Testbericht vom 18.12.2010 - von Jörg
Gonzaga
Verlag/Autoren/Illustratoren:
Genres:
Spielmechaniken:
Release:
2009
Anzahl der Spieler:
2 bis 4 Spieler
Spielzeit:
45 Minuten
Altersfreigabe:
Frei ab 8 Jahre
Durchschnittswertung:
5/10 bei 2 Bewertungen
VORWORT:
Wir befinden uns im Zeitraum des 13. bis 18. Jahrhunderts, indem mächtige Familien Verschwörung und Intrigen anzetteln. Diese Familien beherrschen ganze Regionen mit einem Netzwerk aus Bündnissen und Lehen.
Eine davon bezeichnet sich als Gonzaga, die Herrscher von Mantua. Der Verlag verspricht den Spielern ein „neuartiges Strategie- und Eroberungsspiel, mit der Einfachheit und der Tiefe der großen Klassiker“.
Mutige Worte, die aus Sicht des Materials mit ungewöhnlichen Spielsteinen für Aufmerksamkeit sorgt.
Ob das Spiel aber auch gut funktioniert und sich der Ehrgeiz der Adligen nicht in Frust umschlägt, verraten wir euch im folgenden Bericht.
ZIEL DES SPIELS:
Die Spieler übernehmen die Führung einer Adelsfamilie und haben alle ein Ziel vor Augen: Sie wollen das größte Gebiet beherrschen und versuchen gleichzeitig die Kontrolle über bestimmte kulturelle und wirtschaftliche Zentren zu übernehmen. Wer am Ende die meisten Siegpunkte besitzt, gewinnt.
SPIELAUFBAU:
Das Spielbrett mit einer Landkarte von Europa wird in die Tischmitte gelegt. Darauf erkennt man sechs Regionen (in unterschiedlicher Farbe) und sechs See-Gebiete, die durch blaue Linien voneinander getrennt sind. Diese Karte ist mit einem Gitter sechseckiger Felder überzogen, um im weiteren Spielverlauf die Lage der Spielsteine festzulegen. Jede Region besteht aus vier Häfen und vier Städte, die mit einem Symbol dargestellt sind. Einige Grenzen sind fett gedruckt und unpassierbar. Neben jeder Region erkennt man auch ein Siegel.
Abhängig von der Spieleranzahl werden bestimmte Szenario-Plättchen ausgewählt und aktive und passive Regionen bestimmt.
Jeder Spieler wählt eine Farbe und nimmt sich die Ablagetafel, alle Steine und die Karten.
Der Wertungsstein wird auf das Feld 0 der Zählleiste platziert und die Lehen-Spielsteine legt man vor sich ab. Die gemischten Lehen-Karten legt man daneben ab. Die „Letzte-Runde“ Karte wird wie angegeben vorbereitet und die Planungs-Karten kommen auf die Ablagetafel.
Bevor das Spiel beginnt, zieht jeder eine Aufgaben-Karte, auf der sechs Städte angezeigt werden. Kontrolliert man einen Teil oder alle Städte, erhält man am Ende Bonuspunkte.
SPIELABLAUF:
Eine Runde besteht aus folgenden vier Phasen:
1. Lehen nehmen
Jeder Spieler deckt die oberste Karte seines Stapels mit Lehen-Karten auf und nimmt sich das abgebildete Lehen aus seinem Vorrat.
2. Zug planen
Jeder Spieler sucht sich aus seinen Planungs-Karten Stapel eine Regions- und eine Aktionskarte aus.
Die Regionskarte bestimmt, wo man das Lehen einsetzt und mit der Aktionskarte zeigt man an, wie man es nutzt.
Die beiden Karten legt man verdeckt auf sein Tableau.
Aktionen können beispielsweise sein, dass man mit dem Lehen 1 oder 2 Häfen bedecken muss. Mit der Aktionskarte königliches Privileg kann man später zusätzlich eine gewählten Aktionskarte ausspielen, um die Aktion als erster ausführen zu können.
3. Spielerreihenfolge bestimmen
Alle Spieler decken ihre Planungs-Karten auf. Die darauf ersichtlichen Buchstaben bestimmen die Spielerreihenfolge. Bei Gleichstand entscheidet die Zahl auf der Lehen-Karte.
4. Lehen einsetzen
In vorgegebener Reihenfolge setzen die Spieler gemäß Kartenvorgabe ihren Spielstein ein. Die Felder müssen vollständig bedeckt sein und das Lehen darf sowohl Land- als auch Seefelder bedecken. Ausnahmen und Sonderregeln sind bildlich in der Anleitung hinterlegt.
Nach dem Zug bekommt der Spieler Siegpunkte für Städte und Häfen (ggf. noch Seebündnis). Wer auf das Einsetzen des Lehens verzichtet, bekommt drei Siegpunkte.
Mit einer speziellen Aktion C kann man ein Heiratsbündnis schließen, welches erlaubt, anstelle des vorgegebenen Lehens 1 oder 2 Ringe auf einander benachbarten Feldern einzusetzen (diese können auch von einem gegnerischen Lehen besetzt sein!).
Nach der sechsten Runde deckt der Spieler die Karte „Letzte Runde“ auf und es werden die Städte und Häfen in den aktiven Regionen gezählt.
Sind 3 oder weniger unbesetzt, wird noch eine weitere Runde gespielt.
Sind 4 oder mehr unbesetzt, geht das Spiel in mindestens eine weitere Runde.
Spielende
Der Spieler mit den meisten verbundenen Lehen bekommt das Gonzaga-Bonusplättchen im Wert von 15 Siegpunkten.
Anschließend deckt jeder Spieler seine Geheime-Aufgabe-Karte auf, um je nach erreichtem Ziel weitere Siegpunkte zu bekommen.
Wer am Ende die meisten Siegpunkte besitzt, gewinnt.
Strategie:
Abhängig von der Aufgaben-Karte versuchen die Spieler mithilfe der Lehen, diese Punkte so schnell wie möglich zu besetzen. Somit wird man anfangs erst einmal nicht auf die größte Region (Bonusplättchen mit 15 SP) wert legen.
Das Einsetzen (nicht nur der Lehen) ist gar nicht so einfach, da der Spielmechanismus es vorsieht, dass genutzte Karten erst einmal eine Runde auf dem Tableau verbleiben. Man muss somit mindestens zwei Züge im Voraus überlegen und hofft beim Ziehen der Lehen auf einen attraktiven Spielstein.
Es versteht sich von selbst, dass sich die Spieler (gerade in großer Runde) schnell im Wege stehen, zumal man beim Platzieren der Lehen auf einiges achten muss.
Schnell verliert man das eine oder andere angestrebte Ziel und kümmert sich dann um die möglichen See-Bündnisse, da man hierfür auch ansprechende Punkte in Höhe von 10 bekommen kann.
Gleichzeitig wird man in einem letzten Schritt die Chancen für das größte Gebiet nutzen und bedient sich dabei gerne den Ringen. All diese strategischen Möglichkeiten sind durch hohes Glückspotential geprägt.
Interaktion:
Mit steigender Spieleranzahl kommen sich die Spieler immer schneller in die Quere. Bereits nach zwei bis drei gespielten Runden sind einige Städte, die man selbst für seine Aufgabe benötigt, absichtlich oder unabsichtlich durch Mitspieler belegt. Darüber ärgert man sich natürlich, so dass man sich um See-Bündnisse und das größte Gebiet kümmert.
Dank der zum Teil sehr ungewöhnlichen Lehen kann es schnell passieren (insbesondere zu Viert), dass man das Lehen spenden muss und hierfür lächerliche drei Siegpunkte erhält.
Glück:
Je mehr Mitspieler teilnehmen, desto höher der Glücksfaktor. Zu Zweit hat man in den Anfangsrunden noch die Möglichkeit, Lehen nach eigenem Wunsch zu platzieren. Zu Dritt, aber insbesondere zu Viert ist der Spielplan schnell verbaut.
So werden die Aufgabe-Karten schnell auch zur Lotterie bei vier Mitspielern.
Ein weiterer Glücksfaktor zeigt sich bei den Lehen-Karten, denn bei Gleichstand der Spielerreihenfolge entscheidet die darauf abgedruckte Zahl.
Packungsinhalt:
Was in diesem Spiel im Vordergrund steht ist nicht unbedingt der anfangs angesprochene Spielmechanismus, sondern die Lehen aus Kunststoff.
Schön sehen sie nicht gerade aus und wirken etwas billig. Nicht immer ist die Unterscheidung („Passt die Lehen-Karte zur Lehe?“) auf Anhieb erkennbar, so dass man einen Blick auf die Lehenunterseite werfen muss.
Der Spielplan ist grafisch doch sehr an das im Vorwort beschriebene 13. Jahrhundert gekoppelt. Etwas mehr Farbunterschiede wären sicherlich hilfreich gewesen und die Grenzen zu anderen Regionen werden trotz ihrer Dicke gerne übersehen.
Die Karten sind qualitativ gut und die Anleitung ist mithilfe vieler Beispiele verständlich.
Fehlt nur noch der Preis der mit 30 Euro doch etwas heftig aufschlägt. Ob es an den ungewöhnlichen Lehen liegt, die ja nur aus Kunststoff sind?
Spaß:
Gonzaga macht wenn überhaupt nur mit einer Spieleranzahl von 2 „etwas“ Spaß! Jeder strebt nach denen auf seiner Aufgabenkarte anzeigten Städte und überbaut ein Mitspieler unabsichtlich seine vorgegebene Stadt, kann das doch etwas auf das Gemüt schlagen. Chancenlos versucht man zumindest die anderen Städte zu erfüllen, doch dank großer Lehen und glücksbetonter Spielreihenfolge sind die Chancen 50:50!
So kann nach drei bis vier gespielten Runden einer der Spieler bereits durch erfüllte Zielvorgaben einen entsprechenden Punktevorsprung (der sich am Ende zeigt) vorweisen.
Im weiteren Verlauf dümpelt das Spiel vor sich hin, da es nur noch darum, geht sein Gebiet als Ganzes zu vergrößern oder in Häfen entsprechende See-Bündnisse auszulösen.
Was noch zu Zweit einigermaßen funktioniert, wird bei drei und insbesondere vier Spielern turbulent. So kann es passieren, dass ein Spieler nach der zweiten Runde seine Auftragskarte bereits vor sich ablegen kann, da er keine Chancen hat, weitere Zielvorgaben zu erfüllen.
Das ist nicht nur ärgerlich, sondern sorgt auch dafür, dass dies wohl die letzte Partie dieses Spielers ist.
So toll die Lehen als Spielsteine gemacht wurden und beim Anlegen zu einigen Überlegungen führen, so kann das Spiel doch insgesamt nicht überzeugen. Mit etwas Spielerfahrung dauert eine Partie gerade einmal 30 Minuten, in den man nicht wirklich Einfluss auf den Spielverlauf üben kann.
So gewinnt am Ende oft der Spieler, der ungestört seine Ziele erfüllen konnte und dabei noch unabsichtlich gegnerische Ziele überdeckt. Die Heiratsringe bringen einem dann auch nicht viel.
Jörgs Meinung:
Gonzaga sorgte in unseren Spielrunden aufgrund der ungewöhnlichen Spielsteine für große Augen.
Leider verliefen die Partien sehr glücksbetont und machen aus unserer Erfahrung nur noch zu Zweit Sinn. Von großer Begeisterung kann aber nicht die Rede sein.
Zwar kann auch hier der Spielverlauf schnell zum Lotteriespiel werden, doch zumindest hat man noch etwas Einflussmöglichkeiten, um Gebiete zu vergrößern oder Ziele zu besetzen.
Der Spielmechanismus ist nur mithilfe der Lehen etwas neuartig, doch wirklich mehr Strategie und Eroberung, wie es die Anleitung nennt, findet man nicht.
Silke und Jörg Köninger für cliquenabend.de
Vielen Dank an ABACUSSPIELE für die freundliche Bereitstellung des Rezensionsexemplars.
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GESAMT-
WERTUNG:
4/10
Zu Glücksbetont präsentiert sich dieses Eroberungsspiel, welches nur zu Zweit etwas Laune macht!
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Erklärung zur Wertung: |
1-2 Ungenügend,
3 Mangelhaft,
4 Nicht lohnenswert,
5 Durchschnittsspiel, 6-7 Reizvoll, 8 Sehr gut, 9 Besonders Lohnenswert, 10 Topspiel |
Smukers Meinung:
Gonzaga besitzt einen interessanten Spielmechanismus und sorgt zu Zweit für ein sehr taktisches Spiel. Je mehr Spieler allerdings teilnehmen umso glücksbetonter und chaotischer geht es zu. Sorgten die 2er Partien für viel Spannung und abwechslung so waren die Partien zu viert eher langweilig und frustrierend. Somit präferiere ich ganz eindeutig Gonzage in 2er und 3er Spielrunden.
Die Spielplättchen der Startaufstellung sorgen für genug Abwechslung so dass das Spiel auch über längeren Zeitraum faszinieren kann.
Gonzaga liefert nichts neues im abstrakten Eroberungsspielfeld, aber ist durchaus gut zu spielen. Ich spiele es gerne immer mal wieder, einzige Spaßvoraussetzung: Weniger als 4 Spieler!
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GESAMT-
WERTUNG:
6/10
Gonzaga ist nur in 2er und 3er Runden interessant. 4er Runden sind viel zu chaotisch.
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Erklärung zur Wertung: |
1-2 Ungenügend,
3 Mangelhaft,
4 Nicht lohnenswert,
5 Durchschnittsspiel, 6-7 Reizvoll, 8 Sehr gut, 9 Besonders Lohnenswert, 10 Topspiel |
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Spieltest: Gonzaga (ABACUSSPIELE)
Nachricht von 10:17 Uhr, Jörg, - KommentareWir befinden uns im Zeitraum des 13. bis 18. Jahrhunderts, indem mächtige Familien Verschwörung und Intrigen anzetteln. Diese Familien beherrschen ganze Regionen mit einem Netzwerk aus Bündnissen und... ...