Brettspiel Testbericht vom 29.12.2015 - von Jörg

Mafia de Cuba




Details


Verlage:
Autoren:
Genres:
Spielmechaniken:
Release:
2015

Anzahl der Spieler:
6 bis 12 Spieler

Spielzeit:
10-20 Minuten

Altersfreigabe:
Frei ab 10 Jahre

Durchschnittswertung:
6/10 bei 1 Bewertungen



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Vorwort

Da hat wohl einer zu tief in die Schachtel geschaut oder einfach zu viel Werwölfe von Düsterwald gespielt. Der Autor ist ein großer Fan dieses Spiels, doch es ist eigentlich viel interessanter wenn sich ein Spieler selbst einen Charakter aussuchen darf. Abgesehen vom Paten sind die Rollen in Mafia de Cuba variabel und das bringt das Spiel in eine ganz andere Dimension.

Hinzu kommt eine wirklich attraktive Verpackung in Form einer Zigarrenkiste, die an die einzelnen Spieler weitergereicht wird bevor das Spiel in die kommunikative Richtung übergeht.

Mir persönlich gefällt ja Werwölfe in etlichen Variationen und Ausgaben sehr gut und so war ich natürlich sehr gespannt was Mafia de Cuba hier entgegen setzen kann.

Spielablauf:

Zu Spielbeginn wird der Pate ernannt, der seine wertvolle Zigarrenkiste an die Mitspieler reihum weitergibt. Jeder Spieler nimmt dann Diamanten oder einen Personenchip heraus, ohne dass Mitspieler dies erkennen. Am Ende erhält der Pate seine Kiste zurück und versucht durch Fragen den Dieben auf die Schliche zu kommen.

Vor der Partie nimmt der Pate erst einmal selbst Diamanten aus der Schachtel, so dass zwischen 10 und 15 Diamanten samt Box an den ersten Spieler weitergegeben werden. Welche und wie viele Personenchips in der Box sind, hängt von der Spieleranzahl ab. So gibt es Getreue, die zu ihrem Paten stehen und bei der Suche der Diamanten helfen. Es gibt aber auch Agenten, die nur darauf warten vom Paten als Dieb beschuldigt zu werden, denn dann ist ihnen ihr Sieg sicher. Der Chauffeur gewinnt wenn sein Nachbar rechts gewinnt, wobei er seine Rolle nicht kennt. Und für Profis ist natürlich der Personenchip Killer ideal, der sich wie ein Getreuer spielt. Doch wehe der Pate verdächtigt einen Agenten und der Killer drückt seinen Abzug, dann hat der Killer gewonnen wenn tatsächlich der Mitspieler den Agenten spielt.

Damit das Ganze auch in der Praxis funktioniert, zählt jeder Spieler zu Beginn erst einmal die noch in der Schachtel hinterlegten Diamanten (wichtig für spätere Befragung des Paten), bevor er sich für Diamant(en) oder einen Chip entscheidet. Natürlich können bis dahin auch alle Diamanten weg sein, oder der Spieler entscheidet sich als letzter Spieler keine zu nehmen. Dann wird dieser Spieler zum Straßenkind und versucht den Dieben zu helfen.

In der zweiten Phase beginnt dann die Befragung aller Beteiligten durch den Paten. Die Spieler dürfen, müssen aber nicht die Wahrheit sagen, doch beim Kommando des Paten „Leere deine Taschen“ müssen sie gehorchen. Diebe scheiden dann aus dem Spiel aus, doch wird eine falsche Person verdächtigt, hat der Pate hoffentlich noch einen Joker zur Hand, so dass der Spieler dann auch nicht ausscheidet. Stellt sich nur die Frage, ob der Pate alle Diamanten wiederfindet oder ein anderer Spieler den Paten überlistet.

Jörgs Meinung:

Wie bereits im Vorwort angeklungen orientierte sich der Autor am Spiel „Werwölfe (von Düsterwald)“, doch anstatt einer fixen Rolle hat der Spieler hier die Möglichkeit als Dieb oder anderer Person zu agieren. Durch Weitergabe einer Zigarrenkiste und dem Stehlen von Dingen übernimmt er dadurch seine gewünschte Rolle und der Pate (ein Spieler muss diese Rolle übernehmen) versucht diese Rolle herauszufinden. Aufgabe des Paten ist es seine gestohlenen Diamanten wieder zu finden, so dass eine munteres kommunikatives Frage- und Antwort-Spiel beginnt, bei dem keiner verpflichtet ist die Wahrheit zu sagen. Lediglich bei der Anklage muss der Mitspieler seine Taschen leeren und dann zeigt sich wie gut der Pate seine Mitspieler kennt.

Fans von Werwölfe von Düsterwald werden sicherlich an diesem Spiel nicht vorbeikommen, wobei man hier einige Dinge berücksichtigen muss!
Zuerst einmal spielt sich Mafia de Cuba nicht ganz einfach, denn die Rolle des Paten muss ein erfahrener Spieler übernehmen. Je nach Zusammensetzung der Gruppe oder Fragen des Paten kann eine Spielpartie nicht nur lange dauern sondern auch ermüdend zu Ende gehen. Gerade in kleinen Runden (hier zu sechst) hat der Startspieler einen Vorteil, da er einen Chip noch in einen Filzbeutel legen darf und sich dann im Anschluss selbst bedient. So finde ich das Spiel erst mit acht oder neun Spielern attraktiver, da hier der Pate auf Unterstützung diverser Spieler bauen kann, sofern er clever seine Fragen ausführt und mögliche Unwahrheiten erkennt.
Interaktion spielt somit eine große Rolle und im Gegensatz zu Werwölfe muss man hier schon die eine oder andere Proberunde absolvieren, damit wirklich jeder die Abläufe nicht nur versteht, sondern auch seine Rolle perfekt umsetzt.
So finde ich Mafia de Cuba auch etwas anspruchsvoller und kann je nach Gruppe einschlagen wie eine Bombe oder zu schnell in der Versenkung verschwinden. Letzteres habe ich beispielsweise in einem Jugendzentrum erlebt, denn viele Möchtegernpaten waren mit ihrer Rolle einfach überfordert und wussten am Ende gar nicht mehr was sie fragen sollen. Je nach Mitspieler können sich einige ganz schön in ihrer Rolle quer stellen, so dass dem Paten nichts anderes übrig bleibt sie zu verdächtigen. Das hatte in einigen Partien fatale Folgen. Schafft man es aber konsequent und mit Nachdruck bedacht die Rolle des Paten zu spielen und selbstbewusst auf die Mitspieler einzureden (z.B. schnelle Abfolge an Fragen an mehrere Spieler) bringt man durchaus den einen oder anderen Mitspieler als Dieb oder auch Agent ins Schwitzen.
Insgesamt gesehen ist Mafia de Cuba im Hinblick auf das Material ein Leckerbissen, denn Spielschachtel und Material überzeugen zu 100%. Spielerisch schwankt das Spiel aber sehr stark, so dass ich diese fast geteilte Meinung auch mit einer Wertung von 6 (von 10) festlege, denn durchschnittlich ist es keinesfalls.

Jörg Köninger für cliquenabend.de

GESAMT-
WERTUNG:
6/10
Ähnlich wie Werwölfe, nur dass sich die Spieler selbst ihre Rolle heraussuchen! Stark abhängig von der Gruppe – Vorsicht!
Erklärung zur Wertung: 1-2 Ungenügend,   3 Mangelhaft,   4 Nicht lohnenswert,   5 Durchschnittsspiel,
6-7 Reizvoll,   8 Sehr gut,   9 Besonders Lohnenswert,   10 Topspiel

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