Testbericht vom 26.12.2010 - von Andreas
Shenshi
Verlag/Autoren/Illustratoren:
Genres:
Spielmechaniken:
Release:
2009
Anzahl der Spieler:
2 bis 4 Spieler
Spielzeit:
30 Minuten
Altersfreigabe:
Frei ab 12 Jahre
Durchschnittswertung:
6/10 bei 1 Bewertungen
Spiel 2009: Shenshi (LudoArt)
Egal mit welchem Hobby man sich beschäftigt, jeder hat so seine Favoriten und Lieblinge. Natürlich mag man nicht alles von diesen, aber im Großen und Ganzen findet man es toll was sie tun. Jörg zum Beispiel ist ein großer Wolfgang Kramer Fan. Ich hingegen habe ein Faible für die Spiele und Produkte von Frank „Czarnè“ Czarnetzki. Trotzdem oder gerade deswegen sind Jörg und ich äußerst kritisch was die Spiele dieser beiden angeht und beschönigen unsere Meinung nicht.
Es ist bekannt, dass Czarnè bei Spielen besonderen Wert auf die Optik und Haptik eines Spieles legt. Dies gilt vor allem für die Spiele, welche das LudoArt Logo tragen. Dies wirkt sich natürlich auch auf den Preis aus. Aber vor allem die LudoArt und Czarnè Fans, wie ich es einer bin, können und wollen das akzeptieren..
„ShenShi“ ist so ein LudoArt Spiel und das Autoren-Erstlingswerk von Andreas Schmidt. Es handelt sich hierbei um ein taktisches Schlagspiel, welches Czarnè gestaltet hat. Doch diesmal war ihm dies nicht genug. „Spielen mit allen Sinnen lautet unsere Philosophie“ sagt er. Deshalb sorgt eine beiliegende CD von „Erdenstern“ für die akustische Untermalung des Spielgeschehens und ein Räucherwerk stimuliert den Geruchssinn.
Was wir vom LudoArt-Werk halten, erfahrt ihr nun …
Spielziel:
Wer zuerst mit seinen Mönchen alle acht Pfade in tiefer Meditation beschritten hat, ist Sieger des Spiels und ShenShi-Erleuchteter.
Spielaufbau:
Für das komplette Spielerlebnis sollte man vor Spielbeginn die ca. einstündige CD einlegen und das Räucherwek entzünden. Der eigentliche Spielaufbau ist denkbar einfach und in nur 1 Minute erledigt. Zufällige Pappplättchen bestimmen ob ein Mandala verwischt oder ganz bleibt und wo bereits Kissen auf dem Spielbrett liegen. Durch diesen variablen Aufbau sieht das Spielfeld zu Beginn immer etwas anders aus.
Spielablauf:
Eure zwei Mönchfiguren können im Spiel nur auf bereits liegende Kissen (ob helle oder orange ist dabei egal) oder auf verwischte „Mandalas“ (gelegte Pappplättchen in der Spielvorbereitung) bewegt werden. Somit sind alle freien Felder auf dem Spielplan und auch die intakten „Mandalas“ tabu!
Ist ein Spieler am Zug, hat er maximal drei Aktionen, die er auf seine beiden Mönchfiguren (ein Meister und ein Großmeister) verteilen kann. Pro Mönch darf man jedoch nur zwei Aktionen nutzen. Außerdem ist der Spieler gezwungen, sowohl den Meister als auch den Großmeister zu bewegen. Jeder Mönch darf aber nur maximal einmal gehen und einmal schweben. Die Reihenfolge dafür kann der Spieler selbst bestimmen.
Folgende Aktionen stehen einem zur Verfügung:
- mit einem Mönch gehen
Ein Mönch kann bis zu zwei angrenzende Felder weit laufen. Hierbei geht er horizontal und/oder vertikal, niemals aber diagonal. Eigene und fremde Mönche können hierbei nicht übersprungen werden.
- mit einem Mönch schweben
Befindet sich ein Mönch zu Beginn des Zuges auf einem Kissen, kann dieser mitsamt seinem Kissen bewegt werden. Hierbei kann das helle Kissen beliebig weit in eine Richtung gezogen werden, bis es auf ein Hindernis stößt. Hindernisse sind in diesem Fall andere Kissen, Plättchen oder der Spielfeldrand.
Die orangefarbenen Kissen verhalten sich genauso, besitzen aber noch zwei Sondereigenschaften. Sie können über den Spielfeldrand hinaus und auf der anderen Brettseite wieder hineinschweben, insofern das erste Feld auf der anderen Seite frei ist. Die andere Sondereigenschaft erlaubt es, dass man ein freies helles Kissen vor sich herschieben kann. Schiebt man es über den Spielfeldrand hinaus, darf es auf ein beliebiges freies Feld gelegt werden.
- Einen Mönch einsetzen
Pro Spielzug darf man immer nur einen Mönch von außen wieder einsetzen. Befinden sich beide Mönche nicht auf den Plan, muss man diese Aktion wählen. Zunächst legt man auf ein beliebiges äußeres Spielbrettfeld ein Kissen. Besitzt man kein eigenes Kissen mehr, nimmt man sich ein leeres Kissen vom Spielbrett. Dann platziert man einen eigenen Mönch auf diesem Kissen. Nach dieser Aktion darf man mit dem eingesetzten Mönch nicht mehr gehen, schweben ist aber erlaubt.
- Mönchswechsel
Dieser erinnert etwas an die Rochade beim Schach. Die beiden Mönchfiguren können miteinander den Platz tauschen, wenn sie genau nebeneinander stehen oder zwischen ihnen nur freie begehbare Felder (Plättchen oder Kissen) sind. Dies wird als Bewegung angesehen, für welchen Mönch diese zählt, darf man sich aussuchen.
Warum will man seine Figuren überhaupt bewegen? Um die anderen Mönche zu schlagen.Da man einen Meister bzw. Großmeister nicht schlägt, sondern bei seiner Arbeit ablöst, wird das ganze „Ablösen“ genannt. Hierbei gilt die Regel, Meister können nur Großmeister ablösen und umgekehrt. Also groß schlägt klein und klein schlägt groß. Als Belohnung erhält man zwei „Pfad-Plättchen“. Löst man einen Meister ab, so erhält man diese aus dem Vorrat. Schlägt man jedoch einen Großmeister, so erhält man das eine aus dem Vorrat und das anderen vom Besitzer des abgelösten Großmeisters. Wenn dieser keine besitzt, bekommt man keinen Ersatz!
Während im Spiel zu zweit und zu dritt neutrale Spielfiguren (schwarze Mönche) verwendet werden, kommen diese im Spiel zu viert nicht zum Einsatz. Diese neutralen Mönche können von jedem Spieler bewegt und geschlagen werden. Schlägt man mit diesen einen Gegner, erhält man aber nur einen Pfad-Plättchen als Belohnung.
Die ursprüngliche Version des Spiels war nur für zwei Spieler geeignet und ist nun die Meistervariante von „ShenShi“. Bei dieser Variante treten folgende Änderungen in Kraft:
・ schwarze, neutralen Mönche werden nicht verwendet
・ drei Aktionen mit einem Mönch durchführbar, allerdings muss die dritte Aktion immer „schweben“ sein
・ hat man kein eigenes Kissen mehr fürs Einsetzen, bestimmt der Gegenspieler das Kissen aus der Tempelhalle (Spielbrett).
・ man darf mit hellen Kissen beim Schweben nun auch im 90 Grad Winkel abbiegen
Spielende:
Sobald jemand sein achtes Pfad-Plättchen gesammelt hat, ist das Spiel vorbei und dieser Spieler hat gewonnen.
Strategie:
„ShenShi“ ist ein strategisches Spiel, wenn man es zu zweit spielt. Zu dritt und viert nimmt die Unplanbarkeit deutlich zu und es folgt auf eine Ablöse meist die nächste. Grundsätzlich gibt es aber ein paar Punkte die man genauer beim Spielen betrachten sollte:
・ Der Mönchswechsel wird im Spiel häufig unterschlagen oder vergessen, ist aber in der einen oder anderen Situation durchaus sinnvoll. Zum einen ändert ihr euer Bewegungsfeld mit den Mönchen und zum anderen tätigt ihr einen Zug, mit dem der Gegner nicht rechnet.
・ Hat sich ein Gegner taktisch so platziert, dass er euch im nächsten Zug schlagen wird, akzeptiert es und nutzt es aus. Stellt eure zweite Figur um, so dass ihr danach den Gegner auch ablösen könnt.
・ Wird ein Kissen von euch hinausgeschoben, nutzt danach das Platzieren taktisch aus. Entweder um anderen den Weg zu blockieren, oder um eure zweite Figur voranzubringen. So könnt ihr eventuell sogar noch im gleichen Zug jemanden schlagen.
・ Besitzt ihr kein Kissen mehr und könnt euch somit beim Einsetzen eines vom Plan aussuchen, wählt dieses mit bedacht und macht euch so eventuell den Weg frei, der euch so lange blockiert hat.
Interaktion:
Das Spiel ist gerade zu dritt und zu viert kein langes Grübel-Spiel und spielt sich generell recht flott und ohne lange Wartezeit. Wie bei Schlagspielen üblich, herrscht hier ein hohes Maß an direkter Interaktion "Schlagen / Ablösen" von Mönchen. Das führt dazu, dass man alle Spielzüge schon im Kopf vorher berechnet, um das optimalste Zugergebnis zu erlangen.
Glück:
Da jederzeit alle Informationen offen sind und auch nichts nachgezogen oder gewürfelt wird, gibt es de facto keine Glückselemente in diesem Spiel. Natürlich ist man im Spiel zu dritt oder zu viert deutlich mehr vom Zugverhalten der Mitspieler abhängig als einer Partie zu zweit, da sich die Spielsituation bis zum eigenen Zug drastischer verändern kann und auch wird. Dies ist aber bei anderen abstrakten Mehrpersonenspielen genauso.
Packungsinhalt:
Czarnè liebt ausgeflipptes und schönes Design, das hat er mit ShenShi wieder einmal bewiesen. Das Spiel befindet sich in seiner kleinen Holzbox die mit Siebdruck bedruckt wurde (LudoArt Standard) und ist von ihnen mit Samt ausgeschmückt (neuer LudoArt Standard!). Die Spielfiguren sind schöne kleine Metallmönche, die sich sehr schön anfühlen. Auch die Samtkissen sind ein Augenschmaus. Die Pfad-(Papp-)Plättchen sind dem üblichen Spielestandard entsprechend, allerdings passend in Samtsäckchen verpackt.
Dem Spiel liegt eine CD von Erdenstern bei, die wirklich eine perfekte Untermalung für das Spiel bietet, aber auch zum allgemeinen Entspannen geeignet ist. Mit dabei ist ein Rauchkegel, der dafür sorgt, dass einem schon beim Öffnen der Holzschatulle ein sanfter Duft entgegenströmt.
Die Spielanleitung ist klar und verständlich geschrieben und passend in dem CD Inlay versteckt. Darunter befindet sich auch eine Vorstellung des Autors, der Musikgruppe sowie eine Erklärung einiger thematisch verwendeter Begriffe.
Das ganze hat einen stolzen Preis von rund 70€, welcher uns in diesem Fall leider etwas zu hoch gegriffen scheint. Das Material ist, bis auf die Stoffsäckchen, die leider viel zu kleine Öffnungen besitzen, um die Materialien gut herauszubekommen, gewohnt erstklassig, aber der Preis muss in diesem Fall nicht nur das Material sondern auch das Spiel bzw. den Spielspaß rechtfertigen.
Spaß:
Der Spielspaß bei „ShenShi“ ist zu dritt und zu viert nicht sehr erfrischend. Unsere Spielrunden in diesen Konstellationen waren meist kurz und ohne große Spannungsmomente. Es wurde abgelöst und gleich „gegenabgelöst“ und wirkte ziemlich beliebig. Bei unseren Spielern war hier auch kein wirklicher Wiederspielreiz vorhanden.
Das Spiel zu zweit wirkt da schon ganz anders. Spielt man es mit der o.g. Meistervariante, zeigt „ShenShi“ seine strategische Stärke. Hätte man diese Stärke ausgebaut und den Preis durch weniger Material angepasst, wäre eine runde Sache daraus geworden. Sicherlich nicht an „Black Elephant“ heranreichend (welches laut meiner Meinung sehr hohe Maßstäbe gesetzt hat), aber doch akzeptabel.
Smukers Meinung:
„ShenShi“ bietet zu zweit durchaus einen strategischen Spielreiz. Zu dritt und viert kam das Spiel in unseren Spielrunden jedoch nicht gut an und bietet kaum Wiederspielreiz und wenig strategische Überlegungen. Es besitzt ein durchaus passendes und thematisches Spielsystem, aber auch nichts weltbewegendes. Das Spielmaterial kann Liebhaber schon ins Schwärmen bringen. Hätte sich der Verlag auf die Stärke des Spiels als reines Zweipersonenspiel besonnen und den Preis (da weniger Spielmaterial) etwas gesenkt, wäre unsere Note deutlich besser ausgefallen.
Andreas Buhlmann für cliquenabend.de
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GESAMT-
WERTUNG:
6/10
Das Spielsystem als Ganzes ist Marktdurchschnitt. Das Design und die Spielmaterialien heben das Spiel auf eine Gesamtnote 6/10. Wir empfehlen nur die Partien zu zweit.
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Erklärung zur Wertung: |
1-2 Ungenügend,
3 Mangelhaft,
4 Nicht lohnenswert,
5 Durchschnittsspiel, 6-7 Reizvoll, 8 Sehr gut, 9 Besonders Lohnenswert, 10 Topspiel |
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Spieltest: Shenshi (LudoArt)
Nachricht von 12:54 Uhr, Smuker, - KommentareEgal mit welchem Hobby man sich beschäftigt, jeder hat so seine Favoriten und Lieblinge. Natürlich mag man nicht alles von diesen, aber im Großen und Ganzen findet man es toll was sie tun. Jörg zum... ...