Testbericht vom 14.01.2011 - von Jörg
Saustall
Verlag/Autoren/Illustratoren:
Genres:
Spielmechaniken:
Release:
2010
Anzahl der Spieler:
2 bis 4 Spieler
Spielzeit:
30 - 45 Minuten
Altersfreigabe:
Frei ab 10 Jahre
Durchschnittswertung:
5/10 bei 2 Bewertungen
Vorwort:
Was für ein komischer Name für ein Spiel und auch das Cover erinnert uns eher an eine vom einem Privatsender ausgestrahlte Sendereihe, nur dass hier der Bauer tot in seinem Stall liegt, als nach einer Frau zu suchen.
Doch lassen wir das Scherzen, denn zu Lachen gibt es in diesem Spiel nicht viel. Kommissar Kluftinger stammt aus einer Kriminalromanreihe des deutschen Schriftstellers Michael Kobr und Voller Klüpfer. Einige sprechen dabei sogar von den Allgäu-Krimis, in der der Titelheld Kluftinger bei diversen Verbrechen ermittelt. Mittlerweile gibt es sechs Bände, in denen unterschiedliche Mordfälle gelöst werden müssen. In „Saustall“, einem Brettspiel, ist auch ein solches Mordopfer zu beklagen. Doch war es wirklich ein Mord oder doch eher ein Unfall? Die Spieler sind gemeinsam gefordert den Fall zu lösen, wobei von kooperativer Spielweise nicht die Rede sein kann. Wir haben uns in verschiedene Abenteuer gestürzt und verraten euch in diesem Bericht das Ergebnis unserer Ermittlungsarbeit.
Ziel des Spiels:
Die Spieler schlüpfen jeweils in die Rolle des Kommissars und ermitteln im Mordfall Hermann Aigner. Dabei besitzen die Spieler bereits Verdachtsplättchen mit Vermutungen. Mit jeder Runde müssen die Spieler Plättchen abgeben, zumal sie auch immer mehr Informationen erhalten. Erst am Ende erfahren die Spieler, wer hinter dem Mord steckt und welche Motive und sonstige Dinge dafür sprechen. Welchem Spieler dies am besten gelingt und dadurch am Ende die meisten Punkte erlangt, gewinnt.
Spielaufbau:
Abhängig von der Spieleranzahl wird der Spielplan mit der Vorder- oder Rückseite in die Tischmitte gelegt.
Der Passat, als Spielfigur und bestimmend für die aktuelle Runde, wird auf das erste Feld gestellt. Die 8 Verdächtigen werden offen neben den Plan platziert und die 8 Beweisstücke stapelt man verdeckt und zuvor gemischt auf dem Feld Labor.
Um überhaupt einen Hinweis zum Fall zu bekommen, zieht jeder ein Plättchen dieses Stapels und legt es verdeckt vor sich ab. Die Aussagen, Motive und Aktionen hält man auf dem Spieltisch bereit. Jeder Spieler nimmt sich drei Ermittlungskarten auf die Hand, die restlichen Karten bilden einen verdeckten Nachziehstapel.
Jeder Spieler erhält außerdem einen Satz mit 15 Verdachtsplättchen, eine Ablagebank und einen Fettnapf.
Zudem bekommen die Spieler abhängig von der Spieleranzahl noch eine oder zwei Verpflichtungen.
Spielablauf:
Bevor der Fall überhaupt richtig beginnt, müssen sich die Spieler gleich anfangs für drei Verdachtsplättchen entscheiden, die sie verdeckt vor sich ablegen. Für welche Kombination sich die Spieler entscheiden (bestimmte Person, Geschlecht, Motiv, etc.), bleibt jedem selbst überlassen.
Als Täter kommen am Ende allerdings nur Verdächtige in Betracht, die ein unbestätigtes Alibi haben und deren Beweisstück sich nicht im Labor befindet. Die restlichen Verdachtsplättchen passen genau in die Ablagebank, welche man vor anderen Spielern bis zum Ende des Spiels geheim hält.
Abhängig von der Spieleranzahl gibt es 9 oder 12 Runden, was immer mithilfe des Passats markiert wird.
Der Startspieler beginnt (anschließend reihum) und führt eine Aktion durch. Anschließend endet die Runde.
In dieser Aktion spielt man eine Ermittlungskarte aus und zieht anschließend eine vom Stapel nach. Die Ermittlungskarten bestehen aus Motiven, Alibi, Zeugen und Lodenbacher. Abhängig von der Karte weist man beispielsweise eine Person einer Sprechblase zu oder einen Zeugen einer Sprechblase. Durch Aktion oder Lodenbacher (braunes Plättchen) kann man Spielaktionen auf Feldern auslösen, um hiermit beispielsweise weitere Beweisstücke im Labor zu bekommen, Beweisstücke beim Mitspieler anzuschauen oder durch Büroarbeit seine Anfangsverdachtsplättchen zu tauschen. Letzteres aber nur bei einem Plättchen. Fettnäpfe (Minuspunkte bei Spielende) kann man als Aktion in der Kapelle loswerden.
Nicht immer gefällt einem das, was ein Mitspieler ausspielt, manchmal würde man diese Karte lieber selbst und besser noch, an anderer Stelle ausführen. Kein Problem, dafür gibt es die die Plättchen „Verpflichtung“. Je nach Wahl kann dies zu weiteren Minuspunkten führen.
Die Spieler gelangen in jeder Runde an wichtige Informationen, die sie auch dringend benötigen, denn am Ende einer Runde fährt nicht nur der Passat um ein Feld weiter. Nein, je nach Symbol auf diesem Feld müssen die Spieler weitere Plättchen von ihrer Ablagebank entfernen.
Das Spiel endet, sobald die letzte Ermittlungskarte ausgespielt wurde und dadurch der Passat das letzte Feld erreicht. Jeder Spieler hat nochmals die Möglichkeit, Anfangsverdachtsplättchen zu tauschen oder einen Fettnapf vor sich abzugeben. Doch wer war der Mörder, oder was es doch ein Unfall?
Um dieser Frage auf den Grund zu gehen, wird nacheinander jeweils das oberste Beweisstück im Labor aufgedeckt. Sobald das erste Beweisstück eines Verdächtigen mit unbestätigtem Alibi aufgedeckt wird, ist dieser als Mörder überführt. Gehört allerdings kein Beweisstück im Labor zu einem Verdächtigen mit unbestätigtem Alibi, handelt es sich nicht um einen Mord, sondern um einen Unfall.
Die Spieler decken ihre Plättchen auf, um Punkte bei richtiger Übereinstimmung zu bekommen.
Bei richtiger Identität des Mörders bzw. Unfall bekommt der Spieler 9 Punkte. Für das richtige Motiv sind es 4 und für das richtige Geschlecht immerhin noch 3 Punkte. Fettnäpfe zählen am Ende jeweils noch 2 Minuspunkte. Der Spieler mit den meisten Punkten gewinnt.
Strategie:
Welche Plättchen sortiert man am Anfang aus? Gute Frage und eine durchaus taktische Entscheidung. Oft entschließen sich gewiefte Spieler für eine Identität, ein Motiv und ein Geschlecht.
Im Spielverlauf versuchen sie durch gezielte, aber auch durch etwas Glück geprägte, Aktionen die anderen Spieler auf eine falsche Fährte zu locken. Gelingt dies nicht und es stellt sich heraus, dass bestimmte Plättchen am Ende keine Punkte bringen, muss man durch den Bereich Büroarbeit Plättchen austauschen.
In der Anleitung werden einige strategische Punkte aufgelistet.
Alles kann man in diesem Spiel allerdings nicht steuern, zumal sich auch die Reihenfolge der Beweisstücke fast immer ändert.
Interaktion:
Interaktion ist auf jeden Fall vorhanden und je nach Spielsituation kann diese durch Karten oder Verpflichtungen höher oder niedriger ausfallen.
Glück:
Anfangs glaubten wir, dass der Glücksfaktor ausgesprochen hoch anzusiedeln ist. Durch ständiges Ziehen von Karten und das Ablegen von Plättchen trifft dies teilweise auch zu, doch schnell lernt man mit etwas Spielerfahrung, wie man wichtige Informationen noch rechtzeitig bekommt, bevor man ein weiteres Plättchen abgeben muss.
Packungsinhalt:
Der Titel, als auch das Cover des Spiels, gefällt uns überhaupt nicht. Dies setzt sich auch im Spielplan und den Figuren fort. Geschmacksache, wie immer, doch nicht nur wir, auch unsere Mitspieler waren sehr „zurückhaltend“. Begeisterung sieht anders aus.
Dafür kann man aber keine Punkte abziehen, denn mit Sicherheit gibt es auch Spieler, die eine ganz andere Meinung haben. Kommen wir lieber zu etwas Positivem, denn die Anleitung ist trotz zum Teil umfangreich wirkender Abläufe kurz und knapp geschrieben. Allerdings völlig ausreichend, um relativ schnell in das Spiel einzusteigen.
Die Qualität der Karten und Plättchen geht zudem in Ordnung, was auch auf den Preis von ca. 20 bis 25 Euro zutrifft.
Spaß:
Was hat uns nur dazu gebracht, dieses Spiel auszuprobieren?
Die Antwort lautet kurz und knapp: Michael Rieneck
Der Autor des Spiels war es, der unsere Aufmerksamkeit auf dieses Spiel lenkte, denn bisher waren wir doch sehr von seinen Spielen angetan. Voller Vorfreude machten wir uns an die ersten Partien zu Zweit, zu Dritt und zu Viert, die durchaus spannend und interessant verliefen. Von einem schlechten oder durchschnittlichen Spiel konnte also erst einmal nicht die Rede sein.
Leider fiel dieser Spaßfaktor allerdings mit weiteren Partien auf das Niveau Durchschnitt, obwohl die Abläufe und die Ermittlungen immer andere Bahnen nahmen. Die Runden dauerten mit etwas Spielerfahrung kaum länger als 30 Minuten und je nach Situation und Spielerzusammensetzung hat man das Gefühl, das Spiel nicht zu seinen Gunsten lenken zu können. Zwar hat man trotz einiger hoher Glücksfaktoren noch Möglichkeiten, doch je nach Situation und anfänglicher Auslage können die Ermittlungsmöglichkeiten auch schnell in Richtung 0 sinken. Dennoch ist das Spiel nicht schlecht, doch insgesamt fehlen einfach die Ideen und Einflüsse, um das Spiel attraktiv wirken zu lassen. Hierzu gehört auch sicherlich die Illustration, die wie bereits bemängelt haben.
Jörgs Meinung:
Kaum vorstellbar, dass dieses Spiel nach einigen hier aufgeführten Tiefschlägen in diesem Bericht noch zu einem durchschnittlichen Ergebnis gelangt. Über Geschmack der Grafik und mehr oder weniger vorhandene Glücksfaktoren haben wir uns ja bereits ausgelassen. Dabei ist es ja nur die Aufgabe der Spieler, in der bekannten Persönlichkeit des Kommissar Kluftinger, einen Mordfall zu lösen.
Durch Hinweise kann man Personen und Motive ausschließen, um zumindest einige Ermittlungserfolge bei Spielende vorzuweisen. Das Spiel, welches auch stark von der Spielgruppe abhängt, hat durchaus spannende Abläufe vorzuweisen, doch insgesamt gesehen fiel dieser anfänglich vorhandene Spaßfaktor. Die Ermittlungen bieten auf Dauer einfach zu wenig Abwechslung, um sich regelmäßig an neue Fälle, die fast jedes Mal anders enden, zu wagen.
Silke und Jörg Köninger für cliquenabend.de
Vielen Dank an Hutter Trade für die freundliche Bereitstellung des Rezensionsexemplars.
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GESAMT-
WERTUNG:
5/10
Einen Mordfall zu lösen ist nicht immer einfach und mit der Zeit wird der anfängliche Spielspaß auch geringer! Die Spannung fehlt auf Dauer, um das Spiel öfters zu spielen!
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Erklärung zur Wertung: |
1-2 Ungenügend,
3 Mangelhaft,
4 Nicht lohnenswert,
5 Durchschnittsspiel, 6-7 Reizvoll, 8 Sehr gut, 9 Besonders Lohnenswert, 10 Topspiel |
Smukers Meinung:
Michael Rieneck ist der Autorenname in der Spielszene, wenn es um Literaturumsetzungen geht. Er hat schon oft bewiesen, dass er hierbei dem Thema treu bleibt und den Spannungsbogen hält. Saustall ist sicherlich kein schlechtes Spiel, weiß aber im Spielspass nicht auf Dauer zu überzeugen und bietet somit nur durchschnittliche Kost. Das ist aber für Fans der Buchserie sicherlich ausreichend, gerade weil sich auch auf den Karten immer wieder lustige Zitate im Kluftinger Style befinden. Am Besten hat mir das Spiel zu zweit gefallen, da auch hier der Glücksfaktor etwas sinkt und mehr Taktik gefragt ist. Spiele zu dritt und zu viert sind nicht mehr so genau kalkulierbar. Die Aktionen bis zum nächsten Autostopp reichen kaum aus um auf ein Ziel gut hinzuarbeiten.
Fans der Serie und Familien können einen Blick wagen. Etwas anspruchsvollen Spielern wird der Saustall wohl eher nicht zusagen, da es bessere deduktive Spiele am Markt gibt.
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GESAMT-
WERTUNG:
5/10
Kluftingers Fall ist zu zweit ganz passabel, zu dritt oder zu viert handelt es sich um ein durchschnittliches Familienspiel.
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Erklärung zur Wertung: |
1-2 Ungenügend,
3 Mangelhaft,
4 Nicht lohnenswert,
5 Durchschnittsspiel, 6-7 Reizvoll, 8 Sehr gut, 9 Besonders Lohnenswert, 10 Topspiel |
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Spieltest: Saustall (Huch & Friends)
Nachricht von 16:45 Uhr, Jörg, - KommentareWas für ein komischer Name für ein Spiel und auch das Cover erinnert uns eher an eine vom einem Privatsender ausgestrahlte Sendereihe, nur dass hier der Bauer tot in seinem Stall liegt, als nach einer... ...