Cargo Noir
Verlage:
Autoren:
Illustratoren:
Genres:
Spielmechaniken:
Release:
2011
Anzahl der Spieler:
2 bis 5 Spieler
Spielzeit:
30 - 90 Minuten
Altersfreigabe:
Frei ab 8 Jahre
Durchschnittswertung:
5/10 bei 1 Bewertungen
Vorwort:
Serviert durch einige Bilder und Kurzvideos lieferte Days of Wonder bereits lange vor der Veröffentlichung nach und nach Infos zu diesem Spiel. Dank atemberaubender Grafik, in dessen Mittelpunkt illegale Geschäfte stehen, wurde man als Spieler immer neugieriger und konnte es kaum erwarten, das Spiel endlich auszuprobieren.
Auf der Nürnberger Spielemesse 2011 bekamen wir einen ersten Eindruck, wie das Versenden von Frachtschiffen zu Häfen abläuft. Einige Monate sind mittlerweile vergangen und in dieser Zeit haben wir nicht nur etliche Schmuggelwaren verschifft, sondern auch mit unterschiedlicher Spieleranzahl gespielt. Wie das Spiel abläuft und wie es in unseren Runden ankommt, verraten wir Euch im folgenden Bericht.
Ziel des Spiels:
Auf unterschiedlichen Häfen wird den Spielern Schmuggelware angeboten, die sie zu einem bestimmten Preis und abhängig vom Willen und der Gier der Mitspieler erhalten können. Die richtige Kombination der Waren bringt den Spielern nicht nur Vorteile sondern auch Punkte in Form von Karten ein. Wer in diesem Handelsspiel am Ende die wertvollsten Siegkarten besitzt, gewinnt das Spiel.
Spielaufbau:
Abhängig von der Spieleranzahl werden die großen Hafenplättchen in die Tischmitte offen bzw. verdeckt gelegt. Es ist somit nur in Runden zu Fünft jeder Hafen zugänglich. Neben den Frachtplättchen (jeweils 14 von 9 verschiedenen Arten Schmuggelgut) werden noch Joker (auch hier entscheidet die Spieleranzahl) benötigt, die in den Beutel gefüllt und gemischt werden. Zufällig werden Plättchen aus dem Beutel gezogen, um Macao (mittlerer Hafen) und die umliegenden Häfen zu befüllen.
Jeder Spieler erhält einen Familientafel, 7 Goldmünzen und drei Frachtschiffe derselben Farbe. Restliche Münzen bilden mit den übrigen Schiffen der Spieler einen Vorrat. Die Siegkarten, darunter Karten mit Schmuggelvorteil und Fette Beute, werden offen neben den Spielplan gelegt. Abhängig von der Karte gibt es teilweise mehrere von einer Sorte.
Der Startspieler nimmt sich den Startspielermarker und beginnt mit der Partie. Der Marker bleibt immer vor diesem Spieler liegen und mit jeder neuen Runde zieht der Spieler den Spielrundenmarker um ein Feld weiter. Je nach Spieleranzahl werden bis zu 11 Runden gespielt.
Spielablauf:
Beginnend mit dem Startspieler, besteht der Spielzug aus drei Phasen. Zur Vereinfachung stellen wir die Phasen auch in dieser Reihenfolge vor. Zu Spielbeginn und somit der ersten Runde werden die Phase 1 und 2 übersprungen.
1. Aktionen der Schiffe
Die Reihenfolge (bei den Häfen) ist beliebig und Auswirkungen der einzelnen Aktionen treten sofort ein. Nach Durchführung der Aktion wird das Schiff wieder zurück auf die Spielertafel gestellt. Schauen wir uns einige Häfen etwas genauer an:
Jedes Schiff, welches vor dem Casino in Macao anlegt, bringt dem Spieler zwei Münzen aus dem Vorrat. Auf dem Schwarzmarkt von Macao hat der Spieler zwei Möglichkeiten: Er kann eine Fracht (=Frachtplättchen), die sich in seinem Besitz befindet, gegen eine Fracht vom Schwarzmarkt tauschen oder eine Fracht zufällig aus dem Beutel ziehen und in Besitz nehmen.
In den anderen Häfen kann der Spieler sämtliche Fracht in diesem Hafen erwerben, aber nur, wenn sein Münzstapel der einzige (verbliebene) dort ist. Die Münzen müssen in den Vorrat gelegt werden. Der leere Hafen wird dann mit neuen Plättchen vom Beutel aufgefüllt.
Wurde der Spieler im Hafen von einem Mitspieler überboten (auch anhand des größeren Münzstapels ersichtlich), muss der Spieler sein Schiff dort stehen lassen und mit Münzen auffüllen, so dass der Stapel höher ist als andere vor Ort liegende Schiffe oder er überlässt die Fracht der Konkurrenz und entfernt sein Schiff und nimmt die Münzen zurück in den eigenen Vorrat.
Wichtig (wird gern vergessen!): In Phase 3 darf der Spieler keine Schiffe zu diesem Hafen entsenden bei dem er zuvor sein Schiff den Mitspielern überlassen hat. Erst in späteren Runden ist dies wieder möglich.
2. Fracht gegen Siegpunkte eintauschen & ggf. überzählige Fracht abgeben
Auf jeder Siegkarte werden zwei Werte angezeigt. Der linke Wert steht für die Kosten, der rechte für die Siegpunkte am Ende der Partie. Einige Karten bringen dabei einen Vorteil mit sich (weiteres Schiff, Warenlager, Syndikat um zwei Münzen zu erhalten), der sich sofort auf den weiteren Spielverlauf auswirkt. Doch wie erhält man diese Karten?
Um Karten zu bekommen muss der Spieler die Fracht in einer entsprechenden Kombination eintauschen. Dabei kann der Spieler gleiche oder unterschiedliche Frachtplättchen nutzen. Auf der Familientafel wird dieser Wechselkurs tabellarisch angezeigt.
Ein Joker ersetzt dabei jede beliebige Frachtart. Nach dem Tausch werden die Frachtplättchen auf einen Ablagestapel gelegt und der Spieler nimmt sich abhängig vom Wert entsprechende Karten; eventuelles Wechselgeld entfällt. Gleichzeitig muss der Spieler überschüssige Fracht, die sich nicht eintauschen lässt oder das Warenlager des Spielers überschreitet, abgeben.
3. Schiffe zu neuen Zielen schicken
Der Spieler schickt seine Schiffe zu den Zielhäfen seiner Wahl. Um die Fracht in umliegenden Häfen (um Macao herum) nehmen zu können, muss der Spieler sein Schiff mit Gold bestücken, das er auszugeben bereit ist. Liegt an dem jeweiligen Hafen bereits ein anderes Schiff, muss der Spieler mindestens eine Münze mehr als der bisher Höchstbietende vor Ort ausgeben. Da man die Schiffe immer nebeneinander und auf das Gold stellt, kann man das Verhältnis der Goldstapel gut miteinander vergleichen.
Das Spielende wird eingeläutet, sobald der Startspieler den Rundenmarker auf das letzte Feld der Rundenleiste zieht (abhängig von der Spieleranzahl). Alle Spieler sind noch einmal an der Reihe. Lediglich in der letzten Runde können die Spieler auch alle Münzen für Siegkarten verwenden. Am Ende zählt jeder Spieler seine Siegkarten. Gewinner ist der Spieler mit dem meisten Punkten.
Strategie:
Aufgrund der Anzahl an Häfen ist eine Konkurrenzsituation unabhängig von den Häfen gegeben. Wie viel man allerdings bei einem Hafen bietet, hängt von der Anzahl der Plättchen und dessen Art ab. Gerade Joker, aber auch Frachtplättchen, die ein Spieler bereits sammelt, sind sehr gefragt. Wenig Sinn macht dabei ein Gebot von 1 Gold, doch auch hier erlebten wir Situationen, in denen der Spieler tatsächlich noch Frachtplättchen in sein Warenlager ziehen konnte.
Während der Partie sollte man auch immer einen Blick in das Lager der Mitspieler werfen. Welche Plättchen sammelt der Mitspieler und wie viele Frachtplättchen einer Sorte sind überhaupt noch im Spiel. Dabei sollte man sich nie zu lange in einem Hafen aufhalten, sondern gleich mit einem entsprechenden Gebot seine Wünsche ggü. anderen Spieler kundtun. Ob die Anzahl der Goldmünzen ausreicht, kann man aber nie zu 100%iger Wahrscheinlichkeit sagen.
Interaktion:
„Das ist mein Hafen!“ „Ja, dann hättest Du halt mehr geboten!“ „Jetzt sammelst Du auch noch diese Fracht, oh nein.“
Das Schmuggeln der Ware ist gar nicht so einfach und der rasante Spielverlauf lässt nicht viel Zeit für lange Überlegungen. Jeder schaut auf seinen Vorteil und so kommt es oft zu kleineren Streitigkeiten um die Fracht an einem Hafen. Nur wer bereit ist, einen entsprechenden und hohen Preis dafür zu zahlen, kann sich der Ware sicher sein. Ob es allerdings das wert war, kann man erst am Ende abschätzen. Ständig kommen sich die Spieler in die Quere und so liegt auch der Interaktionsfaktor entsprechend hoch.
Glück:
Wer im Hafen von Macao anlegt, sucht oftmals den glücksbetonten Weg, denn das Ziehen von Plättchen erscheint vielen Spielern als einfache Möglichkeit, an Fracht zu kommen. Um allerdings auch das gewünschte Plättchen zu ziehen, sollte man schon mehr Schiffe verwenden, auch wenn man dadurch andere Häfen den Mitspielern überlässt. Doch auch dort wird ein munteres Wechselspiel betrieben, denn regelmäßig werden nach einem Gebot neue Frachtplättchen ausgelegt. Nicht immer liegt dann auch hier die gewünschte Fracht. Mit diesem Glücksfaktor müssen allerdings alle Spieler leben.
Packungsinhalt:
Die Illustration ist einfach genial und mit den einfachen Regeln und der sehr übersichtlichen Anleitung kann man bereits nach wenigen Minuten in eine Partie starten.
Alles passt zumindest nach erstem Öffnen der Spielschachtel hinein, doch hat man erst einmal alle Plättchen ausgepöppelt fragt man sich: Wie bekomme ich das wieder in die Box? Die Antwort lautet „Gar nicht!“, denn nur wenn man die Plättchen nebeneinander in die Schachtel legt, gelingt es einem. Bei mehr als 100 Plättchen braucht man allerdings auch etwas Zeit. So wölbt sich unserer Spielschachtel etwas nach oben, da wir uns diese Zeit nicht nehmen „wollen“.
Die Schiffe sind schön modelliert und die Münzen sogar mit einem Extraschriftzug „Cargo Noir“ versehen. Der Preis mit ca. 40€ überrascht uns somit nicht.
Spaß:
Laut offizieller Verlautbarung von Days of Wonder soll Cargo Noir unabhängig von der Spieleranzahl funktionieren. Das stimmt, doch spielerisch macht es nur mit einer Spieleranzahl von 3, besser noch 4, wirklich Sinn. Zu Zweit gibt es zwar weniger offene Häfen, doch das Ansteuern von Häfen und gegenseitige Überbieten konnte uns nicht überzeugen. Zu Dritt kommen sich oft zwei Spieler in die Quere, in denen der Dritte von diesen Streitigkeiten profitiert. Zwar funktioniert der Ablauf besser als zu Zweit, doch ein Spieler mehr sollte schon an Bord sein. Zu Viert ist dann der Spielfluss schon viel besser und aus unserer Sicht die perfekte Spieleranzahl für Cargo Noir. Denn zu Fünft steuert das Glück zuviel ins Geschehen und nur mit einem hohen Gebot kann man sich seiner Ware auch sicher sein.
Aufgrund der wirklich einfachen Abläufe und der kurzen Spieldauer lassen sich so locker zwei bis drei Partien hintereinander spielen und anfangs macht das Spiel auch durchaus Spaß. Betrachtet man aber den Langzeitspaß, fällt das Spiel mit der Zeit auf durchschnittliches Niveau herunter. So konzentriert wie am Anfang sind die Spieler nicht mehr und vielleicht ist es auch der Frust, der manche Spieler viel zu oft nach Macao führt, um dort wenigstens eine Fracht zu erhalten. Leider passiert genau diese Aktion viel zu oft, da Spieler gegen Ende der Partie nur Frachtplättchen benötigen und ein Gebot auf einem anderen Hafen als zu riskant erscheint.
Trotz wirklich imposanter Grafik und tollem Material findet sich das Spiel lediglich aufgrund der gewölbten Schachtel im oberen Teil unseres Spielregals, denn auf Dauer kann es leider nur als Durchschnittlich bezeichnet werden. Schade!
Jörgs Meinung:
Tolle Grafiken und schönes Material haben ihren Preis, der vielleicht noch gerechtfertig wäre, wenn alles nach dem Auspöppeln auch in der zu klein geratenen Schachtel Platz finden würde. Der Spielablauf ist wirklich sehr einfach und die Altersangabe „ab 8 Jahre“ absolut gerechtfertigt.
Auch uns Vielspielern sind solche Spielmechanismen durchaus willkommen, doch gut funktionieren die Abläufe lediglich in Partien zu Viert. Eine Portion Glück beim Gebot und beim Ziehen von Frachtplättchen gehört einfach dazu, doch nach etlichen Partien sinkt der Spielspaß deutlich. Nach den ersten Partien sind wir noch von einem guten Familienspiel ausgegangen, doch nach einigen Monaten und vielen Partien danach ist das Spiel nur noch Durchschnittskost.
Silke und Jörg Köninger für cliquenabend.de
Vielen Dank an Asmodee für die freundliche Bereitstellung des Rezensionsexemplars.
|
|||||||||||||||||||
GESAMT-
WERTUNG:
5/10
Tolle Grafik, schönes Material und einfache Abläufe! Ein Handelsspiel, das nur zu Viert gut funktioniert, aber auf Dauer seinen Reiz verliert!
|
|||||||||||||||||||
Erklärung zur Wertung: |
1-2 Ungenügend,
3 Mangelhaft,
4 Nicht lohnenswert,
5 Durchschnittsspiel, 6-7 Reizvoll, 8 Sehr gut, 9 Besonders Lohnenswert, 10 Topspiel |
Bilder
Ähnliche Spiele
Brettspiele News
Infos zu Cargo Noir (Days of Wonder)
Nachricht von 19:22 Uhr, Jörg, - KommentareIn unserer Nürnberg-Vorschau haben wir ja bereits darüber berichtet. Neben der kompletten Videoreihe gibt es viel Bildmaterial sowie Informationen zum Spiel. Die Spielregel soll demnächst auch online... ...
Nürnberger Spielwarenmesse 2011: Cargo Noir (Days of Wonder)
Nachricht von 14:04 Uhr, Smuker, 1 KommentareDer französische Verlag Days of Wonder ist für sein üppiges Spielmaterial und seine schönen Illustrationen und Spielmaterialien bekannt. Die Spielpalette des Verlages reicht vom schönen Familienspiel... ...