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Testbericht vom 05.02.2010 - von Andreas

Bürger, Baumeister & Co.




Details


Autoren:
Verlag/Autoren/Illustratoren:
Genres:
Spielmechaniken:
Release:
2009

Anzahl der Spieler:
2 bis 4 Spieler

Spielzeit:
45 Minuten

Altersfreigabe:
Frei ab 0 Jahre

Durchschnittswertung:
6/10 bei 1 Bewertungen



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Die Saalbau GmbH, deren einzige Gesellschafterin die Stadt Frankfurt am Main ist, hat laut ihrer Satzung die Aufgabe "...ein Gebäude mit einem großen Fest- und Concertsaale samt den hierzu gehörigen Localitäten zu errichten, und diese Räume für Concerte, Bälle, Ausstellungen u. s. w. zu vermieten.". Am 12. Januar 1859 veröffentlichte ein „Provisorisches Comité zur Bildung einer Saalbau-Actiengesellschaft“ eine Presseerklärung. Die "Saalbau-Aktiengesellschaft" entstand 1861. Im selben Jahr wurde in der Junghofstraße der erste Saal eröffnet, entworfen vom Architekten Rudolf Heinrich Burnitz. Dieser erste Saal werde bis zu seiner Zerstörung 1944 genutzt. Nach Ende des Krieges wurde die kommunalisierte AG in eine GmbH umgewandelt. Als erste Großstadt in Deutschland hat Frankfurt am Main 1959 ein neues Bürgerhaus eröffnet, danach folgten weitere in den verschiedenen Stadtteilen. Inzwischen verwaltet die Saalbau GmbH ca. 30 Standorte. Zum 150 jährigen Jubiläum im Jahre 2009 ließ die Saalbau-Aktiengesellschaft ein Brettspiel von Michael Schacht entwerfen. Er nannte es "Bürger, Baumeister & Co." und in diesem versuchen die Spieler Frankfurt am Main durch kleine und große Bauprojekte zu einem kulturellen und wirtschaftlichen Zentrum zu machen. Ob das "Werbespiel" der Saalbau auch zum kulturellen Gut der Spiele beiträgt oder nur ein etwas aufgemotzer Flyer ist erfahrt ihr nun.

Ziel des Spiels
Die Spieler sind Bürger im 19. Jahrhundert und versuchen Frankfurt am Main durch Bauprojekte zu stärken. Wer dabei die meisten Ruhmespunkte sammelt gewinnt.

Spielaufbau
Der Spielplan, der eine Draufsicht vom alten Frankfurt am Main zeigt wird, wie sollte es auch anders sein, in die Tischmitte gelegt. Die runde Angebotstafel kommt neben den Spielplan wobei die neutrale Bürgermeisterfigur auf ein beliebiges Feld gestellt wird. Alle Bauplättchen kommen in den Sack und werden gut gemischt. Jeder Spieler erhält 3 Bauplättchen und 3 Baukräne sowie einen Zählstein und das Baumeisterplättchen seiner Farbe. Die Angebotstafel wird mit Bauplättchen gefüllt, alle Zählsteine kommen auf den Wert 0 der Zählleiste und das Spiel kann beginnen.

Spielablauf:
Ein Startspieler wird bestimmt, z.B. derjenige der im Frankfurt Innenkern wohnt oder der am schnellsten zeigen kann wo der Hauptbahnhof auf dem Plan ist. :-) Ist man am Zug so geht man die folgenden 5 Schritte durch:
1. Ein Bauplättchen aus seiner Hand ausspielen
2. Großprojekt abschließen (freiwillig)
3. Bauplättchen nachziehen
4. Bürgermeister bewegen
5. Angebotstafel auffüllen

Bauplättchen spielen
Der Spieler am Zug muss immer eines seiner drei Bauplättchen auf den Spielplan in ein Viertel der selben Farbe platzieren (von jeder Farbe gibt es drei Stadt Viertel). In diesem Gebiet legt er das Bauwerk auf ein beliebiges freies Feld, einzig ausßnahme sind die quadratischen Abbildungen (die sind reserviert für die Baukräne - Die Großprojekte). Dieser Bau zieht Ruhmespunkte nach sich und zwar erhält der aktuelle Spieler soviele Punkte wie auf dem Plättchen angegeben. Außerdem erhält er noch die Punkte der anderen verbauten Plättchen in dem Viertel hinzu, wenn sie die selbe Abbildung zeigen (Park, Villa oder Haus). Beispiel: Man legt einen roten 3er Park in ein rotes Viertel indem ein 2er Park eine 3er Villa und ein 2er Haus liegen. Der Spieler erhält 5 Punkte (3 für den soeben gelegten Park und 2 für den Park der bereits drin lag). Einige Felder besitzen noch ein kleines Münzsymbol oder eine kleine zwei darin. Hat man ein solches Feld belegt erhält man eine Münze oder noch zusätzlich 2 Punkte. Wichtig: Man darf maximal 3 Münzen besitzen (wird gerne vergessen!) Nach dem Platzieren des Bauwerks kann man noch ein Großprojekt abschliessen, dies ist jedoch eine freiwillige Aktion.

Großprojekt abschliessen
Hat der Spieler die nötigen Mittel so darf er in dem gleichen Viertel in dem er gerade gebaut hat auch ein Großprojekt abschliessen. Hierfür muss das Großprojektfeld noch frei sein, man muss soviele Münzen abgeben wie in dem Feld angegeben und man benötigt einen Baukran. Die Großprojekte erhöhen die eben erhaltene Punktzahl und zwar je nach Feldart. - Für das kleinere gibt man 1 Münze ab und erhält zusätzlich 4 Punkte - Für das größere gibt man 2 Münzen ab und verdoppelt seine eben erhaltenen Siegpunkte Nach diesem Schritt kommt es zum

Bauplättchen nachziehen
Der Spieler muss nun eines der fünf Bauplättchen der Angebotstafel auf die Hand nehmen. Das Plättchen vor dem der Baumeister steht ist umsonst, alle anderen kostet die dort angezeigte/n Münz/en. Nachdem man ein Plättchen entfernt hat und gegebenenfalls 1 oder 2 Münzen abgegeben hat wird die Bürgermeisterfigur ein Feld im Uhrzeigersinn weiter gezogen und man füllt die Angebotstafel mit einem Plättchen aus dem Sack auf. Jetzt ist der nächste Spieler an der Reihe.

Spielende
Das Spiel endet sobald die Angebotstafel nicht mehr aufgefüllt werden kann. Jetzt gibt es noch eine kurze Schlusswertung. Jeder Spieler entscheidet sich für eine Farbe und erhält für alle Plättchen dieser Farbe auf seiner Hand noch ihren Wert als Siegpunkte ausbezahlt. Wer nun am meisten Siegpunkte besitzt, ist Frankfurt am Main Sieger! Bei weniger als 4 Spielern werden vor dem Spiel noch eine gewisse Anzahl von Bauplättchen entfernt, so dass das Spiel etwas verkürzt wird. Außerdem wird beim Spiel zu zweit, der Spielplan etwas verkleinert.

Strategie:

Bürger, Baumeister & Co. ist sicherlich kein Strategiehammer, da das Nachziehen der Plättchen und die Züge der anderen hier zuviel Einfluss haben. Dennoch ist es wichtig seine Bauplättchen und -kräne richtig einzusetzen. Am Anfang ist es sehr gut gleichartige Plättchen zu sammeln und natürlich für Münzen zu sorgen, damit man Großprojekte abschliessen kann. Man startet schliesslich mit keinem Startkapital. Ein Großprojekt sollte man möglichst Punkteoptimierend einsetzen. Eine Verdopplung von nur 2-5 Punkten lohnt sich also eher nicht. Während die Verdoppelung von 9 oder mehr schon sehr gut zum aufholen dient. Man sollte auch gut aufpassen, welche Bauplättchenfarben und Sorten von den Mitspielern nachgezogen werden. So weiss man, wer wo bauen möchte und in wie weit das die eigene Taktik beeinflusst. Es ist nämlich immer besser möglichst spät seine gleichartigen Bauplättchen zu platzieren um mehr Punkte zu erhalten. Wartet man jedoch zu lange ist der Platz schnell weg.

Interaktion:

Es herrscht nicht besonders viel Interaktion. Die Bauplättchenauswahl könnte hierzu dienen, ist aber für den ständigen Gebrauch viel zu teuer. Sehr oft wird das Plättchen für umsonst genommen, da Münzen knapp sind. In den Vierteln gibt es dann schon einen Wettstreit, wenn mehrere Spieler die gleiche Farbe besitzen. In der Ruhe und Geduld liegen hier jedoch die Kraft. Der letzte sahnt die Punkte ab...

Glück:

Der Glücksfaktor ist bei diesem Familienspiel schon recht hoch, jedoch nicht überspitzt. So hat man doch noch einige taktische Möglichkeiten. Wenn auch die Plättchen immer aus dem Sack gezogen werden. Jeder kann immer zwischen 3 Handplättchen und 5 Nachziehplättchen wählen. Ob das gesamte Brettspielfeld natürlich bis zum nächsten Zug noch genauso aussieht ist sehr fraglich. Ist es also in einem viertel knapp, spekuliert man ganz schön auf sein Glück, wenn man sich dort nicht platziert, obwohl es lohnend wäre.

Packungsinhalt:

Das Spiel kostet ca. 20 € und bringt nicht nur einen historischen Frankfurter Brettspielplan sondern auch noch dicke Papplättchen, Holzfiguren und eine Übersicht zur Geschichte der Saalbau und den wichtigsten historischen Gebäuden Frankfurts mit sich. Die Anleitung ist kurz und gut strukturiert und die Informationen zur Stadt Frankfurt lesen sich gut. Das Preis-Leistungsverhältnis ist also vollkommen gewährleistet.

Spaß:

Der Spaßfaktor ist bei Bürger, Baumeister & Co. absolut vorhanden, wenn sich die Spieler auf ein sehr sanftes und einfaches Lege-Spiel einlassen möchten. Der Vielspieler wird sich hier also einer Partie als Absacker, Einstiegsspiel oder Zwischendurchspiel widmen, während Familien hiermit auch mal mit mehreren Partien hintereinander gut unterhalten werden. Unsere Testgruppen waren im ganzen sehr überrascht wie Familientauglich das sogenannte "Werbespiel" ist und konnten die Spielpartie immer geniessen.

s Meinung:

Bürger, Baumeister & Co. ist für mich als Frankfurter Bubb natürlich ein Augenschmaus. Immerhin spielt man nicht immer auf dem Plan seiner Heimat und es freut mich umso mehr, dass es auch von einem Frankfurter Autoren entwickelt wurde. Vom Spielmechanischen handelt es sich hier um ein lockeres einfaches Familienspiel, was für einen genüsslichen Abend sorgen kann, wenn man auch nicht mehr vom Spiel erwartet.

Andreas Buhlmann für cliquenabend.de

Vielen Dank an den Abacus Spieleverlag für die freundliche Bereitstellung des Rezensionsexemplars.

STRATEGIE
4 von 10
Den richtigen Legezeitpunkt abwarten.
INTERAKTION
6 von 10
Timing, und auf Plächtchen der anderen achten.
GLÜCK
6 von 10
Man weiss nie was kommt.
PACKUNGSINHALT
7 von 10
Sehr gutes Material für den Preis.
SPAß
6 von 10
Der Familienabend ist gesichert.
GESAMT-
WERTUNG:
6/10
Bürger, Baumeister & Co. liefert sicherlich nichts Weltbewegt neues, bietet aber gute familiäre Unterhaltung vor allem im Frankfurter Raum.
Erklärung zur Wertung: 1-2 Ungenügend,   3 Mangelhaft,   4 Nicht lohnenswert,   5 Durchschnittsspiel,
6-7 Reizvoll,   8 Sehr gut,   9 Besonders Lohnenswert,   10 Topspiel

Bilder

















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