Testbericht vom 30.09.2008 - von Jörg
Byzanz
Verlag/Autoren/Illustratoren:
Genres:
Spielmechaniken:
Release:
2008
Anzahl der Spieler:
3 bis 6 Spieler
Spielzeit:
45 Minuten
Altersfreigabe:
Frei ab 8 Jahre
Durchschnittswertung:
5/10 bei 1 Bewertungen
Bereits die Grafik (Abbildung eines Händlers der Ware
anbietet) dieses uns vorliegenden Spieles lässt darauf schließen, dass hier
gehandelt wird. Der Name „Byzanz“ bekräftigt hierzu unsere Annahme, wobei wir
den Begriff noch nicht richtig einordnen können. Zwar kennen wir aus der
Geschichte das Byzantinische Reich (kurz Byzanz genannt), dass zur damaligen
Zeit ein Kaiserreich im östlichen Mittelmeerraum war und von der Hauptstadt
Konstantinopel (dem heutigen Istanbul) regiert wurde, aber was hier nun wirklich
auf uns zukommt wissen wir erst, wenn wir die Anleitung gelesen haben. Um aber
die Antwort vorwegzunehmen: „Ja!“ in diesem Spiel spielt der Handel bzw. die
Waren eine große Rolle, was in der nicht gerade kurzen Anleitung für ein
Kartenspiel zu erkennen ist. Wir sind also gespannt was uns erwartet und
möchten unsere Leser jetzt nicht länger auf die Folter spannen!
Ziel des Spiels:
Die Spieler ersteigern Waren auf dem Markt und versuchen diese im Verlauf
mehrere Runden in einer guten Zusammensetzung wieder zu verkaufen. Sobald die
Waren (bzw. der Kartenstapel) sich dem Ende neigt, gewinnt der erfolgreichste
Spieler mit der höchsten Punktzahl.
Spielaufbau:
Die 96 Warenkarten (6 verschiedene Warensorten mit jeweils 16
Karten), welche die Werte 1 bis 4 haben werden zusammen mit den 16
Händlerkarten (Wert 0) gemischt. Jeder Spieler erhält vier Karten auf die Hand.
Jetzt werden, abhängig von der Spieleranzahl, eine Anzahl von Warenkarten aus
dem Spiel genommen. Die Restlichen bilden einen verdeckten Stapel. Die
Angebotskarten von 1 bis 6 werden in ansteigender Reihenfolge (höchster Wert
nach oben) als Stapel in die Tischmitte gelegt. Bei weniger als sechs Spielern
müssen auch hier einige Werte aussortiert werden. Für beide o.g. Fälle gibt es
eine sehr übersichtliche Tabelle in der Anleitung. Zum Schluss werden die
beiden Marktkarten nebeneinander gelegt und ebenfalls auf die Tischmitte
gelegt. Diese stellen den Markt von Byzanz dar.
Spielablauf:
Vom verdeckten Warenkartenstapel werden so viele Karten offen aufgedeckt,
wie die Zahl auf der Angebotskarte anzeigt (z.B. 6 bei drei bzw. sechs
Spielern) Diese Karten werden jetzt „als Paket“ von den Spielern ersteigert.
Der Spieler (links vom Geber) beginnt und nennt sein erstes
Gebot. Hierzu legt er einfach eine oder mehrere Karten (Wert der Karte = Gebot)
offen vor sich ab. Natürlich darf auch gepasst werden. Im Uhrzeigersinn müssen
die Spieler nun diesen Wert überbieten (legen dann auch Karten vor sich ab)
oder passen. Das eigene Gebot darf auch (wenn man wieder am Zug ist) erhöht
werden. Die Karten (auch vom ersten Gebot) bleiben aber immer liegen. Sobald
alle Spieler bis auf einen gepasst haben, endet die Auktion. Die Spieler, die
überboten wurden, nehmen ihre Karten wieder auf die Hand. Der Sieger führt nun
folgende Aktionen aus:
1. Alle Karten seines Gebots werden offen (und nach Ware sortiert) an den Markt
von Byzanz gelegt.
2. Von dem Paket, das er ersteigert hat, muss der Spieler eine Karte auswählen
und ebenfalls an den Markt von Byzanz geben. Erst dann erhält er die restlichen
Karten auf die Hand.
3. Die oberste Angebotskarte legt der Spieler vor sich ab. Damit zeigt er an,
dass er eine Auktion gewonnen hat. Er nimmt an den weiteren Auktionen „dieser
Runde“ nicht mehr teil.
Hierzu ist ein einfaches Beispiel in der Anleitung abgedruckt. Das ist auch
einer der Gründe, warum die Anleitung so umfangreich ist. Doch die Runde ist
noch nicht zu Ende! Für die nächste Auktion werden wieder Warenkarten
entsprechend dem Wert der (nächsten) Angebotskarte (mit weniger Waren)
ausgelegt. Der Spieler (links vom Gewinner der vorherigen Auktion) beginnt mit
seinem ersten Gebot. Dabei sind die Abläufe dieselben wie oben beschrieben. Es
gibt aber auch zwei Sonderfälle: a.)Alle Spieler haben gepasst! Der Spieler,
der als erster gepasst hat, gewinnt die Auktion. Allerdings muss er „keine“
Karte bezahlen und auch keine aus der Auslage auf den Markt von Byzanz legen
und nimmt sich das komplette Kartenset auf die Hand. b.)Letzte Auktion einer
Runde! Der letzte Spieler ist noch alleine (keine Konkurrenz) und muss somit
kein Gebot mehr abgeben. Bei drei oder vier Spielern liegt die Warenkarte 2
(also zwei offene Waren) aus. Eine der beiden Waren legt der Spieler in den
Markt. Die andere nimmt man auf die Hand. Bei fünf oder sechs Spielern liegt
die Warenkarte 1 (also eine offene Ware) aus. Diese Karte muss der Spieler in
den Markt legt. Er bekommt also keine Warenkarte, außer die Angebotskarte mit
der 1. Dumm gelaufen kann man jetzt wohl denken, aber die Spielrunde ist ja
noch nicht zu Ende! Denn auf dem Markt von Byzanz liegen nun
Waren, die bereits nach Sorte sortiert wurden. Der Spieler mit der niedrigsten
Angebotskarte (dann aufsteigend weitere Spieler) darf sich eine Warensorte
wählen und sich diese Karten auf die Hand nehmen. Somit war der letzte Platz
der o.g. Auktion vielleicht doch nicht so schlecht, sofern der Spieler nun
viele Karten oder hohe Werte eine Sorte erhält! Liegen noch Warenkarten
(nachdem sich alle Spieler welche genommen haben) auf dem Markt aus, werden
diese aus dem Spiel genommen. Abhängig von der festgelegten Rundenanzahl
(Spielerabhängig, vgl. Tabelle in der Anleitung) werden weitere Runden
gespielt. Hierfür werden die Angebotskarten wieder gestapelt und neue
Warenkarten ausgelegt. Während des Spiels darf der Spieler jederzeit Waren
verkaufen und zwar immer genau drei Karten einer Warenart! Dies wird auch immer
den Mitspielern gezeigt (Fairplay!). Die beiden niedrigsten
Kartenwerte kommen aus dem Spiel. Die Karte mit dem höchsten Wert legt der
Spieler verdeckt vor sich ab. Das sind am Spielende die Siegpunkte. Somit
könnte der Spieler im Verlauf der vielen Runden Karten sammeln, bis er gute
Werte auf der Hand hält, oder? Leider ist das nicht möglich, denn sobald ein
Spieler mehr als „sieben“ Karten auf der Hand hält, muss er entweder sofort
Waren verkaufen oder falls dies nicht möglich ist, Karten (bis zur maximalen
Anzahl von 7) in die Spielschachtel legen. Soweit dürften die Abläufe klar
sein. Doch eine Kleinigkeit müssen wir noch ergänzen. Denn es gibt auch 16
Händlerkarten (links und rechts der Karte einen Wert von 0, in der Mitte ein
Wert von 5 aufgedruckt). Mit diesen Karten kann natürlich nicht geboten werden.
Beim Verkauf von Waren dienen sie als Joker und können eine beliebige Karte
ersetzen. Verkauft ein Spieler aber drei Händler, legt er einen davon verdeckt
vor sich ab (wie beim normalen Verkauf auch). Am Spielende hat dieser Händler
den Wert 5. Wenn alle Warenkarten versteigert wurden, dürfen nun alle Spieler
noch einmal ihren Kartensatz auf der Hand verkaufen (sofern möglich). Dann
zählt man die abgelegten Karten bzw. deren Werte. Sieger ist der Spieler mit
den meisten Punkten.
Strategie:
Leider weiß man Anfang nicht, welche vier Karten die Mitspieler auf der Hand halten. Denn sonst könnte man im Spielverlauf erahnen, welches Kartenset bei einer Auktion besonders attraktiv ist. Dennoch sollte man darauf achten, welche Waren als Gebot für eine Auktion eingesetzt werden. Viele niedrige Werte (1 und 2) als Kartengebot abzulegen, sorgen für ein breites Angebot auf dem Markt von Byzanz. Allerdings sind kleine Werte auch gut geeignet ein Kartenset zu verkaufen. Man muss also beim Bieten nicht nur überlegen, wie hoch das Gebot sein soll, sondern welche Karten man ausspielt. Gerade ausliegende Händler sind sehr interessant und bei Spielern sehr gefragt. Gerne versucht man das Gebot in die Höhe zu treiben (auch wenn man das Set nicht will). Das kann aber auch schief gehen und man bekommt selbst diese Karten. Erst in weiteren Spielen wird ein weiterer Faktor deutlich: Denn nicht nur die Werte und Arten sind von Bedeutung, sondern auch die Anzahl der Karten. Gerade wenn man die erste Auktion gewinnt, ist man gezwungen Waren zu verkaufen oder abzulegen. Nur ungern trennt man sich dabei von Karten mit vielen hohen Werten. Drei Händler abzugeben, um dafür am Ende 5 Punkte zu kassieren ist nur eine Notlösung. Denn diese Joker machen mehr Sinn, wenn sie mit Waren zum Verkauf verknüpft werden.Interaktion:
Bekommt man die Karten oder bevorzugt diese auch ein anderer Spieler? Man weiß es nicht, doch in der Höhe der Gebote erkennt man sofort, wer Interesse an der Auslage hat. Jetzt stellt sich nur die Frage, wie hoch man mit seinem Gebot gehen will.Glück:
Natürlich ist auch hier Glück im Spiel, wenn regelmäßig neue Karten ausgelegt werden. Gerade wenn man bei einer Auktion nicht mehr mitsteigern darf, ist man sicherlich frustriert, wenn anschließend hohe Kartenwerte ausgelegt werden. Dafür wird das Gebot der Runde aber sicherlich nicht gering ausfallen.Packungsinhalt:
Byzanz ist, man glaubt es kaum, ein Kartenspiel, auch wenn die Abläufe auch auf ein Brettspiel (aufgrund des Umfangs) schließen lassen. Somit ist die Anleitung auch etwas umfangreicher als andere Kartenspiele. Ein Grund hierfür sind allerdings die Beispiele, die für ein schnelles Spielverständnis sorgen sollen. Die Grafik (Zeichnungen und farbliche Gestaltung) überzeugt uns jedoch nicht, doch das ist wie immer Geschmacksache! Der Preis liegt im Niveau vergleichbarer Kartenspiele.Spaß:
Byzanz ist einfach (man glaubt es kaum) und schnell gespielt. Die Runden dauern maximal 30 Minuten. Man kann sich allerdings auch mit den verschiedenen Strategien auseinandersetzen, denn dieses Kartenspiel hat mehr zu bieten als man glaubt. Gerade die raffinierten Abläufe mit dem Bieten und Nehmen von Waren sind sehr interessant und sorgen für Abwechslung.Jörgs Meinung:
Auf den ersten Blick ist Byzanz ein Kartenspiel, indem das Bieten und Nehmen von Waren im Vordergrund steht. Doch in diesem Spiel stecken viele Möglichkeiten, die man in seinem Zug bedenken muss.
Natürlich kann man einfach drauf losspielen (wie in jedem anderen Spiel auch), doch ohne Strategie und Planung hat man kaum Chancen zu gewinnen.
Gerade das Bieten und die anschließende Platzierung sorgen für Spannung, da man nicht weiß wie die Kartenauslage im Markt von Byzanz am Ende aussieht.
Silke und Jörg Köninger für cliquenabend.de
Vielen Dank an Amigo für die freundliche Bereitstellung des Rezensionsexemplars.
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GESAMT-
WERTUNG:
5/10
Das Bieten, Nehmen und der Verkauf von Waren steht im Vordergrund!
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Erklärung zur Wertung: |
1-2 Ungenügend,
3 Mangelhaft,
4 Nicht lohnenswert,
5 Durchschnittsspiel, 6-7 Reizvoll, 8 Sehr gut, 9 Besonders Lohnenswert, 10 Topspiel |
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