Brettspiel Testbericht vom 16.01.2014 - von Jörg

Russian Railroads




Details


Verlage:
Autoren:
Illustratoren:
Genres:
Spielmechaniken:
Release:
2013

Anzahl der Spieler:
2 bis 4 Spieler

Spielzeit:
120 Minuten

Altersfreigabe:
Frei ab 12 Jahre

Durchschnittswertung:
9/10 bei 2 Bewertungen



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Vorwort

Ein großer Fan von Eisenbahn- bzw. Zugspielen bin bzw. war ich noch nie. Die sehr bekannte und beliebte 18xx Reihe konnte mich auf Dauer nicht vollends überzeugen und so blieb (wenn auch überhaupt kein Vergleich) nur die Zug um Zug Serie ein ständiger Begleiter. Russian Railroads ist allerdings ein ganz anderes Kaliber, denn für Familien ist das Spiel keinesfalls gedacht. Als Kenner- wenn nicht sogar Vielspielerspiel mit unendlichen Optionen sorgte es bereits vor Veröffentlichung im Herbst 2013 für Aufsehen.
Vor Veröffentlichung konnte der eine oder andere Cliquenabendler bereits die eine oder andere Testpartie spielen und so landete das Spiel auch auf unsere Empfehlungsliste zur SPIEL 2013 recht weit oben.

Ganz oben wurde es von den Testern und Spielern auf der Fairplay gelistet, denn am letzten Tag der Messe wurde es als beste Neuheit angepriesen. Das sind schon einmal sehr viel Lorbeeren im Vorwort und dabei wissen wir nur, dass Züge eine Rolle spielen.

Spielablauf:

24 Seiten Regelwerk sind auf den ersten Blick sehr viel, doch ein Blick auf die Seiten sorgt für einen weiterhin ruhigen Puls. Auf den ersten fünf Seiten wird der Aufbau mit Bildern angezeigt. Die folgenden Seiten zeigen die Aktionsmöglichkeiten und auf den letzten Seiten gibt es ein paar taktische Hinweise und einzelnen Karten werden nochmals erklärt.
Doch um was geht es hier überhaupt?
Die Spieler sind Eisenbahnmogule, die den Auftrag erhalten in Russland die Transsibirische Eisenbahn und zwei weitere Eisenbahnstrecken zu bauen. Den Spielern stehen dabei viele Möglichkeiten zu Verfügung (Streckenbau, Lokomotiven kaufen, Industrialisierung, etc.), um dadurch möglichst viele Punkte zu bekommen.
Abhängig von der Spieleranzahl wird die Rückseite bzw. Vorderseite des Spielplans mit weniger bzw. mehr Aktionsmöglichkeiten genutzt. Abhängig von der Spieleranzahl gibt es nur kleinere Änderungen (z.B. weniger Aktionen zur Auswahl).
Jeder Spieler hat ein Spielertableau vor sich, auf dem die drei Strecken bereits angezeigt werden. Die einzelnen Strecken bieten je nach Weiterentwicklung unterschiedliche Boni und nach jeder Runde findet eine Wertung der drei Strecken und der Industrialisierung (Fortschritt) statt.
Gesteuert wird das Ganze durch Platzieren der eigenen Arbeiter auf dem Spielplan (Stichwort: Workerplacement).
Im Bereich Streckenbau erhalten die Spieler Schienen, um ihre Strecke weiterzuführen. Allerdings muss sich die Strecke eines Spielers erst einmal (farblich) weiterentwickeln, um an die begehrten hohen Punkte (weiße bzw. beige Schienenfarbe) zu gelangen.
Hierzu ist es oftmals entscheidend, in welcher Spielereihenfolge die Spieler am Zug sind. Diese Reihenfolge wechselt jede Runde, wobei die Spieler durch Platzieren von Arbeitern die Möglichkeit haben, diesen Verlauf etwas zu beeinflussen.
Um allerdings auf einer Strecke beispielsweise mit Gleisen zu punkten, benötigt man Lokomotiven. Der Wert auf der Lok gibt an, wie weit eine Strecke und die darauf hinterlegten Aktionen ausgeführt werden können und in wieweit im späteren Verlauf die Gleise Punkte bringen. Eine 2er Lokomotive bringt somit nicht all zu viel, auch wenn man sehr viele unterschiedliche Gleise und weite Strecken gebaut hat. Neben den Lokomotiven kann man in dem Bereich unter Umständen auch Industrialisierungsplättchen (Rückseite der Lokomotiven) erwerben, die man einfach im unteren Bereich seines Tableaus von links nach rechts anlegt.
Diese Plättchen bringen Aktionen, doch diese Felder muss man mit seinem Industrialisierungsmarker erst einmal erreichen. So landen wir bereits im nächsten Bereich, der Industrialisierung, denn dort kann wieder gegen Abgabe von Arbeitern dieser Marker um x Felder auf dem Spielertableau weitergezogen werden.
Natürlich gibt es auch noch den Bereich Sonstiges, auf dem man Streckenpunkte verdoppeln kann und weitere Arbeiter bekommen kann. Zusätzlich gibt es ein Geldfeld, denn anstatt eines Arbeiters kann man auch mit einer Münze bezahlen. Auf einigen Aktionsfeldern ist allerdings auch die Ausführung Arbeiter + Münze erforderlich.
Fehlt zum Schluss noch der Bereich der Ingeniere. Ingenieure kann man nutzen (1 Feld mit Ingenieur) oder auch einen davon (gemäß Auslage) in jeder Runde kaufen. Durch den Kauf legt man diesen offen mit der Rückseite vor sich ab und kann durch Einsetzen eines Arbeiters seine Aktion auch ausführen. Mitspielern ist es nicht erlaubt Ingenieure im Besitz anderer Spieler zu nutzen.
Nach jeder Runde, bei der alle Spieler gepasst haben und je nach Spielerreihenfolge noch ein paar Pünktchen bekommen, wertet jeder Spieler seine drei Strecken und den Bereich Industrialisierung. Lediglich in der letzten Runde gibt es noch weitere Punkte für eventuelle Sonderkarten (Spielendekarten) und für die Mehrheit der Ingenieure.
Soweit die wesentlichen Abläufe, doch es gibt noch viel mehr Details, auf die wir gar nicht eingehen möchten, außer die Fragezeichen-Plättchen:
Jeder Spieler ist anfangs mit sieben solcher Plättchen ausgestattet und je nach Weiterentwicklung einer eigenen Strecke darf man ein Plättchen nach Wahl einsetzen. Die Vorteile (z.B. fünf Schritte mit Industriemarker, offene + verdeckte Sonderkarte, vier Schritte auf Gleisen, etc.) sind sehr lohnenswert und bringen dem aktiven Spieler durchaus viele Punkte.

Jörgs Meinung:

Ist Russian Railroads das bisher beste Hans im Glück Spiel?
Schwierige Frage, doch wenn man die Klassiker wie Carcassonne, Stone Age, Dominion oder Brügge berücksichtigt kann man es in dieser Reihe durchaus mit aufführen. Es ist allerdings das komplexeste Spiel und bietet insgesamt nichts Neues!
Workerplacement Fans dürfen sich allerdings austoben, denn Möglichkeiten dazu bietet das Spiel ohne Ende. Doch was macht das Spiel jetzt trotz alt bekannter Ideen zu einem Topspiel?
Zuerst einmal ist die perfekte Anleitung zu nennen, denn hier wurden trotz vieler Details die Inhalte und Abläufe sehr gut dargestellt. Trotz vieler Aktionen kann man nach 20 Minuten Spielerklärung mit der ersten Partie beginnen. Das Spiel endet wie es anfing, denn mit Sicherheit wird man eine zweite, wenn nicht sogar dritte Partie anschließend spielen.
Der Wiederspielreiz ist sehr groß, denn die Vielfalt an Punktemöglichkeiten und die Lust immer wieder was Neues auszuprobieren sorgt für dauerhaft hohen Spielspaß. So etwas erlebt man selten!
Das ganze läuft sehr flüssig und jeder geht auf seinem Tableau seinen eigenen Wegen nach. Lediglich auf dem Tableau der Aktionen findet Interaktion statt. Positiv hervorzuheben ist, dass man starken Strategien der Mitspieler mit ebenso starken Strategien und somit Möglichkeiten entgegen treten kann. Ein Wettlauf, der bis zum Ende spannend bleibt.
Unabhängig von der Spieleranzahl funktioniert das Ganze ausgesprochen gut und dauert lediglich zu Viert die genannten 120 Minuten. Zu Zweit dauert eine Partie kaum länger als 60 Minuten. Die Besonderheit der Kettenreaktionen und die Verzahnung einzelner Elemente sind fantastisch mit anzusehen und dank der im Spiel immer unterschiedlich vorhandenen Ingeniere gleicht kein Spiel dem Nächsten. Das Material ist sehr gut, auch wenn auf den ersten Blick das Spieltableau recht befremdlich und überfrachtet wirkt. Doch die Vielzahl an Optionen muss man ja auch irgendwie darstellen. Für Strategiespieler und geübte Spielern (Tendenz Richtung Vielspieler), die Workerplacementspiele mögen ist dieses Spiel ein Must have und sollte in keiner Sammlung fehlen. Zum Sammeln ist das Spiel aber viel zu schade, denn es wird mit Sicherheit regelmäßig auf dem Tisch landen. Anfangs wirkt das Spiel komplex, doch mit jeder weiteren Partie zeigt sich, wie einfach und fließend das Ganze abläuft. Zurecht zählt es somit im Jahr 2013 zu den Topspielen und wird mit Sicherheit in den Folgemonaten und Jahren noch in Form diverser Titel auf sich aufmerksam machen!

Jörg Köninger für cliquenabend.de

GESAMT-
WERTUNG:
9/10
Eines der besten Workerlplacement-Spiele! Hoher Spielspaß, unabhängig von der Spieleranzahl!
Erklärung zur Wertung: 1-2 Ungenügend,   3 Mangelhaft,   4 Nicht lohnenswert,   5 Durchschnittsspiel,
6-7 Reizvoll,   8 Sehr gut,   9 Besonders Lohnenswert,   10 Topspiel

Smukers Meinung:

Wir lernten Russian Railroads (RRR) bereits vor 2 Jahren in Mallorca kennen. Bereits damals fanden wir es äußerst interessant und freuten uns schon darauf es wieder zu spielen. 2013 war es dann erneut in Mallorca mit dabei und der Verlag und die Autoren hatten ganze Arbeit geleistet - vor uns lag das seit einigen Jahren sicherlich komplexeste Hans im Glück Spiel. Dabei sind die Regeln recht schnell verinnerlicht, es gibt viele verschiedene Strategien und der Spielspaß ist einfach immens hoch. Ich selbst bin ein sehr großer Fan von Worker Placement Spielen und RRR gehört inzwischen zu den Besten die ich kenne (wie auch Caylus und Agricola). Wer gerne komplexe Spiele mit vielen verschiedenen Strategien spielt und einen lang anhaltenden Spielspaß genießt indem er jede Partie an seiner Optimierung feilt ist hier 100% richtig. Liebhaber von Worker Placement Spielen kommen an diesem Highlight der anspruchsvollen Brettspiele überhaupt nicht vorbei.

Andreas Buhlmann für cliquenabend.de

GESAMT-
WERTUNG:
9/10
Eines der besten komplexen Hans im Glück Spiele der letzten Jahre und sicherlich eines der TOP Worker Placement Spiele auf dem Markt
Erklärung zur Wertung: 1-2 Ungenügend,   3 Mangelhaft,   4 Nicht lohnenswert,   5 Durchschnittsspiel,
6-7 Reizvoll,   8 Sehr gut,   9 Besonders Lohnenswert,   10 Topspiel

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