Brettspiel Testbericht vom 08.03.2012 - von Jörg

Der Hobbit




Details


Verlage:
Autoren:
Illustratoren:
Genres:
Spielmechaniken:
Release:
2011

Anzahl der Spieler:
2 bis 5 Spieler

Spielzeit:
45 - 60 Minuten

Altersfreigabe:
Frei ab 10 Jahre

Durchschnittswertung:
6/10 bei 1 Bewertungen



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Vorwort:

Lange mussten wir darauf warten und endlich ist er da: Der Hobbit
Die Rede ist nicht vom voraussichtlich neuen Kino Blockbuster Ende 2012, sondern in Spielkreisen vom gleichnamigen Spiel. Wieder einmal hat sich der Kosmos Verlag ein Buch bzw. einen Film als Umsetzung zu einem Brettspiel unter den Nagel gerissen. Ob es sich dabei aber auch um einen Blockbuster handelt prüfen wir etwas genauer. Denn bisher hatte der Verlag mit solchen Umsetzungen sehr viel Erfolg.
Das (fast) gleichnamige Buch wurde bereits 1957 ins Deutsche übersetzt und als anfängliches Kinderbuch mit Änderungen auch als Ausgabe für Erwachsene veröffentlicht. Die Geschichte ist dabei wenig komplex und so soll auch das Spiel, für Familien konzipiert, als Laufspiel einen recht schnellen Einstieg gewährleisten.

Ziel des Spiels:

In der Rolle von Zwergen begleiten die Spieler Bilbo auf seinem langen Weg zum Einsamen Berg. Ziel ist es, den Schatz zurück zu gewinnen und dabei besteht das Spiel aus zwei sich immer wieder abwechselnden Phasen. In der Reisephase werden Ereigniskarten aufgedeckt und in der Abenteuerphase müssen die Spieler, wie das Wort schon sagt, Abenteuer bewältigen.
Die Spieler verbessern mit der Zeit ihre Charaktermerkmale und wer am Ende die meisten Edelsteine hat, gewinnt.

Spielaufbau:

Der Spielplan wird in die Tischmitte gelegt. Der Drache Smaug wird auf das letzte Abenteuerfeld gestellt, Bilbo beginnt auf dem Startfeld Beutelsend.
Die Ereignis- und Abenteuerkarten werden nach Nummern sortiert und am Ende werden die Ereigniskarten auf die Abenteuerkarten gelegt.
Jeder Spieler erhält eine Charaktertafel und platziert die drei Charaktermerkmale darauf. Je nach gewünschtem Schwierigkeitsgrad werden unterschiedliche Felder als Startposition verwendet.
Die Zwergenkarten werden gemischt und zu Anfang bekommt gleich jeder fünf Karten auf die Hand. Restliche Karten bilden einen Nachziehstapel. Nun nimmt sich noch jeder drei Proviantplättchen, die Drachkärtchen als verdeckter Stapel bereitgelegt und die restlichen Plättchen und Würfel werden zur Seite gelegt.

Spielablauf:

Um was geht es denn überhaupt?
Die Spieler begleiten Bilbo auf seinem langen Weg zum Einsamen Berg. Das Spiel besteht dabei aus zwei Phasen. In der Reisephase werden zahlreiche Ereigniskarten aufgedeckt, bevor die Abenteuerphase mit zahlreichen Aufgaben wartet. Zu Anfang sammeln die Spieler Proviant und andere Merkmale wie Mut, Klugheit und Stärke ein. Diese benötigen sie schließlich, um die Abenteuer zu bestehen und Edelsteine zu bekommen.
Schauen wir uns erst einmal die Ereignisse an.
Die oberste Karte wird gezogen und je nach Karte/Text wird die Phase abgewickelt.

Bei einer Reisekarte (gilt für alle) geht die Reise weiter.
(Abhängig von der Spieleranzahl kann die Karte allerdings auch als Geschenkkarte gelten. Dies ist textlich angegeben.)
Hierzu schauen sich die Spieler ihre Zwergenkarten an (Werte von 1 bis 60), wählen eine davon aus und legen diese verdeckt vor sich ab. Die Karten werden anschließend gleichzeitig aufgedeckt und der Spieler mit der niedrigsten Karte (!) beginnt. Er bewegt Bilbo um ein Feld nach vorne und erhält das, was auf dem Feld abgebildet ist. Ggf. verliert er aber auch etwas, sofern ein X zu sehen ist. Das Merkmal, abgesehen vom Proviant, wird auf der Charaktertafel nach oben oder unten geschoben.
Jetzt folgt der zweite Spieler, bis letztendlich alle an der Reihe waren.
Zum Schluss ergänzt jeder noch seine Kartenhand auf 5. Zieht Bilbo auf ein Ringfeld, nimmt sich der Spieler den Ring, ach nein, es heißt natürlich DEN MÄCHTIGEN EINEN RING an sich.
Bei zwei Spielern wird noch eine extra Zwergkarte vom Stapel aufgedeckt, so dass die Reise um drei Felder vorangeht. Die Auswirkungen des jeweiligen Feldes werden aber ignoriert.

Bei den Fähigkeitskarten handelt es sich um Ereigniskarten, welche die Spieler ersteigern. Später in der Abenteuerphase können diese einmalig genutzt werden.
Hierzu legen die Spieler wiederum eine Zwergkarte verdeckt ab, die anschließend gleichzeitig von allen Spielern aufgedeckt wird. Die Karte gibt an, ob die höchste oder niedrigste Karte zum Erhalt der Karte erforderlich ist.

Bei den Geschenkkarten (gilt für alle Spieler) werden die Anweisungen der Karte befolgt. Diese Geschenke bringen logischerweise Vorteile in Form von Proviantplättchen oder steigenden Charakterfähigkeiten.

Bei einer Runde zu Viert gelangt Bilbo automatisch auf das Abenteuerfeld. Auf diesem Zielfeld gibt es nichts für den jeweiligen Spieler. Übrige Ereigniskarten vom Stapel werden zur Seite gelegt und es folgt die Abenteuerphase. Bilbo bewegt sich nicht, sofern noch Abenteuerkarten aufgedeckt werden. Erst nach der letzten Karte setzt er seinen Weg fort.

Zuerst einmal gibt es noch etwas Proviant für jeden Spieler (auf dem Feld angezeigt) und der Spieler mit dem meisten Merkmal „Mut“ deckt die oberste Abenteuerkarte mit der „1“ auf. Reihum versuchen die Spieler die Anzahl der darauf dargestellten Edelsteine zu gewinnen. Um überhaupt in ein Abenteuer zu gehen, benötigt man allerdings zwei Proviantplättchen. Ansonsten setzt man aus.
Muss ein Spieler aussetzen, wird die Abenteuerkarte an den nächsten Spieler weitergegeben.
Will ein Spieler versuchen, ein Abenteuer zu bestehen, muss er entsprechende Charakter/Plättchen vorweisen. Unter Umständen besitzt er bereits eine permanente Eigenschaft (Schilde bzw. Äxte).
Der Spieler würfelt mit den fünf Würfeln und darf abhängig von dem violetten Marker auf seiner Tafel erneut würfeln. Der Spieler zählt dann sein Ergebnis zusammen (+Vorteil auf der Tafel). Sind die Anforderungen der Abenteuerkarte erfüllt, ist er erfolgreich.
Besitzt der Spieler den EINEN RING kann er ihn einsetzen und dreht einen Würfel auf eine beliebige Seite. Natürlich können auch Fähigkeitskarten genutzt werden.
Hat man das Abenteuer gewonnen, legt man diese Karte zur Seite und nimmt sich die angezeigten Edelsteine. (Die Farbe spiele „keine“ Rolle.)
Hat man das Abenteuer verloren, wird ein Drachenkärtchen vom verdeckten Stapel aufgedeckt. Je nach Karte bewegt sich der Drache um ein Feld voran, der Spieler verliert Proviantplättchen/Charaktereigenschaften oder es passiert glücklicherweise nichts.
Die nicht bestandene Abenteuerkarte gibt man an den nächsten Spieler weiter. Dieser entscheidet, ob er passt oder das Abenteuer zu bestehen versucht. Haben alle Spieler gepasst oder erfolglos gekämpft wird die Karte aus dem Spiel genommen. Passen aber alle Spieler ohne dass einer einen Kampf erfolglos versucht, wird der Drache automatisch um ein Feld vorgerückt.

Die Reise mit Ereignissen und Abenteuern geht weiter, bis die letzte Abenteuerkarte von Stapel 4 gespielt wurde.

Treffen Smaug und Bilbo zwischen „Seestadt“ und dem Feld „Kampf gegen Smaug“ aufeinander, begibt sich Bilbo sofort auf das letzte Abenteuerfeld „Kampf gegen Smaug“ und die Spieler versuchen, die Abenteuer des letzen Abenteuerkartenstapels zu bewältigen.
Das Spiel ist zu Ende, wenn Smaug „Seestadt“ erreicht oder die Spieler die letzte Abenteuerkarte im vierten Stapel hinter sich haben. Der Spieler mit den meisten Edelsteinen gewinnt.

Es gibt noch weitere Spielvarianten, in dem die Spieler Charakterpunkte erreichen. Sie bekommen Zusatzpunkte, wie der niedrigste Marker auf der Charaktertafel anzeigt.
Die Spieler können sich aber auch darauf einigen, dass das Spiel für alle verloren gilt, sobald Smaug „Seestadt“ erreicht.
Die letzte Variante bleibt den Spielern überlassen, denn sie können sich darauf einigen, dass sie auf verschiedenen Schwierigkeitsstufen starten.

Strategie:

All zu viele strategische Möglichkeiten findet man nicht vor, denn kein Spieler weiß, welche Fähigkeiten und wie viele Proviantplättchen er insgesamt benötigt. Lediglich bei den Abenteuern sollte man sich nicht auf jede Karte stürzen, es könnte die letzte sein, wenn man zu viel riskiert.

Interaktion:

Bilbo bewegt sich in der Ereignisphase immer vorwärts. Nur mit den hohen oder niedrigen Zwergenkarten kommt man seinen Wünschen an attraktiven Fähigkeiten und Proviantplättchen näher. Kleine Ärgerfaktoren sind somit vorhanden.
Bei der Abenteuerphase sollten die Spieler nicht vergessen, dass sie gemeinsam kämpfen. Auch wenn jeder möglichst viele Edelsteine sammeln will, sollte auch Teamgeist im Vordergrund stehen.

Glück:

Der Glücksfaktor ist sehr hoch! In der Ereignisphase hat man gerade in voller Runde kaum Möglichkeiten und nur bei einer ausgespielten 1 oder 60 kann man sich sicher sein. Das ständige Nachziehen von Karten ist zudem glückslastig. Wer das Glück etwas senken will, kann auch eine offene Auslage von 1 bis 2 Karten bilden. So wird das Spiel je nach Spielergruppe spannender.
Als zweiter Glücksfaktor kommen die Würfel hinzu. Auch wenn man über entsprechende Schilde oder Äxte verfügt, ist man nicht selten gezwungen zu würfeln. Hier kann man trotz starker Fähigkeiten auch sein blaues Wunder erleben. Wer zu viel riskiert, kann schnell durch zu wenige Proviantplättchen aus den Abenteuerkämpfen ausscheiden.
Dritter und letzter Glücksfaktor sind natürlich die Karten. Keiner weiß, welche Ereignis- oder Abenteuerkarte als Nächste folgt.

Packungsinhalt:

Grafisch kann man wirklich nichts sagen, denn sowohl das Cover, als auch die Karten und der Spielplan wurden attraktiv gezeichnet. Die beiden modellierten und farbigen Figuren sind Top und lassen den Preis mit knapp 30 Euro realistisch erscheinen.
Die Anleitung muss in oft typischer Kosmos Manier auf zwei, hier sind es vier Seiten seinen Platz finden. Das gelingt auch sehr gut, so dass man nach kurzem Lesen der Anleitung bereits mit dem Spiel beginnen kann.

Spaß:

Familientauglich soll das Spiel sein und ja, das ist es mit Sicherheit. Der Spielspaß ist bei Vielspielern viel niedriger, die aber dank der mitgelieferten Varianten den Schwierigkeitsgrad etwas nach oben treiben. Allerdings bleibt der Glücksfaktor weiterhin hoch, was gerade nicht jedem Vielspieler gefällt.
Aber hey, es ist schließlich an Gelegenheitsspieler und Familien gerichtet und mit diesen Spielern macht das Spiel auch durchaus (mehr) Spaß.
Wünschenswert wären natürlich noch mehr Karten, aber alles kann man ja auch nicht haben.
Zu Zweit funktioniert das Spiel dank einer kleinen Sonderregel beim Bieten sehr gut, mehr Spaß macht es allerdings mit mindestens drei (realen) Spielern.

Jörgs Meinung:

Der Kosmos Verlag hat sich wieder einmal auf ein Buch bzw. einen Kinofilm gestürzt und mit Reiner Knizia hat man gleich einen der bekanntesten Autoren mit auf die Reise zum Einsamen Berg genommen. Langweilig wird es dank abwechselnder Ereignis- und Abenteuerphasen nicht.

Glück spielt durch Bietrunden und Würfeln eine wichtige Rolle, doch diese einfachen Mechanismen kommen bei Gelegenheits- und Familienspieler gut an. Nur die Vielspieler bleiben etwas auf der Strecke, was auch unseren Wert im Bereich Spaß erklärt. Egal wird sich der Verlag denken, denn dieses Spiel hat bereits vor der Kinopremiere viele Spielerherzen überzeugt, die dank überschaubaren Regeln und einer Spielzeit von ca. 45 Minuten Spaß am Spiel haben. Durch toll modellierte Figuren hat das Spiel einen zusätzlichen Reiz.

Silke und Jörg Köninger für cliquenabend.de

Vielen Dank an Kosmos für die freundliche Bereitstellung des Rezensionsexemplars.

STRATEGIE
1 von 10
Nur bei den Abenteuern etwas taktisch.
INTERAKTION
5 von 10
Nicht immer nur an sich selbst denken!
GLÜCK
9 von 10
Karten, Würfel und Bietrunden treiben den Faktor nach oben!
PACKUNGSINHALT
8 von 10
Die beiden Figuren sind das Highlight!
SPAß
5 von 10
Bei Gelegenheitsspielern höher!
GESAMT-
WERTUNG:
6/10
Einfaches Laufspiel mit Ereignissen und Abenteuern. Tolle Figuren in einem glücksbetonten Spiel, welches insbesondere an Familien gerichtet ist.
Erklärung zur Wertung: 1-2 Ungenügend,   3 Mangelhaft,   4 Nicht lohnenswert,   5 Durchschnittsspiel,
6-7 Reizvoll,   8 Sehr gut,   9 Besonders Lohnenswert,   10 Topspiel

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Nachricht von 20:57 Uhr, Jörg, - Kommentare

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