Brettspiel Testbericht vom 13.12.2008 - von Jörg

Zug um Zug Skandinavien




Details


Verlage:
Autoren:
Genres:
Spielmechaniken:
Release:
2008

Anzahl der Spieler:
2 bis 3 Spieler

Spielzeit:
30 - 60 Minuten

Altersfreigabe:
Frei ab 8 Jahre

Durchschnittswertung:
7/10 bei 1 Bewertungen



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regelerklaerung vom 15.01.2009

Zug um Zug Skandinavien


Video zum herunterladen: hier

Es gibt viele Spieler, die vielleicht nur zu Zweit oder zu Dritt spielen. Mit Zug um Zug - Schweiz Edition – (speziell für zwei oder drei Personen) hat man den Dreier-Spielgruppen bereits einen Gefallen getan, doch für eine Spielrunde war ein Grundspiel mit dem restlichen Material bisher immer notwendig. Mit der Skandinavien Edition ist das Problem nun behoben. Sie ist auch nur zu Zweit oder zu Dritt spielbar und das notwendige Material (Waggons und Karten) wurde auch gleich hinzugepackt. Somit kann man hier nicht von einer "Erweiterung" sprechen. Das war allerdings noch nicht alles, denn lange Strecken (u.a. eine 9er Strecke!!) und Zielkarten, die es in sich haben, warten auf Mitspieler, die sich dieser neuen Herausforderung stellen.

Ziel des Spiels:
Nur wer viele Bahnverbindungen zwischen den Städten mithilfe von Waggons verbaut und damit seine Zielkarten erfüllt, hat Chancen als Sieger mit den meisten Punkten, und vielleicht sogar den meisten Strecken, das Spiel zu gewinnen.

Spielaufbau:
Der Spielplan, der die Bahnstrecken der Länder Dänemark, Finnland, Norwegen und Schweden anzeigt, wird in die Tischmitte gelegt. Jeder Spieler nimmt sich 40 Waggons einer Farbe und den entsprechenden Zählstein, der auf das Startfeld der Zählleiste gelegt wird. Die 110 Wagenkarten werden gemischt und pro Spieler vier Karten ausgeteilt. Diese bleiben im Verlauf der Runden immer verdeckt in der Spielerhand. Die Restlichen werden als verdeckter Stapel bereit gelegt. Anschließend zieht man die obersten fünf Karten und legt sie offen neben den Spielplan. Daneben legt man die Karte „Globetrotter“ für die meisten vervollständigten Zielkarten (mit dem angegebenen Wert 10). Soweit ist kaum ein Unterschied zum Grundspiel festzustellen. Danach werden die Zielkarten, die unterschiedliche Bahnrouten zwischen zwei Städten anzeigen, gemischt und jeder Spieler erhält fünf davon. Von diesen insgesamt fünf wählt man mindestens zwei Karten aus, die man verdeckt neben sich legt. Zurückgegebene Zielkarten werden aus dem Spiel genommen. Das war auch schon alles und somit können wir gleich mit dem Ablauf beginnen!

Spielablauf:
Beginnend mit dem Startspieler (anschließend reihum) muss man eine der drei folgenden Aktionen ausführen:

1. Wagenkarten nehmen
Der Spieler nimmt sich zwei Karten. Dabei kann er sich für offen ausliegende Karten und/oder Karten des verdeckten Nachziehstapels entscheiden. Wenn eine offen ausliegende Karte gewählt wird, legt man sofort eine vom Nachziehstapel offen auf diesen Platz, so dass wieder fünf Karten ausliegen. (Dabei gibt es, im Gegensatz zu den meisten Zug um Zug Spielen „keine“ Beschränkung bei den Lokomotivkarten, die ein Spieler nehmen darf.)

2. Eine Strecke nutzen
Man kann immer nur eine Strecke zwischen zwei Städten in Anspruch nehmen. Dabei muss die Strecke mit den dafür ausgespielten Karten übereinstimmen. Ist dies der Fall, nimmt man sich aus seinem Vorrat die entsprechende Anzahl an Waggons und platziert diese an die dafür vorgesehenen Felder. Natürlich gibt es, abhängig von der Streckenlänge, auch Sofortpunkte (siehe Anzeige auf dem Spielplan >“Streckenwertung“) die mit dem Zählstein um die entsprechende Anzahl markiert werden. So steigern sich die Punkte bereits mit jeder Streckennutzung. Und je länger die Strecke, desto mehr Punkte gibt es. Soweit ist für die Kenner des Spiels nichts neues dabei, außer dass hier auch Fähren und Tunnels eine wichtige Rolle spielen:

Die Fähren
Die Strecken erkennt man an den Lokomotivsymbolen der Felder. Will man eine solche Strecke nutzen, muss man eine Lokomotivkarte pro Symbol ausspielen. Für die übrigen Streckenfelder müssen Wagenkarten eine Farbe (ggf. auch noch Lokomotiven als Joker) ausgespielt werden.

Achtung: Es können hier auch drei beliebige Karten verwendet werden, um eine Lokomotivkarte zu ersetzen.

Die Tunnels
Leider hat man mit Tunnels so seine Schwierigkeiten, denn keiner weiß, wie lange die Strecke wirklich ist! Somit spielt man zunächst die Karten für diese Strecke aus und deckt anschließend drei Karten des Nachziehstapels auf. Für jede aufgedeckte Karte (deren Farbe dem ausgespielten Kartenset entspricht) muss man eine zusätzliche Karte dieser Farbe (oder eine Lokomotive als Joker) ablegen. Schafft man dies nicht (oder man will es nicht!), muss man seine ausgespielten Karten wieder auf die Hand nehmen und der nächste Spieler ist an der Reihe. Sind unter den drei aufgedeckten Karten Lokomotiven, entspricht diese Karte (bzw. mehrere) automatisch der Kartenfarbe des ausgespielten Sets. Wenn man für die Strecke ausschließlich Lokomotiven nutzt, muss man, sofern erforderlich, auch solche Karten zusätzlich ablegen.

3. Zielkarten ziehen
Irgendwann ist der Zeitpunkt erreicht, wenn der Spieler seine Zielkarten (ohne Wissen der Mitspieler) erfüllt hat, oder er kurz davor ist. Dann ist das Spiel jedoch noch nicht vorbei, sondern man kann drei Karten vom Zielkartenstapel ziehen. Eventuell nicht benötigte Karten kommen aus dem Spiel. Eine davon muss man jedoch mindestens behalten. Auf den Zielkarten sind immer die Namen von zwei Städten aufgedruckt und dieses Ziel wird nur erreicht, wenn ein Spieler mit „seinen“ Waggons diese Städte verbindet. Die aufgedruckten Werte zeigen an, wie viele Punkte man hierfür bekommen kann, wenn man dies schafft. Klingt insgesamt ganz einfach und das ist es auch.

Doch welche Bedeutung haben die Wagenkarten (acht unterschiedliche Farben) und Lokomotivkarten (zeigen alle acht Farben an)? Die Wagenkarten passen dabei immer zu den unterschiedlichen Strecken. Somit weiß der Spieler, welche Karten er sammeln muss, wenn er eine bestimmte Strecke nutzen will. Die Lokomotiven sind Joker, die zusammen mit Wagenkarten oder als Set (mehrer Joker zusammen) ausgespielt werden können. Allerdings nur (!!) zur Nutzung eines Tunnels oder einer Fähre. Der Spieler, der sich eine offen ausliegende Lokomotivkarte der Auslage wählt, darf sich noch eine (auch eine Lokomotiv-) Karte nehmen, oder vom verdeckten Stapel ziehen! Im Verlauf des Spieles kann jeder eine unbegrenzte Anzahl von Karten auf der Hand halten. Naja, den Streckenbau sollte man allerdings nicht aus dem Auge verlieren. Sofern der Stapel für die Wagen/Lokomotiv-Karten einmal aufgebraucht ist, werden die Karten des Ablagestapels gemischt und dienen anschließend als neuer Nachziehstapel. Hier gilt es, immer gut zu mischen, da die Karten ja in Farben-Sets abgelegt werden. Bisher gab es in den ca. 40 Spielrunden bei uns noch nie das Problem, dass keine Karten mehr zur Verfügung standen (sprich der Nachziehstapel ist aufgebraucht und es gibt gerade keinen Ablagestapel). Sofern dies doch einmal der Fall sein sollte, werden keine Karten gezogen, sondern es müssen Strecken gebaut oder Zielkarten gezogen werden.

Irgendwann sollte der Spieler aber auch eine Strecke nutzen! Dafür muss er die Karten derselben Farbe (auf Lokomotiv-Beschränkung achten) ausspielen und diese müssen mit der Streckenfarbe übereinstimmen. Eine rote Strecke kann beispielsweise nur mit roten Wagenkarten genutzt werden. Die grauen Routen im Spielplan können mit beliebigen Karten derselben Farbe verwendet werden. Wenn diese Voraussetzungen erfüllt sind, nimmt sich der Spieler die entsprechende Anzahl seiner Waggons und stellt sie auf diese Route. Die Karten werden auf den Ablagestapel gelegt. Welche Strecken im Spiel genutzt werden, liegt in der Entscheidung des Spielers. Er muss also nicht an der gerade abgeschlossenen Route weiterbauen. Bei der Skandinavien Ausgabe gibt es allerdings nicht nur sehr viele kurze Strecken sondern auch eine 9er Strecke! Wau, da muss man ja lange Karten sammeln! Naja, es gibt hier eine kleine Sonderregel. Denn man kann jeweils vier beliebige Karten (einschließlich Lokomotiven) verwenden, um eine Karte einer bestimmten Farbe zu ersetzen. Einige Strecken sind durch Doppelstrecken miteinander verbunden. Ein Spieler kann nicht beide Routen für sich beanspruchen! Wäre ja noch schöner!

Noch eine kleine Änderung beim Spiel zu zweit , hier kann nur eine der beiden Strecken genutzt werden. Die andere ist dann „nicht“ mehr verfügbar. Das Spiel endet, wenn ein Spieler nur noch zwei oder weniger Waggons zur Verfügung hat. Anschließend ist jeder (auch dieser Spieler!) noch einmal an der Reihe. Im Verlauf des Spieles haben die Spieler bereits Punkte für die Strecken erhalten. Erst jetzt decken alle Spieler ihre Zielkarten auf und prüfen, ob die Ziele auch erreicht wurden. Sofern dies zutrifft werden die aufgedruckten Werte hinzuaddiert. Falls nicht, werden diese von den bisher erreichten Punkten abgezogen. Für die meisten erfüllten Strecken bekommt ein Spieler noch einmal 10 Extrapunkte. Bei Gleichstand erhält jeder 10 Punkte. Erst jetzt steht der Sieger mit den meisten Punkten fest!

Strategie:

Wie verhält man sich nun bei dieser Edition? Die Strecken sind auf jeden Fall nicht einfach und nicht selten benötigt man Fähr- oder Tunnelverbindungen, um das Ziel zu erreichen. Lange Strecken zu erfüllen stellen ein Risiko dar, denn gerade die nördlichen Punkte der Karte sind nur durch wenige Streckenverbindungen gekennzeichnet. Aufpassen sollte man allerdings auf die Spieler, die ständig neue Karten aufnehmen. Will da jemand die 9er Strecke abschließen?? 27 Punkte sind eine Menge (unserer Ansicht nach zu viel) und nicht selten wird dadurch die letzte Spielrunde eingeläutet.

Interaktion:

Im Vergleich zur Schweiz-Edition (auch für zwei oder drei Spieler) kommt man sich hier schnell (vielleicht sogar schneller) näher und damit in die Quere. Denn die vielen Fähr- und Tunnelverbindungen sorgen für Spannung, so dass man immer genau überlegen muss, welche Strecke man abschließen will. Umwege kann man sich mit dieser Edition fast nicht erlauben!

Glück:

Auch hier ist Kartenglück beim Ziehen von Wagenkarten und/oder Zielkarten gefragt. Somit ist kein Unterschied zu anderen Zug um Zug Ausgaben zu erkennen.

Packungsinhalt:

Die verschneiten Landschaften in Skandinavien hat man natürlich auf dem Spielkarton, der Landkarte und den Wagenkarten umgesetzt. Dabei hat man sehr viel Liebe ins Details gesteckt, denn auch die Farben der Wagons (lila, weiß und schwarz) passen perfekt zu den winterlichen Abbildungen. Da in dieser Ausgabe auch das komplette Material (im Vergleich zur Schweiz-Ausgabe) geliefert wird, ist der Preis natürlich höher. Wer allerdings nur zu Zweit oder zu Dritt spielt, wird sich diese Anschaffung (als neuer Zug um Zug Spieler) mit Sicherheit überlegen. Der Spielplan ist genauso groß wie in den anderen Zug um Zug Ausgaben und die Anleitung ist wie immer ausreichend und klar verständlich.

Spaß:

Nachdem wir nun sehr viele 2er und 3er Runden gespielt haben, gefällt uns das Spiel viel besser als die Schweiz-Edition! Doch woran liegt das? Zum einen spielen die vielen Fähren und Tunnels eine wichtige Rolle, die für Spannung und Aufmerksamkeit sorgen. Die lange Strecke (9er-Strecke) ist eine nette Beigabe, die aufgrund der hohen möglichen Punktezahl (27 Punkte) nie vernachlässigt werden darf. Leider sorgt diese Strecke für ein schnelles Spielende und 27 Punkte sind nicht gerade wenig Punkte, um sich einen Vorsprung zu verschaffen. In einigen Runden spielte diese Strecke allerdings auch keine Rolle, so dass es auch immer von den Spielern abhängig ist, für welche Strategie und welches Risiko sie sich entscheiden. Insgesamt macht es allerdings sehr viel Spaß sich in kurzen, aber manchmal auch langen Runden von ca. 60 Minuten Dauer, um die besten Ziele und meisten Punkte zu streiten.

Jörgs Meinung:

Die Skandinavien Edition hat als 2er bzw. 3er Spiel mit vielen Tunnels und Fähren mit Sicherheit mehr zu bieten als die Schweiz Edition. Das Spiel enthält alle benötigten Materialien und ist somit nicht von einem Grundspiel abhängig. Das dadurch der Preis höher ausfällt, ist wohl jedem klar.
Die farbliche Gestaltung dieser Edition ist dagegen sehr gut und lässt kaum Wünsche offen.
Mit einer 9er Strecke kommt sogar eine neue lange Strecke zur Geltung, die allerdings nicht in jeder Spielrunde genutzt wird.

Silke und Jörg Köninger für cliquenabend.de

Vielen Dank an Pro Ludo für die freundliche Bereitstellung des Rezensionsexemplars.

STRATEGIE
7 von 10
Kurze oder lange Strecken, das ist hier die Frage!
INTERAKTION
8 von 10
Spannung von Anfang an!
GLÜCK
6 von 10
Richtige Karten zu ziehen ist immer mit Glück verbunden!
PACKUNGSINHALT
7 von 10
Die tolle Grafik lässt kaum Wünsche offen!
SPAß
7 von 10
Selten bleibt es bei einer Partie!
GESAMT-
WERTUNG:
7/10
Neue 2er bzw. 3er Edition, die selbstständig ohne Grundversion auskommt und Spielspaß garantiert!
Erklärung zur Wertung: 1-2 Ungenügend,   3 Mangelhaft,   4 Nicht lohnenswert,   5 Durchschnittsspiel,
6-7 Reizvoll,   8 Sehr gut,   9 Besonders Lohnenswert,   10 Topspiel

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