oder einfach nur umschreiben, wird dieser kurz zitiert: „Es ist meistens schwerer eine Challenge mit blauen und gelben Teilen zu beenden. Die blaue und gelbe Seite hat Vorrang, da beide Farben größere Grenzen bilden. Das Puzzle hat 32 rote Quadrate, während nur 16 blaue und 16 gelbe darin enthalten sind! Daher schlagen wir vor, die blauen und gelben vor den roten und schwarzen Teilen zu legen, … .“ b.) Zwei- bzw. Dreipersonen-Spiel Auch hier ein großes Lob an die Erfinder. Die Strategien werden (wenn auch sehr klein gedruckt) erläutert. Denn „enKounter“ (so heißt das Zwei- bzw. Dreipersonen-Spiel) klingt einfacher als es tatsächlich ist. Gerade beim Auswählen der Spielsteine (vor Beginn der Runde) empfiehlt sich eine Mischung aus großen und kleinen Steinen. Zwar erhält man (sofern es passt) mit großen Steinen viele Punkte, aber wehe, man bekommt diese am Ende nicht auf der Spielkarte unter! Dann gibt es hohe Minuspunkte. Die Erfinder weisen auch darauf hin, die oder den Gegner zu blockieren. Aber das klingt so einfach! Schließlich muss man erst mal schauen, dass man einen seiner Spielsteine überhaupt legen kann!
Interaktion:
a.) Einpersonen-Spiel Eine Kommunikation bei einem Einpersonen-Spiel? Mehr als ein „So ein blödes Teil!“ oder „Das passt wieder nicht!“ gibt man kaum von sich. Eher werden alle Hifi- und TV-Geräte abgeschaltet, da volle Konzentration gefordert ist, zumindest bei einigen Challenges. b.) Zwei- bzw. Dreipersonen-Spiel Auch hier ist man eher mit sich und seinen Spielsteinen beschäftigt. Zwar laufen die Runden sehr schnell (sofern keine Logiker am Tisch sitzen), aber Nachdenken ist die oberste Devise.
Glück:
a.) Einpersonen-Spiel Der Erfinder erwähnt mit keinem Satz das Wörtchen Glück. Eher heißt es „Sei erfindungs- reich, phantasievoll und vergiss nicht, auf dem Brett immer kreativ zu denken“. Sehr witzig, doch etwas Glück (oder ist es doch Können?) ist dabei, wenn man nach 10 Minuten eine Challenge beendet. Oder war die Challenge dann einfach zu leicht? Sicherlich nicht! b.) Zwei- bzw. Dreipersonen-Spiel Wenn ein Gegenspieler sagt: „Du hast mehr Glück als Verstand“ freut man sich sicherlich und weiß, dass manch ein Zug vielleicht unüberlegt und glücklich war. Doch bei 6 Spielsteinen (bei einem Dreipersonen-Spiel), hofft jeder auf einen Fehler seines Gegenübers. Denn nur ein Fehler kann ausschlaggebend für Sieg oder Niederlage sein. Somit ist auch der Anfang sehr entscheidend! Da sich reihum jeder Spieler einen Spielstein nimmt, kann man, oder sollte man sich schon etwas überlegen, welche Spielsteine sinnvoll sind!
Packungsinhalt:
Kompakt und stabil steht vor uns eine Verpackung die fast keine Wünsche offen lässt. Die Spielsteine sind zwar aus Plastik aber dieses Material ist hochwertig verarbeitet. Der Verlag gewährleistet eine 100%ige Ersatzgarantie (lt. Anleitung)! Es werden sogar Hinweise gegeben, wie die Spielsteine und Plastikschachtel gereinigt werden können! Klar, denn dieses Spiel ist nicht nur für zu Hause gedacht. Da freut man sich auf den nächsten Strandurlaub! Leider ist der Plastikschuber (darin liegt die Anleitung und die Plastikschachtel inkl. Spielsteine) sehr billig und dünn. Bei mehrfachen rein – und rausschieben kann dieser schon mal reißen. Die beigefügte Anleitung ist dagegen eher ein Buch und das nicht nur wegen den über 100 Challenges! Denn auch anderen Spielern auf der Welt wird das Spiel in Ihrer Sprache erläutert. Und wenn doch ein Spieler in einer Challenge versagt, wird auf den hinteren Seiten die Lösung präsentiert. Aber nicht für alle Challenges! Die Lösungen sind anhand der Form der Spielsteine mit X, Pyramide und Kreis für die Farben gekennzeichnet. Für das Mehrpersonenspiel (enKounter) muss die Anleitung gedreht werden und beginnt auf der Rückseite.
Spaß:
a.) Einpersonen-Spiel Der Spaßfaktor ist sehr hoch, und das ist noch untertrieben. Beim Durchlesen der Anleitung wird sogar auf den Suchtfaktor hingewiesen. Und das trifft wahrlich zu! Es dauert sicherlich ewig, alle Challenges erfolgreich zu beenden, doch eine unerledigte Challenge lässt man selten auf dem Spieltisch liegen. Die Motivation ist einfach zu groß! Kaleidoskop ist auch für unterwegs bestens geeignet ist. Hierzu reicht die Box mit den Spielsteinen und der Anleitung (wegen den Bildern). Und bei der nächsten Zugfahrt sind die Blicke anderer Reisenden garantiert! b.) Zwei- bzw. Dreipersonen-Spiel Selten gibt man das Spiel jemand anders oder spielt es zu zweit oder zu dritt, dafür ist das Einpersonen-Spiel viel zu gut! Bei enKounter ist der Spaßfaktor zu Zweit oder zu Dritt auch hoch, aber durch das Warten und Grübeln der Mitspieler kann eine Partie auch mal etwas länger gehen. Das nervt dann schon mal und die nächste Challenge spielt man oft wieder für sich.
Jörgs Meinung:
The Kaleidoscope Classic steht zu recht auf der „Empfehlungsliste“ zum Spiel des Jahres 2007!
Eher unscheinbar für viele Spieler, liegt es in den Regalen der Händler oder auf den Spielemessen! Sehr schade!
Wenn der Spaßfaktor mit mehr Spielern höher gewesen wäre, würde man es sicherlich auch als Spiel des Jahres Anwärter einstufen!
Das Spiel ist im Ursprungsland Australien aktuell eins der Besten und hat mit Leichtigkeit den Sprung nach Europa geschafft!
Die vielen Challenges (und davon gibt es noch weit viel mehr im Internet) haben einen sehr hohen Suchtfaktor, gerade im Einpersonen-Spiel.
Doch jetzt muss auch dieses Fazit und Spieltest ein Ende finden, denn die aktuelle Challenge ist noch nicht abgeschlossen!
Silke und Jörg Köninger für cliquenabend.de
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GESAMT-
WERTUNG:
7/10
Genialer Rätselspaß mit hohem Suchtfaktor!
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Erklärung zur Wertung: |
1-2 Ungenügend,
3 Mangelhaft,
4 Nicht lohnenswert,
5 Durchschnittsspiel, 6-7 Reizvoll, 8 Sehr gut, 9 Besonders Lohnenswert, 10 Topspiel |
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