Brettspiel Testbericht vom 20.05.2013 - von Jörg

Ohne Furcht und Adel (Neuauflage 2012)




Details


Verlage:
Autoren:
Illustratoren:
Genres:
Spielmechaniken:
Release:
2012

Anzahl der Spieler:
2 bis 7 Spieler

Spielzeit:
60 Minuten

Altersfreigabe:
Frei ab 10 Jahre

Durchschnittswertung:
8/10 bei 2 Bewertungen



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Vorwort:

Wird es langsam Mode, Klassiker in neuem Gewand zu veröffentlichen oder warum streuen immer mehr Verlage ein Update alter Spiele ins Publikum? Dabei gibt es ja heut zu Tage sowieso viel zu wenig Spiele auf dem Markt, oder? ;-))
Vor „Ohne Furcht und Adel“ braucht man sich nicht zu verstecken, zumal es im Jahr 2000 zum Spiel des Jahres nominiert wurde. Beachtlich, denn Kartenspiele haben oftmals kaum Chancen überhaupt nominiert zu werden bzw. einen Titel zu gewinnen. Als Kartenspiel mit wechselnden Identitäten und gerade für größere Spielrunden hat es zum damaligen Zeitpunkt für Aufsehen gesorgt. Schöne Illustrationen haben dem Ganzen noch eins Drauf gesetzt! Was will uns jetzt aber die Neuauflage bieten?

Ziel des Spiels:

Die Spieler versuchen durch Karten und mithilfe von Identitäten ihre Auslage in Form der Stadt schnell zu vergrößern. Mit der achten ausliegenden Karte endet das Spiel und die Endwertung entscheidet über Sieg oder Niederlage.

Spielaufbau:

Zuerst einmal wirft man einen Blick auf die acht Charakterkarten, die besondere Eigenschaften bzw. Fähigkeiten haben. Die 65 Bauwerkkarten sind mit Kosten versehen und die Farbe bestimmt den Vorteil, sofern der Spieler den entsprechenden Charakter besitzt. Vier Karten bekommt anfangs jeder Spieler von diesem Stapel.
Die Charakterkarten werden gemischt und abhängig von der Spieleranzahl teilweise verdeckt und offen platziert. Als Startkapital bekommt jeder Spieler zwei Goldstücke.

Spielablauf:

Der Spieler mit der Königsfigur vor sich beginnt, sieht sich die oberste Karte an und legt diese verdeckt daneben. Die restlichen Karten schaut er sich an, nimmt eine und legt sie verdeckt vor sich ab. Die übrigen Karten werden verdeckt an den nächsten Spieler gegeben. Auch dieser wählt eine Karte und gibt den Rest weiter. Am Ende hat jeder eine Charakterkarte. Übrige Karten legt man verdeckt ab.

Je nach Spieleranzahl gibt es in diesem Ablauf kleine Anpassungen.
Der König beginnt und ruft die Charaktere gemäß Übersicht einzeln auf. Der jeweilige Charakter muss sich zu erkennen geben, die Karte aufdecken und seinen Zug ausführen. Anschließend wird die Karte zurückgelegt und der Nächste folgt. Meldet sich kein Spieler (z.B. weil kein Spieler die Karte besitzt) wird der Charakter einfach übersprungen.
Doch was macht der Spieler in seinem Zug?
Er nimmt sich zuerst zwei Goldstücke oder zwei Bauwerkkarten vom verdeckten Stapel. Eine davon wird zurückgelegt, die andere nimmt man auf die Hand.
Als Nächstes erfolgt die Bauaktion, bei der der Spieler eine Karte aus seiner Hand gegen entsprechende Bezahlung vor sich auslegt.
Während seines Zuges darf der Spieler seine Charaktereigenschaft einsetzen und das ist eine Besonderheit je nach Charakter:

1.)Meuchler
Der Spieler meuchelt einen anderen Charakter. Der genannte Charakter (Mitspieler) darf sich nicht melden und in der Runde keine Aktion ausführen.

2.)Dieb
Der Spieler nennt einen Charakter (Ausnahmen beachten) und dieser muss sich zu erkennen geben und das Gold an diesen Spieler abgeben.

3.)Magier
Der Spieler nennt einen Charakter und darf die Handkarten mit den eigenen tauschen oder ablegen und vom Stapel neue ziehen.

4.)König
Der Spieler ist in der nachfolgenden Runde Startspieler und erhält ein Goldstück für jede gelbe vor sich ausliegende Bauwerkkarte.

5.)Prediger
Die Bauwerkkarten können vom Söldner nicht entfernt werden. Der Spieler erhält ein Goldstück für jede blaue vor sich ausliegende Bauwerkkarte.

6.)Händler
Der Spieler erhält ein Goldstück und ein weiteres für jede grüne Bauwerkkarte vor sich.

7.)Baumeister
Der Spieler erhält zwei Bauwerkkarten und darf in seinem Zug bis zu zwei zusätzliche Bauwerkkarten legen.

8.)Söldner
Der Spieler entfernt eine Bauwerkkarte von einem Mitspieler und zahlt ein Goldstück weniger als es seinen Besitzer gekostet hat.

Das Spiel endet, sobald ein Spieler die achte Bauwerkkarte ausgelegt hat. Am Ende bekommen die Spieler Punkte für ihre Baukarten und Extrapunkte für fünf unterschiedliche Farben und für acht Bauwerkkarten. Der Spieler mit den meisten Punkten gewinnt.

In der neuen Variante kommen noch 15 Aktionskarten zum Einsatz, die anfangs in den Stapel der Bauwerkkarten eingemischt werden.
Die Spieler nehmen wie auch die Bauwerkkarten diese Karten auf die Hand. Zusätzlich darf jeder Spieler eine Aktionskarte pro Zug ausspielen. Auch diese Karten werden in der Anleitung ausführlich erklärt.
So kann man kostenlose Bauwerke auslegen, zusätzliche Karten erwerben, die Rolle des Königs übernehmen, die Handkarten von Mitspieler ansehen, sich gegen das Meucheln wehren, weitere Gebäudekarten verwenden oder ein Gebäude überbauen.

Strategie:

Jeder Charakter birgt gewisse Vor- und Nachteile. Jeder hofft natürlich seinen Zug ausführen zu können und so spielt ein gewisses Risiko beim Auswählen des Charakters eine Rolle. Aufgrund der übrigen Charaktere kann man Vermutungen anstellen, wer wohl welchen Charakter zuvor genommen hat. Aufgrund diverser Faktoren ist der Strategiefaktor doch sehr begrenzt.

Interaktion:

Der Interaktionsfaktor ist dagegen hoch, denn die einzelnen Charaktere wirken doch sehr stark auf andere. So sind die Auswirkungen teilweise fatal (z.B. beim Meucheln), was diesen Faktor deutlichen ansteigen lässt.

Glück:

Glück spielt durchaus eine wichtige Rolle und vielleicht wird ein gewisses Spielerrisiko in den einzelnen Runden auch belohnt. Gerade wenn man beispielsweise eine Aktion ausführen will oder die Charaktereigenschaft unbedingt nutzen möchte, spielt Glück eine entscheidende Rolle.

Packungsinhalt:

Kompakt in einer handlichen Box mit schön illustrierten Karten. All zu viel hat sich im Vergleich zur ursprünglichen Auflage des Jahres 2000 nicht geändert. Die Anleitung ist jetzt farbig und die Struktur wurde überarbeitet. Der Ablauf wird dadurch viel besser als damals erklärt. Statt einer Kronenkarte gibt es jetzt eine Spielfigur, wobei man diese bei einer früheren Aktion auch tauschen konnte. Wesentliche Neuerung sind somit die 15 Aktionskarten, die in der Anleitung einzeln dargestellt werden. Der Preis ist für ca. 10 Euro sehr gut. Man wundert sich allerdings bei der Internetrecherche, warum von vielen Händlern immer noch die Altauflage angezeigt wird. Ein Fehler oder tummeln sich da noch Restbestände?

Spaß:

Das Spiel hat uns damals schon sehr gut gefallen, wobei man mindestens zu Viert in ein Spiel starten sollte. Mit weniger Spielern dümpelt das Ganze vor sich hin,  zumal auch viele Charaktere nicht zum Einsatz kommen. So spielten auch wir nach all den Jahren wieder sehr gerne die Neuauflage, bevor wir nach einigen Partien auch die Aktionskarten genutzt haben. Der Spielspaß ist durchaus hoch, sofern der König sich auch einmal für andere Charaktere entscheidet. Je nach Partie kann es nämlich durchaus passieren, dass einige Spieler an bestimmten Charakteren erst einmal festhalten. Doch gerade das muntere Wechselspiel macht Spaß und schneller als man zusehen kann, ist eine Partie schon wieder zu Ende.

Jörgs Meinung:

Wer sich bisher noch nicht diesen Klassiker aus dem Jahr 2000 angeschaut hat, bekommt jetzt die Gelegenheit dazu. Das Spiel wurde damals zum Spiel des Jahres nominiert und bietet neben dem alt gewohnten Ablauf und schön illustrierten Karten noch weitere 15 Aktionskarten. Damit steigt die Spannung aber auch der Glücksfaktor etwas an, wenn es um das Auswählen und dem Nutzen einzelner Charakterkarten geht. Gerade in größerer Gruppe, zu Viert sollte man mindestens sein, sorgt das Spiel für durchaus hohen Spielspaß und mit einfachen Regeln und einer Übersichtskarte lernt man recht schnell damit umzugehen. Da man im Spielverlauf allerdings nicht zimperlich miteinander umgeht (z.B. Gegenseitiges Meucheln) ist der Interaktionsfaktor durchaus hoch. Das ständige Wechselspiel der Charakter, die alle mit gewissen Vor- und Nachteilen versehen sind, lässt den Spannungsbogen in einer Partie durchaus steigen. Wer nicht mit allzu viel Motivation an das Spiel herantritt, zumal die strategischen Möglichkeiten begrenzt sind und sich einfach vom witzigen Spielmechanismus verzaubern lässt, wird durchaus auf seine Kosten kommen.

Silke und Jörg Köninger für cliquenabend.de

Vielen Dank an Schmidt Spiele für die freundliche Bereitstellung des Rezensionsexemplars.

STRATEGIE
3 von 10
Zu viel planen sollte man nicht!
INTERAKTION
7 von 10
Zusammenspiel unter den Charakteren sehr stark!
GLÜCK
7 von 10
Glück als ständiger Begleiter!
PACKUNGSINHALT
8 von 10
Schöne Illustrationen, damals wie heute!
SPAß
7 von 10
Ideal ab vier Spieler!
GESAMT-
WERTUNG:
7/10
Neuauflage mit zusätzlichen Aktionskarten! Gerade für mehr als vier Spielern ein reizvolles Spiel mit hohem Interaktionsfaktor!
Erklärung zur Wertung: 1-2 Ungenügend,   3 Mangelhaft,   4 Nicht lohnenswert,   5 Durchschnittsspiel,
6-7 Reizvoll,   8 Sehr gut,   9 Besonders Lohnenswert,   10 Topspiel

Smukers Meinung:

"Ohne Furcht und Adel" ist meiner Meinung nach eines der Besten Spiele von "Bruno Faidutti". Als es im Jahre 2000 auf dem Markt kam, waren wir noch nicht beim cliquenabend.de Projekt und haben es bei einem Freund kennen gelernt. Nach der ersten Partie war es gekauft und sehr viele Partien hat es seitdem durchlebt. Das Spielkonzept ist einfach, aber genial und besitzt viel Ärgerpotential. Jeder sollte wissen ob er Spiele mit dem Mechanismus "Ich denke er legt das..." mag, ich Persönlich schon und das vorliegende Spiel ist in seinem Genre eins der Besten. Die Neuauflage bietet nun allen nochmal die Chance das Spiel kennen zu lernen und zeigt auch eine neue Spielvariante auf. Wer das Spiel noch nicht besitzt oder bei wem die Karten langsam ziemlich matt aussehen, sollte schnell zum Laden flitzen. Husch husch...

Andreas Buhlmann für cliquenabend.de

STRATEGIE
2 von 10
Legt er ihn oder nicht?
INTERAKTION
8 von 10
Hahaha ich hab dich.
GLÜCK
7 von 10
Hoher Glücksfaktor.
PACKUNGSINHALT
8 von 10
Schöne Neuauflage.
SPAß
9 von 10
Für Spaßrunden wirklich sehr gut.
GESAMT-
WERTUNG:
9/10
Bruno Faiduttis Masterpiece nun in einer Neuauflage. Wer "Ich denke was du denkst" Spiele mag, hat hier den Heiligen Gral des Genres vor sich :-).
Erklärung zur Wertung: 1-2 Ungenügend,   3 Mangelhaft,   4 Nicht lohnenswert,   5 Durchschnittsspiel,
6-7 Reizvoll,   8 Sehr gut,   9 Besonders Lohnenswert,   10 Topspiel

Bilder














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