Brettspiel Testbericht vom 21.11.2012 - von Jörg

Gears of War: The Board Game




Details


Verlage:
Autoren:
Illustratoren:
Verlag/Autoren/Illustratoren:
Genres:
Spielmechaniken:
Release:
2012

Anzahl der Spieler:
1 bis 4 Spieler

Spielzeit:
60 - 180 Minuten

Altersfreigabe:
Frei ab 14 Jahre

Durchschnittswertung:
6/10 bei 1 Bewertungen



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Vorwort:

Gears of War ist ein durch Epic Games produziertes Third-Person-Shooter Spiel für die Xbox 360. Dabei dreht sich alles um den Protagonist Marcus Fenix und dem Konflikt zwischen den menschlichen Bewohnern des Planeten Sera und einem unterirdischen Feind, bekannt als die Locust.

Das Spiel verkaufte sich weltweit mehr als eine Million mal (aktuell um die 5 Millionen!) was insbesondere daran liegt, dass es sich hier um ein teambasierte Spiel handelt, in der taktische Vorgehensweise und Deckung eine wichtige Rolle spielt. Als großer Fan solcher Spieler, insbesondere aber PS3, war es gerade zu Pflicht dieses Spiel in unserer Bühler Cliquenabendgruppe als Brettspielumsetzung zu testen.

Ob das Spiel spannend und Langzeitspaß bietet, verraten wir euch im folgenden Bericht, denn auch wenn das geniale Spiel Doom - Das Brettspiel etwas in eine andere Richtung geht, sind wir gespannt ob Gears of War hier mithalten kann.

Ziel des Spiels:

In diesem Spiel geht es um den letzten Kampf gegen die Übermacht der Locusts. Dies wird durch verschiedene Szenarien abgewickelt. Die Spieler verkörpern einen KOR-Soldat im Kampf gegen die Horde der Locusts. Die Szenarien bzw. Missionen sind dabei sehr unterschiedliche und somit auch mit verschiedenen Teilzielen verbunden. Dabei steht aber die kooperative Spielweise der Soldaten (Spieler) im Vordergrund, um sich gegen die künstliche Intelligenz der Gegner (ausgedrückt durch Karten) durchzusetzen.

Spielaufbau:

Das Spiel umfasst knapp 30 Seiten an Regelwerk, wobei auf das Material und Abläufe detailliert eingegangen wird. Zudem werden die einzelnen Missionen aufgezeigt.
Schauen wir uns erst einmal das Material näher an. Auffallend sind dabei die KOR-Soldaten (jeder Spieler bekommt eine Spielfigur) und die Locust Figuren (abhängig von der Mission eingesetzt).
Dazu gibt es die Locust-KI-Figuren, die vorgeben, wie die Locusts ihre Spielzüge ausführen.
Zu Spielbeginn widmet man sich den Missionskarten, die Aufbauanweisungen, Sonderregen und Teilziele jeder Mission vorgeben. Mit den Befehlskarten steuern die Spieler ihre Züge und natürlich ihren Angriff. Die Anzahl der Karten gibt dabei auch die Lebenspunkte vor.
Die KOR-Charakterkarten zeigen Waffen, Verteidigungswert und Spezialfähigkeiten. Auf den Feindeskarten sind zudem die Lebenspunkte hinterlegt.
Hinzu gesellen sich Spezialwaffenkarten, Zufallswaffenkarten und die Angriffs- bzw. Verteidigungswürfel.
Fehlen nur noch die diversen Marker (u.a. für Munition), die Gebietskarten (um Spielplanteile auszulegen) und das Missionstableau.
Hat man sich mit den Begrifflichkeiten auseinandergesetzt kann der Spielaufbau recht zügig beginnen:

>Startspieler bestimmen und Charaktere auswählen

>Startausrüstung verteilen

>Mission wählen (7 Missionen stehen zur Wahl)

>Locust-Karten und Figuren vorbereiten

>Gebietsdeck vorbereiten

>Level 1 des Spielplans aufbauen

>KOR-Soldaten auf den Plan stellen

>Befehlskarten ziehen

Wie das ganze in der Praxis aussieht, wird anhand einiger Beispiele in der Anleitung dargestellt.

Spielablauf:

Hat man einige Runden gespielt wird man feststellen, wie einfach und schnell die Aktionen funktionieren.

Ein Spielzug besteht dabei aus folgenden Phasen:

1. Heilen
Der Spieler zieht zwei Befehlskarten (Handkartenlimit beachten).

2. Befehle erteilen
Der Spieler wirft eine Befehlskarte von seiner Hand ab und geht dabei folgender maßen vor:

>Aktionen auf der Karte ausführen ODER

>Sich bis zu zwei Felder bewegen ODER

>Einen Angriff durchführen
Dabei können auch Karten aus der Hand genutzt werden, um Sonderaktionen durchzuführen. Beispielsweise kann ein Mitspieler bzw. sein KOR-Soldat wiederbelebt werden.

3. Locusts aktivieren
Der Spieler zieht die oberste Karte des KI-Decks und führt diese aus. Dabei können sich Locust-Figuren bewegen, angreifen oder auch neu entstehen.

Eingehen wollen wir aber an dieser Stelle auf die Locust Aktionen, denn je nach Aktion des aktiven Spielers oder dem Standpunkt der KOR-Soldaten müssen gemäß Karte(n) Anweisungen ausgeführt werden. Allerdings entscheidet immer der aktive Spieler welches genaue Feld der Locust einnimmt. Je nach Karte kommen Ereignisse zum tragen oder Figuren werden einzeln oder als Gruppe bewegt. Die Ausführung wird zudem noch in der Anleitung als ausführliches Beispiel beschrieben. Dabei dürfen die Spieler die Ziele / Teilziele der Mission nicht aus den Augen verlieren.

Auch der Angriff gestaltet sich recht einfach. Der Verteidiger wird ausgewählt (Sichtlinie) bevor die Angriffswürfel berechnet werden. Dies hängt natürlich von der ausgewählten Waffe ab. Auch der Verteidiger bekommt Würfel und zwar abhängig von seinem Verteidigungswert und der Deckung. Der aktive Spieler wirft „alle“ Würfel und jedes Omen (Symbol) führt zu einer angegebenen Fähigkeit.
Mit der Omen Fähigkeit der Frag-Granate lassen sich beispielsweise Locust-Löcher versiegeln, aus denen somit keine neuen Locusts schlüpfen.
Treffer und Schilde werden verglichen und markiert. Locust-Figuren sind unverwundet, verwundet (Treffermarker) oder aus dem Spiel.
Treffer beim KOR-Soldat werden durch Abgabe von Befehlskarten ausgedrückt. Ein Soldat kann natürlich verbluten, wenn er mehr Treffer erhält als Handkarten besitzt. Dann wird die Figur hingelegt. Das sollte aber nicht alle Soldaten so ergehen, denn sonst haben sie das Spiel verloren.
Ein Kamerad kann den verbluteten Soldaten aber mithilfe einer beliebigen Befehlskarte wiederbelebt werden. Yeahhh und schon ist er wieder kampfbereit!

Neben dem Angriff geht es allerdings auch um das Erkunden einzelner Bereich. Durch das Entfernen von Türen werden Gebietskarten gezogen und der Spielplan wird je nach Mission weitergebaut. Dabei würfen natürlich weitere Locust Figuren nicht fehlen.

So genug wichtige Infos herausgeballert und zum Warmschießen sollte man sich am besten der ersten Mission widmen. Regeldetails sind immer angegeben und Hartgesottene unter uns können auch bei KOR-Soldat Treffer zufällige Handkarten abwerfen. Ganz extrem wird es, wenn man Angriffe auf verblutende KOR-Soldaten zulässt, die dadurch sofort sterben.

Auch ein Solospiel ist möglich, wobei hier anfangs einige Karten aussortiert werden. Je nach Spieleranzahl gibt es auch mehr oder weniger Locusts. Schließlich soll das ja keine Selbstmordmission sein.

Strategie:

Ok, dann man ran an die Locusts! Diese Aussage kennen wir aus Solospielen aber auch bei Runden mit mehreren Soldaten. Kein Wunder, dass die Partien dann oft nach 15 Minuten zu Ende waren.

Nochmals der Hinweis: Es handelt sich um ein kooperatives Spiel!

Ihr werdet schnell feststellen, dass man ohne Absprachen und gemeinsamer Planung keine Chance hat. Hierbei spielt neben der wichtigen Deckung auch die Reaktionsfähigkeit eine wichtige Rolle. Gleichzeitig sollte man sein Material, insbesondere die Munitionsmarker nicht aus den Augen verlieren. Es steckt somit durchaus Strategie im Spiel, auch wenn die Würfel dann nicht immer das erhoffte Ergebnis anzeigen.
Abhängig von der Mission benötigten wir oftmals mehrere Anläufe, denn nicht immer sollte man sich auch auf Dauer im letzten Eck verschanzen. Früher oder später muss man die Gegner attackieren oder sich durch weite Bewegungen Luft verschaffen.

Interaktion:

Der Interaktionsfaktor ist sehr hoch. Zum einen muss man sich mit seinen Mitspielern absprechen, zum anderen gibt es ständig neue Angriffe, die man ausführen muss.

Glück:

Man kann noch so viel planen, doch wenn das Würfelergebnis schlecht ist, kann man auch nichts machen. Da regelmäßig gewürfelt wird ist der Glücksfaktor entsprechend hoch und in einer Mission mussten wir bereits nach 10 Minuten die Segel streichen, da die Würfelergebnisse sich vernichtend auf die Soldaten ausgewirkt haben. Zum Glück gab es diese Situation nur ein Mal.
Würfel gehören nun einmal zu einem Kampf dazu und nur mit einer Deckung kann man sich beispielsweise weitere Unterstützung (Würfel) sichern.

Packungsinhalt:

Eine riesige Spielschachtel, voll gepackt mit Material. Die Plättchen sind sehr dick und die Karten in Punkto Qualität und Illustration einfach genial.
Besonders auffallend sind die Spielfiguren, die sehr detailliert und qualitativ hochwertig umgesetzt wurden. Die Anleitung ist sehr ausführlich, aber keinesfalls abschreckend. Alles wird auch anhand von Beispielen detailliert dargestellt und 7 Missionen sind auch erst einmal ausreichend. Inwieweit es hier weitere Szenarien gibt ist offen.
So fällt der Preis mit ca. 50 bis 60 Euro auch angemessen aus.

 

Spaß:

Mit Spielern dieser Art kennen wir uns ja nicht nur aufgrund von Doom bestens aus. Doch Gears of War geht in eine ganz neue Richtung. Geballert wird natürlich, was nicht nur durch den Spielnamen und dem Cover gleich zum Ausdruck kommt.

Die insgesamt sieben Missionen haben es aber wirklich in sich. So benötigten wir auch viele Monate, bis wir uns im Kampfgetümmel behaupten konnten. Das funktioniert nur gemeinsam als Team, denn sonst wird man bereits die ersten Kämpfe verlieren und wenig Siegchancen haben.

Der Schwierigkeitsgrad ist von der Spieleranzahl abhängig, wobei es mit mindestens zwei KOR-Soldaten mehr Spaß machte. Auch alleine sollte man eher versuchen zwei Soldaten zu führen, da das Spiel von der gemeinsamen Vorgehensweise lebt. Zu Dritt aber insbesondere zu Viert kann es aufgrund der Vielzahl an Locusts etwas unübersichtlich werden, so dass wir eher zu zwei bzw. drei Soldaten raten.

Die tolle Ausstattung des Materials, die unterschiedlichen Missionen mit variablen Spielplan sorgen anfangs doch sehr schnell für Spaß zumal es immer wieder interessant ist, wie die KI-Karten der Locusts sich durch Ausschlussverfahren an der Spielsituation orientieren. Allerdings werden wir bei einigen Missionen bzw. Teilzielen das Gefühl nicht los, dass wir uns immer mitten in der Schusslinie befinden und man geradezu zum Kämpfen gezwungen wird. Wer so etwas mag, wird mit Gears of War mit Sicherheit sein Spiel finden, doch wir hätten uns rund um die Szenarien doch etwas mehr Abwechslung gewünscht. Da bietet uns ein Doom, Descent oder ein Villen des Wahnsinns doch viel mehr Variation. So fällt das Urteil im Punkto Spielspaß doch etwas mittelmäßig aus.

Jörgs Meinung:

Gears of War haben wir im Rahmen des Berichtes mit den wesentlichen Inhalten bestückt. Das Regelwerk ist umfangreich, da viele Details genauer beschrieben werden, doch schnell wird man feststellen wie einfach und schnell das Spiel funktioniert. Besonderes Augenmerk gibt dabei den Gegnern (Locusts), die mithilfe von Karten und abhängig von der Aktion der Spieler (KOR-Soldaten) gesteuert werden. Das funktioniert in der Praxis ausgesprochen gut.
Der Kampf spielt hier eine wesentliche Rolle und so wird anhand von Würfeln und einer gewissen Portion an Glück der Sieger ermittelt.
Die 7 Missionen sind ausreichen und mit diesem qualitativ hochwertigen Material ist man anfangs auch begeistert. Allerdings sinkt der Spielspaß mit jeder weiteren Mission, denn all zu viel Abwechslung bieten dies Missionen nicht. Zwar gibt es hier und da mal neue Waffen, kleine oder größere Räume oder auch ganz neue Gegner, aber das war dann schon alles. Wer sich mit Kampfspielen dieser Art wohl fühlt, bei denen man ständig in Alarmbereitschaft sein muss wird seinen Spaß haben. Allerdings wird man hier als Rambo keine Chance haben.
Wir bevorzugen dann doch etwas spannendere Spiele dieser Form, um nur Doom als Brettspiel zu nennen.

Silke und Jörg Köninger für cliquenabend.de

Vielen Dank an Heidelberger Spieleverlag für die freundliche Bereitstellung des Rezensionsexemplars.

STRATEGIE
6 von 10
Nur gemeinsam hat man Erfolg!
INTERAKTION
8 von 10
Absprachen und Angriffe auf der Tagesordnung!
GLÜCK
6 von 10
Kämpfe oftmals sehr glücksbetont!
PACKUNGSINHALT
8 von 10
Zum Teil sogar sehr gute Materialqualität!
SPAß
5 von 10
Auf Dauer einfach zu wenig Abwechslung!
GESAMT-
WERTUNG:
6/10
Pluspunkt für das Material! Kampfspiel, das man kooperativ angehen muss! Zu wenige Abwechslung, so dass wir lieber zu Doom greifen!
Erklärung zur Wertung: 1-2 Ungenügend,   3 Mangelhaft,   4 Nicht lohnenswert,   5 Durchschnittsspiel,
6-7 Reizvoll,   8 Sehr gut,   9 Besonders Lohnenswert,   10 Topspiel

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