Testbericht vom 27.08.2010 - von Jörg
Stratego - Original
Verlage:
Autoren:
Genres:
Spielmechaniken:
Release:
2009 (Neuauflage)
Anzahl der Spieler:
2 Spieler
Spielzeit:
45 Minuten
Altersfreigabe:
Frei ab 8 Jahre
Durchschnittswertung:
8/10 bei 1 Bewertungen
Stratego wurde im Jahr 1942 als Marke von der
niederländischen Firma Van Perlstein & Roeper Bosch vermarktet. Ob es im
selben Jahr bereits produziert wurde, ist allerdings unklar und dies sorgte in
den Folgejahren auch für rechtliche Streitigkeiten. Das Spiel ist noch heute
sehr erfolgreich und wenn man die Verkaufszahlen bis 2006 anschaut wird das
auch deutlich: Bis zu „40 Millionen“ Exemplare wurden bisher weltweit verkauft.
Ich (Jörg) schätze, dass ich mit 10 Jahren bereits Stratego in den Händen hielt
und bis heute sicherlich mehr als 100 Mal gespielt habe. Das Problem dieser
aber auch damaliger Ausgaben waren die Plastikkronen, die gerne einmal
abbrechen und so das Spiel „unspielbar“ werden lassen. So war die Freude
natürlich groß, als wir hörten, dass Jumbo ein neues Stratego (Original)
herausbringt. Ob das Spiel nicht nur aus Sicht des Materials, sondern auch in
punkto Spielspaß lohnenswert ist erfahrt ihr im folgenden Bericht.
ZIEL DES SPIELS:
Es gewinnt der Spieler, der die Fahne des Gegners erobert.
SPIELAUFBAU:
Vor der „ersten“ Partie müssen alle 80 Spielfiguren (40 rote und 40 blaue) mit
Aufklebern versehen werden, damit die Armee auch ein Gesicht erhält.
Anschließend einigt man sich auf eine der Varianten:
Entweder Stratego Duell, mit weniger Spielfiguren und somit lediglich
mit einer Spielzeit von 10 Minuten oder Stratego Original, in dem alle
Spielfiguren dabei sind und sich somit die Spielzeit mit ca. 45 Minuten in die
Länge zieht. Für diesen Spieltest schauen wir uns die Original Version einmal
näher an, denn bei der Duell Version werden nur 10 der 40 Figuren benötigt, die
Regeln sind aber sonst identisch. Jeder Spieler nimmt sich eine Armee mit 40
Figuren, wobei eine davon die eigene Flagge zeigt. Die Figuren werden in den hintersten
40 Feldern des Spielplans, der zwischen die beiden Spieler gelegt wird,
platziert. In die Mitte des Plans wird eine Trennwand aufgestellt, um mögliche
Positionen der eigenen Figuren nicht frühzeitig zu verraten. Auf der Trennwand
sind beidseitig nochmals alle Figuren (und ihr Stärke-Wert bzw. ihre
Rangreihenfolge) hinterlegt. Die Spieler können frei wählen wo sie ihre Figuren
aufstellen. Sind alle Figuren aufgestellt wird die Trennwand entfernt. Der
Gegenspieler erkennt beim Blick auf die gegnerischen Figuren nur die farbige
Figur, da nur im Sichtfeld des anderen Spielers auch die Person zu erkennen
ist.
SPIELABLAUF:
An der Rangfolge der Figuren erahnt man bereits wie ein Gefecht wohl ausgehen
mag. Schlägt eine Figur mit hohem Rang eine Figur mit niedrigem Rang gewinnt
der höhere Rang und die Figur mit niedrigem Rang wird vom Feld genommen. Die
Fahne kann von allen gegnerischen Figuren geschlagen werden. Mit diesen zwei
Sätzen hat man bereits mehr als 90 % der Regeln abgedeckt. Die Bomben und die
Fahne haben keine Nummer, da sie eine spezielle Rolle erfüllen und somit auch
nicht über das Spielfeld gezogen werden dürfen. Die Aufstellung ist vor einer
Partie sehr wichtig (und oft spielentscheidend). Eine Partie beginnt immer mit
der roten Armee und nach einer Bewegung folgen die Spieler abwechselnd mit
ihren Figuren. Der Spieler muss eine Figur ziehen und kann sie entweder auf ein
leeres Feld oder auf ein Feld auf dem sich eine gegnerische Figur befindet
ziehen. Spielfelder, auf denen sich eigene Spielfiguren bewegen, dürfen nicht
betreten oder übersprungen werden. Die Bewegung erfolgt über ein Feld und zwar
nach links, nach rechts, nach vorne und nach hinten (Ausnahme: Aufklärer). Die
Mitte des Spielfeldes (zwei Seen) darf nicht betreten werden.
Das Hin- und Herziehen einer Figur zwischen den gleichen zwei
Feldern ist höchstens dreimal hintereinander erlaubt (=Zwei-Feld-Regel). Es ist
auch nicht erlaubt eine oder mehrere gegnerische Figuren in aufeinander
folgenden Zügen zu bedrohen. Wenn die bedrohte Figur über mehr als zwei Felder
ausweicht muss der Angreifer die Verfolgung einstellen. (Eine Regel die man
gerne vergisst!) Nur die Aufklärer (Rang 2) haben eine unbegrenzte Anzahl von
leeren Feldern bei ihrer Bewegung in gerader Linie. (Dadurch weiß allerdings
auch der Gegner welche Figur dahinter steckt.) Als Angriff bezeichnet man die
Situation, wenn eine Spielfigur direkt vor, neben oder hinter einer Figur des
Gegenspielers steht. Diagonal kann man nicht angreifen. Der Spieler nimmt seine
Figur und zieht auf das Feld des Gegners und tippt die Figur an, nennt seinen
Rang und wartet auf die Reaktion des Mitspielers. Zur Einfachheit drehen beide
Spieler ihre Figuren, um zu sehen, ob eine Figur geschlagen und aus dem Spiel
entfernt wird. Gewinnt der Angreifer, rückt er auf das Feld der geschlagenen
Figur vor. Gewinnt die angegriffene Figur bleibt sie stehen. Haben beide
Figuren den gleichen Rang scheiden beide aus. Die Spielfigur des Gewinners wird
anschließend wieder so gedreht, dass der Gegenspieler den Rang bzw. die
Bildseite nicht mehr erkennt. (Der andere Spieler muss sich somit die Rangfolge
und Figur merken.) Neben den Figuren mit Rängen verkörpern Bomben und Mineure
(Rang 3) eine besondere Rolle. Jede Figur die auf eine Bombe zieht wird
geschlagen und die Bombe bleibt stehen! Nur wenn ein Mineur eine Bombe angreift
wird die Bombe entschärft und muss aus dem Spiel genommen werden. Der Mineur
rückt auf das Feld der Bombe vor. Der Spion (Rang 1) ist die rangniedrigste
Figur, besitzt jedoch eine besondere Eigenschaft. Greift der Spion den
Feldmarschall (Rang 10) an wird der Marschall aus dem Spiel entfernt! Das gilt
natürlich nur wenn der Spion angreift. Es gewinnt der Spieler der zuerst die
Fahne des Gegenspielers erobert. Eine zweite Gewinnmöglichkeit liegt vor, wenn
sich ein Spieler nicht mehr bewegen kann.
Strategie:
Die erste Partie ist sicherlich eine Lernpartie. Man weiß nicht so richtig wo man seine 40 Figuren platzieren soll und insbesondere wo man seine Fahne am besten hinstellt. Die Aufstellung entscheidet aber oft schon über Sieg oder Niederlage. Viele Spieler sichern die eigene Fahne gerne mit Bomben ab. Andere Spieler lassen die Fahne gerne frei im hinteren Bereich um den Gegner zu verwirren. Bomben in vorderster Reihe zu platzieren hält den Gegner auf, kann sich aber auch zum Nachteil auswirken, da man damit auch eigene Figuren in ihrer Bewegungsfreiheit einschränkt. Aufklärer benutzt und opfert man gerne, um wichtige Positionen herauszufinden. Trifft man auf eine Bombe schickt man gerne seinen Mineur zur Hilfe. Doch Vorsicht! Ohne Mineur auf den natürlich auch der Gegner lauert kann man keine Bomben entschärfen! Aufpassen muss man auch auf den Spion der sich gerne in die gegnerische Hälfte heranschleicht, um den Feldmarschall zu schlagen. Gut wenn dann ein Aufklärer, auch über weite Strecken, den Spion schlagen kann. Gerade Anfänger machen gerne den Fehler, mit ranghohen Figuren in die gegnerische Hälfte zu ziehen. Diese Taktik scheitert aber sehr oft und ohne ranghohe Figuren hat man kaum noch Chancen das Spiel zu gewinnen. Ein letzter guter Rat noch zum Schluss: Als Spieler sollte man nicht nach und nach immer eine andere Figur bewegen. Ein Mitspieler kann sich dann schnell denken, wo eine Bombe oder möglicherweise die Fahne liegt.Interaktion:
Nach drei bis vier Zügen reagieren die Spieler oft genau auf den Zug ihres Mitspielers. Entweder stellen sie sich der Figur in den Weg oder flüchten. Hinter all diesen Zügen wird gerne geblufft und so liegt es an den Spielern selbst ob es am Ende zu einem Kampf kommt. Ähnlich wie beim Schach, nur dass man hier die Figuren seines Mitspielers anfangs nicht kennt, spielt man hier sehr konzentriert, denn ein Fehler kann bereits eine große Lücke in die eigene Armee reißen.Glück:
Anfangs (vor etlichen Jahren) dachten wir schon, dass Stratego ein glücksbetontes Spiel ist. Mittlerweile sind wir ganz anderer Meinung, da bereits die Aufstellung zu einem der wichtigsten Faktoren gehört. Die Figuren und deren Positionen müssen gut überlegt sein, denn auch 8 Aufklärer pro Armee sollten nicht sinnlos in die Schlacht geschickt werden. Das Aufspüren von Bomben mit nur fünf Mineuren muss geplant werden, denn ohne Mineur und viele Bomben ist ein Sieg fast ausgeschlossen. Taktik spielt somit eine wichtige Rolle und nach vielen Partien wird man feststellen, dass der Glücksfaktor nur noch bei vereinzelten Kämpfen zum Tragen kommt.Packungsinhalt:
Die Spielfiguren sind aus Plastik und sehr stabil. Die Gefahr, dass hier etwas kaputt geht (im Vergleich zu älteren Ausgaben) ist gering. Eine gelungene Idee ist die Sortierablage für die Spielfiguren. Nicht nur dass die Figuren ihren Platz haben, auch während des Spiels kann man immer wieder einen Blick darauf werfen, um die eigene Situation aber auch die des Mitspielers abschätzen zu können. Auch an den Figuren (Auswahl und Ränge) hat sich insgesamt nichts zu den früheren Versionen geändert. Das trifft auch auf den Spielplan zu der groß genug ist. Die Trennwand gehört dabei schon obligatorisch zum Spiel dazu und mit ihrem Halter kippt sie auch nicht so einfach um. Die Anleitung wirkt dagegen sehr blass und die Regeln für nicht Stratego-Kenner etwas zusammengewürfelt. Ein besserer Aufbau wäre wünschenswert, auch wenn die Abläufe recht einfach sind. Das anfängliche Aufkleben der Figuren störte nicht weiter, sollte aber vorsichtig erfolgen. Es sieht einfach schlecht aus wenn eine Bildseite schräg auf eine Figur geklebt wird. Das Cover wurde mit kräftigen Farben und klarer Optik aufgerüstet und gefällt uns sehr gut! Mit ca. 20 Euro liegt das Spiel in einem angemessenen Preissegment.Spaß:
Das uns vorliegende Stratego besteht noch aus einer Duell Variante, die insbesondere für Anfänger geeignet ist, um einige Spielkomponenten kennen zu lernen. Spätestens nach einer Partie greift man zur Original Version, die einem sofort wieder in den Bann zieht. Es liegt bereits wieder einige Monate zurück, als wir zuletzt eine Partie auf dem Spielbrett der 80er und 90er Jahre gespielt haben. Mit der neuen Version werden die Wünsche nach gutem Material und spannenden Partien erfüllt. Dabei gefällt uns insbesondere die Sortierablage, mit der man während des Spiels den Überblick behält und nach dem Spiel sich relativ schnell alles in die Schachtel einräumen lässt. Nach wieder einmal etlichen Partien mit der neuen Version liegt der Spielspaß immer noch sehr hoch. Es macht einfach Spaß, seine Figuren taktisch zu positionieren und während des Spiels den Mitspieler zu provozieren. Ob dahinter, dann nur ein Aufklärer steckt der sich frecher weise immer nur ein Feld bewegt hat, ist etwas anderes. Auch Neulinge konnten wir von diesem Spiel begeistern, wobei es in der Hauptsache männliche Geschöpfe sind die sich in virtuelle Schlachten flüchteten.Jörgs Meinung:
Die Neuauflage von Stratego ist nicht nur grafisch sondern auch in punkto Material sehr gut gelungen.
Zwar sind die Figuren wieder aus Plastik, doch mithilfe der Sortierablage findet alles seinen Platz.
Stratego ist ein Spiel, welches viele seit ihrer Kindheit begleitet. In seinen Zügen und Abläufen erinnert es an Schach, wobei hier zwei Armeen auf einem Schlachtfeld gegeneinander kämpfen.
Die Spielfigur, bzw. dessen Rang erkennt man allerdings erst, wenn es zum Kampf kommt, was das Spiel insgesamt sehr taktisch wirken lässt. Trotz vieler Spiele auf dem Markt ist Stratego Original mit einer Duell Version für kurze Runden ein sehr gutes 2-Personen-Spiel, welches immer noch gerne auf unserem Spieltisch landet und auch Neulinge fasziniert.
Die einfachen Abläufe sind dabei sicherlich ein Grund, warum das Spiel mit seinen unterschiedlichen Spielsituationen weltweit beliebt ist.
Silke und Jörg Köninger für cliquenabend.de
Vielen Dank an Jumbo für die freundliche Bereitstellung des Rezensionsexemplars.
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GESAMT-
WERTUNG:
8/10
Neues Design und alte Regeln. Auch die neue Version überzeugt jung und alt und das nach nun fast 70 Jahren!
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Erklärung zur Wertung: |
1-2 Ungenügend,
3 Mangelhaft,
4 Nicht lohnenswert,
5 Durchschnittsspiel, 6-7 Reizvoll, 8 Sehr gut, 9 Besonders Lohnenswert, 10 Topspiel |
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