Gesellschaftsspiele im Wandel – Vom Königshaus zu Online Gaming

Sonstiges   |   Do. 26.02.2015, 16:52 Uhr   |  

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Weihnachten ist gerade erst vorbei doch ein Ende des Winters ist noch lange nicht in Sicht und viele von uns bereiten schon die langen Winternachmittage mit Freunden und Familie vor. Gesellschaftsspiele stehen auch dieses Jahr wieder hoch im Kurs und bringen Alt und Jung gleichermaßen zusammen an den Spieltisch. Dabei werden nicht nur die zu Weihnachten verschenkten Spiele ausgiebig getestet, sondern auch die beliebten Klassiker wieder hervorgeholt. Doch was genau steckt hinter den traditionellen Gesellschaftsspielen? Dieser Frage sind wir anhand des Beispiels von Kartenspielen einmal genauer nachgegangen.

Die historische Entwicklung von Kartenspielen

Historisch gesehen schwingen immer auch gesellschaftsrelevante Konnotationen beim Begriff „Gesellschaftsspiel“ mit. Schon der englische Begriff „Parlor Game“, auf den das deutsche Wort zurückgeht, besitzt eine sozial-politische Komponente, denn diese wurden in der damaligen Gesellschaft lediglich in bürgerlichen und adligen Häusern gespielt. Insbesondere den Kartenspielen wird zusätzlich ein mythischer Charakter zugesprochen wie beispielsweise das Legen von Tarot Karten beweist.

Es wird angenommen, dass das Kartenspiel aus China oder Indien stammt und dass es etwa im Jahre 1300 nach Italien gebracht wurde. Von dort aus eroberte es im Handumdrehen das mittelalterliche Abendland. Die Karten, wie wir sie heute kennen, wurden in Frankreich des 15. Jahrhunderts geprägt; die Wertigkeit der Karten (König, Dame, Bube) spiegelte die damalige Hierarchie an den Königshäusern wider und die einzelnen Bildkarten wurden mit historischen Figuren in Verbindung gebracht: beispielsweise repräsentierte der Karo-König Julius Caesar und der Kreuz-König Alexander den Großen.

Die damalige Gesellschaft wurde also quasi symbolisch im Kartenspiel wiedergegeben. Im Laufe der Zeit entwickelte sich das einste Vergnügungsmittel mehr und mehr zum Glücksspiel, wobei Geld oder andere Wertgegenstände regelmäßig gesetzt wurden. Das „Zocken“ wurde der Kirche zusehends ein Dorn im Auge; intensive Verfolgungen waren die Folge, wobei vor allem zwei besonders fanatische Mönche zahlreiche Kartenspiele sowie deren Spieler auf den Scheiternhaufen verbrennen ließen. Die Begeisterung hielt jedoch trotz der kirchlichen Zensur fast ungebrochen an.  Das Kartenspiele auch weiterhin eine gesellschaftskritische Rolle einnahmen, lässt sich anhand kleiner Änderungen der Karten während der französichen Revolution erkennen, wobei der König durch eine männliche Person dargestellt wurde, die für eine der Tugenden des Revoluzzer standen, z.b. „Fraternité“ (zu Deutsch: Brüderlichkeit).

Kartenspiele im Wandel der Zeit

Natürlich sind auch die verschiedenen Spiele dem Wandel der Zeit unterworfen. Ein gutes Beispiel dafür ist das französische Spiel „Vingt Et Un“ (zu Deutsch: einundzwanzig), welches im 17. Jahrhundert begann seine Kreise zu ziehen. Kurze Zeit später brachten Französiche Immigranten das Kartenspiel in die USA, wo es schlichtweg „21“ gennant wurde und sich anschließend in das heutige Black Jack weiter entwickelte. Der Name Black Jack rührt übrigens aus einer Spezialpromotion her, in dem amerikanische Casinos ihren Spieler eine besondere Auszahlungsrate boten, wenn Sie einen direkten Black Jack mit einem Pik Ass und dem Pik Buben erreichten.

Das auch heutzutage noch äußerst beliebte Kartenspiel hatte in der Vergangenheit zu einem regelrechten Kampf zwischen den Casinos und verschiedenen Betrügern geführt, die mit immer neueren Methoden versuchten das Casino zu schlagen. Für riesige Schlagzeilen sorgte hier das berühmt berüchtigte Blackjack-Team des renommierten „Massachusetts Institute of Technology (MIT)“, welches einfachste arithmetische Mittel (Kartenzählen) mit einer strengen und gut organisierten Struktur verband und so die Casinos um Millionen erleichterte. Diese interessante Story wurde auch im Jahre 2008 durch den Kinofilm „21“ nochmal aufgegriffen und von Hollywood geschickt in Szene gesetzt.

Heutzutage geht der Trend bei dieser Spielart zu virtuellen Blackjack Tischen über, wiederum resultierend aus unserer Epochen-spezifischen Technologisierung. Auch dieser Wandel zeigt ein weiteres Abbild unserer heutigen Gesellschaft und der Verlegung von öffentlichen Spielen in den privaten Raum mit stetiger Verfügbarkeit.

Kartenspiele im Besonderen und Gesellschaftsspiele im Allgemeinen, haben aber in erster Linie Menschen seit Generationen zusammen an die Spieltische dieser Welt gebracht. Unsere Natur als soziale Wesen prädestiniert uns regelrecht zum gemeinsamen Spiel und bringt uns so einander näher. Die Spiele, die wir spielen, liefern jedoch trotzdem einen interessanten Einblick in die jeweilige gesellschaftliche Epoche und deren Besonderheiten. Spiele sind also zeitlos und fungieren als Träger unserer kulturellen Werte.

Es bleibt abschließend die Frage zu stellen, was die Spielerevolution noch für uns auf Lager hat – wer weiß: vielleicht finden wir uns eines Tages am Spieltisch mit außerirdischen Wesen auf eine Runde extraterrestrisches Poker wieder. Bei uns bleibt ihr auf jeden Fall stets auf dem Laufenden über die neuesten Spiele-Entwicklungen. In diesem Sinne viel Spaß beim Zocken!


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